Die Welt ist nicht das, was sie zu sein scheint. Tief im Inneren, verborgen und leblos, windet sich eine ehemals organische Struktur durch den Planeten. Aber ist der gigantische Leib auch zur Unbeweglichkeit verdammt, so ist der Geist doch rege und auf Suche nach einer Kreatur, die ihm zum Ausbruch verhelfen kann. Und diese Kreatur ist … Andere haben in diesen Tagen weitausweltlichere Schwierigkeiten. Kurz gesagt: Sie wollen nur überleben. Doch nicht nur der Planet selbst mit seinen mannigfaltigen Gefahren ist ein großes Hindernis für dieses Ziel. Von außerhalb des Planeten hat sich eine Militäreinheit eingefunden, eingetroffen, um das Geheimnis des Planeten zu ergründen. Natürlich mit der gebotenen Sensibilität, die Militärs nun einmal innewohnt.
Die angestrebte Lösung der Soldaten ist wieder einmal radikal und endgültig. Granit, die ehemalige Navigatorin des Raumkreuzers Kometenstaub, gerade noch der Gefangenschaft entkommen, muss nun zusammen mit ihren Freunden ums nackte Leben bangen, beinahe im wahrsten Sinne des Wortes. Nur langsam begreifen sie, dass nicht nur ihre Existenz, sondern die aller Lebewesen des Planeten Ythaq auf dem Spiel steht.
Der 9. Band der erfolgreichen Reihe über Die Schiffbrüchigen von Ythaq bringt die Auflösung des riesigen Rätsels hinter den Auseinandersetzungen derer, die mit den Kräften der Elemente gesegnet sind. Obwohl Segnung vielleicht der falsche Begriff ist, denn die Schicksale derer, die über Feuer, Wasser, Luft und Erde endeten häufig mit dem Tod. Ein weltumspannendes Rätsel verlangt nach einer ebensolch großen Lösung und Christophe Arleston, bekannter Autor des Comic-Universums Troy, entwickelt ein Finale, dem eigentlich kein einziger Held dieser Serie gewachsen sein kann. Eigentlich.
Auf Ythaq, das haben die bisherigen acht Episoden gezeigt, ist alles möglich dank Arlestons Erfindungsreichtum. Da die bereits erzählte Geschichte mit nicht wenigen Superlativen aufwarten konnte, lässt Arleston es am Ende so richtig krachen. Entsprechend fällt die Aufgabe von Zeichner Adrien Floch, der die Reihe von Anbeginn betreut hat und auch an ihr gewachsen ist. Die Ansichten leben von sehr vielen Details, die den Künstler vor immer neue Aufgaben stellen. Es gibt nicht den Landstrich, das Volk, das darzustellen ist. Mit jeder neuen Episode wuchs die Vielfalt, die mit der letzten Folge weiterhin zunimmt.
Kein Unterschied zwischen Titelbildqualität und Innenseiten: Floch zeichnet allenfalls innen mehr Einzelheiten und kann zwischen typisch technischen Science-Fiction-Ansichten und Darstellungen von eher uriger Fantasy-Bildern pendeln. Er arbeitet gerne ausgewogen mit Vordergründen und Umgebungen, schafft Tiefe und erzeugt größere Dichte. An anderer Stelle holt er die Charaktere schön heran, sogar bis nah an die Augen und spielt mit den Seherfahrungen, die Cineasten nun einmal kennen.
Die Strichführung ist stark zu nennen, selbstbewusst und legt sich selbst keine Regeln auf. Deckende schwarze Schatten, großflächig ausgeführt, lösen sich mit sehr feinen Schraffuren ab. Geschwungene Linien stehen im Gegensatz zu besonders kantigen Formen oder den sehr individuell gezeichneten Dschungelansichten, wo es eben wächst. Floch verpflichtet sich der jeweiligen Szene. Im Ergebnis finden sich auf jeder Seite sehr schöne und dynamische Gesamteindrücke, an denen die Augen gerne haften bleiben, einfach, weil es gut aussieht.
Ein gelungener Abschluss, wie es sich für ein Finale gehört, sogar in Blockbusterqualität erzählt und gezeigt. Die Kenntnis der bisherigen Handlung ist Pflicht zum Verständnis des 9. und letzten Bandes der Reihe. Weitere Ausflüge nach Ythaq wären jedoch sicher machbar und aus Lesersicht wünschenswert. 🙂
Die Schiffbrüchigen von Ythag 9, Die unfassbare Wahrheit: Bei Amazon bestellen