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Comic Blog


Sonntag, 27. März 2011

Die Kriegerinnen von Troy 1

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:01

Die Kriegerinnen von Troy 1 - Yquem der GroßzügigeDiese Frauen nehmen sich, was sie brauchen und sie machen, was ihnen beliebt. Lynche schnappt sich den Mann für die Nacht, sie nimmt Leibwächteraufträge an und bewältigt sie besser als so mancher Mann. Raya hat ihren eigenen Kopf. Zuweilen gibt es Zeiten, in denen das Töten zur Last wird. Da scheint es richtig zu sein, sich einer guten Sache zu verpflichten. Aber kann Raya Yquem trauen, dem Mann, der das Wort so großartig zu führen weiß.

Olala! Lynche ist Söldner. Und sie ist eine Frau. In dieser Kombination, gepaart mit gutem Aussehen, ist es zuerst schwierig, in diesem Beruf ernst genommen werden. So ist es kein Wunder, dass sie einem Kerl erst einmal das Mütchen kühlt und ihr Können mit dem Schwert unter Beweis stellt. Christophe Arleston und Melanyn begeben sich erneut in die umfangreiche Welt von Troy, nachdem beide bereits u.a. an Bänden wie Troll von Troy (Arleston) und Tykko der Wüstensohn (Melanyn) beteiligt waren. Man merkt, dass sich die beiden Autoren auf vertrautem Terrain bewegen, obwohl die Szenerie wieder einen anderen Zeitabschnitt in der Historie von Troy beleuchtet.

Warum Olala? Bloß, weil Frauen die Hauptfiguren sind? Keineswegs. Zeichner Dany ist bekannt für seine Arbeit an Oh La La. Sind es dort eher die verführerischen Seiten einer Frau, die es darzustellen gilt, hat Dany hier die Aufgabe, Frauen vom Format einer Red Sonja in Szene zu setzen. Lynche, hier für die Sicherheit eines Schiffes verantwortlich, bekommt bald richtige Arbeit, als Piraten angreifen. Ihr stärkster Gegner: Eine Frau namens Raya, optisch einer Sonja angelehnt und eher rot als brünette. Wie in einigen Abenteuern stehen sich künftige Gefährten zuerst als Feinde gegenüber.

Issan, die Schwarzhaarige, stößt später hinzu und komplettiert das Trio der Kriegerinnen von Troy. Bis zu diesem Zeitpunkt haben Christophe Arleston und Melanyn keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass es der Leser mit einer knallharten und gnadenlosen Welt zu tun hat: Hier fliegen Köpfe, auch die von jungen Müttern. Entsetzen gibt es, allerdings nur selten, denn die halbnackten Kriegerinnen haben noch andere, weitaus schlimmere Dinge gesehen.

Diese schlimmen Dinge sind überaus phantasievoll, teilweise bombastisch anzuschauen und verlangen Dany und Special-Effects-Macher Mourier einiges an akribischer Kleinstarbeit ab. Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Zwar ist die Mischung aus humoriger, eher karikaturähnlicher Darstellung mit purem Realismus gewöhnungsbedürftig und dürfte bei puren Fantasy-Fans nicht vollen Anklang finden, aber es betont auch die Andersartigkeit von Troy. Wer nur ein einziges Mal einen Blick in eine der zahlreichen Publikationen geworfen hat, wird diese Andersartigkeit kennen, die einer erzählerischen Tradition von Urgesteinen des Comics wie Valerian und Veronique folgt.

Dany zeichnet und malt kräftig. Die Striche sind mal weich, der Auftrag gestrichelt, dann wieder sehr exakt, aber immer sehr organisch, natürlich, echt und nicht künstlich. Die Farben, wässrig, gouacheartig, mit Pinselstrichen zu Papier gebracht, sind fett, innerhalb eines sonnigen Farbspektrums, irgendwo in der Wüste. Die Farben sind mit leichter Hand aufgetragen, die Ränder sind etwas verwaschen, weshalb die Konturen mitunter nicht so randscharf sind, wie es der Leser vielleicht aus anderen Publikationen her kennt. Insgesamt ist es aber ein sehr intensives, grafisches Erlebnis.

Der erste von zwei Bänden eines stramm erzählten Abenteuers, ohne Länge, zielgenau, sehr versiert. Freund oder Feind, das ist hier die Frage. Neben der Handlung wird die Beziehung der drei Kriegerinnen sehr gut aufgebaut. Schöne Fantasy-Unterhaltung. 🙂

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Samstag, 26. März 2011

COMANCHE 9

Filed under: Abenteuer — Michael um 15:40

Comanche 9 - Die Feuerteufel von WyomingDas Kennenlernen mit den beiden Männern aus dem Osten ist zunächst von Freundlichkeit bestimmt, obwohl Dust ein gewisses Misstrauen an den Tag legt. Irgendwie ist der Fremde im feinen Anzug zu freundlich. Ein gemeinsam getrunkenes Glas sollte das Eis brechen, allerdings gerät das Zusammentreffen durch eine menschenunwürdige Reaktion zum Desaster. Wenig später spielt all das keine Rolle mehr, denn Comanche stürmt in den Saloon: Die Ranch brennt. Die Arbeiter der Triple Six und noch viele Helfer mehr eilen auf die Farm. Es wird eine Jagd durch die Nacht, da kurz darauf die nächste Farm in Flammen steht.

Die Zeiten ändern sich: Versicherungen. Niemand im Westen dachte bisher, dass er eine brauche. Nachdem nun mehrfach Farmen abgebrannt sind und die Besitzer vor dem Nichts stehen, wandeln sich die Einstellungen zu dieser neuartigen Erfindung. Die Eisenbahn bringt mehr Fortschritt, mehr Schnelligkeit, mehr Menschen in den Westen. Diesen folgen neue Ideen (nicht grundsätzlich auch gute). Greg entwickelt aus dieser neuen Idee eine Geschichte, die man eher in modernen Krimis vermutet und den Zusammenhang von Versicherungsbetrug nahelegen. Aber Greg geht noch einen Schritt weiter. Bevor die Leute Versicherungen in Erwägung ziehen, müssen sie erst einmal von der Notwendigkeit überzeugt werden. So sieht es jedenfalls aus.

Der Western-Klassiker der Reihe Comanche geht in die 9. Runde. Schon jetzt entwickelt sich ein wenig Wehmut beim Betrachten des Abenteuers, denn mit dem folgenden Band 10 nimmt Zeichner Hermann seinen Abschied von der Serie. Bis hierhin hat er sich vortrefflich entwickelt. Seine Figuren, die zu Beginn noch kräftiger, wuchtiger wirkten, durch eine andere Gesichtsdefinition, sind nun leichter, zerbrechlicher. Die Strichführung ist zumeist ultrafein. Einzig in Nachtansichten gestattet Hermann sich große und flächige Schatten und weicht vom Stricheln ab.

Sehr auffällig ist diesmal, wie sehr er mit Farbspielen Atmosphäre erzeugt und wie reduziert er diese Farbspiele einsetzt. Reine Tagszenen, die das volle Spektrum bedienen, sind, bedingt durch die Handlung, gering. Die Nacht, die Dämmerung, auch abendliche Szenen innerhalb des Saloons sind die Tageszeiten, die hier hauptsächlich zu finden sind. Dust und der alte Ten Gallons reiten in den blutroten Sonnenuntergang, das nächtlich blaulila wird durch orangefarbenen Feuerglanz durchbrochen. Eine Dämmerung legt ihr blassblaues Licht über die Szenerie. So wird die Hatz auf den Täter, der die Farmer nicht nur um ihr Hab und Gut bringt, sondern auch um ihre Ersparnisse zu einer teilweise surrealen Angelegenheit.

Greg setzt sehr stark auf Atmosphäre. Die Handlung ist spannend, aber unaufgeregt. Sicherlich hat man einen Western vor sich, aber auch eine kriminalistische Ermittlung, die weniger die übliche Jagd auf Verbrecher ist, wie sie Red Dust in anderen Abenteuern schon erdulden musste (und deshalb auch im Gefängnis war). Bisherige Gegner waren kaltblütig und schonten sich selber nicht. Dieser Feind, der Häuser niederbrennt, agiert aus dem Dunkeln heraus, versteckt sich, flieht, sobald es brenzlig wird und ist überaus feige. So kommt hier eine weitere östliche Verhaltensweise an und läutet gleichzeitig den Niedergang des Wilden Westens ein.

Eine kleinere, weniger epische Geschichte als in anderen Comanche-Bänden, aber für die Entwicklung innerhalb der Reihe ist diese Episode wichtig, da sie einen Zeitenwechsel für die Charaktere beginnt. Schöne Western-Unterhaltung. 🙂

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Mittwoch, 23. März 2011

Der Tod des unglaublichen Hulk

Filed under: Comics im Film — Michael um 22:51

Der Tod des unglaublichen HulkDavid Banner hat einen langen Weg hinter sich. In einem großen Laborkomplex arbeitet er inzwischen als Putzkraft. Für sein Umfeld ist er ein Mann, der zwar sehr freundlich ist, aber auch einen beschränkten Verstand hat. Niemand ahnt, was David Banner in Wahrheit im Labor vorhat. Die Forschungen von Dr. Pratt, einem der Wissenschaftler am Institut, könnten dazu beitragen David Banner für immer vom Fluch der Verwandlung in den Hulk zu befreien. Nach so vielen Jahren auf der Flucht hat Banner die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben. Aber Banner ist nicht der einzige, der sich in der Nähe des Instituts aufhält. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse können nicht nur helfen, sie können auch für sehr viel Geld verkauft werden. Russische Terroristen planen den ganz großen Coup.

Vorerst bleibt Banner von den Machenschaften unbehelligt. Dr. Pratt entdeckt ihn schließlich, da Banner den Fehler begeht und sich als helfender Geist betätigt, indem er nachts die Formeln des Doktors verbessert. Kurz sieht es danach aus, als könnte sich eine Zeit voller Angst und Flucht endlich dem Ende zuneigen. Und in der Tat geschieht genau das. Nur anders als von David Banner geplant.

Das Ende einer Ära: Selten hat ein Schauspieler einen Comic-Charakter so schön, man könnte sagen, ehrlich gespielt. Der Darsteller des David Banner, Bill Bixby, war zum Zeitpunkt des Fernsehstarts des unglaublichen Hulks längst kein Unbekannter mehr. In erfolgreichen Fernsehserien wie Mein Onkel vom Mars oder Der Magier war er bei einem breiten Publikum bekannt und beliebt. 1982 endete die Serie vorläufig, aber das Ende war unbefriedigend. In den 1988 bis 1990 wurden schließlich noch drei Fernsehfilme gedreht, die der Figur des Hulk einen würdigen Abschluss bescherten. Auch hier spielte Lou Ferrigno den grünen Giganten mit den wuscheligen Haaren und der jeweils andersfarbigen kurzen Hose.

Der Aufwand des vorliegenden Fernsehfilms ist gering. Die Handlungsorte wurden deutlich beschränkt, aber es schadet nicht. Fans der neueren Kinofilme oder Zuschauer, die nur diese Varianten kennen, werden von diesem Film höchstwahrscheinlich enttäuscht sein. Andererseits ist die Ernsthaftigkeit der Umsetzung nicht geringer als in den neuen Kinofilmen, nur Computertricks darf hier niemand erwarten. Lou Ferrigno, der den Hulk spielt, spielte als Bodybuilder eine Zeitlang in der Liga eines Arnold Schwarzenegger mit. (Auf Youtube können gemeinsame Wettkampfszenen der beiden angesehen werden.)

David Bruce Banner geht nicht, ohne noch einmal geliebt zu haben. Bill Bixby hat Elizabeth Gracen an seiner Seite, die immer wieder mal im Fernsehen zu sehen war und besonders durch Highlander und die Ablegerserie Raven bekannter wurde. Der kühle Charakter Jasmin und der sensible Wissenschaftler passen zueinander, nach anfänglichen Schwierigkeiten. Es ist, bei genauer Betrachtung, ein sorgfältig inszenierter Abschied, an dem schon der Titel keinerlei Zweifel lässt. Das ist eigentlich der einzige Nachteil der Handlung. Aber selbst eine Umbenennung hätte daran nichts geändert.

Ein schön trauriges Finale, ernsthaft gedreht, auch ein Abschied von Bill Bixby, der nur drei Jahre nach den Dreharbeiten an Krebs verstarb.

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Dienstag, 22. März 2011

WANTED 1 – Die Brüder Bull

Filed under: Abenteuer — Michael um 20:34

WANTED 1 - Die Brüder BullDer Vater ist nicht daheim. Frau und Kinder sind allein. Für die Männer, die auf der Jagd nach Indianerskalps sind, bietet sich eine willkommene Gelegenheit. Ohne mit der Wimper zu zucken, machen sie sich an ihr grausiges Werk. Der junge Mann, der wenig später zurückkehrt, um seine Familie zu schützen, entgeht zwar nicht den Kugeln der Männer, aber immerhin der Skalpierung. Der Grund: Der junge Mann ist weiß, seine Haare hell und somit ist sein Skalp bei den Behörden, die für Indianerskalps zahlen, nichts wert. Schwer verwundet lassen sie den Mann zurück. Der Kopfgeldjäger mit dem Spitznamen WANTED rettet dem jungen Mann das Leben und bringt ihn zu indianischen Freunden.

Neue Western braucht das Land. Nach den großen Westernreihen wie Blueberry und Comanche gab es nicht mehr viel Neues aus dem Wilden Westen zu berichten. Wehmütig dachte der Western-Fan an Buddy Longway zurück, freut sich darüber, dass der Lone Ranger wieder unterwegs ist. Mit WANTED wird die Lücke des knallharten Cowboys gefüllt, des Westmannes, der flink mit dem Colt ist, der eine raue Schale besitzt und einen einigermaßen weichen Kern. Simon Rocca kreiert einen Kopfgeldjäger namens WANTED, in der Tradition der Dollar-Trilogie von Sergio Leone stehend.

WANTED ist der Fremde, der auftaucht, wenn der Gejagte am wenigsten damit rechnet. Gleich zu Beginn führt Rocca den Hauptcharakter fachgerecht bei der Ergreifung eines Schurken ein. Beachtet man die Brutalität in der Erzählung, fühlt man sich als Western-Fan etwas an Das Wiegenlied vom Totschlag erinnert, eine Darstellung von Gewalt, die nicht wegschaut. Die Geschichte greift die historische Tatsache auf, dass für Skalps, die behaarte Kopfhaut von kriegerischen Indianern, Prämien gezahlt wurden. Weiße Skalpjäger, die es sich einfacher machen wollten, überfielen harmlose Ureinwohner, Frauen und Kinder. Bei den offiziellen Stellen fragte niemand nach, ob der Skalp von einem wehrhaften Krieger oder einem heranwachsenden Kind stammte.

WANTED gehört eigentlich zu der Sorte Männer, die hart vorgehen, sich aber nicht einmischen wollen. Probleme anderer gehen sie nichts an. Simon Rocca bricht mit dieser Einstellung seines Helden und setzt so die Geschichte in Gang. Als Zeichner für diesen Comic-Italowestern konnte seinerzeit Thierry Girod gewonnen werden. Es ist keine Zufälligkeit, dass die Bilder sich stark am frühen Hermann wie auch am frühen Jean Giraud orientieren. Bei der Orientierung bleibt es zunächst. Man entdeckt das Können, aber es fehlen hier und dort noch die I-Tüpfelchen, um mit den Altmeistern des Westerns mithalten zu können.

Thierry Girod tuscht mit feinen bis zu fetten Strichen und scheut auch die Unregelmäßigkeit nicht. Er ist bis zu einem gewissen Grad sehr akkurat, lässt aber auch die Tusche mal für sich arbeiten. Hier zeigt sich Handwerk stärker als in neueren per Computer getuschten Werken. In der ersten Hälfte des vorliegenden Bandes wirken die Zeichnungen dichter, schlüssiger, in der zweiten Hälfte wird es dünner, schneller, als habe vielleicht die Zeit gedrückt.

Ein Western, der sich der Realität verpflichtet. Hier wird nicht einfach das Schießen geübt, denn Patronen kosten teures Geld. Hier steht man sich nicht einfach so bei, hier will der Held erst einmal die Notwendigkeit der Hilfe einsehen. Ein Auftakt einer sechsbändigen Reihe, der neugierig macht, aber sein Potential noch nicht ausschöpft. 🙂

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PIK AS – Die fantastische Detektei 1

Filed under: Mystery — Michael um 10:14

PIK AS 1 - Die fantastische Detektei 1 - Die ParapsychologinEine merkwürdige Theaterveranstaltung: Auf der Bühne bieten die ägyptischen Priester um das Erscheinen ihres Gottes Anubis. Von den Soldaten des Pharaos gejagt, wollen sie in die Unterwelt fliehen. Anubis, der Gott mit dem Schakalkopf, erscheint und hat seine ganz eigene Interpretation von einer Flucht in die Unterwelt. Das Publikum hat an dieser sehr realistisch aufgeführten Horrororgie seinen Spaß. Die beiden jungen Ermittler, Flora Vernet und Hugo Beyle, haben inzwischen einige ungewöhnliche Erlebnisse hinter sich, so dass sie allenfalls etwas verwundert sind. Zu diesem Zeitpunkt ahnen sie noch nicht, wie gefährlich dieser Fall noch werden wird.

Auguste Dupin, eine Figur des Schriftstellers Edgar Allan Poe, fristet hier eine Nebenrolle, aber nur um einem noch seltsameren Gespann Platz zu machen. Detektivinnen sind heutzutage immer noch Stiefkinder des Krimis. Der frei ermittelnde Detektiv ist eine Männerdomäne. Flora Vernet, die von Autor Thierry Gloris in die Gefahren der Pariser Halbwelt geschickt wird, ist jung und frech (eine Eigenart so mancher Detektivinnen, selbst eine Miss Marple ist davon nicht ausgenommen). Ihre große Chance ergibt sich, als ihr Lehrmeister Dupin gerade nicht im Hause weilt und ein neuer Mandant vorstellig wird. Und was für einer das ist!

Mittels dieses neuen Mandanten, der zunächst nur wie ein weiterer reicher Müßiggänger erscheint, entsteht etwas sehr eigenes, interessantes und in dieser Kombination für unerwartete Wendungen gut. Einen Hinweis auf diese Kombination gibt bereits ein Bild, das der Leser vorfindet, bevor die Geschichte überhaupt startet. Ein deformierter Schädel, ein ausgestopfter Dodo und ein Mischwesen aus Affe und Fisch zeugt vom auf Seltsamkeiten gerichteten Interesse seines Besitzers.

Jacques Lamontagne, der mit der Comic-Reihe Die Druiden bereits sein enormes Talent und Geschick als Zeichner und Kolorist unter Beweis stellte, hat nun in einem gänzlich anderen Zeitalter die Möglichkeit die vorherrschenden Verhältnisse wiederzubeleben. Lamontagne ist einer jener Künstler, der gerade im vorliegenden Fall die Vorwitzigkeit der handelnden Charaktere perfekt einfängt. Dupin, der Meisterdetektiv, ist ein Beispiel, das erste Mordopfer der Geschichte ist ein weiteres, doch besonders gelungen (ein Muss zweifelsohne) ist das eigenwillige Duo: Flora Vernet und Hugo Beyle.

Ist Flora Vernet eine sehr modern wirkende junge Frau, jederzeit in der Realität besetzbar mit dem einen oder anderen Hollywood-Star, so ist Hugo Beyle eine jugendliche und realistischer wirkende Variante des Hutmachers. Zu kurz geraten, schmal, mit wirrem Haarschopf, keck und arrogant sowie mit einem Geheimnis versehen. Die fein gehaltenen Zeichnungen erwecken diese Figuren mit einer ausgewogenen, milden Farbgebung zum Leben. Lamontagne bedient sich der Farbstimmungen: Kühles Licht in den Räumen von Dupin, giftiges Licht in den Räumen der kriminellen Geheimgesellschaft, herrlich strahlendes Licht auf einem Wochenmarkt.

Anspielungen dürfen natürlich nicht fehlen. Die besagte Geheimgesellschaft residiert unter dem Zeichen eines Kraken (wie es auch schon eine andere weltweit agierende Geheimgesellschaft tat und einem bekannten Agenten das Leben schwer machte). Die Krallen eines als Anubis verkleideten Mörders fahren mit einem hörbaren SNIKT aus. Die Figur des Auguste Dupin selbst erinnert an den französischen Schauspieler Philippe Noiret, etwas karikiert und in seinen besten Zeiten dargestellt.

Eine erfrischend neue Detektivgeschichte, reichlich gewürzt mit, wie es der Titel schon andeutet, mysteriösen Begebenheiten, hervorragend gezeichnet und koloriert von Jacques Lamontagne. Top. 🙂

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Montag, 21. März 2011

Die Vier von der Baker Street 2

Filed under: Abenteuer — Michael um 20:11

Die Vier von der Baker Street 2 - Die Akte RaboukinIn London geht ein Frauenmörder um und verursacht große Aufregung. Auch die Vier von Bakerstreet machen sich ihre Gedanken, zumal da ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt Sherlock Holmes nicht in der Stadt ist, um den Mörder mit seinen kriminalistischen Methoden jagen zu können. Für die Vier, die Kinder Billy, Charlie, Black Tom und ihre Katze, ist dieser Fall eine Nummer zu gefährlich. Zur gleichen Zeit hat sich in London eine Gruppe Exilrussen zusammengefunden, die den Sturz des zaristischen Regimes in Russland planen. Es ist eine Zeitenwende, neue Ideen machen die Runde. Die Menschen sind nicht mehr bereit, ihr Schicksal ohne Widerstand hinzunehmen. Die englische Regierung, die den Russen einen Aufenthaltsort bietet, macht dies nicht ohne Grund, schließlich kann sie so dem Zaren ohne viel Aufwand schaden.

Billy, Charlie und Black Tom wissen von so viel Politik nichts. Bei handfesten Schwierigkeiten allerdings kennen die beiden Jungen und das Mädchen in Jungenkleidung sich aus. Als eine junge Frau von zwei feinen Herren attackiert wird, greifen sie ohne zu zögern ein. Hätten sie da nur geahnt, worauf sie sich einlassen!

In der zweiten Folge wird es weniger persönlich als in der ersten Episode. Billy, Charlie und Black Tom geraten mitten hinein in politische Intrigen und geheimdienstliche Winkelzüge. Die Autoren JB Djian und Olivier Legrand haben das Umfeld des verbrecherischen Mädchenhandels und der Prostitution aus dem ersten Teil verlassen und widmen sich thematisch nun den Umsturzvorläufern der russischen Revolution. Im London des Jahres 1890 existiert ein Krieg im Untergrund. JB Djian und Olivier Legrand mischen hier auf gekonnte Weise Fakten unter die Fiktion und greifen so den Geist der Patengeschichten rund um Sherlock Holmes auf.

Die Vier von der Baker Street sind die letzten jener Straßenkinder, die dem berühmten literarischen Detektiven bei seinen Ermittlungen unter die Arme greifen und Beschattungsaufträge übernehmen. Inzwischen haben sie derart viel von dem Meisterdetektiven abgeschaut, dass sie selber aktiv werden. David Etien, Zeichner und Kolorist, stellt die vier Nachwuchsdetektive wie auch die gesamte Epoche, insbesondere das alte London mit solcher Sorgfalt und auch Liebe zum Detail dar, dass mit Fug und Recht hier einer der rundesten Comic-Reihen der letzten Jahre vorliegt.

Die Grafiken mögen ein wenig vom Disney-Stil beeinflusst sein, sind in ihrer Ausführung aber noch einige Stufen darüber angesiedelt. Das ist kein Wunder, da die Papierform es natürlich sehr viel einfacher macht, einen Charakter mit noch mehr Ecken und Kanten zu versehen. David Etien verfolgt konsequent eine sehr filmische Darstellungsweise. Er scheut keine Perspektiven, nimmt den Leser sehr schön mit in Action-Szenen hinein, in regelrechte Kamerafahrten, gleichzeitig bietet er sehr schöne Nahaufnahmen. Hier zeigt sich auch sein Talent, jegliches Gefühl auf einer Skala von realistisch bis etwas übertrieben vorzuführen.

Ein wunderbares Detektivabenteuer mit fein entworfenen Charakteren vor einer tollen Kulisse. Ein Comic mit Vorbildcharakter, besser geht es kaum. Klasse! 🙂

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Mittwoch, 16. März 2011

LAIKA

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:44

LAIKADer Junge soll auf den Hund aufpassen, doch er hat nicht um diese Aufgabe gebeten, noch hat er große Lust dieser Bürde nachzukommen. Anstatt den Hund Gassi zu führen, sperrt er ihn im Keller ein. Eines Tages ist ihm selbst diese geringe Fürsorge zuviel. Vollkommen frustriert und vom Hass auf die ganze Welt erfüllt, schmeißt er die kleine Hündin in den Fluss. Fortan ist sie allein auf sich gestellt.

Laika: Hatte der erste Sputnik nicht schon für schockierte Blicke in der westlichen Welt gesorgt, so sollte das erste Lebewesen im All die Vereinigten Staaten erst recht das Fürchten lehren. Ein Hund, werden manche sagen, was ist schon ein einzelner Hund, der in die Erdumlaufbahn geschossen wird. Was ist ein Hund gegenüber all den anderen Versuchstieren, die jahrzehntelang lang im Namen der Wissenschaft und des Fortschritts starben? Die Antwort von Autor und Zeichner Nick Abadzis ist eindeutig: Ein Beispiel für einen falschen Weg.

Am 3. November 1957 schoss die Sowjetunion den Satelliten Sputnik II ins All. An Bord befand sich die Hündin Laika, die als erstes Lebewesen im Weltraum zu unsterblichem Ruhm gelangen sollte. Was hat ein Hund von Ruhm? Nichts. Die kleine Hündin, Teil eines Wurfes, den zunächst niemand will, landet zu Beginn ihres kurzen Lebens in der Obhut eines Jungen. Es handelt sich eigentlich um eine erzieherische Maßnahme, denn der Junge ist missraten und soll durch die Pflege der Hündin Verantwortung lernen. Das misslingt vollkommen.

Laika, oder wie sie hier auch genannt wird, Kudrjawka, wird zum Straßenhund. Nick Abadzis schildert den täglichen Kampf, die seltene Zuwendung durch freundliche Menschen und schließlich den Wendepunkt, der sie als Versuchshund in ein Raumfahrtprogramm bringt. Bis dahin war es ein Hundeleben. Ausgerechnet bei den Vorbereitungen zum Start des zweiten Sputnik erfährt sie so etwas wie ein Zuhause.

Nick Abadzis schildert die seltsame Atmosphäre in diesem Zuhause in sehr einfachen Bildern, die an die Frühzeit der Comics erinnern. Alles ist etwas verwackelt zuweilen schief in den häufig sehr stark aufgeteilten Seiten. Die Linien sind sehr leicht mit dem Pinsel gezogen. Abadzis schafft es dennoch auf diese sehr einfache Weise, seine Charaktere zu skizzieren und die besagte, sehr bedrohliche Atmosphäre einzufangen. Mehr noch: Für einzelne Charaktere, abseits der Hündin, schürt Abadzis Sympathie, allen voran natürlich für die Hundepflegerin Jelena.

Jelena ist gewarnt worden, sich nicht zu sehr mit den Hunden, allesamt Hündinnen, anzufreunden. Allein dieser Prozess der Annäherung wie auch der ersten Verluste (die Hunde müssen auch im Training einige Strapazen über sich ergehen lassen) ist sehr einfühlsam beschrieben und reißt mit. Insgesamt ist die Geschichte um Laika überaus dramatisch, obwohl man es als Leser zuerst nicht zugeben mag. Laika ist der Auslöser. Die Hündin sucht immer die Zuneigung des Menschen, bei aller erfahrenen Enttäuschung, selbst nach den ersten Tests will sie ihrer Pflegerin immer noch gefallen.

Die kindliche Darstellungsweise oder auch Vereinfachung, ganz wie man den Zeichenstil nun definieren will, hält den Leser auf Abstand. Bis die Tränen bei Jelena fließen. In einer Geschichte, deren Ende absehbar ist, man aber doch nicht so wahrhaben will, ist die von Nick Abadzis rekonstruierte und konstruierte Handlung ein Blick hinter die Kulissen des frühen Raumfahrtzeitalters und ein Gleichnis für Verluste jedweder Art, die zum Erreichen von Zielen in Kauf genommen werden.

Das Leben des wohl bekanntesten (echten) Hundes der Welt: Laika, im Wettrennen hin zum Weltraum geopfert, bedingungslos treu, bis zum Schluss. Die Geschichte zeigt eine der besten Eigenschaften des Menschen (Forscherdrang) gegenüber einer der schlechtesten (gnadenloser, von Ideologie zerfressener Ehrgeiz). Hinreißend erzählt. 🙂

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Montag, 14. März 2011

KRAA 1 – Das verlorene Tal

Filed under: Abenteuer — Michael um 20:42

KRAA 1 - Das verlorene TalMalaskar, fernab der herkömmlichen Zivilisation, in einem Landstrich zwischen Alaska und Sibirien eingezwängt: Hierher haben sich einige Abenteurer zurückgezogen, die eine Gelegenheit suchen, um das große Glück zu machen. Ihr Ziel: Die Gründung einer Großstadt am Ende der Welt. Lange Zeit konnte diese Gegend nicht besiedelt werden. Die Natur war die stärkste Macht, doch die Technik hat den Menschen einen Vorteil verschafft. Plötzlich können sie nicht nur bleiben, sondern die Oberhoheit gewinnen. Aber Menschen brauchen Energie, eine Stadt braucht Energie, um zu wachsen. Ein Staudamm mag für derlei Zwecke genau die richtige Lösung sein. Das verlorene Tal bildet mit seinem schmalen und hohen Felszugang, dem einsamen Fluss beste Voraussetzungen, damit ein solches Projekt gelingen kann. Nur ein Problem gibt es. Das Tal ist nicht unbewohnt.

Ein Adler und ein indianischer Junge, gemeinsam gegen einen unerbittlichen Feind. Autor und Zeichner Benoit Sokal weiß immer wieder durch neue Ideen zu überraschen. Abseits der schwarzhumorigen Krimireihe Inspektor Canardo erzählt er nun eine Geschichte um einen Verzweiflungskampf, einen Untergang eines Volkes sowie die Rache eines einzelnen Jungen, der alles verloren hat.

Benoit Sokal wählt eine realistische Darstellung. Wie bereits das Titelbild andeutet, beginnt die Geschichte nicht mit dem Schicksal der Indianer, sondern mit jenem des Adlers. Abgeschieden, in einem Versteck hinter einem Wasserfall, liegt das Nest verborgen, in dem ein gnadenloser Jäger heranwächst. Eigentlich kennt dieses Tier keine Freundschaften. Adler, so edel sie auch auf den Betrachter wirken, besitzen, legt man menschliche Maßstäbe an, einen finsteren Blick. Auf seinem Titelbild zum ersten Teil des Zweiteilers schönt Sokal diesen Eindruck nicht. Der Adler ist ein Jäger, majestätisch. Ein Kämpfer, gnadenlos, ohne Rücksicht auf seinen eigenen Körper.

Sokal zeigt Kraa im Kampf gegen Tiere, Wölfe, und auch gegen Menschen. Noch bevor Kraa das erste Mal tötete, schmiss er bereits seinen Bruder aus dem Nest. Wenn Kraa kämpft, greift er den Kopf seines Gegners an, den Hals, die Augen. Sein majestätisches Auftreten wird nur durch seine Wildheit übertroffen. Die angebliche Zivilisation legt ihren Grundstein mit dem Mord an mehreren Menschen. Entsprechend schlagen Kraa und sein Freund Yuma, ein einzig übrig gebliebener Indianerjunge, zurück.

Wie sich die beiden ungleichen Wesen einander nähern, ist sehr schön von Sokal gestaltet. Er gibt mit seinen Bildern einen Einblick in die Gefühlswelt des indianischen Stammes, der Landschaft wie auch des totalen Gegensatzes, nämlich der immer mehr wuchernden Stadt und ihrer dreckigen Straßen. Sokal zeichnet mit weichen, eher blasseren als strahlenden Farben, in einer Mischung aus Aquarellfarben oder Gouache mit Spuren von Buntstift. Alles in allem hat es die Wirkung einer gekonnt zu Papier gebrachten Mischtechnik.

Sokal versteht sich auf Tiere, er mag sie anscheinend und weiß sie auch gut einzusetzen. Auffallend ist jedoch, dass seine Pferde erstaunlich kraftlos ausfallen. Betrachtet man Pferdebilder seiner Kollegen, Hermann oder Jean Giraud, werden die Unterschiede schnell deutlich. Sokals Pferde stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Dem gegenüber sind Adler und Wölfe ausdrucksstark, sogar Bergwild wirkt kräftiger. Aber das ist auch die einzige Auffälligkeit dieser 95 Seiten starken ersten Episode über Kraa, die ansonsten ungeheuer liebevoll gestaltet wurde. (Die Pferde wahrscheinlich auch, nur fallen sie halt aus dem Rahmen.)

Ein wenig mystisch, eine Freundschaft zwischen Mensch und Tier, eine Geschichte über Rache, auch über Einsamkeit. Sokal dreht die Spannungsschraube mit jeder Seite an. Die geschilderte Freundschaft zwischen dem Indianerjungen Yuma und dem Adler Kraa ist im Comic-Bereich ungewöhnlich. Ähnliche Thematiken fanden sich vor längerer Zeit im Dschungelbuch. 🙂

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KAPUZINERSCHULE 2 – Der Erbe

Filed under: Mystery — Michael um 17:48

KAPUZINERSCHULE 2 - Der ErbeIn Paris wäre das nicht passiert. In Paris hätte eine Dame einem Grobian eine Ohrfeige gegeben und er hätte wegen seiner Verfehlung und der darauf folgenden Bestrafung reumütig den Kopf gesenkt. Vermutlich. Auf dem Lande jedoch wehren sich die Männer und schubsen die so austeilende Dame geradewegs in den Matsch des Ufers. Camille, so gedemütigt, muss auch noch das Lachen der Kinder über sich ergehen lassen, die einer Dame der Pariser Gesellschaft mit absoluter Respektlosigkeit begegnen. (siehe Titelbild) Auch alle übrigen Bemühungen, so auch mit einem Fest die Dörfler mit ihr zu versöhnen, scheitern kläglich. Camille wird von allen (bis auf einen) nur noch als Unmensch wahrgenommen.

Die Kluft zwischen Honore und Camille wird größer. Innerlich hat Camille mit ihrem Mann abgeschlossen. JB Djian führt in der zweiten Eisode des Zweiteilers Kapuzinerschule die bisherigen Handlungsstränge konsequent fort, doch überrascht die Kälte wie auch die Kaltblütigkeit der Charaktere. Hier stehen Städter gegen Dörfler, Eigensinn gegen Mitgefühl. Zu einem Ehedrama gehört nicht zwangsläufig ein Dritter, aber es gibt der Angelegenheit eine besondere Note, besonders, wenn ein Nebenbuhler die Zerstörung der Ehe aktiv betreibt. Dieser Nebenbuhler ist von Djian derart angelegt worden, dass er, von Beruf Richter, eigentlich auf der Seite des Gesetzes steht und doch die höchstmögliche kriminelle Energie in dieser Geschichte entwickelt.

Die Sonne scheint, aber das Dorf liegt im Schatten. Es ist erstaunlich, wie gut (wenn man es so ausdrücken kann) Djian das Böse in diese kleine Welt holt und ein Drama entspinnt, dessen Fäden vor langer Zeit gezogen wurden. In diesen bereits gezogenen Kreis zieht Djian einen weiteren, einen neuen, der neuen Grundsteine legt und den alten stürzen könnte. Hier wurde sehr geschickt konstruiert, aber ohne bemüht zu wirken.

Neben dem offensichtlichen Drama entwirft Djian darüber hinaus einen charakterlichen Niedergang, macht er aus der Liebe etwas Übles und Gefährliches. Sie wird zum Werkzeug und verführt zu Gier. An die Bösartigkeit und Berechnung von Camille hatte sich er Leser bisher gewöhnt, die Verwandlung des Richters Aristide ist umso ungewöhnlicher und fürchterlicher. War er bisher eher gemein, ungeheuer ehrgeizig auf seine Art, wird er durch Eifersucht ein Monster, das auch einen Mord nicht zur Erreichung der Ziele scheut.

Vincent, Zeichner, hat einige bemerkenswerte Szenen anzufertigen, die vor allem anderen mit der Darstellung von Kindern in Zusammenhang stehen. Denn Kinder spielen eine große Rolle in dieser Welt der Erwachsenen, die nichts von dem erfüllt hat, was zuvor noch von den Kindern erdacht und gehofft worden ist. Doch die Kinder kehren zurück. Durch Vincent werden sie zu kleinen Rachedämonen, ihnen fehlt die Schönheit echter Kinder, sie wirken verzerrt. Die allseits beschworene Unschuld von Kindern geht ihnen völlig ab.

Vincent gelingen auch die kleinen Momente. Bei aller Tragik und Dramatik, der Herzlosigkeit einer Camille, die der gemeine Hauptcharakter ist, schafft es Vincent dennoch Mitleid mit Camille zu erwecken, wenn das Gerüst, das sie sich mühsam aufgebaut hat, immer mehr bröckelt. Einsamkeit und Verzweiflung steht über diesen Szenen. Mitleid entsteht und vergeht sogleich wieder, als Camille eine Verletzung nutzt, um ihren Liebhaber gegen ihren Mann aufzustacheln.

Ein spannender und sehr dramatischer Abschluss. JB Djian führt vor, wie gut auch Geschichten innerhalb von zwei Folgen erzählt und zum Abschluss gebracht werden. Ein Drama in bester französischer, ja klassischer Erzählform, mit einer Prise Phantastik abgeschmeckt. Sehr schön. 🙂

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Die Schlümpfe – Der Film

Filed under: Comics im Film — Michael um 16:58

Die Schlümpfe - Der FilmEs wird blau! Da sind sie also! Ein blauer Mond erstrahlt über dem Central Park, Magie geht um und der gute Patrick Wilson (Neil Patrick Harris) erhält ein Postpaket mit seltsam blauen und lebendigem Inhalt: Schlümpfen. Patrick Wilson ist über das Auftauchen der Schlümpfe ähnlich überrascht wie James Marsden über die Begegnung mit dem Osterhasen (Hop). Und ähnlich erfreut: Nämlich gar nicht. Allerdings, darin sind sich beide wieder einig, rauft man sich schnell zusammen. Denn die Schlümpfe sind einfach knuffig: Papa Schlumpf, Schlumpfine, der Brillenschlumpf und weitere räumen die Wohnung erst einmal so richtig auf. Aber das Chaos ist erst perfekt, als der Zauberer Gargamel (Hank Azaria) auch noch die Bühne betritt.

Neil Patrick Harris, der im Augenblick mit How I met your mother einen außerordentlich guten Lauf hat, ist nach seinem frühen Kinoauftritt in Starship Troopers seit langem eine feste Größe im amerikanischen Komödiengenre. Im 3D-animierten Kinospektakel um die Schlümpfe spielen er und Jayma Mays das Pärchen, das sich mit den kleinen blauen Gnomen auseinandersetzen muss. Hank Azaria, vor langer Zeit in Roland Emmerichs Godzilla als Kameramann zu sehen, ist ebenso wie Harris in der Komödie daheim, kann aber gleichzeitig als Sprecher in Zeichentrickfilmen punkten. Will jemand Kate Perry als Schlumpfine hören, wird er sich das englische Original ansehen müssen.

Der erste Eindruck im Trailer ist spaßig, der Wiedererkennungswert groß, kleine Anspielungen nett (so Schlumpfines Anspielung auf die berühmte Szene von Marilyn Monroe in Das verflixte siebte Jahr). Der Schauplatz, New York, ist allerdings gewöhnungsbedürftig, aber, um den Kreis zu schließen, was für die Großen gut genug ist (Godzilla), muss für die Kleinen perfekt sein. 🙂

Link: Trailer zu Die Schlümpfe