Gargamels Ziel ist eindeutig. Er will die Schlümpfe fangen. So viele wie möglich. Am besten alle. Leider, aus seiner Sicht, findet er den Standort ihres Dorfes nicht. Immer entwischen die kleinen blauen Männlein ihm. Für einen gestandenen Zauberer, der sich von kleinen Wichten an der Nase herumführen lässt, ist das ein schwerer Schlag. In verschiedenen Episoden wird von der Vielzahl der Fehlschläge in Gargamels Leben berichtet. Wie so oft hat der Zauberer sich sein Versagen selbst zuzuschreiben, da er gegen alles und jeden grantelt und auch seine Verwandtschaft kaum besser behandelt als seine Erzfeinde, die Schlümpfe. Und wer hätte gedacht, dass Gargamel tatsächlich über Verwandte verfügt. Seine Neffen (herzallerliebst), sein Vetter (ein echtes Raubein) bieten dem Zauberer auf eine Art Paroli, die dieser sich nie geträumt hätte.
Weitaus gefährlicher sind jene Begegnungen mit der wilden Natur in Form von Krokodilen und Ogern. Und Schlümpfen! Versteht sich. Für den Leser wird aus den kleinen Abenteuern, sechs an der Zahl sind hier versammelt, eine bunte Schau von Misserfolgen im Leben eines Zauberers, der so gar kein edles Gemüt besitzt. Gargamel und das Krokodil führt zwangsläufig in die Katastrophe, da Gargamel, wie es sich der Leser denken kann, schon nicht mit kleinen blauen Zwergen klar kommt, es auch bestimmt nicht mit einem Krokodil schaffen wird. Peyo, als Autor und Zeichner, hat ein Ekel geschaffen, dessen Versagen nur zu gerne mitverfolgt wird und der doch, selten zwar, manchmal Mitleid erregt.
In Der Oger und die Schlümpfe findet sich ein solcher Moment, immer dann, wenn der Gedanke entsteht, dass Gargamel doch so gar nichts für die Situation kann. Peyo zeichnet hier mit einem Strich, den ein Morris mochte, teilweise auch ein früher Goscinny oder ein Deliege auch verwendeten, der aber auch zeitlos ist. Der Strich ist schnell, sauber, variiert in der Stärke, wirkt dynamisch und vermag Nuancen hervorzuheben. Besonders deutlich wird diese Fähigkeit, wenn Gargamel auf seinen netten Zwillingsbruder trifft.
Die Schlümpfe und der Buglubu zeigen ein schönes Slapstick-Szenario, in dem Gargamel zur treibenden Kraft für absolutes Chaos wird. Herzlicher ist die Episode um Gargamels Neffen, drei kleine Buben, die Gargamel sehr ähnlich sind (im Aussehen) und bereits eine Glatze vorzuweisen haben. Darüber hinaus jedoch macht Peyo aus ihnen Knirpse, so liebenswert, dass die drei Jungen als Paradebeispiel für das Kindchenschema herhalten können. Kratzbart, als letzte Geschichte im Band platziert, ist gleichzeitig auch der Höhepunkt der Abenteuersammlung. Das Duell der Zauberer degradiert die Schlümpfe zwar zu Statisten, dafür kitzelt Peyo hier vorbildhaft Lacher und Schmunzler aus dem Leser heraus.
Abseits der Schlümpfe hat sich der Zauberer Gargamel, der ewige Erzfeind, ganz besonders etabliert. Ein durchweg lustiger Sammlungsband um den Kauz im schwarzen Gewand, wie die Schlümpfe sehr für Kinder geeignet. 🙂
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