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Comic Blog


Donnerstag, 16. Dezember 2010

Largo Winch 17 – Schwarzmeer

Filed under: Thriller — Michael um 20:34

Largo Winch 17 - SchwarzmeerGeheimnisvoll: Loyalität hält nur bis zu einem gewissen Grad. Der Mann, der sich entscheidet gegen seine Prinzipien zu handeln, tut dies nur aus einem Grund. Er will das Leben seiner Tochter retten. Der Leidtragende ist Largo Winch, doch zunächst weiß er davon nichts. Im November 2008 noch hat sich Largo mit der internationalen Wirtschaftskrise beschäftig, aus der die Gruppe W relativ unbeschadet hervorgegangen ist. Largo hat die Zügel angezogen, allerdings dort, wo es keiner vorhergesehen hat. Die Gehälter der Direktoren wurden um Millionen gekürzt, um anderswo Gewinn versprechende Projekte zu fördern. Sehr gern gibt er den Journalisten darüber Auskunft. Der Milliardär in Jeans schwimmt weiterhin obenauf, lässig, freundlich, sympathisch.

Aber wie der Leser weiß: Für Largo Winch sind Freudenphasen nur die Ruhe vor dem Sturm. Und der kommt! Eine Hochzeit wiegt den Leser und natürlich Largo zunächst noch in Sicherheit. Der Hafen der Ehe, den Largo sich noch standhaft weigert einzulaufen, ist das freudige Ereignis, das einer Mitarbeiterverabschiedung vorausgeht, die in einem furchtbaren Desaster endet. Ein Mord geschieht und Largo gerät wieder einmal in die sprichwörtliche Schusslinie.

Unerschöpfliche Ideen: Gespeist von der Fülle realer Ereignisse, findet Jean van Hamme immer neue Themen in den Bereichen Thriller und Wirtschaftskrimi, um seinen Helden, den erwachsen gewordenen Sonnyboy mit dem jungenhaften Charme, Largo Winch um die Welt zu schicken. Unterschiedliche Orte in den USA, Schweiz und der Türkei nehmen den Leser mit auf eine Reise rund um den Globus. Doch zuerst: Lesen. Die Geschichte mit beginnt mit einem einseitigen Schreiben an die Mitarbeiter der Gruppe W. In aller Kürze wird das Zerplatzen der Immobilienblase erläutert und somit der Startschuss der weltweiten Wirtschaftskrise und die Vernetzung der Unternehmen bis in den hintersten Winkel der Welt.

Aus dem Abenteurer ist ein verantwortungsbewusster Unternehmer geworden. Meistens. Sein Interview mit den Journalisten von Newsweek ist die nächste Überraschung in einem Comic. Auf drei Seiten darf der Leser über die Gruppe W Einzelheiten erfahren, weniger aus dem Privatleben von Largo selbst, obwohl die Journalisten natürlich hier nachbohren. So lässt sich sagen, dass innerhalb von vier Seiten der Leser am Start ist und so auch Neueinsteiger ohne Probleme der Handlung folgen und spannend unterhalten werden können. Allerdings ist die Kenntnis der ersten 16 Bände absolut empfehlenswert, denn der vorliegende Band ist ein sehr gutes Beispiel für die konsequente Erzählweise van Hammes.

Philippe Francq hat diesmal nicht ganz so exotische Orte zu zeichnen, wie es schon der Fall war. Dafür ist es jedoch abwechslungsreich. Die amerikanischen Oberen Zehntausend geraten ins Blickfeld, ebenso wie die Schweizer Unterwelt und die nächtlichen Gassen der türkischen Stadt Trabzon. Francq, ein Vertreter der hoch realistischen Zeichnungen, überzeugt weiterhin mit seinen kantigen Charakteren, die er aus dem FF beherrscht. Fans der Reihe können sich auf Ovronnaz freuen, einen wunderbaren Nebencharakter, wie auch auf ein Bild einer bis über beide Wangen strahlenden Silky. Ein Gefühlsausbruch, der in dieser Intensität bei der sonst so coolen Asiatin selten zu sehen ist.

Ein neuer Versuch den smarten Milliardär mit dem großen Herzen zu hintergehen: Jean van Hamme erspart seinem Helden nichts und findet immer neue Wege, den Leser mit einem spannenden Thriller zu unterhalten. Philippe Francq weiß besonders durch die schönen Kontraste zu begeistern (knuddelige Bergwelt, saubere Schweiz, finstere Hafenstadt) und verschafft dem Leser einen filmischen Eindruck.

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Oder Schreiber und Leser.

Link: Ein Einblick in die Reihe. Band 1 von Largo Winch online.

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