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Comic Blog


Dienstag, 27. Dezember 2011

Valerian & Veronique Gesamtausgabe 3

Filed under: SciFi — Michael um 17:58

Valerian & Veronique Gesamtausgabe 3Ein Shinguz verkauft, er verschenkt nichts. Wie gut, dass Veronique ein kleines Wesen bei der Hand hat, dem es zwar keine Freude bereitet, Zahlungsmittel herzustellen, dies jedoch bis zu einem gewissen Erschöpfungsgrad schafft. Doch Geld ist nicht der einzige Türöffner und Wegweiser in der bunt zusammengewürfelten Welt von Central City. Die Beharrlichkeit und auch die Liebe von Veronique zu ihrem Valerian führt letztlich ans Ziel. Aber der Weg dorthin ist einer der beschwerlichsten, den sie jemals auf sich nehmen musste.

Kein Flugzeug, auch nicht E.T., der auf einem Fahrrad am Mond vorüber fliegt: Valerian ist es. Ein Experiment und unzählige Kopien von Valerian machen es möglich. Doch Veronique ist keineswegs begeistert. Inzwischen liegt der dritte Band der Gesamtausgabe von Valerian & Veronique und ein weiteres Mal überraschen Pierre Christin und Jean-Claude Mezieres mit den hier versammelten drei Abenteuern. Die beiden Comic-Künstler räumen ihrer Veronique hier einen deutlich größeren Anteil an den Geschichten ein. Man könnte auch sagen: Veronique ist eindeutig die Vernünftigere der beiden Abenteurer geworden.

Botschafter der Schatten, so der Titel der ersten abgedruckten Geschichte in diesem Sammelband, entführt den Leser in die verschlungene Welt und das wahrhaftige Vielvölkergemisch von Central City. Unzählige Formen, Atmosphären, Moden, Einflüsse aller Art, politische Ziele und mittendrin die Menschen, ein Stück weit zu arrogant für diese Konzentration für diese Wesen aus allen Ecken der Galaxis. Sicherlich handelt es sich um ein Abenteuer, das mit Hand und Fuß erdacht wurde, andererseits eröffnet die Vielfalt der Umgebung auch ungeahnte Möglichkeiten der Erzählung, die eine Vorhersehbarkeit des Fortgangs unmöglich macht.

Hier zeigt sich die Begeisterung von Christin und Mezieres für das Genre Science Fiction ganz besonders, denn wie es bereits ein Zitat von Mezieres auf der Buchrückseite sagt: In dieser Serie ist einfach alles möglich, und jedes neue Album bringt uns dorthin, wo wir es wollen. Präsentiert sich diese Episode fast als Besichtigungswanderung und gleichzeitig als ein Höhepunkt der grenzenlosen Ideen der beiden, ist die Nachfolgegeschichte Trügerische Welten weitaus mysteriöser.

Valerian stirbt! Und nicht nur einmal. Fast fühlt man sich an virtuelle Welten erinnert, in denen nicht nur alles möglich ist, sondern auch noch immer neue Leben zur Verfügung stehen, mit denen der nächste Einsatz machbar wird. Alles beginnt mit einer Szene, die den kolonialen Bemühungen der Briten in Afghanistan oder Indien entlehnt scheint. Unter den Soldaten, die mutig, aber taktisch unklug gegen die einzunehmende Festung anrennen, ist auch Valerian. Bald treffen ihn die Kugeln. Als Leser, der auf die Überraschungen von Christin und Mezieres geradezu wartet, trifft die unerwartete Wendung doch ins Mark. Mit sehr hoher Geschicklichkeit spinnt Christin den Faden fort und schickt Valerian ein ums andere Mal in weitere ausweglose Situationen, bis sich ein Muster abzeichnet und die Auflösung ein gewisses Moebius-Element hineinbringt.

Eher klassisch abenteuerlich findet sich Valerian in einer Hatz auf Die Insel der Kinder wieder. Hier ist Veronique mehr zum Zuschauen verurteilt, bis sie schließlich doch noch das Heft in die Hand nimmt und ihren Valerian rettet. Nach der Rätselhaftigkeit der ersten beiden Geschichten erzählt Christin wieder geradliniger, auch mit sehr viel mehr Humor, indem ganz offen auf Moebius (und Jodorowsky ebenfalls) angespielt wird. Allein bei dieser kleinen Hommage zeigt sich beispielhaft der große humorige Anteil der Handlung, die gleichzeitig viele Heldenabenteuer und Sagen karikiert.

Wieder einmal für jeden Geschmack etwas dabei: Deutlich rätselhafter fallen die ersten beiden Episoden aus, abenteuerlicher und lustiger ist die dritte Geschichte. Immer ist das phantastische Element sehr stark ausgeprägt, wie immer ist der Einfallsreichtum der beiden Comic-Macher bewundernswert. Die Reihe präsentiert sich einmal mehr als Paradebeispiel der Space Opera. 🙂

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