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Comic Blog


Donnerstag, 30. Dezember 2010

Die Korsaren der Alkibiades 2 – Der Rivale

Filed under: Abenteuer — Michael um 15:45

Die Korsaren der Alkibiades 2 - Der RivaleEinen Menschen zu töten, das stand nicht auf dem Lehrplan. So ist den der leichthin ausgesprochene Befehl, eben dieses zu tun, zunächst erschütternd. Jenes kurze Zögern ermöglicht es den flüchtigen Dieben beinahe, mit der Beute zu verschwinden. Nach diesem Intermezzo, dass den Neulingen der Geheimorganisation bedeutet, dass Gehorchen in diesem System unbedingt verlangt wird, wartet eine Aufgabe. Helena, ein weiblicher Kapitän im Dienst der Geheimgesellschaft treibt ihre Schützlinge unnachgiebig an. Zu diesem Zeitpunkt kann keiner der jungen Leute ahnen, dass all diese Strapazen nichts im Vergleich zu jenen Ereignissen sein werden, die in naher Zukunft vor ihnen liegen.

Die Organisation Alkibiades, jene Geheimgesellschaft, die am Rande des Staates operiert, ist mysteriös, verschachtelt und uneinig. Mit Der Rivale wird offenbar, dass es im Verbund dieser Organisation, die sich wie ein Verband eines Kapitän Nemo ausnimmt, welche gibt, die nicht nach der Vermehrung von Wissen streben und sich den Wissenschaften verschrieben haben. Anderen geht es schlicht um die Vermehrung von Reichtum. So ist ein Splittergruppe entstanden, die den Neulingen an Bord der Alkibiades 2 ebenso feindlich gesonnen ist, wie die eigene einheimische Marine.

Willkomen an Bord! Aber es ist kein herzliches Willkommen. Wo in der Geheimgesellschaft gehobelt wird, fallen Späne und zwar nicht zu knapp. Das Individuum zählt nichts. Der Einzelne schenkt sich nichts und gönnt den anderen auch nichts. Die Neulinge, Curtis, Maryline, Mike, Lydia, Peter müssen das erst begreifen lernen. Und die Lektionen sind hart.

Schatzinseln und Kannibalen! Bevor Autor Denis Filippi seine Helden auf große Fahrt schickt, sorgt ein Verräter und Dieb aus den eigenen Reihen erst einmal für jede Menge Verwirrung. Diese könnte sich auch auf den Leser übertragen, da Filippi äußerst kühl erzählt und diese Kühle ein starker Bestandteil der bisherigen Ereignisse ist. Die jungen Helden, in gewisser Weise eine Gruppe von Analytikern, versuchen sich ein Herz zu bewahren in ihrer neuen Aufgabe. Leicht gemacht, wird ihnen das keineswegs. Als Filippi einen der ihren sogar sterben lässt, bleibt keine Zeit zum Trauern. Im Gegenteil, nun wird es erst richtig ernst.

Wer romantische Gefühle mit einer Schatzinsel verbindet, sollte diese beim Besuch dieser hier geschilderten Insel getrost vergessen. Bereits das Titelbild zegt einen monströsen Eingeborenenkopf. Der Aufbau erinnert eher an einen Neandertaler, das Furcht einflößende Gebiss, die Tätowierungen und die mit Holzsplittern ausgeführten Piercings sind nur eine Andeutung dessen, welche Grausamkeiten auf die Seefahrer warten. Dass die Geschichte funktioniert, ist vor allem Eric Liberge zu verdanken, der tolle Grafiken auch im zweiten Teil der Reihe abliefert.

Die farbliche Grundtendenz ist düster, die Figuren etwas statuettenhaft, doch die Ausstattung, die Hintergründe, die opulente Technik, mit der die Bilder zu Papier gebracht worden sind, erschaffen ein Zeitalter und ein Abenteuer, wie es optisch dichter kaum sein könnte. Ausgeklügelte Maschinen und Waffen, genauestens gezeichnete Kleidung, die später insbesondere bei eindrucksvollen Tauchanzügen zu Buche schlägt, sorgen für Hingucker. Feine, sehr dünne Striche sorgen für einen Radierungseffekt, manchmal konstruiert, auch zusammengesetzt wirkend, aber immer wohl überlegt, scheinbar auf den Millimeter genau passend gemacht.

Mit der Sequenz der Kannibalenhatz hat sich Liberge ein eigenes Meilensteinchen erarbeitet, enorm gruselig und dunkel, fast so, als hätten Bram Stoker und Jules Verne überlegt, wie sie ihren Leser besonders viel Angst einjagen könnten.

Spannend, unvorhersehbar, mit einer Erzählweise, die eigene Wege geht und vielleicht nicht jedermanns Sache ist. Wer sich allerdings darauf einlässt, erlebt an der Seite der Neulinge immer weitere Rätsel, deren Lösung bisher noch nicht ersichtlich ist, obwohl sich ein paar Hinweise ergeben. 🙂

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