Mittwoch, 14. Juli 2010
Gruagach von Lough Leane ist eine gebrochene Kreatur. Seit langer Zeit wartet er nun auf eine Gelegenheit, sein altes Leben zurückzubekommen. Jetzt ist er nur ein Wesen in der Form eines Keilers. Aber er war einst ein mächtiger Krieger, ein Gestaltwandler, der es vermochte gegen Riesen zu kämpfen. Gruagach hat eine Hoffnung. Sollte die rote Königin wieder erwachen, könnte sie die Macht besitzen, ihn zu heilen. Es ist ein alter Mann, ein Unbekannter zudem, der Gruagach einen Kelch mit Blut überreicht. Gruagach leert das Gefäß in die Truhe mit den Überresten der Königin. Das Unfassbare geschieht …
Hellboy hatte sich auf einen ruhigen Aufenthalt gefreut. In Italien, in der Obhut zweier netter alter verstorbener Damen, Geister, fühlte er sich wohl. Doch die Post findet ihn auch dort. Das Siegel auf dem Umschlag spricht eine deutliche Sprache. Ob er will oder nicht: Hellboy ist einen knappen Tag später in England, um dem Osiris Club seine widerwillige Aufwartung zu machen.
Lücken schließen. Unglaublich, aber wahr, Hellboy bereichert die Comics bereits seit 20 Jahren. In all der Zeit kamen und gingen Figuren wie auch Verlage. Hellboy ist einer der wenigen Comic-Charaktere, die auf eine beispielhafte Erfolgsgeschichte zurückblicken können. Zuerst nur ein schwarzweißer Charakter, erreichte auch ihn die Farbe. Mehr noch: Mike Mignola, der mit Hellboy auch einen unverwechselbaren reduzierten Zeichenstil kreierte, legte mittlerweile den Zeichenstift beiseite und konzentrierte sich auf das Schreiben.
Im Laufe der Zeit wurden viele Rätsel gelüftet, doch fast noch mehr angerissen. Charaktere wurden vorgestellt, aber mehr oder minder ohne Hintergrund in das Umfeld von Hellboy geschickt. Und besonders wichtig: Wird Hellboy tatsächlich einmal für die Vernichtung der Welt verantwortlich sein?
Mike Mignola lässt diese Frage weiterhin offen. Immerhin weigert sich Hellboy beharrlich, sich auf diese Prophezeiung einzulassen. Er ist lieber der Held, der gegen das Böse antritt. Wie bei der Wilden Jagd, bei der gegen einen Trupp von Riesen aufmarschiert werden soll. Mignola nutzt diese Episode, um Hellboy an sich selber zweifeln zu lassen. In einer wunderbar parallel laufenden Erzählung, nach der alle Stränge perfekt zueinander finden, warten Selbstzweifel, Wunder, Kämpfe, Erstaunliches und eine überbordende Fantasie auf den Leser.
Duncan Fegredo hat den Zeichenstift übernommen, muss sich aber stets mit Mignola über Details abstimmen. Mignola gesteht in einem Interview, ein Kontrollfreak zu sein, der jedoch inzwischen gelernt hat Fegredo mehr Freiraum zu lassen. Stilistisch sind Fegredos Zeichnungen zwischen der Technik eines Mignola wie auch eines Sean Phillips (Sleeper) anzusiedeln. Die Kolorierung der Hellboy-Geschichten hat nichts daran geändert, dass die Abenteuer ebenso gut in Schwarzweiß funktionieren würden. Kantig, auf den ersten Blick grob getuscht, mit starken Schattenflächen versehen haben die Geschichten optisch ihre Grundausrichtung beibehalten.
Allerdings wirkten Mignolas Bilder leichter, detailärmer, während Fegredo ausgreifender malt und mit seinem Bildern einen höheren Wiedererkennungswert bietet. Eine gedeckte, fast schon kühl zu nennende Farbgebung durch Dave Stewart, einem altgedienten Mitstreiter am Hellboy-Universum, sorgt für das nötige Hellboy-Flair, nicht knallig pompös, dafür mystisch-düster.
Eine vollkommen in sich geschlossene Angelegenheit. Viele Fragen werden beantwortet, manche Türen geschlossen. Dafür öffnet Mike Mignola neue und ebnet den Weg für weitere mysteriöse Entwicklungen. Szenisch bestens bearbeitet durch Duncan Fegredo und Dave Stewart. Für Fans ein Muss, andere Leser sollten sich zuvor über vergangene Episoden einlesen. 🙂
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Dr. Manning hat ein Problem. Er ist Leiter einer Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Ereignisse, aber er muss auch auf das Budget achten. Ein Umstand, der für Hellboy, den besten paranormalen Ermittler der Welt, keine Rolle spielt. Zwei Posten auf den Ausgabenlisten von Dr. Manning sind noch ungeklärt. Hellboy wird ins Büro zitiert.
Dr. Mannings Figur steht in einem wunderbaren Kontrast zu einem brummeligen und doch irgendwie immer gut gelauntem Hellboy. Ein wenig piepsig, ein wenig ungeduldig, etwas schrill, vielleicht hysterisch, so präsentiert sich Dr. Manning, vortrefflich gespielt von Klaus Dittmann. In einem Rückblick darf der Hörer noch einmal Gerd Samariter als Professor Broom erleben, den Ziehvater Hellboys. Als väterliche Stimme sorgt er für Atmosphäre. Es ist schade, dass Samariter in dieser Rolle (durch den Tod derselben) nicht mehr zu Einsatz kommen kann (es sei denn, es ergeben sich noch einmal Rückblicksmöglichkeiten).
König Vold: Eine mystische Kreatur, ein kopfloser Reiter, bewaffnet und von einer Horde von Jagdhunden begleitet. In der Nacht streift er durch das Land, immer auf der Suche nach ganz besonderer Beute. In der ersten Kurzgeschichte wird Hellboy ausgeliehen. Auf Wunsch von Broom soll er nach Norwegen reisen. Dort trifft der Welt bester paranormaler Ermittler auf Professor Rickman (Helmut Gentsch). Der Professor möchte dem König auflauern, um ihn zu studieren. Hellboy hilft, nicht ahnend, dass Rickman nur ein weiterer gieriger Wissenschaftler ist, dem es um alles andere als Wissensvermehrung geht.
Besonders beeindruckend, nur leider (da durch die Vorlage so vorgegeben) zu kurz, ist der Auftritt von König Vold (Jürgen Holdorf). Bombastisch ist die Begegnung Hellboys mit dem Hund von König Vold, ungeheuer plastisch und sehr gut mit dem Gespräch von Hellboy und Manning verwoben.
Gemäßigter, beinahe romantisch gruselig geht es in der nächsten Geschichte zu. Hellboy verteidigt vor Dr. Manning sein Weihnachten in der Unterwelt. Daraus entstehen einige wundervolle Szenen. Die alte Mrs. Hatch, sehr schön von Aranka Mamero-Jaenke gespielt, hält den 2,13 m großen Hellboy doch glatt für den Weihnachtsmann. Diese scheinbar harmlose, eigentlich liebenswerte Szene ist die berühmte Ruhe vor dem Sturm. In der Unterwelt, auf einem uralten Friedhof, trifft Hellboy auf die übrige Familie von Mrs. Hatch. Hier kippt die Stimmung in eine grandiose Inszenierung, als Vampire den Heiligen Abend in ein Schlachtfest verwandeln wollen.
Der Hörer kann sich hier an einem Klangerlebnis erfreuen, das nicht anders als mit dem treffenden Begriff Kino für die Ohren umschrieben werden kann. Damit die Szenerie nicht ganz so ernsthaft wird, trifft Tilo Schmitz als Hellboy genau den richtigen Ton, ein wenig schnodderig und natürlich immer cool. Hellboy ist nicht umsonst der Welt bester paranormaler Ermittler und kann sich einen Spruch locker erlauben.
Zwei atmosphärisch sehr dichte Geschichten aus dem Hellboy-Universum, hervorragend umgesetzt und durch das Gespräch von Hellboy und Dr. Manning elegant verbunden. Perfekte Comic-Adaption. 🙂
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Sonntag, 11. Juli 2010
Richard Drake, der Abenteurer, ist zurück in London. Doch eigentlich will er gleich wieder weg. Irgendwie sagen ihm die Salons und Festlichkeiten, die Riten der oberen Klasse nicht so recht zu. Aber was soll er machen? Denn hier findet er das Geld, um seine nächste Expedition zu finanzieren. Eher nebenbei findet der bärbeißige Mann auch noch die Liebe. Diese will jedoch erkämpft sein. Seine Auserwählte, die junge Catherine Lacombe, kann er zunächst nicht beeindrucken. Ihr Verhältnis ändert sich schlagartig, als ein Unbekannter in der Verkleidung eines Dieners Catherine pfählen will.
Die Geschichte des mit Hammer und Pfahl bewaffneten Mannes hört sich hanebüchen an: Er behauptet von sich, ein Vampirjäger zu sein. Eigentlich war Miss Lacombe nur nebensächlich. Das eigentliche Ziel war ein gewisser Lord Faureston, ein langhaariger blonder Dandy, der plötzlich in der Gesellschaft auftauchte und seither für allerhand Gesprächsstoff sorgt. Drake, der vieles von der Welt gesehen hat, aber noch nie einen leibhaftigen Vampir, hält den dürren Mann, der so kleinlaut ein Geständnis ablegt, für einen harmlosen Irren.
Das ist er natürlich nicht! Die beiden Macher von Garulfo, der Autor Alain Ayroles und der Zeichner Bruno Maiorana, sind zurück. Sie haben sich von den Märchen abgewandt und nehmen sich nun des Vampirthemas an. Es beginnt klassisch, viktorianisch, es wirkt vertraut und doch erkennt der Leser niemanden aus der originalen D-Geschichte wieder.
Wer Garulfo gelesen hat und auf den gleichen Humor hofft, wird leider enttäuscht. Natürlich gibt es auch humorvolle Stellen, nicht zuletzt durch einen verhinderten Vampirjäger, dessen bestechendes Charaktermerkmal eine ausgeprägte Schüchternheit ist. Man könnte sagen, dass Ayroles und Maiorana auf ihre Art Dracula neu erzählen.
Der Vampir, der ungebetene Gast. Lord Faureston, ein Mann, der auffällt und auch während des Tages gesichtet wird. Bruno Maiorana macht aus dem Vampir (leider ist es für den Leser kein Geheimnis, dass er einer ist) eine schmale, fast schon modellhafte Kreatur. Es ist eine sexuelle Figur, wenigstens für seine Opfer, und wird auch nur sehr behutsam eingesetzt. Lord Faureston ist die Bedrohung und bleibt, auch für den Leser, undurchsichtig. Der Gesamteindruck eines schleichenden Jägers ist sehr gelungen.
Sein Gegenspieler, Richard Drake, ist ein Held im Stile eines Sean Connery in seinen besten Jahren. Wo Faureston mit toter Leidenschaft lockt, ist Drake Leidenschaft in allem, was er macht. Ob er selber jagt, ob er liebt oder ganz einfach lebt. Maiorana und Ayroles schaffen einen Helden, der in der feinen Gesellschaft eingeht, der aus den Nähten platzen möchte, wenn er nur einatmet.
Für den Leser bedeuten die Figuren wie auch die gesamte Inszenierung eine hohe atmosphärische Dichte. Maioranas Bilder besitzen ihren ganz eigenen Stil aus Eckigkeit und Zerbrechlichkeit. Maiorana ist ein Charakterzeichner. Individuelles Aussehen seiner Figuren erhöht den Reiz der Handlung, äußerliche Gegensätze, wie hier der beiden Jäger und des späteren Sidekicks heben D aus der Masse anderer Vampir-Geschichten, ganz gleich aus welchem Medium, hervor.
Spannend, anders, wie zuletzt bei Garulfo, jenem Hauptwerk des Künstlerteams, allerdings müssen die Leser auf den Humor verzichten, dafür wurde der gruselige Kern der Handlung sehr gut herausgearbeitet. 🙂
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Samstag, 10. Juli 2010
Joe Finn ist ein Monster. Wenn er nicht säuft, verprügelt er seine Söhne und treibt sie zum Diebstahl an. Es dauert nicht lange, da planen die Jungs zu türmen. Die Ankunft von Bart Randall und seiner Tochter ändert die Situation. Tom, der Barts Tochter zugeneigt ist, muss erleben, wie sein Vater auch noch dieses junge Leben zerstört. Tom wagt die Flucht und nimmt das Mädchen mit. Huck bleibt zurück. Und für ihn wird alles noch viel schlimmer, denn die letzten Schranken in Joes Geist fallen. Der letzte Rest Menschlichkeit wird vom Alkohol fortgespült. Joe wird zum Mörder. Fortan ist Huck allein auf sich gestellt und muss sich auf seinen Ideenreichtum verlassen.
Mark Twain gehört mit seinen Geschichten über Huckleberry Finn und Tom Sawyer in der Riege der unsterblichen Abenteuerautoren. Es gab einmal eine Zeit, als diese Geschichten um die beiden Jungen noch viel lebendiger waren, in der x-ten Auflage, in Verfilmungen und Hörspielen. Nun haben sich Philippe Thirault und Steve Cuzor der Figur des Huck Finn angenommen und erzählen seine Geschichte neu.
Die Anleihen an das Original sind sehr groß, insgesamt aber ist die Geschichte erwachsener. Aus Hucks schwarzem Begleiter Jim wurde Charles Williams, ebenfalls schwarz, allerdings von dem Traum beseelt ein Musiker zu werden. Huck, der im Original wie auch hier seinen Tod inszeniert, um seinem Vater zu entkommen, flieht schließlich an der Seite von Charles den Mississippi hinunter. Auf ihrer Reise den Old Man entlang, wird nach dem verstorbenen Huck gesucht. Es folgen die klassischen Szenen des Schiffes, das mit Kanonenschüssen nach der Wasserleiche sucht, aber ebenso finden sich die beiden Flüchtigen in einem Sturm an Bord eines herrenlosen Hausbootes wieder.
Besonders interessant ist die Figur des Charles Williams, des Mannes, der davon träumt, ein hervorragender Gitarrist zu werden. Thirault und Cuzor erinnern sich an die alte Legende um den echten Gitarristen Robert Johnson, der angeblich seine Seele dem Teufel verkaufte, um ein überragender Gitarrenspieler zu werden. Der hier vorkommende Charakter Charles, ein Träumer mit einem weichen Herzen, wird durch einen Drogentrip überzeugt, er habe wirklich den Teufel gesehen.
Neben der Handlung, die in vielen Einzelheiten immer wieder an das Original erinnert, weicht diese Geschichte doch davon ab, indem sie die vorliegenden Abenteuer rund 100 Jahre nach der Vorlage von Mark Twain spielen lässt. Die Sklaverei, die bei Twain noch ein Thema war, ist hier Vergangenheit. Rassenhass und Lohnsklaverei existieren nach wie vor. An die Stelle einer gewissen Westernromantik setzen die beiden Macher die Armut einer Weltwirtschaftskrise. Es ist ein Land, wie es ein Autor wie John Steinbeck ungeheuer düster schilderte.
Die Bilder zeigen alles andere als den amerikanischen Traum. Es ist ein Alptraum, in dem Huck Finn aufwächst, sehr schön, auch eindrucksvoll bebildert. Aber hin und wieder muss man als Leser schlucken, wenn dem Jungen enge Freunde genommen werden, wenn der saufende Vater nichts dabei zu empfinden scheint, einen Widersacher mit dem Beil zu erschlagen. Hucks neues Zuhause ist vergleichsweise schön, aber ihn zieht es dahin, wo die Schwarzen mit ihrer Musik feiern. Hier herrscht ein Gefühl von Freiheit, das er weder bei seinem brutalen Vater noch bei seinen strengen Adoptiveltern findet.
Ein sorgfältig erzählter Auftakttaktband, nah an der Vorlage, aber dennoch mit vielen eigenen Ideen. Dramatisch und abenteuerlich. Steve Cuzor liefert zu der gemeinsam mit Philippe Thirault geschriebenen Geschichte ausdrucksstarke Bilder ab. 🙂
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Freitag, 09. Juli 2010
Frozens Haut raucht noch. So harmlos war die magische Attacke, der er ausgesetzt war, nicht. Bald könnte er nicht nur der letzte Oger sein, vielmehr auch der letzte tote Oger. Laam, seine Begleiterin, hat ein starkes Interesse an seinem Überleben, denn Frozen weiß etwas, das beide zu einem wertvollen Schatz führen kann. Doch vor die Schatzsuche haben die Götter das Überleben gesetzt. In einer paradiesähnlichen Umgebung wird Frozen mit heilendem Ton behandelt. Das dauert. In der Zwischenzeit hat Laam ihre eigene, sehr nachhaltige Begegnung mit Silica, einer wahrhaftigen, aber sehr ungewöhnlichen Göttin.
Ein Kopf! Sadwin, der Zwerg, hat den ehemaligen Zauberer Aarlog nicht nur um einen Kopf kürzer gemacht, sondern gleich um einen ganzen Körper. Nun wird dieser Kopf zwar nicht auf dem Silbertablett serviert, aber immerhin auf einem solchen transportiert. Mit Deckel, versteht sich. Das erinnert an einen anderen, manchmal zickigen Kopf aus dem populären Media-Umfeld: 7-90, der Roboterkopf aus Lexx. Vorlaut sind sie beide. Allerdings gerät Aarlog hier etwas ins Hintertreffen. Er muss seine Nebenrolle zugunsten von Absynthe deutlich kleiner als im ersten Teil absolvieren.
Ein Hauch von Absynthe könnte schlimmere Folgen haben. Die junge Frau Absynthe, einarmig zwar, besitzt durch ihren ehemaligen Herrn recht große Macht. Dies macht sie für den Zwerg Sadwin nützlich. Nur deshalb ist sie noch am Leben und kann ihm im Militärlager zur Hand gehen. Jean-Luc Istin nimmt sich zu Beginn einer Geschichte häufig große Anleihen bei anderen bekannteren Handlungen. Nach einer mehr oder minder langen Einleitung liegt der Schwerpunkt auf deutlich eigenen Anteilen, bis die Hommage restlos abgeklungen ist.
Hier darf sich der Leser dennoch an ein paar Punkten der erzählerischen Vorlage erfreuen. The Good, the Bad and the Ugly. Oder auch: Zwei glorreiche Halunken. Statt eines Bürgerkriegs zwischen Nord und Süd, wie im Klassiker von Sergio Leone, herrscht hier im Lande Sienn ein Krieg des Westens gegen den Osten. Zeichner Francois Gomes erinnert mit seiner Gestaltung der Soldaten in bürgerkriegsähnlichen Uniformen an die filmische Vorlage. Auch das Gefangenenlager und der Aufstieg von Sadwin zum Obersten und zum Aufseher desselben darf als Verbeugung vor dem Original betrachtet werden. (Von der Einleitung her ebenfalls.)
Die Schlachtfelder jedoch haben so gar nichts mit dem bekannten Bürgerkrieg zu tun. Das phantastische Element wird hier für jeden Leser deutlich sichtbar. In bernsteinartigen Blasen sind so manche Kämpfer für die Ewigkeit konserviert und mitten in der Bewegung erstarrt. Andere liegen skelettiert über das Schlachtfeld verteilt. Inmitten dieses Friedhofs reisen die Halbelfe Laam und Frozen, der Oger ihrem Ziel entgegen, als sie plötzlich überrascht werden.
Es sind diese Überraschungen, mit denen das Autorenteam Jean-Luc Istin und Nicolas Pona immer wieder für Wendungen sorgt und die Handlung vorantreibt. So muss der Leser in der Folge selbst auf einen außergewöhnlichen Kampf zwischen Drachen nicht verzichten. So kann Francois Gomes seine gestalterischen Fertigkeiten erneut ausspielen und ein regelrechtes Feuerwerk veranstalten, das dank der Kolorierung von Stambecco wie der Rest des Albums ein optisches Fest geworden ist.
Eine konsequente Fortsetzung, die einige Fragen löst, aber auch neue Rätsel einfließen lässt. Dank einer sehr fantasievollen Umsetzung wirkt das Reich Sienn sehr lebendig. Istin und Pona entwerfen, abgesehen von Frozen, nicht gerade Identifikationsfiguren, das schmälert die Spannung aber keineswegs. 🙂
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Einen Zwergenkönig kann nichts aufhalten. Sadwin springt und hüpft, weicht seinen Gegnern mit einer Energie aus, die ihresgleichen sucht. Stets geht er siegreich aus einem Kampf hervor, sehr zum Leidwesen seiner Gegner. Aber Sadwin hat auch ein Ziel: Ein Königreich. Genauer gesagt: Sein ehemaliges Königreich. Im Zweikampf, oder auch Mehrkampf, mag er ein besonderer Krieger sein, zur Unterwerfung eines ganzen Reiches braucht es mehr. Angeblich gibt es ein Mittel, um die nötige Macht für dieses Ziel zu erlangen: Yarligs Erbe, die Knochen eines lang verstorbenen Zauberers.
The Good, the Bad and the Ugly. Vielleicht auch: Zwei glorreiche Halunken. Oder, wie im Original: Il buono, il brutto, il cattivo. Die Originalgeschichte des Films von Sergio Leone, die diesem Fantasy-Reißer zugrunde liegt, mag dem einen oder anderen Cineasten bereits begegnet sein. Auch hier finden sich drei Protagonisten. Ein Duo spielt Kopfgeldjäger und Gefangener, eine Halbelfe und ein Oger (der letzte seiner Art). Ein anderer ist auf der Suche nach einem ganz besonderen Schatz.
Sicherlich haben Jean-Luc Istin und Nicolas Pona einiges umgestellt und auch neu interpretiert. Istin, dessen Werke dafür bekannt sind, in gewissem Sinne eine Hommage an Klassiker zu sein und auch etwas Neues aus ihnen entstehen zu lassen, nimmt hier einen Western als Grundlage für ein Fantasy-Abenteuer. Laam, die Halbelfe, ist diejenige, die den Oger immer wieder aus der Gefangenschaft rettet, um ihn an anderer Stelle erneut anzubieten. Frozen, der Oger, ist, gemessen an Laam, lammfromm. Sadwin schließlich, der ehemalige Zwergenkönig, ist bad, eher noch schlimmer.
Es geht um Knochen und um Macht. Wer die Gebeine des einstmals mächtigen Zauberers Yarlig findet, wird auch ihre Macht erhalten. Große Macht, die Sadwin dazu gebrauchen kann, sein Königreich zurückzuerobern. Sieht man einmal von Frozen ab, der auch ein wenig wie Frankensteins Monster ist, stark und einsam, gibt es für alle Beteiligten nur eines, um an das Ziel zu gelangen: Absolute Brutalität.
Wo bei Sergio Leone nur die blauen Bohnen flogen (und auch geprügelt wurde), fliegen hier die Körperteile. Unter dem Strich ist diese Fantasy von ihrem Gewaltgehalt eher einem Blood Bowl zuzuordnen. Da die Zeichnungen von Francois Gomes oftmals eher putzig und knuffig wirken und eigentlich eine sehr heimelige Fantasy ausstrahlen, ist der Effekt etwas irritierend. Zum Vergleich: Stilistisch ist Gomes einem Jean-Pierre Danard (Marlysa) viel, viel näher als einem Philippe Xavier (Kreuzzug).
Zwar sind die Bilder stilistisch verspielt, dennoch ist die Qualität sehr gut. Zur Darstellung der verschiedenen Wesen wird ein Höchstmaß an Fantasie herangezogen. Das Umfeld besticht durch eine große Detailfülle und so manches Bild strahl eine tolle Atmosphäre aus. Ein trauriger Frozen, angekettet auf einem Scheiterhaufen sitzend, der sich mit einem kleinen Mädchen unterhält (ein wenig Frankenstein), ihm aber nichts zuleide tut (auch nie tun würde). Hier passen Optik und Erzählung wunderbar zusammen. Wenn in Sadwins Kämpfen die Köpfe fliegen, ist die Optik höchst befremdlich.
Die Kolorierung von Stambecco, mit der Assistenz von Camille Bricod, hinterlässt einen tollen Eindruck. Besonders in Landschaftsszenen oder auch groß angelegten Kämpfen wie der Schlacht der Magier entstehen auf der Grundlage der Skizzen von Gomes eindrucksvolle Endergebnisse.
Viele Zitate: Jean-Luc Istin liebt die Erzählung und die Erzählungen anderer. Wieder einmal nimmt er sich eine Vorlage ungeniert und überträgt diese auf seine eigenen Ideen. Das funktioniert mit und ohne Kenntnis der Vorlage. Gute Optik, aber auch ziemlich brutal. 😐
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Montag, 05. Juli 2010
Es ist nicht leicht. Eben noch war die Tür zu klein. Jetzt ist sie viel zu groß. Und zu weit weg. Schnell einen von den Keksen gegessen, deren Schriftzug verkündet, dass sie gegessen werden wollen. Und jetzt? Oh! Plötzlich ist Alice wieder groß, viel zu groß. Viel größer noch als zuvor. Alice greift nach dem Fächer, den das Kaninchen verloren hat. Ein Fächer, den sie so gerade mit ihren Fingerspitzen halten kann. Ein Fächer, der immer größer wird, weil Alice immer weiter schrumpft. So weit zusammenschrumpft, dass der Fächer zu schwer für sie wird. Die Tränen, die sie vor wenigen Augenblicken vergossen hat, werden zum reißenden Fluss, der Alice davonspült. Nur wohin?
Die Geschichte um Alice, das Mädchen, das ins Wunderland fiel, ist zeitlos und immer noch rätselhaft schön. Die beiden Comic-Macher David Chauvel (Autor) und Xavier Collette (Zeichner) haben den Roman von Lewis Carroll für dieses Album adaptiert.
Wenn jeder vor seiner eigenen Tür kehren würde, könnte sich die Welt bedeutend schneller drehen.
Alice versucht diese Welt mit einer gewissen Rationalität zu erfassen. Eine Welt, in der aus einem Säugling ein Ferkel wird. Eine Welt, in der die Uhr des Hutmachers die Tage misst und ein Uhrwerk aus Butter besitzt. Eine Welt, in der die Herzogin immer einen schlauen Spruch auf den Lippen hat. Eine Welt, in der man der Königin keine Widerworte geben darf, denn sonst heißt es: Schlagt ihr den Kopf ab!
Eine traumhafte Welt ohne Sinn und Verstand (nun vielleicht gibt es den einen oder anderen Sinn) benötigt ein traumhaftes Design. Mit Xavier Collette wurde ein Künstler gefunden, der bereits bei der Entwicklung der Figuren so viel Geschick beweist, dass der Anhang mit den Produktionsskizzen ruhig hätte größer ausfallen können. Die kleine Alice, mit leicht puppenhaften Äußeren ausgestattet, wirkt zerbrechlich. Collette hat ihr ein ovales Gesicht und Kulleraugen gegeben, umrahmt von schwarzen schulterlangen Haaren. Auf ihre Art gehört Alice in diese Welt, in der es von scheinbaren Verrücktheiten nur so wimmelt. Und die, trotz der gewalttätigen Königin, insgesamt einen liebevollen Eindruck hinterlässt.
Jede Figur hat ein höchst individuelles Aussehen, kann aber diverse Einflüsse nicht leugnen. Es mag sein, dass Ähnlichkeiten in der Gestaltung rein zufälliger Natur sind. Bei Figuren wie der Grinsekatz, der Raupe oder dem weißen Kaninchen mag man dies kaum glauben. Hier mag Disneys Variante noch ein wenig in den Köpfen herumgespukt haben (das ist überhaupt kein Nachteil), während andere Bilder wirken, als habe Tim Burton ein wenig mitgearbeitet.
Herausragend ist die samtweiche Kolorierung. Collette zeigt das Wunderland in wunderschönen Bildern. Die Farben sind stimmungsvoll, kräftig, aber nicht aufdringlich. Sehr weiche Übergänge sorgen für Szenen mit Tiefe. Dennoch ist Palette großteils eher kühl gewählt, endherbstlich. Der Gesamteindruck ist der eines albumweiten Gemäldes.
Wahnsinnig schöne Umsetzung, die der Vorlage von Lewis Carroll gerecht wird, fast schon mit Hochachtung begegnet. Freunde von Umsetzungen nach klassischen und literarischen Vorlagen könnten hier fündig werden. 🙂
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Sonntag, 04. Juli 2010
Das Wild steht am Ufer des Flusses. Sein Schicksal ist besiegelt, als der Jäger mit Pfeil und Bogen auf es anlegt, bevor der Hund, sein treuer Begleiter, einen Sprung macht und die Beute mit einem Biss niederringt. Tief in den Wäldern ist die Welt noch heil und in Ordnung. Die Gefahren sind bekannt. Ein Jäger kann sich auf sie einstellen. Mit dem Vordringen der Rotröcke ändert sich dies. Unnötiger Krieg hält Einzug und fesselt jene an sich, deren Charakter es verbietet, einfach wegzuschauen.
Lederstrumpf. Es gab eine Zeit, als ein Heranwachsender an verschiedenen Figuren der Literatur nicht vorbeikam: Ivanhoe, Robin Hood, Robinson Crusoe und Lederstrumpf. Ob als Roman, als Hörspiel oder als Film, die Geschichte fesselte als Kind und unterhielt Erwachsene. Auf der Basis des Romans von James Fenimore Cooper ist nun ein Comic entstanden. Allerdings ist der Begriff Comic hierfür zu kurz gefasst. Jede Seite ist ein kleines Gemälde und bündelt seine Informationen in bewegenden Bildeindrücken.
Ganz gleich welche Farbe eine Seite oder eine Szene dominiert, Licht und Schatten stehen in starkem Kontrast zueinander. Aus dem abenteuerlichen Szenario, dem Drama in den Wäldern, dem Kampf Gut gegen Böse und der literarischen Befreiungsaktion ist eine wahrhaft düstere Geschichte geworden, die gleich zu Beginn ihr bitteres Ende herausschreit: Jemand wird sterben.
Didier David alias Cromwell hat hierzulande kurz mit Anita Bomba auf sich aufmerksam gemacht. Etwas anarchisch, gegen den Strich steht es in keinem Vergleich zur Interpretation dieses Klassikers. Die vorliegende Graphic Novel holt die Geschichte aus der Ecke der Kinder-Literatur (wo sie zu Unrecht steht, da sie für jedes Alter geeignet ist) und hebt sie auf ein fast schon philosophisch angehauchtes Podest.
Der Bösewicht: Magua. Dieser Indianer, der sich den Weißen als Kundschafter und Führer anbietet, spielt ein falsches Spiel. Allein auf diese Erzählung gestützt, erfährt der Leser nicht viel über den Mann. Er ist finster, hinterlistig, besitzt aber auch einen gewissen Stolz. Weiße zählen nichts, andere Indianerstämme ebenso wenig. Magua ist stark. Der Starke tötet. Magua ist ein wenig wie die Wildnis, das Land, in dem die Weißen nichts verloren haben. Der Schluss spiegelt ein wenig die Tragik der Ureinwohner wider.
Cromell hat die Geschichte zusammen mit der Co-Autorin Catmalou erarbeitet. Den einzelnen Abschnitten werden Zitaten vorangestellt, die jeweils den Kern einer kommenden Szene, auch einer Figur erfassen. Das reduziert zwar einen Charakter oder eine Stufe innerhalb der Handlung, doch macht diese Umsetzung auch deutlich, wie wenig es eigentlich zur Erzählung einer Geschichte benötigt. Störendes Beiwerk wird hier komplett vernachlässigt. Allerdings findet auch ein Wandel statt. Nach der ersten Hälte finden sich deutlich textlastigere Stellen und es entsteht der Eindruck, als habe man sich zu Beginn zu viel Zeit gelassen, um am Ende etwas hastig werden zu müssen.
Graphic Novel mit fast fühlbarer Atmosphäre. Die mit harten Pinselstrichen gemalten Bilder wirken theatralisch, mit einer Ausleuchtung wie aus einem Stummfilm. Eine ganz eigene Erzählweise und sehr dicht angelegt. Die Lektüre ist nichts für zwischendurch, aber auch nicht für jedermann. Dennoch: Beeindruckend. 🙂
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Donnerstag, 01. Juli 2010
1969. Es sollte eine Aufklärungsmission werden. Die Blackbird mit ihrem Piloten Travis Morgan wird jedoch über russischem Territorium beschossen. Der Pilot bemerkt plötzlich, dass er Treibstoff verliert. Damit wird er das Tankflugzeug niemals rechtzeitig erreichen. Eine Rettungsmöglichkeit könnte sich in einer Nachschubbasis in Alaska finden. Morgan beeilt sich, doch der Treibstoff läuft viel zu schnell aus den Leck geschlagenen Tanks. Schließlich bleibt ihm nur der Absprung. Am Boden angekommen glaubt sich Travis Morgan in einem schlechten Traum. Alaska hat er anders in Erinnerung gehabt. Nicht so … tropisch.
Mike Grell erschuf mit Warlord einen Helden wider Willen, einen Befreier, einen Piloten, der zum archaischen Krieger wird, in einer Welt, in der immer die Sonne scheint: Skartaris. Mike Grell macht aus seinen Vorbildern kein Geheimnis. Ob sich Motive eines Edgar Rice Burrows wiederfinden, ein wenig Jules Verne, eine Spur Robert E. Howard, Mike Grell vermischt alles gut miteinander und steuert generelle Pulp-Elemente bei. Dinosaurier machen sich gut, ein Tyrann, der vorgibt ein Zauberer zu sein, Sklaverei, Aufstände, Schwertkämpfe, schöne Frauen, Echsenwesen …
Mike Grell wollte unterhalten. So verstand er den Comic. Zu Beginn der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts erschienen hierzulande einige seiner Superboy-Geschichten in den damals allseits beliebten Superbänden. Bereits vorher in den USA von Grell gezeichnet, entstand zeitgleich die Serie The Warlord, die auf der großen Welle der von Schwert und Magie-Szenarien ritt. Conan ist hier sicherlich der Vorreiter.
The Warlord, in der Figur des ehemaligen Luftwaffenpiloten Travis Morgan, ist nicht nur ein äußerst geradliniger Charakter, er sieht auch ein wenig wie Oliver Queen aus, dem anderen Ich des Green Arrow, den Mike Grell 1987 mit der Miniserie The Longbow Hunters übernahm. Grell ist grafisch ein Perfektionist, dessen Bilder bereits ohne Farbe, in einer reinen Tuscheausführung wirken. So wie hier. Zwar wurden die Bilder ursprünglich koloriert, nötig war das, wie es im vorliegenden Band wunderschön präsentiert wird, nicht.
The Warlord, ausgestattet mit dem Gesicht eines Robin Hood, der Kampfkleidung eines Galliers, inklusive Flügeln am Helm. Sein erster Hauptgegner erinnert an Ming aus Flash Gordon, seit der Fernsehserie mit Buster Crabbe sattsam bekannt. Auch im alten Flash findet sich das Grundkonzept von Warlord wieder. Mike Grell kommt im Schnitt mit drei bis vier Bildern pro Seite aus. Wenn er sich eine komplette Seite oder gar eine Doppelseite zur Darstellung einer Szene gönnt, wird seine Meisterschaft am Zeichenstift mehr als deutlich.
Mike Grell ist ein Perfektionist, der Einzelheiten liebt und keine Linien scheut. So sind seine Bilder, die darauf angelegt waren, koloriert zu werden, trotzdem überaus lebendig und kraftvoll. In Aktionsszenen kann Grell auf allen Seiten sein Können beweisen, wenn sich auch manchmal eine gewissen Stereotype einschleicht, ein kleiner Nachteil vieler Zeichner, die innerhalb kürzester Zeit Ergebnisse abzuliefern haben. Die Ähnlichkeit von Travis Morgan mit Oliver Queen wurde erwähnt. Ebenso verhält es sich mit Warlords zeitweiligem Kampfgefährten Machiste, der an Tyroc von der Legion der Superhelden erinnert. Und wer genau hinschaut, entdeckt auch noch weitere Ähnlichkeiten.
Kurze, knallige Unterhaltung: Das Erscheinungsformat bot wenig Platz zur längeren Entfaltung. Zwar existierten Handlungsbögen, dennoch blieb es stets episodenhaft. Es sind Abenteuer für zwischendurch, leichtfüßig geschrieben und dicht. Wo die Handlung einfacher gehalten ist, sorgt Grell selbst mit fast schon überbordenden Zeichnungen für den nötigen Ausgleich. Dabei wird auch mal eine Anspielung versteckt (es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn er nicht eine einem allseits beliebten Barbaren ähnliche Figur über die Klinge springen lässt).
Pralle Fantasy-Unterhaltung auf über 200 Seiten. Wer Schwerter, Magie, Roboter, Echsen, Krieger und Kriege in diesem Genre mag, Frauen, die retten und gerettet werden, Kämpfer, die Völker befreien … und vieles mehr, der ist hier goldrichtig. Spannung pur, von einem Meister seines Fachs perfekt gezeichnet. 🙂
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Links: www.mikegrell.com
Bedenkt man die Zeit, die seit der ersten Radiosendung um den geheimnisvollen Helden Green Hornet und seinen treuen Gehilfen Kato vergangen ist, verwundert es, dass es überhaupt noch zu einer Kinoumsetzung kommen wird. Dennoch: Am 14. Januar 2011 ist es soweit! Bereits in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts begeisterte die Grüne Hornisse mit Radioepisoden, bevor sie den Sprung in die Comichefte schaffte. Crossover gab es bereits im Radio an der Seite von Captain America und Shadow. Im Fernsehen schaffte sie es sogar an die Seite von Batman und Robin. Ein wenig spielte sie so in der Liga jener Helden mit, die nicht über Superkräfte verfügen.
Im Gegensatz zu manch anderem Held, der einfach nicht älter wird (bis auf wenige Ausnahmen), steckten hinter der Maske der Green Hornet unterschiedliche Männer. Allerdings war man bei den echten Männern darauf bedacht, eine Kontinuität durch verwandtschaftliche Zusammenhänge zu erhalten. Ganz ähnlich wie es der Leser auch bei dem Phantom findet.
George W. Trendle, Miterfinder der Green Hornet, ist gleichzeitig auch maßgeblich an der Entstehung des Lone Ranger beteiligt gewesen. So kommt er durch die für 2012 geplante Verfilmung auch des letzteren noch fast 40 Jahre nach seinem Tod zu späten Ehren.
Die jüngste Verfilmung der Green Hornet geht den komödiantischen Weg, heftig vermischt mit vielen Action-Elementen. Der Film kann mit Schauspielern aufwarten, die entsprechende Erfahrungen haben, so wie Cameron Diaz, Christoph Waltz (hat den Sprung nach Hollywood geschafft), Edward Furlong (recht bekannt aus T2), Edward James Olmos (Battlestar Galactica) und letztlich noch Seth Rogen. Der Komödiant Rogen fiel in den USA sehr durch seine Synchronisationen in Animationsfilmen auf. Hierzulande konnte er als Verlierertyp an der Seite von Katherine Heigl in Beim ersten Mal einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Hier darf er außerdem noch das Drehbuch mitschreiben.
Der Aufwand scheint groß zu sein, der Spaßfaktor scheint zu stimmen, da heißt es nur noch Geduld bis Januar nächsten Jahres zu haben.
Zum Trailer: www.sonypictures.com/movies/thegreenhornet