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Comic Blog


Montag, 07. Februar 2011

KICK-ASS – Der Film

Filed under: Comics im Film — Michael um 18:46

KICK-ASS - Der FilmDave Lizewski will eines Tages nicht mehr wegschauen. Warum nicht ein Superheld sein? Und helfen? Wenn offensichtlich ein Verbrechen geschieht? Wen man Zeuge bei einem Autoaufbruch wird? Oder bei einer Schlägerei? Dave, der sich den klangvollen Namen KICK-ASS gibt, kann sich anfangs nicht so recht als Arschtreter etablieren. Ohne Superkräfte ist es eben schwer, ein Superheld zu sein. Ein Paar Schlagstöcke und ein Taser sorgen für mehr Selbstsicherheit, aber kaum mehr. Schließlich gibt es kein Zurück mehr, denn mit dem Auftauchen von KICK-ASS betreten auch andere Superhelden die Szene, weitaus besser ausgerüstet und viel rigoroser im Vorgehen. Doch da KICK-ASS derjenige ist, der auf Youtube Millionen von Klicks eingeheimst hat, steht er als erster auf der Abschussliste der Gangster, die Rache geschworen haben.

Hätte Quentin Tarantino einen Comic-Film drehen wollen und nach einer Vorlage gesucht, wäre KICK-ASS von Mark Millar und John Romita Jr. ohne Zweifel in die engere Wahl gekommen. So aber nahm Matthew Vaugn den Ball auf (Regie) und wird nun höchstwahrscheinlich auch KICK-ASS 2: Balls to the wall inszenieren. (Derzeit beschäftigt mit X-Men: First Class.) Kein Wunder, denn das Ende dieses Films (so wie es bei jeder Superheldengeschichte der Fall zu scheint) ist auch ein Anfang.

Aber zurück zum tatsächlichen Anfang. Mark Millar und John Romita Jr. nahmen sich mit ihrem KICK-ASS, der Comic-Vorlage zum Film, der Frage an, warum gibt es eigentlich keine wirklichen Superhelden. Helden mit Superkräften kannten beide Comic-Macher zur Genüge. Millar und Romita Jr. hatten zusammen an Wolverine gearbeitet. Romita Jr. war sogar mit seinen Arbeiten an Spider-Man in die Fußstapfen seines Vaters getreten. (Aber es sieht so aus, als hätte er noch einige Superhelden mehr gezeichnet.) Nach so vielen ernsthaften Superhelden musste ein weniger ernsthafter Stoff her.

In den letzten Jahren waren gerade die Superhelden um mehr Akzeptanz bemüht. Gerade bei Marvel wurden die Themen düsterer (Civil War, Secret Invasion, Captain America umbringen usw.). Ernsthaftigkeit bedeutete: Drama, Drama, Drama. Jemand wie KICK-ASS, ein stinknormaler Junge, der glaubt, dass nun Schluss sein müsse mit dem Zuschauen, dem Weglaufen, dem Maulhalten, verspricht da eigentlich keinen Spaß. Und eigentlich ist es das zuerst auch nicht.

Dave Lizewski, gespielt von Aaron Johnson, der sich in die Verkleidung des KICK-ASSwirft, ist nicht nur ein stinknormaler Junge mit allen Begierden, Hoffnungen und Verzweiflungen eines Teeangers. Er ist auch ein Pechvogel. Bei aller Tatkraft endet sein erster Einsatz im Krankenhaus, zusammengeschlagen, angestochen und überfahren. Da hört für viele Kinozuschauer der Spaß auf. Aber eben nicht für jene, die Gewalt im Kino im Sinne von Tarantino oder Saw mögen. Spätestens, wenn HIT-GIRL die Szene betritt, ein elfjähriges Superheldenmädchen, das ihre Gegner im wahrsten Sinne des Wortes auseinandernimmt, wissen Leser und Kinozuschauer, dass sie es nicht mit den herkömmlichen Superhelden zu tun haben. (Da stinkt selbst ein Lobo ab.)

Die echteste Szene blitzt in KICK-ASS‘ erstem erfolgreichen Einsatz auf, als er sich ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen (die er ja bereits kennt) in den ungleichen Kampf gegen drei Schläger wirft und richtig einstecken muss. KICK-ASS drückt in der Folge auf die Tube, veralbert das Genre, die typischen Gangster, wie sie in amerikanischen Filmen immer wieder auftauchen. Es nimmt Kampfszenen hoch, indem es ein kleines Mädchen eben jene Gangster abschlachten lässt, ein Wort dafür, das ausnahmsweise kein Wortspiel ist. Es veralbert Internet-Hypes, amerikanische Nachrichten, die Teenager-Zeit, nur um am Ende in die Schiene des eigentlichen Superheldentums zurückzukehren und die Persiflage wieder zu verlassen.

Da geht es zur Sache: KICK-ASS macht einerseits Spaß, ist aber auch blutig derb und bedient auch jene, die eigentlich mit Comics nichts am Hut haben. Nicolas Cage als Pseudo-Batman BIG DADDY wäre als bekannter Name überhaupt nicht nötig gewesen, um die Produktion mitzutragen. Die Zeiten, in den Batman die Welt in Atem hielt, sind lange vorbei. Quietschebunt, aber nichts für Kids. 🙂

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