Zum Inhalt springen


Comic Blog


Freitag, 13. Juli 2012

Black Jack 4 – Alfonso

Filed under: Thriller — Michael um 11:35

Black Jack 4 - AlfonsoDie Kinder sind in verflixt großen Schwierigkeiten. Alfonso und Laura wurden gefangen genommen. Von Vitto und Kröte glauben die beiden, dass die Freunde tot sind. Doch sie sind es zum Glück nicht. Dafür musste der Pfarrer sterben, einer der wenigen Erwachsenen, die hätten helfen können. Jeder sucht irgendwie nach Hilfe, auf seine Art und findet sie doch kaum. Alfonsos Mutter versucht ihren Jungen zu retten, indem sie denjenigen um Hilfe bitten will, den einzigen, der wirklich helfen kann, weil er die Macht dazu besitzt. Sogar aus dem Gefängnis heraus: Al Capone.

Vier Millionen Dollar. In jenen Tagen der Prohibition ist dies Vermögen groß genug, um Könige zu kaufen. Dumm nur, dass diese vier Millionen Dollar abhanden gekommen sind. Die Kinder sind zwischen die Fronten geraten. Die Erwachsenen interessiert nur das Geld. Doch wo ist es? Wäre es dort, wo es versteckt worden war, hätte niemand ein Problem, doch so lagert es in unscheinbaren Behältnissen zwischen anderen unscheinbaren Behältnissen, die allesamt mit illegalem Schnaps gefüllt sind. Auch das wäre vielleicht kein Problem, wären es nicht hunderte dieser unmarkierten, unscheinbaren Behältnisse, die auch noch von der Polizei bewacht werden.

Steve Cuzor beendet mit der vierten Folge seinen Ausflug in die Zeit der Prohibition und die Glanzzeit des Alkoholschmuggels. Die hauptsächlich aus der Sicht von Kindern erzählte Geschichte reiht sich in die vortreffliche Erzählweise ein, die Cuzor bereits mit O’Boys hierzulande zeigen konnte. Cuzors Talent findet sich zweifellos in der darstellung von Charakteren. Hier balanciert auf dem Grad zwischen Karikatur, stilistisch durchaus in der Nähe eines , und absolutem Realismus. Cuzor kann seinen Figuren Emotionen, Gedanken und Gesundheitszustände ins Gesicht malen. So ist nicht nur die gesamte Atmosphäre des Prohibtions-New-Yorks mit jenem Pinselstrich eingefangen, der auch einen gewissen dokumentarischen Stil hat. Jeder einzelne Kleingangster weiß noch durch seine Individualität zu faszinieren.

Wer genauer hinschaut, wird in der Gestaltung auch Nostalgie entdecken, Bewegungen und Gesichtsausdrücke, die an Comicstrips vergangener Tage erinnern, als auch noch experimentiert wurde. Steve Cuzor kann weiterhin mit einer sorgfältigen Schwarzweißtechnik punkten, nur durch wenige Farbnuancen durchbrochen, die gerade bei Zwielichtszenen zum Einsatz kommt. Wenn der Leser das Schicksal der eingesperrten Kinder verfolgt oder das nächtliche Versteckspiel um die verloren geglaubten vier Millionen Dollar.

Im hellen Tageslicht, eine Sequenz mitten im Trubel von New York, auf einer langen Straße, die geradewegs auf eine Brücke unter einer Hochbahn zuführt, soll der beschlagnahmte Alkohol publikumswirksam vernichtet werden. Trotz des blauen Himmels ist es ein kühles New York, in dem die Blautöne mit den rötlichen Farben zu konkurrieren scheinen. Cuzor imitiert verblassende Fotografien, aber erreicht auch die Optik aus nachkolorierten Fotos jener Zeit. In der sich zuspitzenden Szenerie gelingt eine der tollsten Doppelseiten, vielleicht grafisch nicht einmal bemerkenswert, aber erzählerisch so schön zusammengesetzt, dass ein filmischer wie auch humoristischer Glanzeffekt entsteht.

Ohne Humor geht es nicht. Orientiert sich Cuzor mit O’Boys an Tom Sawyer und Huckleberry Finn, sind es hier eher etwas ältere kleine Strolche (ohne Hund), die sich mit der Mafia anlegen. Zwar sterben auch Menschen (bei der Mafia gehört das in jenen Tagen dazu), doch gipfelt die Geschichte in einer Auseinandersetzung nach Wildwestmanier, die den Leser auf Abstand hält, während das Schicksal der Kinder wieder absolut fesselt.

Ein sehr guter Abschluss, die Kenntnis der vorherigen drei Bände ist ein Muss. In dieser von Steve Cuzor gefundenen Nische, Abenteuer von Kinder inmitten von knallharten Schurken, mit Humor, Sinn für Timing und tollen Bildern, bietet Black Jack perfekte Comic-Unterhaltung. 🙂

Black Jack 4, Alfonso: Bei Amazon bestellen

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. | TrackBack URI

Leave a comment

You must be logged in to post a comment.