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Comic Blog


Sonntag, 15. Mai 2011

Die Bruderschaft der Krabbe – Drittes Buch

Filed under: Mystery — Michael um 20:10

Die Bruderschaft der Krabbe - Drittes BuchDie Krabbe ist gigantisch. Sie legt Eier und vermehrt sich unaufhörlich. Schnell schlüpfen die Nachkommen. Sobald ihnen Flügel gewachsen sind, schwingen sie sich in die Lüfte und suchen sich ein ahnungsloses Ziel. Sie dringt in das Zimmer eines Kindes ein, verschwindet in seinem Körper und beginnt ihr grausiges Werk. Der aufwachende Junge hält dieses Ereignis zunächst für einen furchtbaren Traum. Doch er ist nicht der einzige, der diesen Traum gehabt hat. Und es wird noch schlimmer. Die Jungen, die so lange in der Dunkelheit umhergeirrt sind, die sich dem Bösen in verschiedensten Formen stellten, erhalten zwar endlich Antworten, aber eine Erlösung sind diese nicht.

In der dritten und abschließenden Episode gerät die Bruderschaft der Krabbe in einen surrealen Alptraum. Die beiden Autoren Mathieu Gallie und Antoine Buttler schicken ihre kleinen Helden in einen Endspurt auf Leben und Tod: Jarvis, Come, Nicolo, Bernardino und Mael nehmen einen Kampf auf, der für sie nur der Anfang ist.

Gegen seine Krabbe anzukämpfen, ist schon kein Vergnügen, aber sich gegen das ganze beschissene Geschmeiß zu wehren, ist auch nicht angenehmer.

Werwölfe, Vampire, Baron Frankenstein, Monster, die den Jungen auf ihrem Weg begegneten. Rätsel um Luftballons. Ein geheimnisvolles Mädchen, dessen Hilfe noch nicht abgeschlossen ist. Eine Flucht, ein Kampf. Die Jungen halten zusammen, auch jetzt noch, doch den wirklich wichtigen Kampf, den bestreiten sie alleine und es liegt ganz alleine an ihnen, wie er ausgeht. Dem aufmerksamen Betrachter, dem Leser sowieso, wird nicht entgehen, was die Krabbe tatsächlich ist und für welchen Fluch sie steht. Mathieu Gallie und Antoine Buttler fassen hier ein Thema und einen Feind in Bilder, dem in der Realität mit Angst begegnet wird, gegen das Ärzte und Wissenschaft Erfolge erzielen konnten, aber ein endgültiger Sieg ist noch nicht in Sicht.

Besonders schlimm ist es, wenn Kinder betroffen sind. Mit ihrer Einbildungskraft erschaffen sie sich einen Feind, der nicht unbedingt greifbar, aber immerhin erfassbar ist. Durch den Künstler Jean-Baptiste Andreae, als Zeichner und Kolorist hier tätig, entsteht eine Ansicht dieses Kampfes aus kindlicher Sicht, einfühlsam in seiner Darstellung, respektvoll und zeitweise von großer Hoffnungslosigkeit geprägt. Das Grauen, entstehend durch den Kampf gegen die Krankheit, wird in Personen zum Ausdruck gebracht. Nach den eher klassischen Monstern sind es nun Wesenheiten, die das Klinische eines Krankenhauses und den Horror von Alpträumen verbinden.

Jean-Baptiste Andreae vermischt Realismus und Abstraktes in einer sehr schönen Aquarelltechnik, die auch sehr gut den kindlichen Aspekt der Geschichte zum Ausdruck bringt. Wer die Seiten in schneller Folge betrachtet, ohne näher auf die Bilder einzugehen, wird die einzelnen Farbstimmungen sofort erkennen. Jean-Baptiste Andreae verliert sich nicht in überschwänglicher Kolorierung, sondern versucht für jede Szene ein Thema zu finden. Seine Bilder, zunehmend auch surreal im besten Sinne, sorgen dafür, dass die Geschichte derart mitreißend ist.

Ein wirklich ungewöhnliches Projekt, das hier seinen Abschluss findet. Sehr warmherzig und respektvoll erzählt, gruselig sicher auch, in jedem Fall auch unterhaltend und kurzweilig, unter dem Strich im Comic-Bereich auf alle Fälle außergewöhnlich, aber aus allen genannten Aspekten empfehlenswert. Sehr gut. 🙂

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Samstag, 14. Mai 2011

Die Müllers 2

Filed under: Cartoon — Michael um 15:03

Die Müllers 2Probleme mit Handwerkern? Das gab es schon vor Jahrzehnten. Auch Herr Müller ist leidgeprüft. Aber er lässt sich nichts gefallen und so wird gegeneinander aufgerechnet. Überhaupt ist Herr Müller ein Mann, der die Angelegenheiten anpackt, der sich nicht zurücklehnt. Vater, Ehemann, Erwerbstätiger. Schwierigkeiten findet er in allen drei Bereichen. Er trägt es mit Humor, bewahrt die Fassung und verliert sie zeitweise auch. Er ist hartnäckig und nachgiebig, nett und energisch, kurzum, er ist jemand, mit dem der Leser so richtig mitfühlen kann. Aus Erfahrung vielleicht, entweder, weil man selbst in der Situation war oder weil man als Kollege, Ehefrau oder Sprößling dergleichen einmal (oder mehrfach) beobachtet hat.

Pierre Seron, der Erfinder der Minimenschen verstand sich nicht nur auf die phantastische Seite seiner Geschichten, er war auch außerordentlich begabt im Setzen von Pointen und Erfinden von Gags. Die Müllers waren sein Ausflug in ein realistisches Komödienfach, denn bei aller cartoon-artigen Zeichnung sind Serons Figuren doch in gewisser Weise echt. Ansonsten würde der Humor nicht funktionieren.

Herr Müller: Ovales Gesicht, leicht abstehende Ohren, Kurzhaarfrisur, Brillenträger, Knubbelnase, häufig mit kleinem Schmollmund gesichtet. Lieblingspullover: rot, gestrickt. Schmal gebaut, dünne Beine, große Füße. Bei genauer Betrachtung könnte Herr Müller ein Bruder von Gaston sein, mit dem Unterschied, dass der Redaktionsgehilfe eine dümmliche Ruhe bewahrt, während Herrn Müller schon mal der Hut hochgeht und er sich nicht scheut, über den Hausaufgaben seines Sohnes zu verzweifeln.

Seron inszeniert seine kleinen Geschichten um die Familie Müller in unterschiedlichen Längen. Mal genügt ein kurzer Anlauf, um zur Pointe zu kommen, mal will der Schluss sorgfältig vorbereitet sein. In Zwei Wochen Güte will Herr Müller einfach nur ein gutes Werk tun, wie es so schön heißt und gerät gehörig aufs Glatteis. Man ahnt bereits vor der Auflösung, wohin das führen wird, aber nicht immer steht der Lacher am Schluss. Manchmal will Seron auch nur schmunzelndes Mitleid erreichen. Meistens aber sorgt Seron bereits am Ende der Seite für eine Auflösung. Diese fällt mal laut (auch im wahrsten Sinne des Wortes) oder leise aus. Lachen oder lächeln kann man immer.

Nach langer Zeit der Abschluss. Nachdem die Ausgabe des ersten Bandes schon länger zurückliegt, folgt nun endlich auch der abschließende zweite Band auf dem deutschen Markt. Zwar sind hier die Müllers titelgebend, im Mittelpunkt steht aber ein Mann, zuweilen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Das ist, da Seron sich thematisch innerhalb der Familienereignisse nicht festlegt, immer mit Überraschungen verbunden. Sehr subjektiv am schönsten sind jene Geschichten, in denen sich Herr Müller als vorbildlicher Vater beweisen will.

Ein frisch bleibender französischer (bzw. belgischer) Humor in Comicform, dessen Themen auch auf keiner Seite veraltet sind. Abseits von SciFi-Humor und Abenteuern finden Fans einen auf das Alltagsleben konzentrierten Seron vor, der auch hier zeigt, wie gut Spaß in den lauten und leisen Tönen funktioniert. 🙂

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(Wer den Band beim Verlag unter www.finixcomics.de bestellt, hat noch die Gelegenheit Band 1 kostenlos dazu zu erhalten, da dieser in diesem Jahr kostenfrei zum Gratis-Comic-Tag 2011 publiziert wurde.)

Tibill der Lilling 1 – Aufbruch ins Exil

Filed under: Abenteuer — Michael um 12:14

Tibill der Lilling 1 - Aufbruch ins Exil Ein Pechvogel wird in die Verbannung geschickt. Eigentlich ist Tibill ein netter Kerl. Er hat auch gute Ideen, nur die Umsetzung bringt manchmal Schwierigkeiten. So hatte Tibill auch diesmal nur vor, sein Dorf zu retten. Die Dorfbewohner hießen seine Idee sogar gut, obwohl ihnen die Risiken seiner bisherigen Einfälle sehr wohl bewusst und in Erinnerung waren. Aber ihnen fiel eben nichts besseres ein. Ange, das Autorenduo, das bereits mit Die Legende der Drachenritter eine Erfolgsserie im Bereich Fantasy geschaffen hat, wagt sich nun in eine märchenhaftere Ecke des Genres.

Tibill ist ein Lilling, eine Art Zwerg und damit gehört er zu einer Vielzahl von Rassen, die in dieser Welt zuhause sind. Diese Welt, in der es wimmelt und wuselt, in der Wesenheiten und Tiere, Städte, Dörfer und Relikte aus dem Boden sprießen, als gäbe es gleich zehn Welten zu schaffen, ist der heimliche Nebendarsteller.

Gleich das Titelbild zeigt es: Tibill, der auf seiner Reise die ebenso kleine und heimatlose Loretta kennenlernt (die einige Zeit benötigt, bevor sie sich dazu herablässt, sich vorzustellen), steht vor einem gigantischen Helm, den die Natur bereits überwuchert hat. Riesen schlafen inmitten einer Taverne und das anscheinend schon so lange, dass ihr Körper in die Architektur eingefügt hat und Treppen und Laufstege an ihnen entlang führen. Riesen fischen im für sie flachen Wasser stehend vor der Küste. Aber keiner verliert ein Wort darüber. Und wo die Lillinge klein sind, sind sie noch lange nicht die Kleinsten.

Tibills Welt: Ein Füllhorn. In dieser Fülle kann natürlich alles passieren. Ohne jegliche Beschränkungen wird selbstverständlich auch die Vorgabe zur Aufhebung von Tibills Verbannung wieder machbar: Das Urteil kann unter einer Bedingung aufgehoben werden, nämlich, wenn der Verurteilte die Welt rettet. Wenn es weiter nichts ist, möchte man sagen. Das ist auch schon Vertretern anderer kleinwüchsiger Völker gelungen. Allerdings sahen diese auch eine konkrete Bedrohung für die Existenz aller und darüber lässt Ange den Leser noch im Trüben fischen.

Schwierigkeiten gibt es indessen reichlich, auch ohne den Untergang der Welt vor Augen zu haben: Damit diese entsprechend märchenhaft dargestellt sind, hat sich mit Laurent Cagniat ein Zeichner gefunden, der stilistisch eine jugendliche Atmosphäre herstellt und damit eher an Klassiker wie Johann und Pfiffikus anknüpft. Cagniat bevorzugt keine rein cartoon-artige Darstellung. Er pflegt eine realistische wirkende Umgebung mit ein, die mehr als nur ein Sahnehäubchen ist. Die Szenen aufzuzählen, in denen sich die Massen tummeln und es allerhand zu entdecken gibt, sind zu zahlreich.

Die Bilder sind mit feinen Strichen getuscht, manchmal auch nur so viel, wie gerade eben notwendig ist. Über die Kolorierung von Yoann Guillo entsteht eine hohe Lebendigkeit, insbesondere der Umgebungen und der Landschaften, die einen oft innehalten lassen, um das Szenario einfach nur zu betrachten.

Ein liebevoller Auftakt in einer märchenhaften Fantasy-Welt, die vor Einzelheiten und Ideen geradezu überquillt, im positiven Sinne. Das Duo Ange hat zusammen mit dem Zeichner Laurent Cagniat und der Koloristin Yoann Guillo einen sehr schönen Einstieg geschaffen.

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Mittwoch, 11. Mai 2011

SMALLVILLE 9

Filed under: Comics im Film — Michael um 21:45

SMALLVILLE 9John Corben ist ebenso wie Lois hinter dem seltsamen Fleck hinterher, jenem Vigilanten, der nach jeder Heldentat ein ungewöhnliches Symbol am Tatort hinterlässt. Vorzugsweise eingebrannt. Corben weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass der Fleck sehr bald schon sein geringstes Problem sein wird. Ein Autounfall ändert sein Leben von Grund auf. Corben wacht auf, unter sich einen Operationstisch, körperlich verändert. Ein Herz aus Kryptonitgestein schlägt in seiner Brust und mit ihm wächst der Hass auf den Fleck.

Den normalen Bürgern von Metropolis sind diese Geschehnisse, die sich hinter den Kulissen abspielen, gleichgültig. Würden sie auch nur erahnen, wie gefährlich das Leben für sie geworden ist und noch schneller werden wird, verließen sie auf dem schnellsten Weg die Großstadt. Ein Virus wird freigesetzt. Durch die Luft übertragen und eingeatmet lässt er alle Erkrankten binnen kurzem zu rasenden Bestien mutieren. Selbst Lois Lane.

METROPOLIS. Was für ein Unterschied zu SMALLVILLE. Im Vergleich zu Smallville, der Kleinstadt, in der Clark aufwuchs, ist Metropolis nicht nur viel größer, die Gefahren und die Abenteuer sind um ein Vielfaches mitgewachsen. Langsam kommen die Helden ans Tageslicht. Alte Helden, neue Helden. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten und so dauert es nicht lange, bis Feinde entstehen, die für Clarks Zukunft von großer Bedeutung sind.

In der 9. Staffel von SMALLVILLE, der vorletzten, werden die Weichen für das spätere Superhelden-Universum gestellt, die silberne Zeit, wie Dr. Fate sie vorausschauend nennt. Gegner wie General Zod (Callum Blue) und Metallo (Brian Austin Green) entstehen. Die Helden formieren sich. Green Arrow findet langsam zu seiner endgültigen Form. John Jones, der spätere Martian Manhunter, findet dank eines weitaus älteren Helden wieder zu gewohnter Stärke. Viel interessanter dürfte für Fans des DC-Universums eine Doppelfolge sein, in der wie einst die Watchmen die Justice Society of America aus dem Vergessen auftaucht.

Hier haben sich die Macher der Reihe, die wegen ihrer insgesamt zehn Staffeln zu einer der erfolgreichsten Serien der letzten Jahre zählt, einiges einfallen lassen. Hawkman, gespielt von Michael Shanks, der Scifi-Soap-Begeisterten aus Stargate her bekannt sein dürfte, bewohnt ein kleines Museum, in dem zahlreiche Ausstellungsstücke an die Zeitspanne des Golden Age erinnern. Leider bekommt der Zuschauer nicht alle Mitglieder der JSA zu Gesicht. Aber Hawkman, Dr. Fate und Stargirl entschädigen durchaus in dieser Doppelfolge, die einen Hauch von Nostalgie auf den Fernsehschirm bringt.

Superman in schwarz. Es gab bereits frühe vage Ausblicke auf Supermans Zukunft. Dr. Fate komplettiert diesen und schließt Lois mit ein. Auf den bekannten Superman in rotblauer Farbkombination muss der Fan noch warten. Die Charakterzeichnung der einzelnen Figuren ist sehr gelungen, obwohl die Leidensfähigkeit des einzelnen hier und dort etwas zu sehr auf die Probe gestellt wird und ab und an das Jammertal etwas zu tief ist. Das ist für die Drehbuchautoren auch ein Werkzeug, denn wird das Jammertal zu tief, findet sich immer eine freundschaftliche Stimme, die denjenigen mit ermutigenden Worten auf den rechten Weg bringt.

Bei allen Veränderungen, die geschehen sind, vergisst die Serie auch ihre Ursprünge nicht. So kehrt Martha Kent kurz zurück und sorgt für zwischenmenschliche Verwirrung. Das schließt auch den Kreis in Richtung Daily Planet ein wenig, der hier teils mehr Startpunkt oder Verteiler ist als eine Bühne, auf der sich mehr abspielt.

Neue Gesichter, Festigung bestehender Charaktere, Weiterentwicklung von Supermans Entstehung, versehen mit schönen Trickelementen. SMALLVILLE nimmt Anlauf zum Endspurt. Ein tolles Comic-Vergnügen, das sich noch einmal steigern kann. 🙂

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Dienstag, 10. Mai 2011

Die Schlümpfe 27

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 19:30

Die Schlümpfe 27 - Die Schlümpfe machen UrlaubBraucht ein Schlumpf Urlaub? Im Dorf gibt es immer etwas zu tun und ein Schlumpf wie Handy, der Schlumpf, der alles richten und reparieren kann, ist ein gefragter Schlumpf. Aber irgendwann ist die Batterie leer, auch der stärkste Schlumpf erschöpft. Er könnte eigentlich auch daheim ausspannen, mal an nichts denken, außer vielleicht an seine eigenen Erfindungen. Leider halten ihn die anderen Schlümpfe mit immer neuen Ideen davon ab. Mal ist dieses kaputt, mal jenes und selbst einfachste Handgriffe wollen den anderen Schlümpfen nicht gelingen. Papa Schlumpf gibt sein Bestes, kann Handy aber nicht genügend Erholung verschaffen. Was bleibt? Na, Urlaub.

Ein Schlumpf hat noch nie Urlaub gemacht. Aber ein Mal ist immer das erste Mal. So packt Handy seine sieben Sachen und wandert zum See in den Bergen. Es dauert nicht lange und Handy spürt, wie sich seine Nerven langsam beruhigen. Wieder daheim ist Handy wie ausgewechselt. Und das macht neugierig. Alsbald machen sich schon drei Schlümpfe auf den Weg in den Urlaub …

Urlaub: Die Autoren Alain Jost und Thierry Culliford haben sich Gedanken über dieses Thema gemacht, eine schöne Geschichte darüber erzählt und zeigen, wie sehr sich der Urlaub verselbstständigen kann und wie wenig es hilft, im Urlaub dieselben Leute zu treffen wie sonst auch. Die Leute sind in diesem Fall die anderen Schlümpfe, denn die wollen plötzlich alle Urlaub machen.

Nachdem Handys Alltag gezeigt worden ist, in aller Hektik, die selbst ein Mensch nicht ungestresst überstehen würde, kann einem Handy schon richtig leid tun. Pascal Garray hat bereits gezeigt, dass er ein würdiger Nachfolger von Peyo, mit der Gestaltung des Urlaubsdorfes stellt er außerdem einmal mehr seine liebevolle Gestaltung der gesamten Szenerie unter Beweis. Langsam wird aus der Naturidylle ein kleines Nachtlager, später ein Wellness-Resort mit allem Drum und Dran.

Hier verbirgt sich wieder ein gewisser Lerneffekt, der auch schon in alten Schlumpfabenteuern zu finden ist. Es fängt klein an und bricht nach einer Weile unter seinem eigenen Gewicht zusammen. Die Schlümpfe verlieren jedes Maß, sehr humorvoll natürlich, und der Urlaub endet spätestens dann, wenn ihnen bewusst wird, dass einige arbeiten müssen, damit andere sich weiterhin erholen können. In zahlreichen Nebenschauplätzen, in denen natürlich auch Schlumpfine eine Rolle spielt, ein Baby gehütet werden will und Bademode ein wichtiger Aspekt wird (an den bei den Schlümpfen vorher nun wirklich keiner gedacht hat). Und nicht zu vergessen: Gargamel wird zum echten Problem.

Ein feines, auf Albumlänge erzähltes Abenteuer der Schlümpfe, mit einem modernen Thema als Aufhänger, mit dem bewährten Schlumpfhumor und einigen Wendungen, die immer auf den weiteren Verlauf neugierig machen. Ein Comic für junge und jung gebliebene Leser. 🙂

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Montag, 09. Mai 2011

Die Meisterkartographen 2

Filed under: SciFi — Michael um 20:27

Die Meister-Kartographen 2 - Die Türme von Floovant u. Der Kristall von CarmelotFloovant. Heimat. Für Oliver, den Dieb, ist das nach langer Abwesenheit kein bloßes Wort. Die bisherigen Abenteuer arteten stets in einen Überlebenstest aus. Von seiner Heimat erwartet der junge Mann etwas Ruhe. Fehlanzeige! Denn kaum hat er zusammen mit seinem Freund, dem Meisterkartographen Archim, den heimatlichen Boden betreten, holen ihn die sprichwörtlichen Schatten der Vergangenheit wieder ein. Oliver hat seine Heimat zu sehr glorifiziert und dabei vergessen, dass er sich auch hier einiges hat zuschulde kommen lassen. Floovant ist aber mehr als nur Heimat. Inmitten einer Stadt, die einen gesamten Planeten umspannt, ist Floovant ein Juwel und ein natürlicher Hort. Nur hier gibt es noch einen riesigen Wald mit hohen Bäumen, deren gigantische Kronen das Land am Boden vor Blicken abschirmen.

An der Oberfläche ist die Technik auf mittelalterlichem Stand. Doch in der Verstecken der Sapientisten, einer Sekte, die ihre ganz eigenen Vorstellungen von der Zukunft des Planeten Dandalos besitzt, existiert eine Technik, die selbst für die Meisterkartographen fremdartig ist. Schließlich geraten die Freunde in arge Bedrängnis und müssen sich sogar im Kampf miteinander messen.

Mit städtischen Gefahren und Intrigen hatten die beiden ungleichen Freunde Archim und Oliver bereits reichlich zu tun. Die Wildnis hingegen bietet noch einige Tiere, auch Monster, die sich nicht einmal durch Worte oder Drohungen beschwichtigen lassen. Da heißt es nur: Beine unter den Arm nehmen oder fliegen. Mit dem Auftakt, der ersten Geschichte im vorliegenden Band, der wieder zwei Alben zusammenfasst, Die Türme von Floovant, gelingt dem Autor Christophe Arleston ein wirkungsvoller Wechsel des Szenarios. Plötzlich ist alles grün, es herrscht etwas weniger Hektik und es erfolgt eine strikte Konzentration auf Verfolgungsjagden und Action unter konsequenter Nutzung all dessen, was ein gigantischer Urwald zu bieten hat.

Christophe Arleston besitzt eine reichhaltige Fantasie und reiht hier Idee an Idee. So entsteht besonders in der ersten Episode ein regelrechtes Fest für Fantasy-Freunde. Zeichner Paul Glaudel setzt die verschiedenen tierischen Fortbewegungsmittel, zu Land und in der Luft, die sonstige Tierwelt mit großem Eifer um. Es ist eine Tierwelt, die keinen großen Wert auf Echtheit legt. Niemand sollte also überlegen, ob dieses oder jenes Tier tatsächlich so laufen oder fliegen kann. Diese Tiere, wie auch die gesamte Konzeption der Reihe der Meisterkartograhpen, sollen Spaß machen.

Die Jungs sind zurück in der Stadt! In gewohnter Umgebung, im Gewimmel von Menschenmassen inmitten dicht gedrängter Häuser und schmaler Straßen geht es in Der Kristall von Carmelot weiter. Paul Glaudel liebt pralle Formen bei seinen Figuren. Die Welt ist schön gerundet, man könnte es auch eine pummelige Welt nennen, ohne es negativ zu meinen. Die Knuffigkeit der Gestaltung nimmt den handfesten Gefahren auch die Schärfe, denn in den Abenteuern von Archim und Oliver geht es zur Sache. Die feine Kolorierung, eher zart als kräftig, trägt viel zu einem plastischen Eindruck der Bilder bei.

Voller Fantasie, ebenso prall erzählt wie gezeichnet. Die Geschichte von Christophe Arleston besticht durch enorme Dichte, die Bilder von Paul Glodel runden die Handlung atmosphärisch ungeheuer ab. 🙂

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Dietrich von Bern 3 – Rache

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:10

Dietrich von Bern 3 - RacheKaiser Ermanarich ist kein Ehrenmann. Dietrich von Bern hatte auf sein Angebot auf eine Geste eines großen Fürsten gehofft und sieht sich nun in seiner Hoffnung arg getäuscht. Bereits zuvor sind ehemalige Waffengefährten zu Feinden geworden. Hildebrand, Begleiter und Lehrmeister von Dietrich von Bern, ist wütend über solchen Verrat, doch der alte Waffenmeister muss einsehen, wann es besser ist, die Waffen zu strecken und keinen aussichtslosen Kampf zu suchen.

Das Ende einer langen Geschichte endet etwas abrupt. Entschädigt wird der Leser durch eine längere Jugendepisode von Dietrich von Bern. Es ist eine sehr schöne Sagengeschichte, die hier ihr Ende findet. Voller Heldenmut und Tapferkeit, Ehre und Tatkraft geht ein Dietrich von Bern seinen Mannen voran, meistens verehrt, manchmal auch gehasst. So sind es denn auch alte Freunde, die den Berner nach Niederlagen bei sich willkommen heißen und ihm neuen Mut geben. In gezeichneter Form wird diese Handlung letztlich nicht zu Ende gebracht, vielmehr durch Peter Wiechmann, den Autor, in Form einer kurzen Erzählung zu Ende erzählt. Teile wie die Beteiligung Dietrich von Berns am endgültigen Niedergang des Burgunderreiches (aus der Nibelungen-Sage) bleiben in gezeichneter Form außen vor.

Die folgende Episode aus den Jugendtagen des Berners ist nicht weniger unterhaltsam, aber auf jeden Fall weniger episch. Als Leser vermisst man die Größe des Abenteuers, das hier viel enger gefasst ist und unter der überschrift In Merlins Bann steht. Die erste Begegnung mit den beiden sehr unterschiedlichen Männern kann schlecht in einen Kampf ausarten (so wie sich Männer in Abenteuern nicht selten kennenlernen, um dann Freunde zu werden), aber Peter Wiechmann gelingt ein kleiner Trick, so dass die Situation immer noch bedrohlich genug ist und die Macht Merlins ausreichend beeindruckend dargestellt wird.

Der Höchste der vergangenen wie der kommenden Zeit schützt dich. So lautet der Spruch Merlins, mit dem er sich von Dietrich von Bern verabschiedet. Dietrichs Männer, die sich längst um den Abwesenden sorgen, kehren heim. Nur einer gibt die Suche nicht auf: Hildebrand, der Waffenmeister. Als dieser seinen Schützling endlich findet, erkennt dieser den Freund nicht wieder, noch scheint er sich selbst und seine Position zu kennen. Wie Merlin es vorhergesagt hat, wacht der bärtige Freund über den jungen Mann.

Ein wenig geht es erneut auf Anfang, indem Dietrich von Bern Prüfungen bestehen und sich als Ritter beweisen muss. Das ist zunächst verwirrend, bringt aber Abenteuer zu Land und zur See hervor, die sehr kurzweilig und unterhaltsam sind. In der abschließenden Erzählung Astartes Liebeszauber beweist Zeichner Jose Rafael Mendez Mendez mit schnellem, aber sicheren Strich, wie er eine Szene filmisch zu illustrieren versteht. Immer wieder beeindruckend ist sein Umgang mit Pferden, die er in Kämpfen als ungestÜmes, wildes Element einzusetzen weiß. Die wahnsinnige Angst in den aufgerissenen Augen der Pferde dramatisiert die Kampfszenen, lässt sie echter wirken.

Die zweite große Stärke von Jose Rafael Mendez Mendez zeigt sich außerdem in Massenszenen, unabhÄngig davon, wo sie nun handeln, ob auf dem Schlachtfeld oder in großen Hallen. Die Eingangsepisode um die Auseinandersetzung mit Khan Dordoran ist mitreißend gezeichnet und sehr intensiv dargestellt.

Ein Sahnehäubchen deutscher Comic-Geschichte, einfühlsam und leidenschaftlich erzählt und gezeichnet. Eine Sagengestalt in dramatischem Licht, für Freunde von Mittelalterepen genau richtig. 🙂

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Donnerstag, 05. Mai 2011

University Freaks

Filed under: Cartoon — Michael um 23:18

University FreaksDie Versuchstiere sind weg, ausgebüxt. Doch die experimentelle Droge zeigt Wirkung. Sie machen sich nicht einfach davon, sondern tun, was jedes auf diesem Weg intelligent gewordene Wesen tun würde: Sie schreiben sich an der Universität ein. Aber Intelligenz kann auch übermütig machen. Ralph, ein Nagetier mit einem allzu großen Selbstbewusstsein, glaubt tatsächlich, er könne mit einem falschen Ausweis Alkohol kaufen. Dumm nur, dass der Ausweis auf eine alte schwarze Dame mit dem Namen Cindy lautet. Ralph lernt nun sehr schnell die handfesten Kehrseiten des Studentenlebens kennen.

Lustig ist das Studentenleben. Witze über den studentischen Alltag gibt es nicht nur in Deutschland, natürlich auch in den USA. Bevor Frank Cho mit Spider-Man und den Rächern bekannt wurde, er mit Jungle Girl Erfolge feierte, wurde deutlich, dass er für das Superhelden-Genre drei herausragende Eigenschaften mitbringt: Humor, zeichnerisches Talent und Talent für Pin-Ups. Alles zusammen ist in University Freaks deutlich erkennbar. In kurzen und klassischen Strips, auch im Fortsetzungsmodus, wird aus dem Privatleben fünfer, recht ungewöhnlicher Studenten erzählt.

Ungewöhnlich weil: Frank ist eine Ente. Dean ist ein Schwein (auch in Bezug auf seine Manieren). Ralph ist ein (etwas undefinierbares) Nagetier. Leslie ist eine Limabohne und Sheldon, der Nachzügler der Truppe, ist eine Schildkröte. Was haben sie gemeinsam? Sie trinken (wie Ted Kennedy, so wird es jedenfalls behauptet, der Mann wird in Übersee einen entsprechenden Ruf haben).

Obwohl sie Tiere sind, können sie von den Frauen nicht lassen. Frank ist recht monogam veranlagt und hoffnungslos in Brandy verliebt. Dean baggert jede an, die bei seinem Anblick nicht sofort flüchtet. Sein Problem ist, dass er sich meistens eine schlagkräftige Abfuhr holt (und trotzdem nie aufgibt). Gerade auf Dean trifft der Begriff der Visage vollkommen zu. Das, gepaart mit zotigen Sprüchen (die allerdings auch recht selbstbewusst daherkommen), ergibt eine unschlagbare Mischung für eine Menge Spaß.

Das Studium spielt schlichtweg keine Rolle, in den Bildern, in denen zwar Qualität zu erkennen ist, aber beileibe noch nicht das, was Frank Cho später zu Papier bringen wird. Wer sich Brandy betrachtet, ein ziemliches American Girl, kann verstehen (wenn es denn stimmt), dass Frank Cho von Fans (vielleicht auch von Uni-Kollegen) Nachfragen erhalten hat, die wissen wollten, ob es eine reale Vorlage gibt. Brandy ist das typische Mädchen, das in amerikanischen Komödien den Jungs den Kopf verdreht: Sie sieht gut aus, ist etwas naiv, aber nicht dumm und sehnt sich nach einem Haufen mit Testosteron abgefüllter Irrer nach einem lieben und netten Kerl.

Für Frank, den kleinen gelben Erpel, auf den sie sich einlässt, bedeutet das zeitweise die Hölle. Hier gibt es Spaß auch durch Mitleid, während Ralph und Leslie sich durch gutes Zusammenspiel auszeichnen (man erinnere sich: Nagetier und Limabohne). Eine Limabohne als Charakter in einem Comic auszuwählen, dürfte zu einer der charmantesten Ideen gehören, die es jemals in einer Funny-Serie gegeben hat. Die ursprünglich rein schwarzweißen Zeichnungen wurden für diesen Sammelband koloriert und mit einem ausführlichen Anhang versehen, der einen Einblick in Chos Arbeit gibt.

Lachen in Serie im Zeitungsstripformat. Herrlich albern, sehr treffsicher, mit einfachen Witzen, Running Gags und skurrilen Charakteren. Vom Schmunzler bis Brüller ist alles dabei. 🙂

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Dienstag, 03. Mai 2011

Die Welten von Thorgal – Kriss de Valnor 1

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:29

Die Welten von Thorgal - Kriss de Valnor 1 - Ich vergesse nichtsKriss de Valnor ist noch sehr jung, aber sie hat bereits die Härte des Lebens kennengelernt. Ihr leiblicher Vater ist fort. Der Mann, bei dem sie und ihre Mutter untergekommen sind, ist ein Sklaventreiber. Von einem Stiefvater oder gar einem Freund ist er meilenweit entfernt. Kriss lässt sich nicht unterkriegen. Mit jeder Schmach, die sie um ihrer Mutter willen erdulden muss, wird sie härter und etwas stirbt in ihr mehr und mehr ab. Eines Tages, als ihre Mutter all das Leid nicht mehr ertragen kann und sich das Leben nimmt, gibt es für Kriss keinen Grund mehr, Rücksicht zu nehmen.

Mit Giulio de Vita findet sich endlich einmal wieder ein Zeichner der alten Schule in der großen Riege der Neuerscheinungen. Die neue Reihe Die Welten von Thorgal, hier thematisch zentriert auf die Figur Kriss de Valnor, ist ein Ableger der äußerst langlebigen Serie Thorgal (bisher über 30 Bände). Kriss de Valnor ist den Fans der Reihe bereits aus der Originalserie her bekannt. Im Fantasy-Bereich sind kämpfende Frauen, Kriegerinnen, keine Neuheit, allerdings ist ihr Werdegang interessant, da Kämpferinnen noch lange keine Normalität bilden.

Yves Sente, der Autor dieser Reihe, hat bei der Originalserie bereits in zwei Folgen (auf deutsch) Erfahrungen sammeln können. Comic-Fans kennen Sente bereits von Blake und Mortimer sowie der Thrillerreihe Der Janitor. Womit wir bereits beim Thema wären: Es handelt sich um ein mittelalterliches Szenario, aber es wäre grundsätzlich auch in andere Zeitspannen übertragbar. Kriss de Valnor wird der Prozess gemacht. Im Thronsaal der Walküren, vor der Göttin Freya höchstselbst muss Kriss de Valnor Rede und Antwort stehen. Hier gibt es zwar ein phantastisches Element, doch eine Rückblende ist auch eine beliebte Technik in Gegenwartsgeschichten.

Als junges Mädchen muss sich Kriss de Valnor alleine behaupten. Hilfe von der Mutter kann sie nicht erwarten. Der Ziehvater ist ein Unhold, die Nachbarsjungen sind um keinen Deut besser. Die Tragödie nimmt ihren Lauf. Es ist einzig eine Frage der Zeit und des Auslösers, wann Kriss sich gegen ihr Schicksal auflehnen wird. Bereits das Titelbild gibt Aufschluss darüber, wie sie sich aus ihrer Zwangslage befreien wird. Yves Sente schickt Kriss in die Welt hinaus, aber ihm als Autor ist klar, dass er das Kind nicht alleine lassen kann. So trifft sie bald auf den Vaterersatz, einen Mann, den es eigentlich noch schlimmer als sie getroffen hat. An dieser Stelle setzt eine nicht mehr berechenbare Dramatik ein, da Sente nun alle Möglichkeiten offen stehen. Und Sente macht davon Gebrauch.

Grafisch funktioniert insbesondere durch Giulio de Vita dieser Serienauftakt hervorragend. Er selbst sagt zwar in einem Interview im Anhang: Wenn ein Comic gut gemacht ist und man beginnt, ihn zu lesen, vergisst man die Zeichnungen. Ein Comic-Fan wird diese Aussage sicherlich nicht unterschreiben. Wäre dem so, wäre ein Roman zur Lektüre die bessere Wahl. Comic ist grafische Kunst, so steht das Bild der Geschichte vollkommen gleichberechtigt gegenüber. Giulio de Vita ist ein Zeichner, der sich in bester Tradition eines John Buscema ( Die fantastischen Vier) oder Neal Adams (Batman) befindet.

Ausdrucksstarke Gesichter und Posen, ein kräftiger Tuschestrich, organisch und skizzenhaft. Diese Eindrücke mischen sich mit einer leichten Kolorierung. Es braucht selten mehr als eine Grundtönung und eine Schattierung. Die Farben sorgen in den meisten Fällen dafür, die richtige Stimmung zu finden. Wie sehr auf diesen Aspekt geachtet wird, zeigt ein Farbvergleich zweier identischer Seiten, den De Vita im Vorfeld der Produktion anlegte und beweist, wie ausschlaggebend eine Kolorierung für den Gesamteindruck sein kann.

Ein sehr spannender Auftakt mit einer gebrochenen Heldin, die, zur Härte und zur Mitleidlosigkeit gezwungen, immer mehr die Initiative übernimmt. Mit viel Sinn für Realismus erzählt und illustriert. 🙂

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Sonntag, 01. Mai 2011

HAPPY GIRLS

Filed under: Cartoon — Michael um 20:31

Happy GirlsMänner haben es nicht leicht. Frauen auch nicht. Wenn beide Geschlechter zusammenkommen, wird es ganz schwierig. Eigentlich sind es ja die Männer schuld. Was stellen sie nicht alles an, um an die Frau zu kommen. Was machen sie sich nicht für Gedanken, um bei einer Frau zu landen. Allerdings … nur, wenn ein Hauch von Minderwertigkeitskomplexen sie nicht aufs Ganze gehen lässt. Wenn sie nicht so aussehen, wie der muskulöse Bademeister oder all die anderen, die mit einer Frau im Arm herumlaufen. Ja, die Frauen sind Happy Girls. Sie müssen sich diesen Stress nicht antun. Will man Zep, dem Autoren und Zeichner, glauben, existiert auch kein Geheimrezept, um an das Ziel der Männerwünsche zu kommen. Jede Frau will neu erobert werden.

Manchmal muss sich Mann aber auch mit einem Fetisch begnügen. Der Abrieb eines Radiergummis der Angebeteten genügt allerdings nicht auf Dauer. Es ist bemerkenswert, mit welcher Hartnäckigkeit und mit welchem Einfallsreichtum Zep seinen Helden Bob ins Rennen schickt. Noch in der Schule hat der junge Mann eigentlich schon reichlich Probleme im Unterricht, ohne noch neben dem Lehrstoff seine Tischnachbarin anbaggern zu müssen. Oder seine Englischlehrerin. Oder wenigstens von ihr zu träumen und sich derart anzustellen, dass er bei nachsitzen muss.

In doppelseitigen Episoden erzählt Zep aus dem Alltag eines Jugendlichen und seinen Freunden. Aus den Irrungen und Wirrungen des Erwachsenwerdens ist immer ein Auge auf die holde Weiblichkeit gerichtet. Es ist sehr unterhaltsam, wie er (vielleicht Zeps jüngeres Ich) immer neue Anläufe unternimmt und nur einen Bruchteil von Eroberungen davonträgt. Bei allen Niederlagen gibt er niemals auf. Er ist überaus sympathisch, vor allem, da er nur selten die Nerven verliert.

Ich tat das, was Indiana Jones getan hätte. Bob macht zwar, was Indiana Jones vielleicht gemacht hätte, zur Nachahmung ist es trotzdem nicht empfohlen. Anderes ist eher eine Prophezeiung für die, die es noch vor sich haben. Für den Rest ist es ein schaurig schöner Rückblick, von dem Zep genau die richtige Einstellung eingefangen hat: Damals war es manchmal schlimm, heute kann man(n) mit einem Lächeln darauf zurückschauen. Die dünne Figur des Bob mit seiner Knubbelnase darf bei allem Misserfolg alles. Auch das darf als Botschaft vermittelt werden. Niemals aufgeben, denn am Ende reicht es für die Zielgerade. Die cartoon-mäßigen Männchen und Weibchen sind auf jeder Seite liebenswert. Zep hat den richtigen Strich und Blick für solche Charaktere.

Blick zurück nach vorn: Bei all den Späßen über jugendliche Liebesabenteuer wird auch deutlich, dass sich nicht alles ändert. Zep hat eine reiche Auswahl von Episoden aus dem Liebesleben von Heranwachsenden eingefangen, aus der Sicht von Bob, dem Standardjungen. Herrlich witzig illustriert. 🙂

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