Floovant. Heimat. Für Oliver, den Dieb, ist das nach langer Abwesenheit kein bloßes Wort. Die bisherigen Abenteuer arteten stets in einen Überlebenstest aus. Von seiner Heimat erwartet der junge Mann etwas Ruhe. Fehlanzeige! Denn kaum hat er zusammen mit seinem Freund, dem Meisterkartographen Archim, den heimatlichen Boden betreten, holen ihn die sprichwörtlichen Schatten der Vergangenheit wieder ein. Oliver hat seine Heimat zu sehr glorifiziert und dabei vergessen, dass er sich auch hier einiges hat zuschulde kommen lassen. Floovant ist aber mehr als nur Heimat. Inmitten einer Stadt, die einen gesamten Planeten umspannt, ist Floovant ein Juwel und ein natürlicher Hort. Nur hier gibt es noch einen riesigen Wald mit hohen Bäumen, deren gigantische Kronen das Land am Boden vor Blicken abschirmen.
An der Oberfläche ist die Technik auf mittelalterlichem Stand. Doch in der Verstecken der Sapientisten, einer Sekte, die ihre ganz eigenen Vorstellungen von der Zukunft des Planeten Dandalos besitzt, existiert eine Technik, die selbst für die Meisterkartographen fremdartig ist. Schließlich geraten die Freunde in arge Bedrängnis und müssen sich sogar im Kampf miteinander messen.
Mit städtischen Gefahren und Intrigen hatten die beiden ungleichen Freunde Archim und Oliver bereits reichlich zu tun. Die Wildnis hingegen bietet noch einige Tiere, auch Monster, die sich nicht einmal durch Worte oder Drohungen beschwichtigen lassen. Da heißt es nur: Beine unter den Arm nehmen oder fliegen. Mit dem Auftakt, der ersten Geschichte im vorliegenden Band, der wieder zwei Alben zusammenfasst, Die Türme von Floovant, gelingt dem Autor Christophe Arleston ein wirkungsvoller Wechsel des Szenarios. Plötzlich ist alles grün, es herrscht etwas weniger Hektik und es erfolgt eine strikte Konzentration auf Verfolgungsjagden und Action unter konsequenter Nutzung all dessen, was ein gigantischer Urwald zu bieten hat.
Christophe Arleston besitzt eine reichhaltige Fantasie und reiht hier Idee an Idee. So entsteht besonders in der ersten Episode ein regelrechtes Fest für Fantasy-Freunde. Zeichner Paul Glaudel setzt die verschiedenen tierischen Fortbewegungsmittel, zu Land und in der Luft, die sonstige Tierwelt mit großem Eifer um. Es ist eine Tierwelt, die keinen großen Wert auf Echtheit legt. Niemand sollte also überlegen, ob dieses oder jenes Tier tatsächlich so laufen oder fliegen kann. Diese Tiere, wie auch die gesamte Konzeption der Reihe der Meisterkartograhpen, sollen Spaß machen.
Die Jungs sind zurück in der Stadt! In gewohnter Umgebung, im Gewimmel von Menschenmassen inmitten dicht gedrängter Häuser und schmaler Straßen geht es in Der Kristall von Carmelot weiter. Paul Glaudel liebt pralle Formen bei seinen Figuren. Die Welt ist schön gerundet, man könnte es auch eine pummelige Welt nennen, ohne es negativ zu meinen. Die Knuffigkeit der Gestaltung nimmt den handfesten Gefahren auch die Schärfe, denn in den Abenteuern von Archim und Oliver geht es zur Sache. Die feine Kolorierung, eher zart als kräftig, trägt viel zu einem plastischen Eindruck der Bilder bei.
Voller Fantasie, ebenso prall erzählt wie gezeichnet. Die Geschichte von Christophe Arleston besticht durch enorme Dichte, die Bilder von Paul Glodel runden die Handlung atmosphärisch ungeheuer ab. 🙂
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