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Comic Blog


Sonntag, 02. September 2012

O’Boys 3 – Midnight Crossroad

Filed under: Abenteuer — Michael um 13:22

O'Boys 3 - Midnight CrossroadHuck und Suzy gönnen sich eine Pause von der anstrengenden Reise. Als Tramps laufen sie immer Gefahr, erwischt zu werden. Da ist es besonders für eine junge Frau wichtig, unerkannt zu bleiben. Und so wusste Huck bis vor wenigen Minuten gar nicht, dass sein Kumpel Suzy eine Frau ist. In der Hähnchenbratbude löst sie, nach kurzem Umziehen, mit ihrem luftigen, leichten Sommerkleid sogleich hängende Kinnpartien und Glotzaugen aus. Nur Fred, der Chef des Ladens, hält seine Gäste und ihre freche Reden im Zaum. Hätte Huck ahnen können, dass Suzy auch verdammt gewitzt ist? Natürlich zahlen die beiden keinen müden Cent für ihre Mahlzeit und machen sich in einem unbeobachteten Moment aus dem Staub.

Sein Ziel hat Huck noch lange nicht erreicht. Um endgültig seinem Zuhause entkommen zu können, täuschte er seinen Tod vor. Dumm nur, dass der Schwarze Charley Williams nun wegen Mordes gesucht wird. Des Mordes an Huck. Gut allerdings, dass die beiden über dieses gemeinsame Schicksal gute Freunde wurden. Aber Charley geriet an den Teufel, an Drogen, an alles Übel zusammen und verschwand. Huck will den Freund unbedingt retten. Wie es aussieht, muss er zu diesem Zweck eine ganz bestimmte Straße finden, die Midnight Crossroad.

Nicht nur Freunde und Teufel sind auf der Suche nach Charley. Auch der lange Arm des Gesetzes hat die Jagd eröffnet. Steve Cuzor dachte sich die Geschichte um Huck und seinen Freund Charley aus, Stephan Colman machte sich mit ihm zusammen an die Ausarbeitung.. Im dritten Teil von O’Boys verdichtet sich die Südstaatenatmosphäre zur Zeit der Prohibition und der musikalischen Revolution des Blues enorm. Das Titelbild von Midnight Crossroad, so der Untertitel des Bandes, trifft den Kern der einsamen Suche nach Charley genau. Sicher hat Huck Hilfe durch Suzy und andere. Sein schlechtes Gewissen, Charley in diese Situation überhaupt erst gebracht zu haben, ist jedoch sein alleiniger Antrieb, den niemand mit ihm teilen kann.

Zwei doppelseitige Schwarzweißfotografien aus jener Epoche rahmen die Handlung ein. Im Vergleich der Bilder wird deutlich, wie sehr Steve Cuzor recherchiert hat, um diese Zeitspanne aufleben zu lassen. Es sieht nach grob behauener Zivilisation aus, nicht nach Aufbruch oder Zeitenwende. Diese Südstaaten sind Reste. Inmitten dieser von den Weißen verlassenen Gegend haben die Schwarzen ihre ganz eigene Welt geschaffen. Und vorneweg glänzt der wunderbare Blues. Neben Bildern von Mord und Totschlag, der Suche nach Charley, der Arbeitslosigkeit ist es besonders diese Begeisterung, die einen Hoffnungsschimmer auf das Szenario legt.

Steve Cuzor untermauert dies mit einem Gastauftritt von Musiklegende Sammy Davis Jr., nicht ganz zur Zeit passend, aber in seinem Element eingefügt. Cuzor hat seinen Realismus in seinen Bildern, so scheint es, noch verfeinert, eine theatrale Optik, in der alles an seinem genau spezifizierten Platz ist. Dies wird umso deutlicher in Szenen mit vielen Menschen. Wer sich die Grafiken um die Suppenküchen-Szene herum betrachtet oder die wartenden Musiker vor dem Blues Contest, wenn aus jeder Figur eine Geschichte zu strahlen scheint, wird diesen Eindruck verstehen.

Meephe Versaevel und Steve Cuzor spielen in ihrer Kolorierung wunderbar mit dem Licht. Ob amerikanische Nächte, das Strahlen von Leuchtbuchstaben, Sonnenuntergängen oder ein hellblauer Himmel, der heiter einen Slum beleuchtet, in dem sich schon in einem einzigen Bild wieder genügend Szenen für Nebenhandlungen abspielen, immer wird das Auge festgehalten, bevor es zum nächsten Bild auf Entdeckungstour geht.

Eine grafisch sehr schön eingefangene Zeit von Steve Cuzor, ein sehr dramatisches Finale, düster, ein wenig traurig, mit dem Anspruch auf Hoffnung, wie der Blues, der hier auf jeder Seite mitschwingt. 🙂

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