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Comic Blog


Sonntag, 29. Januar 2012

Lanfeust Odyssee 1 – Das blau-goldene Rätsel

Filed under: Abenteuer — Michael um 16:58

Lanfeust Odyssee 1- Das blau-goldene RätselLanfeust ist zurück. Eben war noch zwischen den Sternen unterwegs, dann ist er wieder da, doch den Respekt, den er dafür erwartet, eine kleine Willkommensfeier vielleicht, das alles findet nicht statt. Das All ist weit weg und alles, was da draußen geschah, hat auf Troy keine Bewandtnis mehr. Ein Held muss mit seiner Tat zufrieden sein, er darf nicht auf Bewunderung oder gar dank hoffen. Für Lanfeust, der so viel für das Universum getan hat, kommt es hingegen noch schlimmer. Der Held soll wieder die Schulbank drücken. Auch soll er dafür sein Schwert gefälligst im Spind einschließen. Ein großer Fehler. Hebus, der getreue Troll, hätte ihm sofort sagen können, dass ein Held nicht von seinem Schwert weicht. Aber Hebus hat genug damit zu tun, seiner neuen Tätigkeit als Sklave nachzugehen.

Lanfeust ist wieder auf Troy und das ist gut so. Hebus steht ebenfalls auf dem magischen Boden Troys. Und Cixi, die ein ganz klein wenig zickig sein kann, hat nichts verlernt. Schloss Blaugold ist Cixis neues Zuhause. Die junge Frau langweilt sich tödlich. Christophe Arleston, als Autor regelrecht mit diesem Comic-Universum verschmolzen, lässt sich allerlei Späße mit Cixi einfallen. Mit Leichtigkeit kann sie dank ihrer magischen Fähigkeiten einen kompletten See rot erstrahlen lassen. Für den Leser, der wenigstens bisher einen kleinen Einblick in diese Welt hatte, vielleicht sogar Geschichten über Lanfeust gelesen hat, bedeutet das: Das Chaos regiert.

Der Leser muss bisherige Abenteuer nicht kennen, auch sind Grundlagen über Troy selbst nicht erforderlich. Die Odyssee ist ein Neustart, den Arleston nutzt, um auch Neulinge an die Geschichte und die Figuren heranzuführen. Erfahrene Troyaner werden vielleicht über die Zurückhaltung Lanfeusts etwas erstaunt sein. Insgesamt macht der Held zunächst tatsächlich den Eindruck, als wolle er sich einfügen. Aber es sind äußere Einflüsse (und Frauen), die diese Bemühungen wieder zunichte machen. Und so könnte man sogar behaupten, dass eine Art jüngeres Ich Lanfeusts wie der berühmte Troll im Porzellanladen diesen Neuanfang auf den Kopf stellt.

Didier Tarquin zeichnet mit einer gewissen Respektlosigkeit. Zweifellos besitzt er Technik, den Blick für Bildaufbauten, aber er scheint auch immer auf der Grenze von Cartoon und Realismus balancieren zu wollen. Einerseits sind die verschiedenen Ansichten im Inneren, ob sie sich nun in Schlössern, Lehrzimmern, Bibliotheken oder auch Schenken abspielen, sehr schön anzuschauen, andererseits vermag er mit reinen Landschaftsbildern und Stadtansichten ebenso zu überzeugen. Körperlichkeiten wie Muskeln stellt er detailfreudig dar, in den Gesichtern jedoch darf aber das allseits bekannte japanische Cartoon-Grinsen, wie es schon ältere Generationen von Studio-Ghibli-Produktionen her kennen, nicht fehlen.

Einen großen Anteil an der Wirkung der Bilder hat sicherlich Kolorist Fred Besson. Mit viel Plastizität, mit Mut zur Buntheit, gestaltet er ein leuchtendes Troy, in das man sich mit seiner Farbenpracht gerne verliert. Einige Ansichten von Eckmül verschaffen dem Betrachter einen verträumten, romantischen Eindruck dieser Welt. Aber Arleston verschafft Besson auch genügend Arbeit, der es dann farblich umso mehr knallen lassen kann: Zusammenbrechende Türme, umgeknickte Schiffsmasten, Blitze … Kurz: Ein Feuerwerk für das Auge.

Von Abenteuern versteht er was: Christophe Arleston hat die Tradition von Rittern, Manteln und Degen, in die Fantasy transportiert und den französischen Sinn für Comic beigemengt. Eine nach wie vor unwiderstehliche Mischung. Man darf sich auf den abschließenden zweiten Teil freuen. 🙂

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