Der junge Mann hat ganz offensichtlich irgendwelche Schwierigkeiten. Höchstwahrscheinlich haben sie mit Geld zu tun, ansonsten käme er kaum auf die Idee, eine Bank zu überfallen. Andererseits hat noch kein Räuber mit einer vorgehaltenen Banane einen erfolgreichen Überfall durchführen können. Nur ein Spaßvogel also? Kurze Zeit später spielt das alles keine Rolle mehr. Der junge Mann landet vor und unter einem Auto und die Insassen des Fahrzeugs beschließen, den jungen Mann kurzerhand mitzunehmen. Ebenfalls kurz zuvor dachte der jungen Mann noch, sein Leben könne kaum schlimmer werden. Derlei Annahmen können, wie es sich hier wieder einmal zeigt, sehr täuschen.
Arthur de Pins hat mit seinen sehr verschiedenen Veröffentlichungen Aufmerksamkeit erregt. Frische Ideen, eine eigene Form der Gestaltung, plastisch, bunt und mit sehr unverwechselbaren Charakteren. Bisher geht Arthur de Pins seine Themen humoristisch an. Sei es das menschliche Paarungsverhalten, Lieblingssünden, oder auch die Abenteuer kleiner quadratischer Krabben, Marsch der Krabben,, der Grundtenor ist heiter, etwas absurd, liebenswert. Zombillennium entführt in einen ganz besonderen Vergnügungspark. Hier arbeitet nur, wer ein Dämon ist, ein Zombie, ein Vampir, Werwolf, auf jeden Fall eine Kreatur des Bösen, der Nacht ist. Dem am Genre Grusel oder Horror interessierten Leser dürfte klar sein, dass der Ulk hier in Serie daherkommt.
Gretchen, nicht nur der Untertitel des vorliegenden Bandes, sondern auch der Name der weiblichen Hauptfigur. Abgeklärt, abgehärtet, erfahren, kaltschnäuzig, cool, extrem schwer aus der Fassung zu bringen und mit einem schwarzen Herz aus Gold versehen, steht Gretchen bereit, um dem Neuling in Zombillenium mit gutem Rat, manchmal auch mit Tat zur Seite zu stehen. Arthur de Pins arbeitet mit einer modernen Zeichentrickoptik, die häufig den Anschein hat, sie sei insgeheim auch mit einem 3D-Programm entworfen und dann doch flächig koloriert worden.
Puppenhafte Figuren, auch durchaus ein wenig muppet-haft anmutend, karikierend gezeigt, überzeugen darüber hinaus mit wahnwitzigen Einfällen. Ein Zombie wirft nicht den Fehdehandschuh, sondern auch gleich die ganze Hand hin. Ein untoter Michael-Jackson-Imitator bringt die unsterbliche Tanznummer aus Thriller, samt roter Ledermontur. Wenn Vampir und Werwolf sich nicht einigen können, welcher Art denn der Neue werden soll, dann kann so ein Hals schon einmal ziemlich zerbissen aussehen. Und sogar der bekannteste Zauberschüler der Welt bleibt nicht unerwähnt.
Die Geschichte besitzt zeitweilig einen leichten Anarcho-Dogma-Charme (Kevin Smith lässt grüßen). Der Humor wie auch die Art der Bilder ist so leicht, auch vollkommen unangestrengt, dass auch Kinder ihren Spaß an der Geschichte haben können. Dies wird ganz besonders deutlich, wenn eben diese Zielgruppe mit ihren Eltern in Zombillennium unterwegs ist. Stilistisch sind sämtliche Zeichnungen zerbrechlich zu nennen, an die Hercules-Variante von Disney erinnernd mit einem schönen Anteil von Scooby Doo darin. (Auf seiner Homepage kann im Animationsbereich auch verglichen werden.)
Arthur de Pins hat sich mit seinen Ideen eine ganze eigene Ecke innerhalb des Mediums Comic erarbeitet, ein Künstler, der eigene Wege beschreitet, ohne mitzulaufen. Herausragend ist der leichte Humor, eine witzige Erzählweise über die ganze Länge der Geschcihte und ein tolles Gesamtbild. Mehr davon. 🙂
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Link: Homepage Arthur de Pins