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Comic Blog


Samstag, 24. Juli 2010

Die weiße Tigerin 6 – Die Mikado-Strategie

Filed under: Cartoon — Michael um 11:43

Die weiße Tigerin 6 - Die Mikado-StrategieDie weiße Tigerin lebt! Alix Yin Fu ist eine wenigen Überlebenden eines Massakers. Doch noch immer gibt es viele aus den Reihen der unterschiedlichen Parteien des Krieges hinter den Kulissen, die Alix töten wollen. Vorab ist Alix eine Zeit des Friedens und des Abschlusses gegönnt. Zurück aus den fernen Ländern der Imperialisten bettet Alix ihre ehemalige Meisterin Zizhu zusammen mit ihren Freunden auf dem Friedhof von Kowloon zur ewigen Ruhe.

Während sie noch ihre nächsten Schritte überlegen, zieht sich die Schlinge bereits enger um sie zu. Chinesen, Briten und Amerikaner, sie alle verfolgen ihre eigenen Interessen und ganz gleich, welches Ziel sie haben, immer stehen Alix und ihre Freunde dabei im Weg. Ganz besonders Alix.

Der muntere Cartoon-Stil der Reihe täuscht. In Die weiße Tigerin geht es oftmals nicht nur knallhart zur Sache, auch ernste Themen werden nicht ausgespart. Eigentlich ist das Agentengeschäft bereits eine ernste Angelegenheit. Aber die Welt rüstet zum Dritten Weltkrieg. Vor der Kulisse eines zerstörten Hiroshima (6.8.1945, erster Atombombenabwurf der USA über einer japanischen Stadt) unterhalten sich zwei amerikanische Agenten über das Ausmaß der Vernichtung.

Wenn wir weiter Atombomben abwerfen, sind wir bald die Herren einer Welt aus Ruinen.

Didier Conrad bleibt seinem lockeren Strich treu. Fans der Reihe dürfen sich neben Alix auch auf ein Wiedersehen mit dem Dreifarbigen Drachen Rousseau freuen, einem französischen Agenten, der immer noch ein Faible für den Kommunismus hat. Conrad hat hier eindeutig weniger Kulisse zu zeichnen als sonst. Die Szenen konzentrieren sich verstärkt auf die handelnden Personen und spielen in Zimmern oder Zellen. In vereinzelten Szenen zeigt Conrad sein atmosphärisches Können, wenn der Leser einen japanischen Garten, das zerstörte Hiroshima oder ein nächtliches Shanghai zu sehen bekommt.

Wilbur, der die Geschichte gemeinsam mit Conrad verfasst hat, macht den Umschwung in der Richtung, in der die Weiße Tigerin bisher lief, mit dieser Ausgabe noch deutlicher. (Wilbur stieg erst mit Band 4 in die Serie ein. Zuvor schrieb Yann am Manuskript von 1 und 2. Den dritten Band bewältigte Conrad allein.) Viele ernsthafte Szenen, manchmal mit einer gewissen Brutalität, stellen sich neben einen schwarzen Humor. Letzterer zeigt sich besonders, als ein Amerikaner nach dem Verbleib der Leiche eines Japaners sucht. Durch die Typisierung der einzelnen Figuren entsteht eine Mixtur aus Vernunft und Irrsinn. Alix und ihre Freunde tun ihr Übriges, damit die Waage nicht unkontrolliert zum Wahnsinn absinken kann.

Alix zwischen den Fronten. Jede Seite versucht sie inzwischen für ihre Zwecke zu vereinnahmen. Nachdem ein wichtiges Kapitel im Leben von Alix beendet wurde, leitet diese Episode den nächsten Abschnitt ein. Durchweg spannend und mit guten Einfällen inszeniert, nur nicht mehr ganz so humorvoll wie zu Beginn der Reihe. 🙂

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Oder bei Schreiber und Leser.

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