Als Agent durch Raum und Zeit: Valerian befindet sich auf der Erde in der Vergangenheit, während Veronique weit draußen im Weltall einem Rätsel auf der Spur ist. Valerian, der mit ihr telepathischen Kontakt hält, ist mysteriösen Erscheinungen auf der Spur. Veronique hingegen gelangt bei ihren Nachforschungen immer tiefer in fremde Welten hinein. Wortwörtlich. Valerian, abgeschnitten von seiner Zeit und seiner Veronique, immerhin behütet durch einen Kontaktmann der Epoche, in der er sich befindet, sucht Trost bei einer anderen Frau. Veronique ist professionell genug, ihre weibliche Eifersucht so lange zügeln, bis sie ihrem Valerian wieder Auge in Auge gegenüber stehen kann. Derweil lüftet sich das Geheimnis um die Erscheinungen, doch die Kenntnis über die Ursache macht die Bekämpfung der Wirkungen weder einfacher noch ungefährlicher.
Ein außergewöhnliches Rätsel für die beiden Agenten in Raum und Zeit und dennoch so spannend beschrieben, dass der Leser am Ball bleibt, schrittweise mit neuen Lösungsansätzen versorgt und bis kurz vor Schluss auch mit neuen Hindernissen. Das Geheimnis um die Faszination, die aus der Lektüre der Reihe entsteht, lässt sich nicht nur mit dem Ideenreichtum der Serie erklären. Es ist vielmehr die Fähigkeit, die Reihe beständig neu zu erfinden. Die ersten beiden Episoden in der vorliegenden 4. Gesamtausgabe, Das Monster in der Metro und Endtsation Brooklyn, sind ein Zweiteiler, der beispielhaft genau diese Stärke von Valerian und Veronique beweist.
Jean-Claude Mezieres: Vor uns hatte niemand Abenteuer wie diese erzählt. Aus heutiger Sicht muss man sagen, dass es auch währenddessen und danach niemand getan hat. Eine große Vermischung von vielen Welten und Kreaturen und wahnwitziger Technik macht noch lange nicht das Geheimnis der Serie aus, wie es sich auf dem Stand der hier zusammengefassten vier Episoden darstellt. Die Geister von Inverloch und Die Blitze von Hypsis stehen für eine ganz eigene Form der Science Fantasy Opera.
Anspielungen auf andere Vertreter der SciFi-Unterhaltung gibt es (E.T.), auf Klassiker des Comics schlechthin (Snoopy), gleichzeitig spielen die beiden Macher Pierre Christin (Autor) und Jean-Claude Mezieres (Zeichner) mit ihren ureigenen Figuren und verwenden in ihren Geschichten und grafischen Darstellungen einen ungemein sympathischen Humor, der mit zum Erfolgsrezept der Reihe geworden ist.
Neben den häufiger wiederkehrenden Shinguz tritt ein Glapum’Tianer, der Valerian zunächst das Leben schwer macht, weil er sich verständlicherweise einfach nicht fangen lassen will. Die Integration dieses Wesens nicht nur in die Handlung insgesamt, auch in den Rahmen einer realen Erde der Gegenwart und später in eine äußerst fantastische Jagd auf ein Geisterschiff. Es sind Szenen, in denen Außerirdische in edler englischer Landadelatmosphäre am Tisch sitzen und mit den Menschen speisen, die von einer wunderbar mutigen Durchmischung von Stimmungen und auch Genres zeugen.
Das Finale, und damit das gesamte vierte Abenteuer in diesem Band, ist eine Folge von Überraschungen und ungewöhnlichen Ideen, die im Zusammentreffen mit der Heiligen Dreifaltigkeit gipfelt. Vielleicht ein wahnwitziger Einfall, vielleicht ein wenig satirisch, aber mit einem Augenzwinkern erzählt und einem Gottessohn, der in dieser Aufmachung auch den maßgeblichen Song der Blumenkinder gesungen haben könnte.
Immer wieder gut, immer wieder vorbildlich, hier sehr liebenswert erzählt, mit neuen ungewöhnlichen Einfällen und einer toll verschachtelt strukturierten Handlung. Weiter sehr schön intuitiv illustriert. Toll! 🙂
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