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Comic Blog


Montag, 07. November 2011

Jerry Spring Gesamtausgabe 4

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:33

Jerry Spring Gesamtausgabe 4Jerry spring hat schon lange nichts mehr von seinem Freund Pancho gehört. Da Pancho auch zu denen gehört, die sich durch einen gewissen Übermut, auch Unbeherrschtheit mitunter in Schwierigkeiten zu bringen, hat Jerry allen Grund sich Sorgen zu machen. Als ihn ein Brief erreicht, hält er ihn fälschlicherweise für eine Nachricht von Pancho. Aber es handelt sich nur um eine Bitte, auf Chico, Panchos Neffen, aufpassen. In gewisser Weise kann Jerry dankbar sein, denn Chico entpuppt sich in der nächsten Zeit als überaus wichtiger Helfer.

Kaum ist das Abenteuer um Pancho, den Banditen beendet und alle Rätsel gelüftet, kann Jerry Spring mit seinem Freund zusammen nach bester Cowboy-Manier Jagd auf Die Broncos von Montana machen. Die Armee braucht neue Pferde. Jerry und Pancho kommen dieser Aufgabe gerne nach, allerdings gibt es bereits zu Beginn Schwierigkeiten. Nicht nur, dass sie die schlechteren Jagdgründe erwischen, Indianer vom Stamme der Dakota wollen nicht, dass Weiße ihnen die Wildpferde von ihren Weidegründen rauben.

Mein Freund Red und Die Rächer der Sonora sind ebenfalls kernige, sich echt anfühlende Abenteuer. Ersteres umweht noch ein Hauch Melancholie. Jije erzählt von einer Männerfreundschaft, ein Zustand, der früher in Western immer wieder gerne thematisiert und dramatisiert wurde. Entweder, so wurde es immer wieder gezeigt, verließ man sich auf sich selbst oder man verließ sich auf einen guten Freund. Westernkenner wissen, wie oft gerade letzteres sich als trügerisch herausstellte.

Jije (bürgerlich: Joseph Gillain) zeigt in den in der vierten Gesamtausgabe versammelten vier Abenteuern einen routinierten, einen sehr ernsthaften Jerry Spring. Spring ist der erwachsene Cowboy , während sein Freund Pancho mit wehenden Fahnen oder mit dem Schalk im Nacken vorauseilt. Die Ernsthaftigkeit, mit der sich Jerry Spring hier präsentiert ist vergleichbar mit der heroischen Gestalt von Mein großer Freund (mit Alan Ladd), besitzt aber genügend Normalität, um als Identifikationsfigur herzuhalten.

Im Vorfeld der vier Geschichten widmet sich ein sehr informativer und interessanter Teil der akribischen Arbeitsweise von Jije. Als Zeichner verschrieb er sich dem Realismus (ich glaube, ich habe seine Pferdedarstellung hier schon gelobt), fand aber auch einen Weg mit einer Spur Abstraktion der Darstellung des Wilden Westens seinen Stempel aufzudrücken. Nie verlor er sich in übermäßigen Details. Sein Strich bleibt manchmal vage, mal lässt er die Tusche arbeiten. Aber immer erkennt das Auge alles Nötige, komplettiert es das Bild. Dieser Umstand wird besonders im reinen Schwarzweißabdruck dieser Reihe deutlich und lässt so noch mehr zu, sich mit Jijes Technik auseinanderzusetzen (obwohl er ebenso meisterlich mit Farbe umzugehen verstand).

Meisterhaftes Spiel mit Licht und Schatten: In Nachtszenen wie auch Tagszenen, die sich auf Plätzen oder beschatteten Umgebungen abspielen, entwickelte Jije bereits eine ungeheure Kamerawirkung in seinen Bildern. Für das Auge entstand so eine Mixtur, die mit Naheinstellungen einer Fernsehserie aufwartete und gleichzeitig Perspektiven und Panaromabilder brachte, die einfach schönes Kino waren. Sobald Pferde, allgemein Tiere oder auch rasante Bewegungsabläufe im Spiel sind, wird Jijes Meisterschaft der Darstellung ganz besonders deutlich.

Toll: Einer der zweifellos besten Westernhelden, immer noch jung, mit zwei Geschichten, in denen es sich im Kern um Freundschaft dreht und die anderen beiden aktionslastiger ausfallen. Beste Comic-Unterhaltung, für Westernfreunde uneingeschränkt empfehlenswert. 🙂

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