In der zweiten Hälfte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts gab es eine ungewöhnliche Form des Spiels: Rubbelbilder. Das Konzept war einfach. Auf einem Satz vorgefertigter Hintergrundbilder wurden mittels der beiliegenden Rubbelbilder die entsprechenden Szenen zusammengestellt. Die kleinen Faltblätter mit bis zu drei Hintergrundbildern waren bereits für 50 Pfennig zu haben.
Es gab Reihen zur beliebten Zeichentrickserie Pinocchio ebenso wie zu Kung Fu, ebenfalls bekannt aus Fernsehen und Comic. Neben einigen Anbietern solcher Rubbelbilderabenteuer ragte Kalkitos heraus, der eine Vielzahl von Themen im Programm hatte. Neben historischen Themen wie Cäsar und Kleopatra, Die Wikinger, Ritter-Turnier konnten ebenso Szenen zu Fußball, Fallschirmsprung und Geheimagent aufgerubbelt werden.
Ein Themenkreis bestand aus, wie kann es anders sein, Comic-Vorlagen und Zeichentrick-Serien. Für die Kleineren standen Szenen aus Yogi Bär, Anschlag auf Popeye und Tweety und Sylvester bereit. Für die Größeren gab es Superman und Batman und Robin. Letztere, so konnten die Kinder in den mehrsprachigen Überschriften lernen, hießen in Schweden Läderlappen och Robin (irgendwie niedlich).
Kalkitos gab es in zwei Größen. Die kleinen Ausgaben mit bis zu drei Bildern waren relativ schnell gerubbelt. Die großen Ausgaben hingegen erforderten schon etwas Zeit und Muße. Hierbei handelte es häufig um Massenszenen. Über Themen wie Seeschlacht bei Lepanto, Pizarro bei den Incas oder auch Sir Francis Drake gab es gleichzeitig ein paar historische Anstöße.
Etwas besonderes hierbei war das Metropolis-Poster. Es setzte sich aus vier großen Ausgaben zusammen und zeigte am Ende einen Wolkenkratzer, um den es rund herum zur Sache ging. Klar, dass Superman hier fleißig zum Einsatz kam. Neben der Action im Bild selbst, wurden auf die Rückseite wissenswerte Kleinigkeiten zusammengetragen wie So kannst Du Verletzten helfen. Passend zum Wolkenkratzer im Comic-Bild erfuhren die Kinder auch etwas zur Geschichte der mehrere hundert Meter hohen Gebäude.
Es war eine etwas andere Begegnung mit Comics, die über das übliche Ausmalen hinausging (obwohl es bei den großen Kalkitos manchmal auch ein Ausmalbild auf einer der Rückseiten gab). Es gab etwas kreative Freiheit und schulte auch ein wenig das Verständnis zu erkennen, wohin welche Figur (oder Gegenstand) von ihrer Haltung her gehörte, denn bildliche Vorgaben existierten dazu nicht. Aber eines bedeutete das Konzept vor allem: Spaß. 🙂