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Comic Blog


Montag, 26. September 2011

Valerian und Veronique Gesamtausgabe 2

Filed under: SciFi — Michael um 17:46

Valerian und Veronique Gesamtausgabe 2Valerian und Veronique hatten bereits schlechtere Aufträge. Besonders Valerian, der sich nicht sehr auf seine Reden vor den Siedlern gefreut hatte, ist umso erfreuter über die anschließenden Feierlichkeiten. Hinterher, im gemütlichen Teil, wird er stets zur Verkostung alkoholischer Getränke gebeten. Natürlich kann es in einem Weltraum voller wundersamer Dinge und Gefahren nicht lange dauern, bis ein Ereignis den Weg der beiden Reisenden kreuzt. Das Land ohne Sterne entpuppt sich als eine Welt, deren Bewohner nicht wissen, dass es da draußen ein Weltall gibt. Das wäre nicht weiter schlimm, befände sich besagte Welt nicht auf Kollisionskurs mit einem weiteren bewohnten Planeten. So ergibt sich der nächste Auftrag von Valerian und Veronique wie von selbst.

Willkommen auf Alflolol: Doch so herzlich wie der Titel des zweiten Abenteuers in der zweiten Gesamtausgabe von Valerian und Veronique klingt, ist die Aufnahme der heimkehrenden Weltraumnomaden in dieser Ausgabe nicht. Auf die beiden Abenteurer wartet eine außergewöhnliche Begegnung, die hier wohl die liebevollste der drei Abenteuer in diesem Band sein dürfte. Pierre Christin verlagert die Thematik der Ureinwohner ins Weltall und wirft die Frage auf, was wäre, wenn die rechtmäßigen Besitzer eines Fleckens Welt, ganz gleich wo, nach einiger Zeit (nun, gut, hier sind es einige tausend Jahre) zurückkehrten und ihren angestammten Platz zurückforderten.

Christin entwirft eine fehlschlagende Integration, eine furchtbare Reservation und löst die Handlung mit dem allseits bekannten und geliebten Humor. Mit dem Volk der Heimkehrer nach Aflolol gelingt Christin außerdem ein ziemlicher starker Gegensatz zu den geknechteten Kreaturen, die in Das Land ohne Sterne und in der dritten Geschichte Die Vögel des Tyrannen vorkommen. Hebelt Christin die Ernsthaftigkeit des ersten Geschichte, eine Art ewigen Krieg, noch mit einem klein wenig Humor auf, herrscht in der dritten Episode pure Verzweiflung.

Doch es sind gerade diese Unterschiede, die diese Serie so bemerkenswert machen. Indem Christin immer wieder neue Wege beschreitet, sich nicht auf eine Genrenische eingrenzen lässt, entstehen Überraschungen und überaus spannende und abwechslungsreiche Handlungen. In Die Vögel des Tyrannen, eine Geschichte, die bereits durch ihren Titel neugierig macht, in einen Abgrund aus Wahnsinn und Sklaverei, der bis dahin noch niemals so ernsthaft innerhalb der Reihe dargestellt wurde. Fast fühlt man sich an eine Apokalypse erinnert, dreht Christin die Schraube der Hoffnungslosigkeit im Laufe der Handlung immer weiter an.

Der zweite Garant für den Erfolg der Geschichten ist natürlich Jean-Claude Mezieres, der mit seinem scheinbaren schnellen, intuitiven Zeichenstil diese fremden Welten, Maschinen, Städte und Kreaturen mit derart leichter Hand erschafft, dass ein Vergleich zu einer ähnlichen Größe des Comic-Fachs, Hugo Pratt, naheliegt. Leichte Strichführung bedeutet auch Wackeligkeit, organische Strichführung, der Tusche auch mal ihren Lauf lassen. Auf diese Art inszeniert Mezieres einen Ideenreichtum, ein Übermaß an Ausstattung und Kulisse, wie es seinesgleichen sucht und erst später in dieser Form so populär wurde.

Farbe bedeutet Atmosphäre. Ton in Ton zu arbeiten war lange Zeit ein Markenzeichen verschiedener Publikationen. Valerian und Veronique war eine davon. Sicherlich ging es auch schneller, andererseits trug und trägt es gehörig zur Atmosphäre bei. In Die Vögel des Tyrannen ist dieser Effekt besonders gelungen: Lebensfeindlich, nächtlich, auch höllisch mit einer Grundtendenz, die an Schwefel denken lässt. E. Tranle gebührt mit dieser Fingerfertigkeit auch ein entsprechend großer Anteil am Erfolg der Reihe.

Mit zwei sehr dramatischen Folgen und einer Episode, die Valerian und Veronique auf eine eher heitere Mission schickt, kann dieser zweite Band der Gesamtausgabe nur begeistern. Ein jung gebliebener Sci-Fi-Klassiker. 🙂

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