Dienstag, 18. Januar 2011
Die Warnung kommt aus dem Jenseits? Vielleicht. Aber ganz gleich woher sie kommt, der Mann, vor dem gewarnt wird, Martin Gilfryd, könnte zur Ursache für das Zerbrechen der B.U.A.P. werden. Oder? Die Stimmung unter den einzelnen Mitgliedern ist auf jeden Fall getrübt. Man hängt mit seinen Spuren in der Luft. Es scheint, als habe jemand die B.U.A.P. an der Rand völliger Resignation getrieben. Schließlich wird die Lage bitterernst und es bleibt keine Zeit mehr, um lange nachzudenken. Die B.U.A.P. macht das, was sie am besten kann: Die zerstörerische Wut des Bösen aufhalten.
München: Die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen ermittelt auf deutschem Boden. Man könnte auch sagen: Sie lassen keinen Stein auf dem anderen. Eigentlich beginnt es, wie es zu erwarten gewesen war. Immerhin ist ein Mitglied der Behörde in der letzten Folge abhanden gekommen. Mike Mignola und John Arcudi machen sich denn als Autoren daran, eine Suche nach Captain Daimio zu inszenieren. Es gilt Scherben aufzulesen, denn innerhalb der Gruppe steht es nicht zum Besten. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist noch da, doch irgendwie ist das Heimelige verloren gegangen. Nicht umsonst beklagt Abe Sapien, der vorläufige Anführer, die Abwesenheit von Hellboy, einem Behörden-Mitglied der frühen Stunde.
Liz Sherman wurde entführt. Ein Mitglied fort, vermutlich verwandelt, das nächste Mitglied in den Fängen eines seltsamen Magiers und plötzlich spielt das Verschwinden von Captain Daimio keine Rolle mehr. Mignol und Arcudi vollziehen einen radikalen Schwenk und bringen eine geheimnisvolle Figur nebenbei ins Spiel, die schon ihren Auftritt hatte und wohl zu den seltsamsten Helden gehört: Lobster Johnson. (Obwohl seltsam eine Grundbedingung ist, um der Behörde anzugehören, möchte man meinen.)
Was schließlich folgt, führt einige Fäden zusammen, die in den ersten sieben Bänden ausgelegt wurden. Mignola und Arcudi zelebrieren den Untergang Münchens sehr genussvoll. Aus einem kleinen Flugzeugabsturz wird ein Szenario, das, würde es auf die Leinwand gebracht, perfekt in die derzeitige Welle der Weltuntergangsszenarien, der außerirdischen Invasionen und der absoluten Vernichtung passen würde. Anstelle von Außerirdischen setzen Mignola und Arcudi auf Feinde, die her von einem Lovecraft inspiriert sind.
Guy Davis, der mit seinem Zeichenstil einen vollkommen individuellen Weg gefunden hat, um die von Mike Mignola geschaffene Welt zu gestalten, kann mit seiner skizzenartigen Strichführung wieder überzeugen. Die Figuren wirken überzeichnet, ein wenig an Storyboard-Bilder erinnernd und tendieren stärker zur Machart der beiden Hellboy-Zeichentrickfilme (Blut und Eisen, Schwert der Stürme) als es die Mutter-Serie Hellboy selbst macht.
Ein wichtiges Gestaltungselement, wenn nicht sogar das Gestaltungselement, an dem ziemlich viel hängt und die aus den Arbeiten von Mignola etwas Besonderes macht, sind seine Monster. Diese Kreaturen sind meist äußerlich mit einer kompletten Evolution behaftet, haben eine Entwicklung durchlaufen, die sie zuerst sperrig für das Auge wirken lässt, da sie etwas völlig eigenes sind, andererseits nehmen sie den Leser auch mit weg von den gängigen Horrorwesen und gestalten so ein kleines Gruseljuwel, das auch den Erfolg der Reihe deutlich macht. Mignolas und Arcudis Erzählkunst, die Zeichnungen von Guy Davis und nicht zuletzt die Kolorationen von Dave Stewart agieren gegen den Mainstream.
Selten fiel eine Warnung derart martialisch aus: Mignola, Arcudi, Davis und Stewart lassen es krachen. München ade, aber das Feuerwerk war es wert. Nachdem die Weichen der Handlung gestellt sind, verblüffen die Macher einmal mehr mit einem Kinoerlebnis im Comic-Format. Klasse. 🙂
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Sonntag, 16. Januar 2011
Der Mufti von Alkar will sich persönlich davon überzeugen, wer dem Sultan den Kopf verdreht. Zu seinem Leidwesen ist die Versuchung zwar gegeben, aber sie ist rein und ohne Fehl. Das macht es nicht leichter. Der Sultan unterdessen weiß, wo seine wahre Aufgabe in diesem Konflikt liegt oder besser: In dem Plan, der sich langsam herauskristallisiert und der alle Beteiligten auf ein Ereignis hinlenkt. Hierus Halem, die heilige Stadt, wartet schon auf den Ansturm der Krieger. Und doch heißt es später: Und der Gott des Kreuzes und der Gott des Halbmonds wandten ihre Blicke ab.
Das Ziel heißt Hierus Halem. So mag man glauben. Doch welches Ziel verfolgen die Kriegsparteien wirklich? Das heilige Land ist ein Schlachtfeld. Eigentlich ist dies ein Widerspruch in sich, aber Jean Dufaux geht als Erzähler mit viel Zynismus ans Werk und schont keine Seite. Wirklich an der Historie Interessierte werden hier nicht fündig, denn Dufaux entwirft seinen eigenen Kreuzzug. Sicher orientiert er sich an wahren Ereignissen, er verwendet auch wahre Begebenheiten und Orte, nischt aber alles so, wie es seiner Geschichte gerade förderlich ist. Herausgekommen ist eine Handlung mit starkem Fantasy-Einschlag, in der mechanisierte Krieger, heilige Männer und auch Dämonen ihren Auftritt haben.
Die Handlungsfäden, in den ersten drei Bänden ausgelegt, werden hier zusammengeführt und zu einem (vorläufigen) Ende gebracht. (Glaubt man dem Vorwort von Dufaux, soll dem Kreuzzug der Nomade folgen.) Die Kenntnis der ersten Bände ist somit Pflicht. Dufuax spielt mit den Hoffnungen der Charaktere. Wünsche stehen Verpflichtungen gegenüber, beides ist meistens nicht in Einklang zu bringen. Wer also ein glückliches Hollywood-Ende erwartet, sucht hier vergebens. Im Gegenteil: Nachdem sich die Protagonisten zum letzten Mal in Stellung gebracht haben (im wahrsten Sinne des Wortes), beginnt die Schlacht.
Philippe Xavier ist ein Künstler, der eine Bilderreigen schafft, der in seiner Machart an Meißelarbeiten, an Skulpturen erinnert. Die Formen sind hart abgegrenzt gezeichnet, streng in der Form, Ausbrüche werden nicht erlaubt. Er verwendet lieber mehr Striche, sehr klein und schmal ausgeführt, als mit großflächigen Schwarzaufträgen zu arbeiten. Man könnte die Bilder als idealisierten Realismus bezeichnen, eine Comic-Form alter Meister, wo auch stets idealisiert wurde, wen es um mythische Themen ging.
Letztlich wird die Handlung, die in Ansätzen phantastisch ist, so noch etwas abstrakter. Figuren wie der Mufti von Alkar, der Aar und der Herr der Maschinen ganz besonders verschieben durch ihre Optik die Geschichte zeitweilig in eine Art Gruselszenario, wenn nicht sogar in Richtung Horror. Doch zurück zum Aufmarsch der Truppen, zum Rüsten für die große Schlacht. Damit eine Schlacht nach einer solchen ausschaut, braucht es Massen. Der Fantasy-Fan, auch der Historien-Freund weiß dank des Kinos, wie so etwas auszusehen hat. Nicht zuletzt auch durch den Film Königreich der Himmel. Hier zeigt sich ein arbeitsreicher Aufwand, rasant gestaltet, auch einmal imposant auf vier Seiten angelegt (zum Aufklappen).
Ungewöhnlich, eine Handlung, die den Leser zum Aufpassen fordert. Hier will auch zwischen den Zeilen gelesen werden, hier wird Geduld verlangt. Mit ebensolcher Geduld erzählt, aufwendig in Szene gesetzt. 🙂
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Samstag, 15. Januar 2011
Kevin Flynn ist verschwunden. Vor vielen Jahren schien es, als könne das Computer-Genie endlich die Früchte seiner Arbeit ernten. Er ging zur Arbeit. Am nächsten Morgen war er fort. Sein Sohn Sam wächst alleine auf, ein kleiner Rebell, Aktionär der Firma und durchaus vom Geist des Vaters beseelt. Eines Tages taucht ein alter Freund seines Vaters auf. Obwohl seit dreißig Jahren verschollen, hat der Vater eine Nachricht aus seiner alten Spielhalle geschickt. Sam macht sich auf den Weg dorthin. Zuerst gibt es nichts Bemerkenswertes zu sehen, doch dann, in einem kleinen abgeschirmten Raum, entdeckt er einen alten Computer-Arbeitsplatz und plötzlich ist alles anders.
Die erste TRON-Verfilmung war eine kleine Revolution. Die Handlung war ungewöhnlich und folgte nicht dem so genannten Mainstream. Die Technik war aufwendig, das Design von kühler Eleganz. Die Computergrafik war vergleichweise dürftig, die Nachbearbeitung zeitintensiv. Die Schauspieler wurden in der digitalen Welt in Einheitskostüme gesteckt. Fremder hatte eine Filmwelt selten gewirkt. Aber die Zuschauer von 1982 mochten TRON und auch spätere Kinogänger, Fernsehzuschauer und Videogucker vergaßen den Film nicht, denn etwas Vergleichbares folgte nicht. Umso heiß ersehnter ist der Nachfolger, der nun beinahe 30 Jahre später das Kino und den Comic erreicht.
Ein relativ großes Team hat sich der Comic-Umsetzung angenommen. Paolo Mottura orientiert sich am Kinofilm, auch an den Charakteren bzw. ihren Schauspielern, aber unternimmt gar nicht erst den Versuch, die Gesichter möglichst echt zu adaptieren. Die Figuren sind kantig, eigenständig, zum Teil auch stark vereinfacht. Dieser Gestaltung steht das sehr auf abgerundete Elemente gerichtete Design der Technik entgegen. Die Motorräder, die bereits im Ursprungsfilm vorkamen, sind ein gutes Beispiel dafür. Die Ecken und Kanten, die das Design außerdem enthält, wirken eher stachelig, in den Raum wachsend und auch im Gesamtkonzept mitunter störend, weil es das Gleichgewicht zu stören scheint.
TRON ist kalt. Wo die Formen vereinfacht sind, hat die Farbgebung mehr zu tun, verfährt aber mit einer engen Farbpalette. Kalte Farben dominieren. Das Neonblau des Schriftzugs ist vorherrschend. Andere Farbtöne wie Rot, Gelb oder Orange bilden einen seltenen Kontrast. Schwarz ist die Grundtendenz dieser düsteren Welt, sehr stylisch, stärker uniformierend, als es vom ersten Film her bekannt ist.
Die Comic-Handlung verkürzt selbstverständlich die Filmhandlung. Die Geschwindigkeit der Erzählung nimmt so zu, aber es fallen auch Szenen oder Einstellungen unter den Tisch, die zur besseren Erläuterung der Emotionen einiges Charaktere beitragen oder die einzigartige Welt und ihre Umgebung besser beschreiben. Für den schnellen Genuss und für ein jüngeres Lesepublikum ist die verkürzte Handlung aber gut geeignet. Die zweite Hälfte ist derart actionlastig, dass hier alles Schlag auf Schlag geht. Der Spielraster weitet sich auf die gesamte Welt aus, das Spiel wird todernst. Zu Fuß, in der Luft, mit Jägern oder großen Schiffen, nur der Horizont kann hier die Phantasie begrenzen. Die Bilder greifen die Rasanz der Filmhandlung entsprechend auf.
Lesefutter für den Fan oder solche, die es noch werden wollen. TRON Legacy erzählt den Film stramm nach. Dynamische Figuren vor exakter Kulisse. 🙂
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Donnerstag, 13. Januar 2011
Anti-G-Kondensatoren. Damit lässt sich noch ein hübsches Sümmchen verdienen. Der Mann kennt sich mit dem Ausschlachten von alten Raumschiffwracks aus. Ein kleiner Aufstieg per Seil stellt für ihn kein Problem dar. Die hundeähnlichen Kreaturen warten nicht lange auf ihn. Etwas erregt ihre Aufmerksamkeit. Sie rennen ins Unterholz davon, ihr Herrchen folgt den ungehorsamen Tieren notgedrungen. Das hätte er besser nicht getan, denn etwas wartet dort bereits auf sie. Geschockt durch den Ort des Grauens, der sich ihnen präsentiert, bleiben die drei stehen und erwarten das Unvermeidliche.
Im Vorfeld der Versöhnungsfeier zwischen Menschen und Sandjaren bringen Aufstände die interplanetarische diplomatische Abteilung in Schwierigkeiten. Die Fischer in Malaysia, die ihre Existenzgrundlagen wie auch ihr nacktes Leben bedroht sehen, greifen zu allem, mit dem sie sich nur irgendwie wehren können. Doch als die Lage sich langsam zu beruhigen scheint, findet sich ein neuer Feind, absolut tödlich und dennoch kaum zu fassen.
Vor dem Hintergrund einer prallen zukünftigen Erde, mit einer außerirdischen Vielfalt, die es in sich hat, muss ein Duo aus Mensch und Sandjar schnellstens eine Bedrohung abwenden, wollen sie einer großen Katastrophe Herr werden. Die beiden Comic-Macher Serge Pelle und Sylvain Runberg setzen schließen mit dem vorliegenden Band die zweite Geschichte der Reihe Orbital ab. Der Untertitel Verwüstung ist Programm, denn das Wesen oder die Wesenheit (eine genaue Spezifizierung ist schlecht möglich), dem die beiden Agenten Kaleb und Mezoke gegenüberstehen, lässt sich kaum aufhalten.
Um dieses kaum dreht sich in der zweiten Hälfte dieses Abenteuers alles. Wie fasst man einen Feind, der nicht richtig stofflich ist? Der sich der Sicht entzieht und nur dann aufzutauchen scheint, kurz bevor er zuschlägt? Wie in jedem guten Psychothriller ergeben sich daraus vor Spannung die Haare sträubende Szenen, gruselig, ganz gleich, welcher Zeitpunkt des Zuschlagens von Autor Sylvain Runberg gewählt wurde. Der Planet ist sein Spielplatz. Straßenschluchten stehen wilder ungezügelter Natur gegenüber. Ein Speedball-Match wird zum Schauplatz eines Massakers.
Serge Pelle, stilistisch an Jean-Claude Mezieres (Valerian und Veronique) erinnernd, nur strenger in der Ausführung, schränkt seine Farbpalette sehr stark ein. Kolorierung und Strichführung gehen hier Hand in Hand. Braun, kaltes Grau, ein kraftloses Orange stehen eher seltenem Rot, Gelb und besonders Blau gegenüber. Die Atmosphäre zeigt eine Welt, die gelitten hat (was sich auch durch die Handlung ablesen lässt) und noch leidet. Die Bilder atmen Überbevölkerung, obwohl die riesigen Menschenmassen oder besser Bevölkerungsmassen nur selten geballt zu sehen sind. Häusermeere und die Vielzahl der gezeigten Spezies lassen aber nur diesen Schluss zu.
Feine Außenlinien, manchmal mit einem skizzenhaften Strich, bilden Formen im Vordergrund. Volumen wird durch Kolorierung und Schattierung erreicht. Gleichzeitig entsteht eine grobe Plastizität, da nur ein geringer Unterschied in den Farben von Vordergrund und Hintergrund besteht. Mittels dieser Technik entstehen sehr schöne Gesamteindrücke, sehr organisch, wie von Hand gemalt.
Ein guter Abschluss der zweiten Episode von Orbital, die in zwei Alben veröffentlicht wurde. Die Spannung steigert sich bis zum Schluss und endet mit einem gemeinen Cliffhanger. Prima Lesefutter für SciFi-Fans. 🙂
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Mittwoch, 12. Januar 2011
3000 Meter unter dem Meeresspiegel. Das Tauchboot gleitet durch die ewige Nacht, in einer Tiefe, in der es zwar Leben gibt, aber die Scheinwerfer nur trostlose Gesteinformationen aus der Finsternis reißen. Bis sich das Bild plötzlich ändert und sich eine Leiche in das Blickfeld der Tauchmannschaft schiebt. Wenig später werden die Vermutungen zur Gewissheit. Golden City, dieses Wunderwerk der Technik, diese gigantische künstliche Enklave der Megareichen dieses Planeten Erde, ist auf den Grund des Meeres gesunken. Ein riesiges Loch klafft in der Hülle, Leichen steigen daraus empor und werden in der Tiefsee von den Strömungen erfasst und davon getragen. Golden City ist gefunden, doch damit fangen die Schwierigkeiten erst an.
Niemand oberhalb der Wasseroberfläche kann sich vorstellen, dass keiner von den an Bord wohnenden Menschen überlebt haben soll. Zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen sollten im Falle eines Sinkens für abgesicherte Bereiche sorgen. Und so geht das Projekt in die nächste Phase und ein Rettungsteam macht sich auf den Weg in die Tiefe.
In der 8. Folge der Science Fiction Reihe um Golden City ist das Unglaubliche geschehen. Autor Daniel Pecqueur hat mit Golden City eine Serie geschaffen, die einen Abriss einer menschlichen Gesellschaft zeigt, um die es alles anderes als gut bestellt ist. Dabei begibt sich Golden City aber nicht wie in postapokalyptischen Szenarien auf absolut zerstörten Boden, sondern bewegt sich mitten auf der Reise in den Abgrund, um im vorliegenden Bild zu bleiben. Golden City ist ein Sinnbild für die eine Waagschale, die Armen, die Gangster, auch jene, die in den Lagunenstädten leben, bilden die andere Waagschale.
Bildete bis Ausgabe 6 das Schicksal um den Millionär Harrison Banks den Kern der Handlung, hat sich die Geschichte nun zu denen hin verschoben, die ihm im ersten Zyklus tatkräftig und unerwartet unterstützten: Kinder und Jugendliche, Waisen, die zusammen nicht nur eine Familie, sondern auch eine schlagkräftige kleine Truppe bildeten. Während der Leser nun in der Rückschau das Schicksal von Golden City mitverfolgt, versucht ein Duo in der Gegenwart ein Paar entführte Kinder zu retten.
Die Zweiteilung der Geschichte hält für jeden etwas bereit. Dank der Bilder Nicolas Malfin ist der Teil um die Bergung von Golden City sehr technisiert, entsprechend fallen die Bilder äußerst exakt aus und sind für Fans von Tech SciFi besonders interessant. Einerseits wird auf Realismus geachtet, andererseits kann der Leser Bergungsroboter bei der Arbeit betrachten, eine Art Zwischenstadium von Drohnen und Avataren.
Der andere Teil entwickelt sich zu einem beinharten Befreiungsthriller, rasant und packend inszeniert, mit allem was ein Action-Thriller braucht. Auf den Euromanga-Stil aufsetzend sorgt Pierre Schelle für ein Feuerwerk. Hier ist Bunt Programm. Die Farbpalette strahlt, das knallt mitsamt der Handlung so richtig schön ins Auge, wie in den vorherigen Abenteuer ein Zeichentrickfilm auf Papier.
Ein spannendes Science Fiction Abenteuer mit sympathischen Charakteren und eigentlich gleich zwei packenden Handlungsfäden. Fans der Serie sollten dran bleiben. Interessierte SciFi-Fans sollten einen Blick riskieren. Die Kenntnis wenigstens des 7. Bandes ist Pflicht. 🙂
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Sonntag, 09. Januar 2011
Ein Nestor kriecht an den Strand. Die walähnliche Meereskreatur mit dünnen Armen bleibt schließlich liegen, erschöpft. Bald stirbt sie. Die Jugendlichen, die zusammen mit ihrem Lehrer aus der nahegelegenen Schule herbeieilen, sind fasziniert und schockiert gleichermaßen. Zu diesem Zeitpunkt ahnen sie nicht, dass sich mit diesem Ereignis Umwälzungen ankündigen, die für die gesamte Planetenbevölkerung Auswirkungen haben werden.
Ein fremder Planet namens Aldebaran. Mit viel kleineren Landmassen als auf der Erde, einer ähnlichen Pflanzenwelt, aber weitaus seltsameren Tieren und einem Bewohner, der rätselhafter ist alles andere, dem die Menschen bisher begegneten. Autor und Zeichner LEO begann mit seiner Reihe ALDEBARAN eine Zukunftsbeschreibung, die weitab von anderen Science Fiction Geschichten mit Ruhe, sehr viel Aufmerksamkeit und einer intelligenten Handlung zu Werke geht. 1993 beendet Leo den ersten Band des fünfteiligen Zyklus Aldebaran, dem noch die Zyklen Betelgeuze und Antares folgen sollten.
Die Menschheit hat sich den Planeten Aldebaran für die Besiedlung zwar ausgesucht, doch das Abreißen jeglicher Kommunikation dorthin wie auch des Nachschubes war nicht eingeplant. So hat sich eine Gesellschaft entwickelt, die in gewisser Weise um Fortschrittlichkeit bemüht ist, aber lange nicht die Möglichkeiten einer Erdzivilisation besitzt. Das Grundniveau bildet eine Technik des 19. und 20. Jahrhunderts, manchmal auch nur behelfsweise. Das Meer wird befahren, in der Luft finden sich allenfalls Zeppeline. Die Herrschaftsstruktur besitzt dikatorische Züge, doch je weiter man vom Kern der Zivilisation entfernt lebt, desto geringer ist sein Einfluss.
Nachdem die Menschen sich an das einfache Leben auf Aldebaran gewöhnt haben, Kindern aufwachsen, die gar nichts anderes kennen, geschieht etwas: Sehr geschickt lässt Leo dieses sehr zerbrechlich wirkende Zivilisationsgebilde wackeln. An der Seite der beiden jungen Leute, Marc und Kim schleicht sich ein Umbruch in diese Welt ein. Für den Leser bedeutet das, ein spannendes, sich mit sehr viel Ruhe aufbauendes Abenteuer zu verfolgen. Andererseits ist es die Entdeckung einer ganzen Welt. Durch die Augen der beiden Jugendlichen, die hier im Laufe der Handlung (über Jahre hin) erwachsen werden, entfaltet sich eine Science Fiction Geschichte, in deren Kern eine ungewöhnliche Figur wartet: die Mantrisse.
Der Genre-Fan hat häufiger Außerirdische in Science Fiction Geschichten kennengelernt, aber selten eine, die sich so sehr einer Beschreibung entzieht. Mit der Mantrisse ist Leo eine faszinierende Figur gelungen. Zwar gibt er dieser Intelligenz ein Äußeres, doch dieses ist immer anders und neu. Und einfallsreich. Diese Intelligenz entzieht sich durch außergewöhnliche Formen, durch seltsames undefinierbares Verhalten einer Definition, obwohl Leo es so erzählt, dass die Beobachter in der Geschichte wie auch der Leser eine Ahnung bekommen.
Leo zeichnet in einfachen und architektonischen Formen, eine Ausprägung der klaren Linie, die sich insbesondere in den Kreaturen äußert, die auf den ersten Blick zu einfach scheinen, verglichen mit irdischen Tieren aber sehr konstruiert sind und einen praktikablen Eindruck machen. Hinzu kommt sehr häufig ihre Schönheit. Insbesondere die Seetiere und die Luftkreaturen können begeistern und sind Ausdruck einer Gesamtkonzeption, die auch optisch von Anfang bis Ende in sich absolut stimmig ist. Die Kerncharaktere, heranwachsend, wie auch jene mit einem ganz besonderen Hintergrund, wissen den Leser immer mehr für sich zu vereinnahmen.
Eine grandiose Geschichte, fein und genau konsturiert, auf der Ebene der Charaktere wie auch der vorgestellten Welt. Grafisch sehr schön, stilistisch eigenständig umgesetzt. Leo hat einen Comic-Maßstab für das Genre gesetzt. 🙂
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Freitag, 07. Januar 2011
Das Feuer kam vom Himmel. Niemand hatte es vorher geehen. Die Bauern auf dem Feld wurden völlig überrascht. Die Jäger konnten sich nur in Sicherheit bringen. Jetzt, lange Zeit danach, versinkt das Land in Feuer und Asche. Doch die Menschen wollen nicht aufgeben. Es wird nach Auswegen gesucht, auch nach Hilfen, Truppenverstärkungen von außerhalb, aber es wird Zeit vergehen, bis diese Hilfe eintrifft. Zeit, von der fraglich ist, ob sie noch zur Verfügung steht. Vielleicht geht schon sehr bald alles zugrunde.
Ein Land, beherrscht von Drachen, am Rande des Untergangs. Inzwischen nimmt sich Christophe Bec mehr Zeit, um eine Geschichte aufzubauen. Man ahnt natürlich, wohin die Reise geht, doch irgendwie entwickelt es sich zögerlich und legt auf eine Abbildung und Beschreibung der vorliegenden phantastischen Welt mehr Wert als auf ein straffes Voranschreiten der Handlung. Christophe Bec wäre nicht Christophe Bec, würde er nicht kräftig zitieren. Dies schlägt sich auch in den Bildern von Iko nieder, der entsprechende Genre-Vertreter gut zu kennen scheint.
Ein Land, abgeschnitten von der Welt, vom Feuer geknechtet. Die Ausgangssituation erinnert stark an Feuer und Eis, einem Zeichentrick-Fantasy-Klassiker von Ralph Bakshi. Nur ist Feuer nicht die Heimstatt, sondern die Bedrohung. Eine weiße Festung, optisch angelehnt an Minas Tirith aus der HdR-Verfilmung von Peter Jackson, thront an einem gigantischen Hang, geradezu umzingelt von Vulkanen und Lavaströmen.
In der Einleitung wird gezeigt, wie das feurige Übel in die Welt kam. In der Folge erfährt der Leser, was sich hinter diesem Übel verbirgt. Bereits früh wird von den Kreaturen gesprochen, die sich nach einem gigantischen Kampf gegen einen Auserwählten verschwanden. Man glaubte sie besiegt zu haben oder wenigstens für immer vertrieben. Wie so häufig bei derlei Legenden war das ein Trugschluss.
Die Geschichte spielt auf zwei Ebenen, auf jener des Landes und seiner Ereignisse und auf jener der Entwicklung eines ganz besonderen Jungen, dessen Fähigkeiten ihn dazu prädestinieren, der Erlöser dieses geknechteten und dem Untergang geweihten Landes zu werden. Christophe Bec nimmt sich einige Anleihen bei anderen Geschichten, insbesondere Kinofilmen heraus, die sehr, sehr leicht wieder erkennbar sind. (Wie Alien hier hinein passt, muss jeder selber sehen. Aber es funktioniert und macht neugierig.)
Auf Seiten der Ereignisse auf Landesebene findet sich ein Zitat auf King Arthur. Ein Wettstreit erscheint wie eine Hommage auf Robin Hood. Auffälliger sind allerdings die optischen Hinweise, die unzweifelhaft vorhanden sind. Bekannte Gesichter wie jenes von Ralf Möller oder Vincent Cassel sind sehr leicht zu erkennen. Monster, die ganz offensichtlich dem Godzilla von Roland Emmerich nachempfunden sind, oder eine Statue, deren Optik Hellboy 2 entlehnt scheint, zeigen Kenntnis und Spaß an der Materie, aber auch, und das ist noch viel wichtiger, ein ungeheuer zielsicheres Können.
Denn was Iko hier grafisch abliefert, ist einsame Spitze. Das ist hoher ausgefeilter Realismus, sicherlich auch mit einer starken Theatralik. Wut, Unglaube, Freude, Verzweiflung und viele Gemütsverfassungen mehr lassen sich ganz toll hier ablesen, ein Umstand, der gar nicht so selbstverständlich ist. Dieser Ausdruck ist auch ein Punkt, warum diese Geschichte trotz aller Anleihen funktioniert. Aus diesen Gesichtern entstehen Charaktere, die ihrerseits etwas Eigenes kreieren.
Ein toll gezeichnetes wie auch koloriertes Fantasy-Vergnügen. Die Handlung von Christophe Bec verwendet wieder viel Anleihen, die zu suchen und zu finden, dem Genre-Fan nicht schwer fallen, aber immerhin an mancher Stelle überraschen sollte. 🙂
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Mittwoch, 05. Januar 2011
Die Station soll ihren ursprünglichen Betrieb wieder aufnehmen. Ziel: Die Auswilderung von Orang-Utans. Chris kam mit sehr hohen Ambitionen in das Land. Die Ruine, die nach dem Überfall durch Rebellen, übrig geblieben ist, mindert seinen Enthusiasmus ziemlich. Aber Chris lässt sich nicht bange machen. Zusammen mit einem Freund macht er sich an die Umbaumaßnahmen. Das läuft nicht reibungslos. Kleine räuberische Makakenäffchen machen ihm das Leben schwer. Immer noch streifen Rebellen schwer bewaffnet durch den Dschungel. Ein Hausschwein hat ihn zu seinem besten Freund erkoren und folgt ihm auf Schritt und Tritt. Doch schließlich scheint alles so weit zu sein für den Neubetrieb der Station. Da fangen die Schwierigkeiten erst an.
Richard Marazano, Autor der neuen Reihe um die Eco Warriors, entwirft ein für Comics ungewöhnliches Szenario, nah an der Realität und mit sehr bodenständigen wie auch ernsten Problemen. Das Auswildern von Orang-Utans hat sich als wichtige Stütze im Kampf gegen die Ausrottung der Menschenaffen bewährt. Marazano zeigt hingegen auch, wie schwierig diese Aufgabe ist, wie langwierig und wie sehr in Einzelfällen auf bestimmte Tiere eingegangen werden muss.
Chris, die Hauptfigur, ist ein sehr engagierter junger Mann, kein Schlipsträger, manchmal etwas tolpatschig, auch tatkräftig, sogar geduldig, aber nicht immer vom Glück verfolgt. Neben seiner Arbeit versucht er noch ein wenig sich zu verlieben und eine alte Liebe zu vergessen. In den Wirren, die Marazano beschreibt, werden zwei Gefahrenquellen immer akuter. Besonders handfest sind die Rebellen, die gänzlich ohne Skrupel gegen Mensch und Tier agieren.
Realistischer Zeichenstil für eine realistische Geschichte. Die Strichführung ist bemerkenswert einfach. Chris Lamquet (hierzulande u.a. durch Alvin Norge bekannt) zeichnet mit schnellen Strichen, meist in einer Stärke, ganz selten nur etwas fetter oder mit flächigem Tuscheauftrag. Dabei ist er absolut treffsicher. Die Bilder könnten sich um durchgepauste Fotografien handeln. Die einzelnen Charaktere unterscheiden sich deshalb hervorragend, die Orang-Utans sind schön getroffen (und bieten durch ihr Verhalten auch die Grundlagen feiner Szenen).
Lamquet unterscheidet zwischen Figuren und Hintergrund. Sind die Figuren meistens sehr einfach koloriert und kommen mit einer Schattierung aus (oder mit einer Lichtfarbe und einem geringen Verlauf), ist der Aufwand bei den Hintergründen etwas größer. Das schafft mehr Tiefe, wirkt plastischer und erhöht auch den Effekt der durchgepausten Fotografie. Allerdings verliert sich Lamquet auch nicht allzu sehr in farblichen Details, da gerade in Bildern mit Dschungelkulisse ein gewisser Wuselfaktor den Gesamteindruck stören könnte.
Weltretter, ernüchtert, aber auch nicht gewillt aufzugeben: Die Eco Warriors zeigen einen Neuanfang, spannend inszeniert, realistisch und technisch sauber gezeichnet, gänzlich unromantisch, atmosphärisch dicht und in manchen Szenen mitreißend. Sympathisch erzählt. 🙂
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Montag, 03. Januar 2011
Das kleine Mädchen am Flughafen, neben ihrer Mutter auf der Bank sitzend, soll übersetzen. Ob sie Drogen bei sich haben? Das kleine Mädchen weiß weder mit dem Begriff noch mit der Situation viel anzufangen. Die Beamten suchen Streit und nehmen ihren großen Bruder in die Mangel. Chloe lernt Leila, so der Name der kleinen Einwanderin, kurz darauf kennen. Chloe nimmt das Leben leicht. Sie will tanzen und nur tanzen. Und sie kann es. Beim Tanzen vergisst sie alles um sich herum. Ihre Leidenschaft und ihr Können bleiben nicht unbemerkt und bald schon übt sie professionell. Agnes, die eigentlich von Hause aus einen viel besseren Start ins Leben mitbekommen hat, schlägt sich mehr oder weniger alleine durch. Ihre Eltern haben Besseres zu tun, als ein Kind aufzuziehen oder zu erziehen.
Kindheit und Jugend könnten so schön sein. Gäbe es nicht die Eltern, die Schule, unterschiedliche soziale und religiöse Hintergründe, später die Liebe, all die damit verbundenen Irrungen und Wirrungen … Aufzuwachsen war nie einfach. Heute ist es in mancherlei Hinsicht einfacher, in anderen Belangen schwieriger. Sophie Michel beschreibt eine Geschichte über eine langjährige Freundschaft dreier recht verschiedener Mädchen, die gerade deshalb wie Puzzleteile zusammenpassen und wie geschaffen füreinander sind. Das macht es nicht einfacher für die drei Mädchen, aber wenigstens etwas leichter.
Chloe kommt in Frankreich zur Welt, einen Vater hat sie aber nicht. Leila kommt als kleines Mädchen zusammen mit ihren arabischen Eltern in dieses ferne Land. Agnes hat Eltern, diese interessieren sich jedoch kaum für sie und lassen das Kindermädchen all die Arbeit machen.
Schrittweise, an bestimmten wichtigen Punkten im Leben der drei Mädchen, enthüllt sich ein Lebenslauf, der auf den ersten Blick gewöhnlich scheint und doch immer spannender wird. Sophie Michel gelingt es sehr schnell, dass der Leser Zuneigung zu den Mädchen fasst. Es beginnt mit der Geburt der drei, im Alter von fünf Jahren trifft man sie schließlich wieder. Leilas Familie wird bei ihrer Einreise angefeindet, Chloe zeigt ihr Talent und ihre Freude am Tanz, Agnes ist ein höchst einsames Kind.
Emmanuel Lepage zeichnet und malt die drei Mädchen und schließlich jungen Frauen sehr ausdrucksstark mit viel Charakter und Herz. Die drei kleinen Mädchen sind nicht von Beginn an ein Herz und eine Seele. Das Zusammenraufen, viele kleine Szenen (Chloe, die Leila mit der Aussprache hilft, Agnes‘ Kampf gegen die Einsamkeit, schöne Tanzszenen u.a.) fügen sich zu einem großen Ganzen in sanften Farben ausgeführt. Die Qualität des Titelbildes findet sich auf der kompletten Strecke des Comic-Buches wieder (satte 144 Seiten inkl. Skizzenanhang).
Leichte, wenige Umrisse und innerhalb der Figuren oder auch Gegenstände nur wenige Striche bauen ein räumliches Miteinander auf. Ein lasierender Farbauftrag sorgt für Tiefe. Dabei arbeitet Lepage einerseits mit echten Farben, bei Tageslicht, er inszeniert aber auch gerne mit künstlichem Licht und nur wenigen Lichtquellen und experimentiert mit Farbräumen, schafft Atmosphäre, manchmal auch widersprüchlich zur Handlung. Das verstärkt mitunter die Dramatik, in heiteren wie auch sehr traurigen Szenen.
Die Mischtechnik aus Bleistift, Aquarell (und Tusche?) funktioniert stets hervorragend in vereinfachten wie auch sehr komplexen Darstellungen. Die besten Momente sind jene, die ohne Worte auskommen und das Bild (oder die Sequenz) alleine auf den Betrachter wirken kann.
Sophie Michel spannt den Bogen so weit, bis sich der Kreis wieder schließt. Die einstigen Mädchen werden selber Mütter. Es sind in diesen Zeiten gewöhnliche Lebensläufe, auch sehr interessante und mitreißende, obwohl die Hautfiguren dies vermutlich nicht so empfinden würden.
Erzählung mit liebenswerten Hauptdarstellerinnen, unterhaltsam, ehrlich, niemals aufgesetzt wirkend und mit viel Feingefühl erzählt und gezeichnet. Ein auf Realität bedachter Comic abseits von Fantasy und Co. Sehr schön. 🙂
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Die amerikanischen Soldaten des Einsatzkommandos fühlen sich im Stich gelassen. Ihre Aufgabe, so glauben es die meisten, wird ein Himmelfahrtskommando. Die Gegenwehr der deutschen Soldaten ist tatsächlich fürchterlich, doch plötzlich durchbricht ein einzelner Mann mit einem Bomber die feindliche Gegenwehr. Das Gefecht verläuft hart, aber erfolgreich, bis der Feind zu einem verzweifelten Schlag ausholt und eine Atomrakete, die allererste überhaupt, startet. Captain America, trainiert für scheinbar ausweglose Situationen, zögert nicht und auf halsbrecherische Weise auf die in den Himmel rasende Rakete gelangen.
Die Gründung der Ultimativen verläuft in der Zeichentrickumsetzung anders als bekannt, aber spannend bleibt es. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs verschwindet Captain America nach einem heroischen Einsatz. Nach der Explosion einer Rakete, abgeschossen von deutschen Soldaten, initiiert von außerirdischen Intriganten, scheint der Held der US-Armee to zu sein. Erst viele Jahre später findet ihn ein U-Boot tief im Eis vergraben. Nick Fury, Leiter von SHIELD, hat eine ganz besondere Aufgabe für den einstigen Supersoldaten. Nachdem eine Neuauflage des Supersoldatenprogramms kläglich gescheitert ist, soll die Urversion für eine Wiederbelebung der Forschungen sorgen.
Dieses Team mag sich nicht. Tony Stark ist ein Frauenheld und Einzelgänger. Letzteres behält er in seiner Funktion als Iron Man zunächst bei. Hank Pym, der Giant Man, ist ein feindseliger, arroganter Wissenschaftler, der am liebsten jedem Mann ins Gesicht springen möchte, der seine Janet, die Wasp, von der Seite her ansieht. Dr. Banner leidet unter seinem Versagen in der Form des Hulk, dessen wütende Seite er unbedingt in den Griff bekommen möchte. Und Thor? Der hat mit der Rettung der Erde an der Seite von Umweltaktivisten genug zu tun. Mit irdischen Auseinandersetzungen will er nichts zu tun haben.
So ist es nur folgerichtig, dass sich Nick Fury und die Black Widow um Steve Rogers alias Captain America bemühen. Die Gruppe braucht einen Anführer mit Herz und Verstand. Doch alle Theorie ist meist grau und so bringt Cap anfangs nicht den gewünschten Erfolg. Eine Bedrohung muss her: War es in den Comics zuerst der Hulk, der das Team so richtig zusammenschweißte, sind es hier Außerirdische, die Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg erneut zuschlagen.
Die Charakterzeichnungen stimmen mit der Comic-Vorlage recht gut überein, sind sicherlich einfacher gehalten, da nicht die nötige Zeit besteht, um jeden Aspekt ausführlich zu schildern. Einzig Dr. Banner erhält etwas mehr Raum, damit seine Seelenqual deutlicher wird. Die Ultimativen, oder auch Ultimate Avengers, sind zu Beginn ihrer Karriere eine weniger popkulturelle Gruppe als es die Ur-Rächer waren. Grafisch orientieren sie sich an der Comic-Reihe aus dem Ultimativen Universum, sind aber insgesamt leichter, etwas unechter als das Original, das sich mit seinen Bildern sehr stark in die Realität einfügte und so einen neue Messlatte auflegte.
Der Kampf, der die Gruppe zusammenbringen soll, ist nichts gegen den Kampf, der folgt. Die Rächer gegen den Hulk, das ist das, was die Fans sehen wollen und diesen bekommen sie auch geboten. Einerseits ist es eine gute Machtdemonstration des Hulk, der mit seiner Unberechenbarkeit schon für ein paar Events gut war, andererseits schmiedet ausgerechnet diese Konfrontation erst zusammen. Und auch hier gilt: Wer den völlig irren Hulk aus den Comics erwartet, wird enttäuscht, denn hier wurde einiges zurückgefahren.
Schöne Umsetzung, aber von der Vorlage abweichend, auf jeden Fall gut, um die Wartezeit bis zum Realfilm 2012 zu überbrücken. (Auf jeden Fall gibt es hier eine bessere Black Widow als in IRON MAN 2.) 🙂
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