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Comic Blog


Freitag, 15. Juni 2012

Superman – Auf Erden 1

Filed under: Superhelden — Michael um 18:14

Superman - Auf Erden 1Superman war nicht da. Er war weg, bei seiner neuen alten Heimat. Davor vielleicht rettete er eine Stadt, ein Land, eine Welt, welche auch immer, doch als diese eine Frau nach ihm rief, weil sie dachte, er sei der einzige, der ihren Mann retten könne, da war Superman nicht da. Dieser Vorwurf, vorgebracht während eines Interviews, gibt dem Stählernen zu denken und zwar mehr, als ihm lieb ist. Ein kleines Foto eines Mannes, den er nie gekannt hat und für den er der Lebensretter hätte sein können, bewegt den Sohn Kryptons zu einer Wanderung durch die Vereinigten Staaten. Superman geht mit offenen Augen und offenem Supergehör und erfährt das Volk, das ihn einst aufgenommen hat, völlig neu.

J. Michael Straczynski, ein Medienautor aus Film, Fernsehen und Comic, hat sein Handwerk sozusagen von der Pike auf gelernt. Im Bereich Comic ist der Autor, der SciFi-Fans insbesondere durch Babylon 5 bekannt wurde und Comic-Fans durch Spider-Man, nun bei einer weiteren Ikone des Comic-Universums angelangt. Superman kümmert sich. Nachdem der Leser das sehr schöne Titelbild des ersten Bands von Auf Erden bewundern konnte (Christopher Reeve wird immer der beste Superman bleiben), steigt er in eine ungewöhnliche Handlung ein, die genau das vermissen lässt (weitgehend jedenfalls), was die Normalsterblichen ihrem Superman vorwerfen. Nicht mehr Supergangster sind es, mit denen sich Supie beschäftigt, sondern der normale amerikanische Bürger rückt ins Zentrum des Geschehens.

Zwar gehend und konsequent zu Fuß, durchstreift Superman sein Amerika, nicht ganz so wie ein Forrest Gump, doch schaut er hinter die Fassaden, lässt sich auf Gefühle ein und gerät doch in alte Fahrwasser. J. Michael Straczynski beschreibt einen Helden, der nicht gerade von seinen alten Fehler, so doch von alten Vorwürfen eingeholt. Ähnlich ist er als Autor mit seinen Superhelden in Rising Stars verfahren. Im Kampf mächtig und unverdrossen wird der Held bei J. Michael Straczynski machtlos gegen Intrigen, die Medien, vor allem, da kleinste bis riesengroße Desaster die Vorurteile schnell zu Gewissheiten werden lassen. Superman ist zeitweise eine traurige Figur, die stets das Gute will und doch auch Böses hinterlässt.

Das Konzept hat diverse Comic-Figuren, auch ganze Universen ergriffen, ist fast schon ein moderner Umgang mit jenen Kreaturen, die immer menschlicher wurden. Heldentum beförderte den Zwiespalt zwischen Bewunderung, Neid und Anfeindung. Eddy Barrows, Hauptzeichner der hier abgebildeten Episoden, gestaltet einen sehr jung wirkenden Superman, jugendlich, der gegenüber dem ernsten Auftreten eines Batman fast schon wie ein Superboy wirkt. Neben einer sportlichen Gestalt ist das Gesicht des Stählernen ein starker Anziehungspunkt in diesem Band.

Selten sah Superman so traurig aus, spiegelt er derart viel Verzweiflung, Machtlosigkeit, weniger Zorn (den es jedoch auch gibt), dafür mehr Erkenntnis, die äußerst bitter ausfällt. Auf phantastische Eindrücke muss der Comic-Fan bei aller Menschlichkeit Supermans nicht verzichten. Im Gegenteil, auch J. Michael Straczynski muss klar gewesen sein, dass ohne eine Spur von Supergegnern eine Superman-Geschichte nicht auskommen kann. Entsprechend knallend und krachend fallen diese Begegnungen aus. Neben einer sehr feinen Tuschearbeit ist hierbei vor allem die intensive Kolorierung hervorzuheben.

Eine schöne Neubegegnung oder auch Wiederentdeckung einer Comic-Figur, die sich darauf vorbereitet, die Leinwand ebenfalls neu zu erobern. Ein sehr einfühlsamer Superman, der einsehen muss, dass bei all dem großen Ganzen auch einmal die Einzelheiten ins Auge gefasst und beachtet werden müssen. 🙂

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