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Comic Blog


Montag, 09. Juli 2012

Der rote Falke 9 – Die schwarze Witwe

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:40

Der rote Falke 9 - Die schwarze WitweHaltet die Diebe! Der Ruf verhallt in der Nacht. Ariane de Troil, soeben Mutter geworden, kann sich, kraftlos wie sie ist, nicht mehr auf den Beinen halten. Von ihrer Hebamme gestützt muss sie den entfliehenden Ganoven, die ihren neugeborenen Sohn stahlen, machtlos hinterherschauen. Aus der Verzweiflung wächst Entschlossenheit. Ariane will nicht aufgeben. Ihr ist durchaus bewusst, wie schwierig sie es haben wird, ihren Sohn wiederzufinden. Einigen in den Reihen der Mächtigen ist das Geheimnis der Vaterschaft des Kindes bekannt und diese Personen werden alles daran setzen, Ariane das Kind auf immer zu entziehen.

Hass, Intrigen und Hochmut, Gier nach der absoluten Macht treiben die Drahtzieher im Hintergrund an. Selten halten sie selbst den Kopf hin. Falls doch, sind sie entweder zu jung oder zu dumm, um es besser zu wissen. Ariane trifft auch auf Gegner, die mit ihr die Klinge kreuzen wollen, im Glauben, Ariane verstünde nicht mit dem Degen umzugehen. Ein törichter Fehler, wie es sich bald erweisen wird. Leider ist es auch einer der wenigen Fehler, die der scheinbar allmächtige Feind im Hintergrund begeht.

Patrick Cothias beschreibt das Leid einer Mutter, die kaum eine Möglichkeit hat, sich gegen ihre Feinde durchzusetzen. Ariane de Troil gibt nicht auf, doch gewinnen kann sie wahrscheinlich nicht. Wer kann das sagen? Schließlich ist die Serie noch nicht an ihrem Ende angelangt. Andererseits beschreibt Cothias die Feinde Arianes von unglaublicher Selbstsicherheit durchdrungen, einem Gefühl, das weit über die normale Arroganz jener adeligen Kaste hinausgeht. Marco Venanzi zeichnet diesen Hofadel mit allen nur denkbaren Nuancen in den Gesichtern. Durch ihn gewinnen die einzelnen Figuren, selbst jene, die nur einen Auftritt haben, an Volumen und verleihen dem gesamten Szenario eine enorme Lebendigkeit.

Die schwarze Witwe, der 9. Band der Reihe Der rote Falke, reißt das Seelenleben, auch das jener Bösewichter, aus den Figuren an die Oberfläche. Cothias und Venanzi entlocken ihren Figuren alle Schwächen und Begierden, Ängste und auch den Mut. Neben Ariane de Troil und dem König höchstselbst sticht hierbei besonders die Baronin de Rohan-Montbazon hervor, die dem Leser auch gleich bei der Ansicht des Titelbildes (ganz in schwarz gekleidet) ins Auge fällt, ist doch sie es, die mit Ariane die Klinge kreuzt.

Und es sind nicht nur Frauen, die von Cothias und Venanzi ins Gefecht geschickt werden. Arianes getreuer Aufpasser Germain (nicht immer zur Stelle, wenn er gebraucht wird, aber immerhin) stellt sich einer Horde von Meuchelmördern entgegen und kämpft in bester Manier einer romantischen Abenteuergeschichte gegen die Ganoven. Hier findet sich in der Erzählung wie auch optisch jenes Augenzwinkern wieder, das Filme wie Cartouche oder auch Scaramouche ausmachte. Bei aller Tragik darf der Schelm nicht fehlen.

Gleichzeitig ist dank Marco Venanzi dieses Abenteuer auch ein schöner Zeitreiseblick in ein historisches Paris, ein wahrer Kostümaufmarsch und farblich einhergehender bunter Reigen. Vermischt mit historischen Fakten ergibt sich so ein perfekter Unterhaltungscomic, wie er (anscheinend) nur aus dem frankobelgischen Raum kommen kann.

Theatralisches Drama, opulentes Abenteuer mit Mantel und Degen, mit Intrigen und Verzweiflung, sehr schön illustriert, einer der besten Bände der erfolgreichen Reihe. 🙂

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