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Comic Blog


Dienstag, 22. März 2011

PIK AS – Die fantastische Detektei 1

Filed under: Mystery — Michael um 10:14

PIK AS 1 - Die fantastische Detektei 1 - Die ParapsychologinEine merkwürdige Theaterveranstaltung: Auf der Bühne bieten die ägyptischen Priester um das Erscheinen ihres Gottes Anubis. Von den Soldaten des Pharaos gejagt, wollen sie in die Unterwelt fliehen. Anubis, der Gott mit dem Schakalkopf, erscheint und hat seine ganz eigene Interpretation von einer Flucht in die Unterwelt. Das Publikum hat an dieser sehr realistisch aufgeführten Horrororgie seinen Spaß. Die beiden jungen Ermittler, Flora Vernet und Hugo Beyle, haben inzwischen einige ungewöhnliche Erlebnisse hinter sich, so dass sie allenfalls etwas verwundert sind. Zu diesem Zeitpunkt ahnen sie noch nicht, wie gefährlich dieser Fall noch werden wird.

Auguste Dupin, eine Figur des Schriftstellers Edgar Allan Poe, fristet hier eine Nebenrolle, aber nur um einem noch seltsameren Gespann Platz zu machen. Detektivinnen sind heutzutage immer noch Stiefkinder des Krimis. Der frei ermittelnde Detektiv ist eine Männerdomäne. Flora Vernet, die von Autor Thierry Gloris in die Gefahren der Pariser Halbwelt geschickt wird, ist jung und frech (eine Eigenart so mancher Detektivinnen, selbst eine Miss Marple ist davon nicht ausgenommen). Ihre große Chance ergibt sich, als ihr Lehrmeister Dupin gerade nicht im Hause weilt und ein neuer Mandant vorstellig wird. Und was für einer das ist!

Mittels dieses neuen Mandanten, der zunächst nur wie ein weiterer reicher Müßiggänger erscheint, entsteht etwas sehr eigenes, interessantes und in dieser Kombination für unerwartete Wendungen gut. Einen Hinweis auf diese Kombination gibt bereits ein Bild, das der Leser vorfindet, bevor die Geschichte überhaupt startet. Ein deformierter Schädel, ein ausgestopfter Dodo und ein Mischwesen aus Affe und Fisch zeugt vom auf Seltsamkeiten gerichteten Interesse seines Besitzers.

Jacques Lamontagne, der mit der Comic-Reihe Die Druiden bereits sein enormes Talent und Geschick als Zeichner und Kolorist unter Beweis stellte, hat nun in einem gänzlich anderen Zeitalter die Möglichkeit die vorherrschenden Verhältnisse wiederzubeleben. Lamontagne ist einer jener Künstler, der gerade im vorliegenden Fall die Vorwitzigkeit der handelnden Charaktere perfekt einfängt. Dupin, der Meisterdetektiv, ist ein Beispiel, das erste Mordopfer der Geschichte ist ein weiteres, doch besonders gelungen (ein Muss zweifelsohne) ist das eigenwillige Duo: Flora Vernet und Hugo Beyle.

Ist Flora Vernet eine sehr modern wirkende junge Frau, jederzeit in der Realität besetzbar mit dem einen oder anderen Hollywood-Star, so ist Hugo Beyle eine jugendliche und realistischer wirkende Variante des Hutmachers. Zu kurz geraten, schmal, mit wirrem Haarschopf, keck und arrogant sowie mit einem Geheimnis versehen. Die fein gehaltenen Zeichnungen erwecken diese Figuren mit einer ausgewogenen, milden Farbgebung zum Leben. Lamontagne bedient sich der Farbstimmungen: Kühles Licht in den Räumen von Dupin, giftiges Licht in den Räumen der kriminellen Geheimgesellschaft, herrlich strahlendes Licht auf einem Wochenmarkt.

Anspielungen dürfen natürlich nicht fehlen. Die besagte Geheimgesellschaft residiert unter dem Zeichen eines Kraken (wie es auch schon eine andere weltweit agierende Geheimgesellschaft tat und einem bekannten Agenten das Leben schwer machte). Die Krallen eines als Anubis verkleideten Mörders fahren mit einem hörbaren SNIKT aus. Die Figur des Auguste Dupin selbst erinnert an den französischen Schauspieler Philippe Noiret, etwas karikiert und in seinen besten Zeiten dargestellt.

Eine erfrischend neue Detektivgeschichte, reichlich gewürzt mit, wie es der Titel schon andeutet, mysteriösen Begebenheiten, hervorragend gezeichnet und koloriert von Jacques Lamontagne. Top. 🙂

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