Die neuen Schiffbrüchigen sind keine einfachen Leute, die noch nicht gelernt haben, wie man um sein Leben kämpft. Das sind knallharte, vielfach erprobte Soldaten, die nicht so schnell Angst zeigen. Zuerst sieht die Lage auch nicht schlecht aus. Alles scheint weitestgehend intakt zu sein. Aus der näheren Umgebung droht keine Gefahr. Die Beobachter draußen, die ehemalige Navigatorin Granit und der Schiffstechniker Narvath wie auch deren Freunde, wundern sich über die Langsamkeit der Vorgehensweise, während drinnen Dienst nach Vorschrift erfolgt. Erste Erkenntnisse über diesen Planeten, auf dem eine Landung keineswegs vorgesehen war, stimmen die Militärs nervös und nachdenklich. Schlimm wird es jedoch, als eine unbekannte Macht an Bord kommt und die ersten Toten gefunden werden.
Zurück auf Ythag: Eigentlich hatte sich die Lage etwas beruhigt, die ersten Rätsel waren gelöst, doch es bleibt gefährlich, denn neue Spieler betreten das Spielfeld. Die Stimmung dieser neuen Spieler, den Militärs, ist anders als jene der bisherigen Schiffbrüchigen von Ythag. Sie sind abgeklärt, nicht sehr aufgeregt, darauf aus, zu handeln und die Kontrolle über die Lage zu gewinnen. Sie vertrauen auf ihre Fähigkeiten und darauf, mit Waffengewalt alles erreichen zu können. Christophe Arleston schickt Charaktere in die Handlung, auf eine Expedition zur Lösung des Rätsels über verschwundene Raumschiffe, die sich sehr bald gefährlicher für Ythag erweisen als alles bisher Dagewesene.
Christophe Arleston legt seine Militärs mit ziemlich viel Realismus an: Mit denen spielt man nicht. Und sie erhalten auch keine Zeit zum Spielen. Arleston lässt einen neuen Konflikt entstehen, der zum Teil mit außergewöhnlichen, selbst in dieser Reihe nie gesehenen Mitteln geführt wird. Die Versiertheit, mit der Zeichner Adrien Floch (3 Bände Slhoka) zu Werke geht, ist gegenüber dem Serienauftakt beeindruckend. Nichts scheint mehr unmöglich. Diese Welt wird von ihm mit größtmöglicher Intensität und tollen Eindrücken dargestellt.
Der urwüchsigen Landschaft, den eher mittelalterlich wirkenden Städten und Dörfern, steht die hohe Technisierung des Raumschiffs der neuen Besucher entgegen. Magie, Klingen und in Abwässern lebende Kreaturen treffen auf Marines, wie der Genre-Fan sie vielleicht aus Starship Troopers her kennt. Vor dem Hintergrund der endgültigen Auflösung aller Rätsel lässt es Adrien Floch krachen, begleitet von einem eingespielten Koloristenduo, Sebastien Lamirand für die Spezialeffekte und Claude Guth für die Farben.
Nachdem eine besondere Entdeckung stattgefunden hat, können die restlichen beiden Drittel der Handlung durchaus als finaler Endspurt betrachtet werden. Heißt: Erzählerisch wie grafisch zieht das Tempo an und wird Seite für Seite schneller. Insgesamt legt das komplette Team von Ythag hier einen Meilenstein ihres Comic-Schaffens vor.
Kurz vor Toresschluss der Reihe noch ein fulminanter Höhepunkt: Grafisch absolut Top und mit Sinn für perfektes Timing erzählt. Klasse. Die Vorkenntnis der bisherigen Handlung ist allerdings ein Muss. 🙂
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