Eigentlich kümmert sich Dylan Dog nicht um übernatürliche Vorkommnisse. Längst hat er sich auf normale Aufträge eines Privatdetektiven spezialisiert. Die Überwachung von Ehebrechern erweist sich zwar auch als nicht ungefährlich, ist aber vergleichsweise harmlos zu den Ereignissen, die auf Dylan Dog warten. Ein Mord und der Diebstahl eines Artefakts erweisen sich als Auftakt zu einer Serie von gefährlichen Situationen, die nicht zuletzt Dylans Freund Marcus das Leben kosten. Fast. Denn Marcus, der zuvor noch Feuer und Flamme für den aufregenden Job des Privatdetektiven war, kann sich mit der Tatsache, dass er als Zombie weiterleben soll, nur sehr schwer anfreunden.
Doch ihm bleibt keine Wahl. Im Hintergrund agiert eine Macht, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Untoten, Vampire, Zombies und Werwölfe sowie alle anderen, die sich in der näheren Umgebung dieser Unterwelt aufhalten, auszulöschen. Kein Puls? Kein Problem! So stand es lange Zeit auf der Visitenkarte von Dylan Dog zu lesen. Ein Ereignis, das ihn persönlich viel kostete und auch sehr unbeliebt bei den Untoten machte, ließ ihn fortan auf diesen Wahlspruch verzichten. Die jüngsten Begebenheiten zwingen ihn nun zurück an die Front zur Unterwelt.
Dylan Dog ist mit einer Auflage von Millionen von Exemplaren kein rein italienisches Phänomen. Eine geraume Zeit lang fanden sich Veröffentlichungen seiner Abenteuer mit Geistern und Dämonen auch auf dem deutschen Markt. Der Privatdetektiv des Übernatürlichen, der im Comic-Original optisch dem Schauspieler Rupert Everett nachempfunden wurde, wird in der Kinoverfilmung von Brandon Routh gespielt. Comic-Fans konnten den dunkelhaarigen, hier sehr smart auftretenden Schauspieler in der Rolle des Stählernen in Superman returns bewundern.
Neben Brandon Routh agieren Anita Briem (Die Reise zum Mittelpunkt der Erde), Taye Diggs (Haunted Hill) und Sam Huntington (ebenfalls Superman returns als Jimmy Olsen). Huntington übernimmt mit seiner Rolle als Marcus in gewisser Weise jene Position, die in den Comics von Groucho ausgefüllt wurde. Die Figur des Marcus ist der Sidekick, der Mann für den Humor, auch für Albernheiten. Sobald Marcus mit seinen Problemen als Zombie zu kämpfen hat, kann Sam Huntington so richtig aufdrehen.
Taye Diggs, sonst eher selbst smart auftretend (Private Practice), darf hier den Bösewicht geben, halb hinter den Kulissen agierend. Er bildet das vampirische Gegengewicht zu einem mürrischen Clanführer der Werwölfe, gespielt von Peter Stormare, den Hollywood häufig für Fieslinge vor die Kamera holt. Die Verfilmung von Dylan Dog versucht die Verflechtungen des Privatdetektivs innerhalb der Halbwelt zu beleuchten und wartet mit immer neuen Details auf, die sich im Untergrund von New Orleans abspielen.
Anders als in den Comics ist nicht London der Schauplatz des Geschehens, sondern eine gern für geheimnisvolle Geschichten herangezogene Stadt wie eben New Orleans. Darüber hinaus bleibt die Verfilmung an der Seite des Helden, indem sie auf das in den Comics gezeigte Lebensumfeld von Dylan Dog eingeht und dieses entsprechend adaptiert. Sogar ein VW Käfer ist als Einsatzwagen zu sehen. Wie auch in den Comics stimmt die Mischung aus Grusel und Comedy, Übernatürlichem und Charakterzeichnungen. Interessanterweise werden ausgerechnet die Monsterjäger in diesem Szenario zu den Bösewichten, da sie eindeutig in der Minderzahl und bei den Untoten überhaupt nicht gut angesehen sind. Leichte Anspielungen auf Buffy fehlen hierbei nicht. Die Altersfreigabe ab 18 Jahren ist im Vergleich zu anderen Genreproduktionen eindeutig übertrieben, denn Splatter-Effekte wie sie dort zu finden sind, gibt es hier einfach nicht.
Die Verfilmung zeigt sich mit klassischen Monstern, in klassischem Design, aber eben auch erfreulicherweise mit dem Flair des Comics. Die Atmosphäre ist stimmig, Brandon Routh passt auf die Rolle, wenn er auch nicht ganz so hager wie das Comic-Original ist, sondern noch mit der muskulösen Figur eines Superman daherkommt.
Spannung und auch Spaß, der Comic-Vorlage angemessen, sicherlich auch etwas angepasst, nicht ganz so mysteriös wie im Original. Baut neben prima Gruselunterhaltung ein komplettes Horrorarrangement nebst guter Hauptfigur auf der Leinwand auf.
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