3000 Meter unter dem Meeresspiegel. Das Tauchboot gleitet durch die ewige Nacht, in einer Tiefe, in der es zwar Leben gibt, aber die Scheinwerfer nur trostlose Gesteinformationen aus der Finsternis reißen. Bis sich das Bild plötzlich ändert und sich eine Leiche in das Blickfeld der Tauchmannschaft schiebt. Wenig später werden die Vermutungen zur Gewissheit. Golden City, dieses Wunderwerk der Technik, diese gigantische künstliche Enklave der Megareichen dieses Planeten Erde, ist auf den Grund des Meeres gesunken. Ein riesiges Loch klafft in der Hülle, Leichen steigen daraus empor und werden in der Tiefsee von den Strömungen erfasst und davon getragen. Golden City ist gefunden, doch damit fangen die Schwierigkeiten erst an.
Niemand oberhalb der Wasseroberfläche kann sich vorstellen, dass keiner von den an Bord wohnenden Menschen überlebt haben soll. Zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen sollten im Falle eines Sinkens für abgesicherte Bereiche sorgen. Und so geht das Projekt in die nächste Phase und ein Rettungsteam macht sich auf den Weg in die Tiefe.
In der 8. Folge der Science Fiction Reihe um Golden City ist das Unglaubliche geschehen. Autor Daniel Pecqueur hat mit Golden City eine Serie geschaffen, die einen Abriss einer menschlichen Gesellschaft zeigt, um die es alles anderes als gut bestellt ist. Dabei begibt sich Golden City aber nicht wie in postapokalyptischen Szenarien auf absolut zerstörten Boden, sondern bewegt sich mitten auf der Reise in den Abgrund, um im vorliegenden Bild zu bleiben. Golden City ist ein Sinnbild für die eine Waagschale, die Armen, die Gangster, auch jene, die in den Lagunenstädten leben, bilden die andere Waagschale.
Bildete bis Ausgabe 6 das Schicksal um den Millionär Harrison Banks den Kern der Handlung, hat sich die Geschichte nun zu denen hin verschoben, die ihm im ersten Zyklus tatkräftig und unerwartet unterstützten: Kinder und Jugendliche, Waisen, die zusammen nicht nur eine Familie, sondern auch eine schlagkräftige kleine Truppe bildeten. Während der Leser nun in der Rückschau das Schicksal von Golden City mitverfolgt, versucht ein Duo in der Gegenwart ein Paar entführte Kinder zu retten.
Die Zweiteilung der Geschichte hält für jeden etwas bereit. Dank der Bilder Nicolas Malfin ist der Teil um die Bergung von Golden City sehr technisiert, entsprechend fallen die Bilder äußerst exakt aus und sind für Fans von Tech SciFi besonders interessant. Einerseits wird auf Realismus geachtet, andererseits kann der Leser Bergungsroboter bei der Arbeit betrachten, eine Art Zwischenstadium von Drohnen und Avataren.
Der andere Teil entwickelt sich zu einem beinharten Befreiungsthriller, rasant und packend inszeniert, mit allem was ein Action-Thriller braucht. Auf den Euromanga-Stil aufsetzend sorgt Pierre Schelle für ein Feuerwerk. Hier ist Bunt Programm. Die Farbpalette strahlt, das knallt mitsamt der Handlung so richtig schön ins Auge, wie in den vorherigen Abenteuer ein Zeichentrickfilm auf Papier.
Ein spannendes Science Fiction Abenteuer mit sympathischen Charakteren und eigentlich gleich zwei packenden Handlungsfäden. Fans der Serie sollten dran bleiben. Interessierte SciFi-Fans sollten einen Blick riskieren. Die Kenntnis wenigstens des 7. Bandes ist Pflicht. 🙂
Golden City 8 , Die Schiffbrüchigen der Tiefsee: Bei Amazon bestellen