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Comic Blog


Mittwoch, 02. März 2011

HELLBOY 11 – Der Krumme

Filed under: Mystery — Michael um 20:17

HELLBOY 11 - Der KrummeDer Wanderer war zwanzig Jahre lang fort. Er hat viel gesehen. Eine Gestalt wie Hellboy, mit steinerner Hand, abgesägten Hörnern, roter Haut, einem Schwanz und merkwürdigen Füßen, flößt ihm weder Angst noch Respekt ein. Allenfalls macht es ihn neugierig. Hexenkugeln bringen die beiden sehr ungleichen Männer auf die richtige Spur. In der Hütte, die sie zunächst verlassen vorfinden, liegt die menschliche Haut einer Frau auf dem Bett. Die beiden Männer warten. Lange kann es nicht mehr dauern, bis die Hexe nach Hause zurückkehrt. Aber die Hexenjäger täuschen sich. Die Gefahr lauert ganz woanders.

Für den Mystery-Fan findet sich hier ein abwechslungsreicher Querschnitt durch das Hellboy-Universum und gleichzeitig ein Beispiel dafür, wie gute unheimliche Comics heutzutage funktionieren können. Einfallsreichtum und der Weggang von bestehenden Monströsitäten wie den allseits beliebten Vampiren oder Werwölfen machen diese Geschichten aus, die aus dem unerschöpflichen Fundus von Mignolas Ideen wie auch globalen Mythen und Legenden zehren.

Die hier vorliegende Geschichtensammlung untertitelt sich mit der umfangsreichsten Handlung Der Krumme. Mike Mignola, der Hellboy-Erfinder, und Zeichnerlegende Richard Corben entwerfen vor den Augen des Lesers eine klassische Mär um Hexen, teuflische Versuchung und versuchte Priester und das Eingreifen von Hellboy, der sich in einer höchst abgelegenen Gegend behaupten muss. Richard Corben, der sich einen klangvollen Namen im Bereich phantastisch orientierter Comics gemacht hat, versteht sich auf monströse Kreaturen, die ein wenig an Bodybags erinnern, weniger an den Film als vielmehr an die Stimmung, die allein bei diesem Wort mitschwingt.

Corben gelingen abstoßende Wesen, manchmal höchst glibberig wirkend. Seine Figuren tragen den Wahnsinn in ihren Augen, ein Grinsen ist zumeist nicht von dieser Welt. Seine Menschen, die Kreaturen allgemein haben stets einen etwas kleinwüchsigen Charakter, in dem der Kopf besonders ausdrucksstark ist. Allgemein weiß Corben über die Gesichter viel zu transportieren, die er, so oft es eben geht, im richtigen Licht darstellt. Ein Strahler oder ein Spot wird so positioniert, dass er eine besonders theatralische Atmosphäre schafft. Corben inszeniert seine Szenen im Stile alter schwarzweißer Horrorfilme mit modernen Horroreffekten.

Realistischer im Stil ist die Arbeit von Jason Shawn Alexander. Die Auseinandersetzung zwischen Hellboy und dem wiedererwachten Piraten Blackbeard würde als Sequenz für einen dritten Kinofilm taugen. Blackbeard ist ein Raubein, nicht adelig oder schwelgt in Geheimnissen. Er ist geradeheraus, er will wie Hellboy auf die Kacke hauen und das machen die beiden vor der düsteren Kulisse eines Sumpfes mit dem milchigen Auftrag (nachgemachter) echter Farben. Der Tuschestrich ist schnell, etwas abstrakt, der Arbeit eines Jordi Bernet (Torpedo) durchaus verwandt.

Über die Arbeit von Mike Mignola muss nicht mehr viel gesagt werden. Auch nicht über Guy Davis, der hier eine Geschichte zeichnet und mittlerweile mit der Ablegereihe B.U.A.P. fest etabliert ist. Interessanter allerdings ist die Arbeit von Duncan Fegredo mit der Geschichte Das Mal, da dieser Zeichner einen guten Mittelweg zwischen Mignolas Vorgaben und eigenem Zeichenstil gefunden hat. Mignola schreibt, er habe die Handlung in der U-Bahn entworfen. Tatsächlich ist die Geschichte kurz und knackig, zügig erzählt, schnell gelesen, aber ein sehr gutes Beispiel für eine wirklich packende Kurzgeschichte.

Ein sehr spannender Querschnitt aus dem Hellboy-Universum, der unterhält, ohne in die allgemeine Handlungslinie einzugreifen. Als Schnupperband, für Mystery-Fans ohne Vorkenntnisse lesbar. 🙂

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