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Comic Blog


Montag, 02. August 2010

Siegfried 2 – Die Walküre

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:15

Siegfried 2 - Die WalküreDie Dämmerung ließ sich nicht aufhalten. Odin wollte noch warten, aber die Zeit wurde zu lang. Die letzte Walküre kehrte nicht heim. Tief betroffen, von großen Befürchtungen durchdrungen, schickt Odin seine Raben in die Welt hinaus, mit dem Befehl, die Vermisste zu suchen und zu finden. Siegried weiß, noch ahnt er etwas von den Schwierigkeiten in den göttlichen Sphären. Er will die Menschenwelt finden. Seine Zeit an der Seite von Mime war lang, auch glücklich, nun gilt es aber weitere Menschen zu finden und an der Seite derer zu leben, zu denen er gehört.

Das Schicksal ist vorbestimmt. Die Walküre will den Lauf der Welt nicht verändern. Sie will Gewissheit. Einzig, sollte Siegfried versagen, wird sie eingreifen. Doch dafür braucht sie einen Einblick in die Zukunft, für den sie bereit ist teuer zu bezahlen. Sehr teuer. Derweil geht Siegfried seinen Weg, der voller Gefahren ist, der ihn kämpfen lässt, bis schließlich, durch einen Zufall, Wege kreuzen und er der Zauberin Völva begegnet. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.

Märchenhaftigkeit und außergewöhnlich schöne Bilder sorgen für einen vollkommen neuen Blick auf den Siegfried-Mythos. Autor und Zeichner Alex Alice hat etwas Zeit für die Fortsetzung seiner Siegfried-Geschichte gebraucht. Aber das Warten hat sich gelohnt. Es ist eine Geschichte um das Unvermeidliche geworden. Und es ist eine Geschichte, die gelesen werden will. Wenn nötig, mehrmals. Am besten mehrmals. Denn Alex Alice hat die Handlung verschachtelt. Visionen geben Vorausschauen über die Zukunft, während sie geschieht oder schon geschehen ist. Das klingt merkwürdig, funktioniert aber bestens.

Grafisch variiert Alex Alice zwischen höchst realistischen Bildern und Figuren wie auch Charaktere, die geradewegs aus einem Zeichentrickfilm für Kinder entsprungen sein können. Daraus entsteht einerseits die märchenhafte Seite der Bilder, andererseits verstärkt es die Traumatmosphäre der Handlung. Die Welt der Götter, der Riesen und der Menschen ist eine grandiose Kulisse, in der es keine Ansiedlungen gibt. Hier regiert die Natur mit überschwänglicher Kraft. Die Berge ragen schroff empor, düstere Sümpfe fangen das Tageslicht ein, Wasser gräbt sich seinen Weg durch die unendlich scheinende Landschaft.

Alex Alice lässt hierbei Ausblicke entstehen, die wundersam wirken, aber nicht unecht. Es sind Ausblicke, die ein Wanderer auf den Hochalmen der Alpen haben kann. Neben der Natur wirken die Götter und die göttlichen Wesen. Beeindruckend die (wenigen) Szenen, in denen Odin vor den Leser tritt. Noch beeindruckender ist das Zusammentreffen von Odin und seiner fehlgeleiteten Walküre. Alex Alice inszeniert hier wie auf einer Theaterbühne, leise, aber kraftvoll, anrührend.

Mime: Ohne die Figur des Nibelungen-Schmiedes wäre auch der zweite Teil der Saga um Siegfried nur halb so gut. Wo er im ersten Teil ein wenig störend wirkte, sorgt er hier, dass die Theatralik nicht ins unfreiwillig Komische abdriftet. Mime ist der komische Faktor, soll auch komisch sein, nicht die anderen. Mime ist eigentlich der Mensch in dieser Handlung. Wenn er sich beschwert, Nibelungen würden nicht auf Berge klettern, kann man als Leser nur bekräftigend nicken. Nur ein Held oder ein Wahnsinniger würde auf diesen Berg klettern (der eigentlich ein schlafender Riese ist). Und Siegfried ist ersteres, während Mime eher an letzteres glaubt.

Es ist die Geschichte einer Wanderung. Sie erzählt außerdem von Wundern, von Reifung und einer inneren Dramatik. Alex Alice zeigt den Entwicklungsprozess eines Helden in tollen, sehr aufwändig gestalteten Bildern. Ein sehr schönes Epos. 🙂

Siegfried 2, Die Walküre: Bei Amazon bestellen

Link: alexaliceblog.blogspot.com (Blog von Alex Alice mit vielen Beispielen seines Könnens. Man beachte das Bild von Sieglinde.)

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