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Comic Blog


Samstag, 13. April 2013

Hauteville House 3 – Der Geisterdampfer

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:26

Hauteville House 3 - Der GeisterdampferMagie! Könnte sie den Ausschlag zum Sieg über den Feind bringen? Für die Entdecker dieser Gefährlichen Waffe sind die Auswirkungen sofort spürbar, allerdings haben sie nichts mehr davon. Der Avatar, der seinem Gefängnis entweichen kann, greift alles und jedes an, ohne Ausnahme. Eine Rettung können nur jene sein, die sich zutrauen, dieses Geisterwesen zu steuern. Derweil haben sich andere längst aufgemacht, um die feindlichen Pläne zu verhindern. Gabriel Gavroche und Zelda, beides Agenten, begeben sich an Bord des Luftschiffes John Brown nehmen die Jagd auf das Panzerschiff Choldwig auf. Tief im Inneren des Kriegsschiffes schlummert das Monster und wartet …

In der dritten Runde von Hauteville House können sich die Akteure über Action nicht beklagen. Im Mai des Jahres 1864 haben sich neue Kriegsmethoden entwickelt. Luftschiffe jagen Panzerschiffe auf dem Meer. U-Boote und Torpedos bringen eine neue Qualität, auch Quantität in die Kriegsführung. Aus den Tiefen des Ozeans drohen ungeahnte Gefahren, während an Land, auf dem nordamerikanischen Kontinent, die beiden Bürgerkriegsparteien gegeneinander aufmarschieren und eine Gefahr sich in diesen Konflikt einzuschalten wird, deren Gewalt niemand so recht einzuschätzen vermag.

Fred Duval (Autor) und Thierry Gioux spielen ihr Spiel mit den Anspielungen (eine bewusste Formulierung) weiter und fügen Anteile vieler Ideen hinzu, die aus Hauteville House aufs Neue einen bunten Steampunk-Reigen machen. Wer das Titelbild betrachtet und nur wenig in älterer Science Fiction oder Abenteuerliteratur (oder auch Filmen) bewandert ist (sogar Comics), wird in der dort gezeigten Szene eine Anspielung auf 20000 Meilen unter dem Meer erkennen, den großen Klassiker von Jules Verne. Duval und Gioux mischen aber munter weitere Themen hinein und so mag es keine Überraschung sein, wenn es vor der Kulisse des amerikanischen Bürgerkriegs sogar ein Selznik Palace Hotel gibt.

Thierry Gioux macht seine Bösewichter gerne schnell kenntlich, überdramatisiert die Figuren. Sofort entsteht eine leichte Spaghetti-Western-Atmosphäre, die sich im Verlauf der Handlung durch entsprechenden Sequenzen noch verstärkt. In einem zweigeteilten Handlungsstrang zeichnet Gioux eine tolle Sequenz, die weit mehr ist als nur eine Anspielung auf Jules Verne. Fast ist hier schon eine Monsterhatz ablesbar, auch eine Verbeugung vor den großen und modernen Mythen unserer Zeit. Die Länge der Sequenz überrascht mit ihrer Ausführlichkeit, mit Überwasserkampf der besonderen Art, selbst für die heutzutage doch sehr reichhaltigen Action-Szenarien.

Dem steht ein eher ruhiges, auch gruseliges Szenario an Land gegenüber, in dem sich eine Spionin mit List und Tücke ihrem Ziel nähert. Ganz nebenbei wird ein neues Spiel vorgestellt, ein wenig teilerfundene Zeitgeschichte hinzugefügt und der Leser in den dunklen Süden entführt. Hier setzt Fred Duval auf Spannung mit einfachen Mitteln, ohne laut zu sein, sondern leise, auf Samtpfoten, derer er sich zum vorläufigen Ende hin sehr schön bedient. Zuvor allerdings findet noch ein Element statt, dass wenigstens optisch kurz Taran und der Zauberkessel erinnert.

Eine überaus feine Mischung, ungewöhnlich weiterhin, frisch und unverbraucht, aus dem Steampunk-Genre, das ein eher seltener Gast im Comic-Bereich ist. 🙂

Hauteville House 3, Der Geisterdampfer: Bei Amazon bestellen
Oder bei Finix Comics.

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