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Comic Blog


Freitag, 09. Juli 2010

Das Reich Sienn 2 – Ein Hauch von Absynthe

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:40

Das Reich Sienn 2 - Ein Hauch von AbsyntheFrozens Haut raucht noch. So harmlos war die magische Attacke, der er ausgesetzt war, nicht. Bald könnte er nicht nur der letzte Oger sein, vielmehr auch der letzte tote Oger. Laam, seine Begleiterin, hat ein starkes Interesse an seinem Überleben, denn Frozen weiß etwas, das beide zu einem wertvollen Schatz führen kann. Doch vor die Schatzsuche haben die Götter das Überleben gesetzt. In einer paradiesähnlichen Umgebung wird Frozen mit heilendem Ton behandelt. Das dauert. In der Zwischenzeit hat Laam ihre eigene, sehr nachhaltige Begegnung mit Silica, einer wahrhaftigen, aber sehr ungewöhnlichen Göttin.

Ein Kopf! Sadwin, der Zwerg, hat den ehemaligen Zauberer Aarlog nicht nur um einen Kopf kürzer gemacht, sondern gleich um einen ganzen Körper. Nun wird dieser Kopf zwar nicht auf dem Silbertablett serviert, aber immerhin auf einem solchen transportiert. Mit Deckel, versteht sich. Das erinnert an einen anderen, manchmal zickigen Kopf aus dem populären Media-Umfeld: 7-90, der Roboterkopf aus Lexx. Vorlaut sind sie beide. Allerdings gerät Aarlog hier etwas ins Hintertreffen. Er muss seine Nebenrolle zugunsten von Absynthe deutlich kleiner als im ersten Teil absolvieren.

Ein Hauch von Absynthe könnte schlimmere Folgen haben. Die junge Frau Absynthe, einarmig zwar, besitzt durch ihren ehemaligen Herrn recht große Macht. Dies macht sie für den Zwerg Sadwin nützlich. Nur deshalb ist sie noch am Leben und kann ihm im Militärlager zur Hand gehen. Jean-Luc Istin nimmt sich zu Beginn einer Geschichte häufig große Anleihen bei anderen bekannteren Handlungen. Nach einer mehr oder minder langen Einleitung liegt der Schwerpunkt auf deutlich eigenen Anteilen, bis die Hommage restlos abgeklungen ist.

Hier darf sich der Leser dennoch an ein paar Punkten der erzählerischen Vorlage erfreuen. The Good, the Bad and the Ugly. Oder auch: Zwei glorreiche Halunken. Statt eines Bürgerkriegs zwischen Nord und Süd, wie im Klassiker von Sergio Leone, herrscht hier im Lande Sienn ein Krieg des Westens gegen den Osten. Zeichner Francois Gomes erinnert mit seiner Gestaltung der Soldaten in bürgerkriegsähnlichen Uniformen an die filmische Vorlage. Auch das Gefangenenlager und der Aufstieg von Sadwin zum Obersten und zum Aufseher desselben darf als Verbeugung vor dem Original betrachtet werden. (Von der Einleitung her ebenfalls.)

Die Schlachtfelder jedoch haben so gar nichts mit dem bekannten Bürgerkrieg zu tun. Das phantastische Element wird hier für jeden Leser deutlich sichtbar. In bernsteinartigen Blasen sind so manche Kämpfer für die Ewigkeit konserviert und mitten in der Bewegung erstarrt. Andere liegen skelettiert über das Schlachtfeld verteilt. Inmitten dieses Friedhofs reisen die Halbelfe Laam und Frozen, der Oger ihrem Ziel entgegen, als sie plötzlich überrascht werden.

Es sind diese Überraschungen, mit denen das Autorenteam Jean-Luc Istin und Nicolas Pona immer wieder für Wendungen sorgt und die Handlung vorantreibt. So muss der Leser in der Folge selbst auf einen außergewöhnlichen Kampf zwischen Drachen nicht verzichten. So kann Francois Gomes seine gestalterischen Fertigkeiten erneut ausspielen und ein regelrechtes Feuerwerk veranstalten, das dank der Kolorierung von Stambecco wie der Rest des Albums ein optisches Fest geworden ist.

Eine konsequente Fortsetzung, die einige Fragen löst, aber auch neue Rätsel einfließen lässt. Dank einer sehr fantasievollen Umsetzung wirkt das Reich Sienn sehr lebendig. Istin und Pona entwerfen, abgesehen von Frozen, nicht gerade Identifikationsfiguren, das schmälert die Spannung aber keineswegs. 🙂

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