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Comic Blog


Dienstag, 08. November 2011

Der Fluch der dreißig Silberlinge 2

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:31

Blake und Mortimer 17, Der Fluch der dreißig Silberlinge 2, Die Pforte des OrpheusKönnte Judas Ischariot seinen Selbstmordversuch überlebt haben? Die Hinweise verdichten sich, dass der Apostel, der Jesus verriet, nicht am Baume hängend starb, sondern im Raume Griechenlands seine letzte Ruhestätte fand. Und mit ihm die dreißig Silberlinge, die er für seinen Verrat einst erhielt. Blake und Mortimer sind bereits in die Angelegenheit verwickelt. Colonel Olrik, ein alter Bekannter der beiden Abenteurer, hat sich mit Rainer von Stahl verbündet, einem ehemaligen SS-Offizier, dem es nach dem Zweiten Weltkrieg gelungen ist, Goldreserven außer Landes zu schaffen und unterzutauchen. Ein Wettrennen hat begonnen, denn von Stahl ist von einer mystischen Macht der dreißig Silberlinge überzeugt und setzt alles daran, diese an sich zu bringen.

Ein britisches Kommandounternehmen soll Colonel Olrik erneut verhaften. Die nächtliche Aktion wird in aller Ruhe vorbereitet, auch die Soldaten gehen in der Nacht des Einsatzes mit höchster Professionalität zu Werke. Dennoch ist ihre akribische Vorgehensweise keine Garantie für einen Erfolg. An Bord des geenterten Schiffes, auf dem sie Olrik anzutreffen erwarten, müssen sie feststellen, dass man sie in eine Falle gelockt hat.

Jean van Hamme, erprobter Autor von Thrillern (insbesondere langjähriger Autor von XIII und Largo Winch), hat sich inzwischen erfolgreich der von E. P. Jacobs ins Leben gerufenen Blake und Mortimer angenommen. Der Reiz des Szenarios liegt sicherlich in der nostalgischen Beschreibung der Nachkriegszeit, bevor der Krieg so richtig kalt wurde. In der klaren Linie präsentiert sich ein Abenteuer in einer Mixtur eines Rätsels aus Indiana Jones mit dem Flair alter Militärkommandostreifen im Stile von Die Seewölfe kommen.

Van Hamme gelingt es aber auch die Atmosphäre alter Abenteuerromane einzufangen, so wie es einem Arthur Conan Doyle mit Die vergessene Welt gelang oder einem Henry Rider Haggard mit seinen Geschichten um Allan Quatermain. Obwohl diese Autoren 1925 bzw. 1930 starben, versprühten die frühen Abenteuer von Jacobs noch diesen Charme und gleichzeitig sind sie immer noch vorbildhaft für so manche Abenteuer, das heutzutage das Licht in der weiten Medienlandschaft erblickt. Aber eines findet sich hier nicht: Zwiespalt. Blake und Mortimer gehören nicht zu der neuen Sorte von an sich zweifelnden Helden. Hier heißt es: Ein Mann, eine Aufgabe. Und natürlich stets: Very british.

Die Spannung entsteht hier durch eine ausgeklügelte Spurensuche. Am Ziel und doch kein Fund! Bis eine Spur gefunden wird, nicht unbedingt zufällig, sondern weil man an der falschen Stelle geschaut hat. Ein Hinweis führt weiter und schließlich sind wieder die Häscher oder auch die kriminellen Konkurrenten gleichauf. Van Hamme schlägt die Haken der Geschichte, die Antoine Aubin sowie Etienne Schreder mit einer guten klaren Linie zu Papier bringen und sich so perfekt (und hätte es keine ausdrückliche Namensnennung gegeben, fast schon unbemerkt) in die Reihe der Zeichner der Serie einfügen.

Ein sehr gut erzählter zweiter Teil der Saga um die dreißig Silberlinge. Van Hamme spielt mit militärischen Passagen, detektivischen durchaus auch und nicht zuletzt weiß die mystische, archäologische Komponente ganz besonders zu fesseln. Schöne und spannende Ideen in klassischem klaren Zeichenstil. Feine Abenteuerunterhaltung. 🙂

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