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Comic Blog


Dienstag, 21. August 2012

Die Opalverschwörung

Filed under: Abenteuer — Michael um 11:39

Die OpalverschwörungWas wäre, wenn es jemals einem Menschen gelungen wäre, einen Blick in die Zukunft zu werfen? Nicht seiner ganz persönlichen Zukunft, nein, nicht weniger als einen Blick in die Zukunft der gesamten Menschheit? Wie wertvoll wäre ein solcher Bericht? Oder wie gefährlich? Nostradamus, Angehöriger einer geheimnisvollen Organisation, hat früh erkannt, wie gefährlich sein Wissen seinen falschen Freunden werden kann, die nun alles daran setzen, den Schlüssel zu seinen Texten zu finden. Der Seher, weise genug, um drei Menschen vor der Pest zu retten, bündelt die Spur zu seinen Weissagungen in drei Opalen, die er den genesenen Patienten übergibt. Viele Jahre später befinden die Steine sich im Besitz der Nachkommen der ehemaligen Pestkranken. Das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Eric Corbeyran hat sich als Comic-Autor bereits mit vielerlei phantastischen Geschichten in unterschiedlichen Epochen beschäftigt. (u. a. mit Assassin’s Creed, Metronom). Nostradamus, jene berühmte Figur, deren Vorhersagen immer noch Rätsel aufgeben, sehr vielsagend sind und der von vielen natürlich als Scharlatan abgetan wird, bildet mit seiner Opalverschwörung die Grundlage der Geschichte, die Vergangenheit. Danach tritt er kaum noch in Erscheinung. Im Zentrum des Geschehens, als Erben des Rätsels, stehen drei sehr unterschiedliche Helden zu Beginn der Handlung in der zweiten Hälfte des Jahres 1628.

Joachim bewegt sich als Heiler und Wissenschaftler (ein wenig Magier) im engsten Kreis um Kardinal Richelieu. Der Schwede Erik ist ein Soldat und ein mit überproportional entwickelten Muskeln ausgestatteter Raufbold. Die Piratin Alassane, die jüngste Besitzerin eines Opals in der Runde, steht den anderen beiden in Sachen Draufgängertum in Nichts nach. Die drei Individuen finden weniger aus freundschaftlicher Anziehung als aus purer Notwendigkeit zueinander. Da die Suche nach den Hinterlassenschaften des Nostradamus auch gleichzeitig eine Flucht vor jenen ist, die jene alten und verschlüsselten Dokumente an sich bringen wollen, kann Eric Corbeyran von einer abwechslungsreichen Szene zur nächsten erzählen.

Mit Die Opalverschwörung ist dem Autor ein historischer Seitenumblätterer gelungen, der sich in der Tat erst mit der Kenntnis der letzten Seite schließen lässt. Dank Grun, dem Zeichner und Koloristen, der mit Eric Corbeyran auch bei der Science Fiction Geschichte Metronom zusammenarbeitete, strahlt aus den Bildern dieses Sammelbandes, der die komplette Reihe beinhaltet, eine dichte Lebendigkeit, die sich nicht nur in der Strahlkraft ihrer Farben äußert.

Diese wilde Epoche, die vielen eher durch das Auftreten der drei Musketiere bekannt ist, wird von Grun mit ungeheurer Liebe zum Detail gezeichnet. Die vielen Kulissen und Ausstattungen sind wunderschöne Darstellungen, technisch perfekt ausgeführt, sehr intensiv auch choreographiert, entführen geradezu in jene Zeit, in der sanftes Sommerlicht romantische Höfe, aber auch spartanische Heerlager, Segelschiffe und Häfen beleuchtet. Des Nachts schimmert das Fackellicht und der Schein aus Kaminöfen in den herrschaftlichen Zimmer und beleuchtet intrigante Gespräche und für die Kirche eher unsittliche Vorgänge.

Grun zeichnet möglichst realistisch, auch mit hohem Aufwand in jeder einzelnen Szene und nimmt scheinbar die Vorgaben von Eric Corbeyran dankbar auf, wenn es denn gilt, bekannte Persönlichkeiten in die Handlung zu integrieren. Kardinal Richelieu ist nur der erste historische Name, der sich die Ehre gibt. Peter Paul Rubens und Galileo Galilei folgen.

Ein pralles Lesevergnügen in historischer Umgebung mit drei sehr interessanten und vielschichtigen Hauptcharakteren. Ein perfektes Abenteuer im Comic-Gewand, das vorbildlich von Grun gestaltet wurde, der sich hier einmal mehr als Meister der Atmosphäre in Form, Licht und Farbe beweist. Sehr gut. 🙂

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