Cubitus, ein Gallier? Nun, die Schlüsselszenen der Historie sind Geschichten voller Missverständnisse. Warum schob Napoleon eigentlich immer eine Hand unter seine Weste? Und wie war das mit dem berühmten Schuss, den Wilhelm Tell auf den Apfel abgab? Cubitus und sein Herrchen Herr Bojenberg sind bekanntlich noch nie um Antworten verlegen gewesen. So ist ihre Interpretation besonderer Momente in der Geschichte der Menschheit (und der Hunde natürlich auch) eine ganz eigene, eine sehr humorvolle und natürlich immer mit einem Augenzwinkern versehen.
Nicht alles so ernst nehmen! Es wurde erfunden, belagert, gekämpft, gefahren, gefeiert, musiziert und marschiert, revolutioniert, gesungen, erobert und entdeckt. Und Cubitus war immer dabei. Oder anders: Was wäre gewesen, hätte Cubitus tatsächlich ein Wörtchen dabei mitzusprechen gehabt?
Dupa (oder mit bürgerlichem Namen Luc Dupanloup), Autor und Zeichner in Personalunion, hat sich vieler Szenen oder Begebenheiten aus der Geschichte der Menschheit und auch der Literatur angenommen. So erfahren wir auf fröhliche Weise, dass noch lange nicht jede Erfindung Leonardo da Vincis gleich auf Anhieb funktioniert hat (eigentlich keine so richtig, wie die vorliegende Lektüre zeigt). Auch den Weg zu finden, war gar nicht so einfach. Was wäre gewesen, hätte Christoph Kolumbus nach dem Weg fragen müssen?
In Einseitern widmet sich Dupa im Verlauf sehr stark der französischen Geschichte. Nachdem die Steinzeit überwunden ist, das Altertum hinter der Menschheit liegt, besticht Cubitus durch feine Auftritte in verschiedensten Rollen. Ob als Mönch, Minnesänger oder Musketier und vielen anderen Rollen, in zumeist acht, vier oder drei Bildern werden die Mächtigen zur Lachnummer, die Helden zu komischen Gestalten und die kleinen Leute zu einem wichtigen Rad im historischen Getriebe.
Bereits in diesem zweiten Band hat Dupa seine Cartoon-Kunst perfektioniert. Gesichtsausdrücke und Haltungen, häufig dem Leser zugewandt, wie auf einer Bühne positioniert. Die direkte Ansprache des Lesers mittels einer verdutzten Mimik funktioniert immer. Der fragende Blick, die leichte Erschütterung, das Erstaunen in den nun kreisrunden weißen Augen. Ein Staunen, das auch der Leser manchmal empfindet, wenn Dupa eine große Idee hat. Wenn etwas unter den Teppich gekehrt wird (im weitesten Sinne) oder der erste Weltraumzusammenstoß geschieht.
In herrlichen Blödeleien und Bildern, die denen seiner Cartoon-Kollegen in nichts nachstehen, darf mit und über Cubitus gelacht werden. Es kann nicht bewiesen werden, ob Michelangelo tatsächlich lieber Comics gezeichnet hätte, statt die Sixtinische Kapelle auszuschmücken, Dupa jedenfalls beweist hier einmal mehr seine hervorragende Qualität als Cartoonist. 🙂
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