Dara Brighton hat den Kampf gegen den Beherrscher der Erde für sich entschieden. Ein Triumph bleibt ihr trotzdem verwehrt. Denn Malia, die letzte, noch verbliebene Göttin und Beherrscherin der Luft, zieht mit einem Trick ins Feld. Während Malia in Manhattan vor die Weltöffentlichkeit tritt und Spekulationen über die wahnwitzigen Aufnahmen, die in den letzten Tagen über die Kanäle gingen, ein Ende bereitet, müssen Dara und ihre Freunde einen Weg finden, um aus Mexiko in die USA zu kommen. In höchster Not gelingt ihnen die Kaperung eines kleinen Flugzeugs. Aber die amerikanische Luftwaffe ist nicht gewillt, die Frau mit dem Schwert einfach so gewähren zu lassen.
Luft. Eine überaus starke Macht, nicht weniger beeindruckend als die vorherigen Naturgewalten, die von den vier Göttergeschwistern beherrscht wurden. In der Gestalt einer attraktiven jungen Frau schwingt sich der letzte Feind von Dara Brighton in die Lüfte, bereit zum finalen Kampf, nachdem sie sich nun in der Position wähnt, das Duell für sich zu entscheiden.
Finale. Bei der vierten und abschließenden Folge von Das Schwert dürfte es sich um eine der spannendsten Finalfolgen handeln, die ich bislang lesen durfte. Schrieben und zeichneten die Gebrüder Luna mit den bisherigen drei Folgen schon Geschichten, die nur mit den Worten drastisch und dramatisch tituliert werden konnten, ist der letzte Kampf der Hauptfigur Dara Brighton mit der über die Luft gebietenden Malia nicht nur ein Höhepunkt des Fantasy-Comics, vielmehr des gesamten Genres. Man gewinnt den Eindruck, dass die Gebrüder Luna sich selbst keine Grenzen auferlegt haben. Ein Paradebeispiel hierfür ist der wirklich spektakuläre Ritt auf einem Harrier-Jagdflugzeug (den nicht einmal Eliza Dushku in True Lies hinbekommen hat).
Das Schwert ist häufiger eine zentrale Waffe in Mythen, in Comics, Filmen oder Romanen. Abgesehen vom sehr bekannten Excalibur ist das Schwert, eine spezielle Waffe, wie in diesem Fall, aber selten von solcher Bedeutung. Die Gebrüder Luna haben keine Schmuckwaffe entworfen, sondern in der Tat ein Werkzeug, das nur für den Zweck des Tötens geschaffen worden ist. Ein stabiler Griff, ein breiter Klingeneinsatz, eine lange Klinge mit leicht geschwungenem Blatt. Optisch ist es keine Waffe, die man in der Hand einer jungen Frau vermuten würde. Als Nahkampfwaffe und Instrument für grauenhafte Wunden wird es hier auch für Schockeffekte verwendet, die selbst in der sehr klaren, fast kühlen Optik treffen.
Aber diese Effekte stehen hinter der sehr abwechslungsreichen und voller Wendungen steckenden Handlung zurück. Allein die Findigkeit der Beteiligten, von A nach B zu kommen, obwohl ihnen die Mittel fehlen, ist für Überraschungen gut. Die Art und Weise, die Vergangenheit aller Hauptfiguren zu beleuchten, schafft die nötige Tiefe, bietet Erklärungen und sorgt in der letzten Folge für einen sehr großen Aha-Effekt. Dieser wird jedoch durch den Abschluss der Handlung übertroffen. Selten gingen Comic-Macher so gnadenlos mit ihrer Hauptfigur um und folgen doch der bisher aufgebauten Logik mit aller Konsequenz.
Ein Spiel mit den Medien. Falls ein Gott (auch ein Superheld oder eben ein Bösewicht, der einen Guten nur mimt) vorhaben sollte, eine wie auch immer geartete Machtergreifung (weltweit natürlich) durchzuführen, muss er vor allem eines hinter sich wissen, nämlich die Medien. Jedem scheint die Macht der verschiedenen Medientypen bewusst zu sein (insbesondere immer noch dem Fernsehen), aber in den seltensten Fällen gibt es eine sympathische Sicht auf die Medien, die in solchen Geschichten meist nur sensationslüsternen Journalismus abliefern. Hier wird diese gängige Darstellung noch durch den Live-Auftritt von Malia übertroffen. Sie bietet sich als rettender Engel an.
Ein wenig wie Schach. Mit Gewalt allein, auch nicht nur mit Mut ist der Gegner diesmal nicht zu besiegen. Aus einem leibhaftigen Duell wird so zeitweise ein Machtspiel, ein Psychoduell, bis die vierte Folge in einen wuchtigen Abschluss übergeht.
Ein im wahrsten Sinne des Wortes gigantisches Finale, ohne Übertreibung furios inszeniert, mit ungeheuer viel Gefühl, Respekt und Mitleid vor der Hauptfigur, aber letztlich auch ohne Gnade. Ein echter Hammer. 🙂
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