Freitag, 30. Juli 2010
Rom ist ein Sündenpfuhl. Wir schreiben den Beginn des 16. Jahrhunderts. Das römische Reich ist untergegangen, an seiner Stelle hat sich das Christentum erhoben und ausgebreitet. Im Vatikan werden Intrigen gesponnen, es wird geschachert und massakriert. Als im Jahres des Herrn 1503 Papst Alexander VI. stirbt, herrscht in Rom kurz darauf Ausnahmezustand. Die Stadt verfällt in einen Zustand ungezügelten Hurens und Saufens. Selbst Geistliche zeigen sich mit ihren Geliebten auf den Straßen. Alles ist erlaubt, bis die Morgenglocken läuten. Denn dann werden zehn Tage lang Trauer das Leben bestimmen. Wer in dieser Zeit über die Stränge schlägt, wird exkommuniziert. Die Römer mögen zügellos sein, auch gierig und maßlos, aber sie sind nicht vollends blöde.
Das Volk der Straße ist ein Amateur gegen die Kaste der Schacherer und Mörder im roten Kardinalsgewand. Der Autor, Alejandro Jodorowsky, ist für Geschichten bekannt, die eine härtere Gangart besitzen und kein Blatt vor den Mund nehmen. Mit seinen Meta-Baronen stellte er seine Fantasie im Bereich Science Fiction unter Beweis. Juan Solo entführte den Leser in die mitleidlose Welt eines Kriminellen, der am Ende zum heiligen Schweinehund wird.
Schweinehunde sind sie hier alle, heilig ist keiner von ihnen. Drastisch erzählt Jodorowsky vom Schrecklichen Papst. Giuliano della Rovere, einem Erzfeind der mächtigen Borgia-Familie, der durch seine unerbittlichen Ränkespiele, wie auch durch Mord auf den Thron Petri steigt. Der Papst, der in der wahren Historie der Begründer der berühmten Schweizer Garde war, ist ein wahrhaftiger Teufel auf Erden. Gefühle findet er allenfalls beim Sex mit seinem Geliebten oder anderen Gespielen. Andererseits, so niederträchtig dieser Charakter auch ist, so ist Giuliano della Rovere auch ein Kind seiner Zeit. Seine Feinde würden ähnlich handeln oder haben es bereits. Die Verwandten, die Giuliano della Rovere um sich schart, sind nur allzu schnell bereit, den Zielen des Papstes ebenso skrupellos zu folgen.
Theo lautet der Name des Zeichners, angesichts dieser tollen Leistung ein Name, den man sich merken muss. Seit zehn Jahren hat er sich auf historische Zeichnungen spezialisiert, ein Umstand, den man als Leser jeder Seite anmerkt. Nicht nur das alte Rom mit seinen Innenansichten und Außenfassaden ist sehenswert und atmosphärisch, auch die Gesichter, die wirken, als seien sie alten Gemälden und Skulpturen jener Zeit entsprungen, tragen zur Dichte der gesamten Handlung bei. Denn durch die von Jodorowsky entworfene Handlung stehen sich schöner Schein und charakterliche Bestialität direkt gegenüber.
Die Zeichnungen sind höchst realistisch, beschönigen nichts, lassen aber auch Raum für die Fantasie jedes einzelnen. Nicht alles muss gezeigt werden. Theo und Jodorowsky halten Grenzen ein. Sieht man einmal von Cesare Borgia ab, der durch eine Entstellung bereits als böse gekennzeichnet ist, so sind die sonstigen Charaktere von einer äußerlichen Neutralität. Ließ Jodorowsky seine Titelfigur Juan Solo noch mit einem Schwanz auf die Welt kommen, sind diese Gestalten im ersten Teil von Der schreckliche Papst geradewegs der Renaissance entsprungen, krankhaft schön, wie ein roter pausbackiger Apfel mit einem Wurm darin.
Großen Anteil am tollen Ergebnis der Bild hat sicherlich auch Sebastien Gerard. Ein milchiger Farbauftrag mildert die Tuschestriche ab. Helles römisches Licht reißt die dunklen Machenschaften der Akteure aus dem Verborgenen.
Jodorowsky erzählt von teuflischen Menschen im Herzen des Vatikans, von Gier, von Macht und Gewalt. Von Theo teuflisch gut in Szene gesetzt. Wegen Gewalt und Sex vielleicht nicht jedermanns Sache. Wer allerdings schon Werke von Jodorowsky gelesen hat, wird nicht erschrecken. 🙂
Der schreckliche Papst 1, Giuliano della Rovere: Bei Amazon bestellen
Link: www.7heo.com (Auf Theos Homepage finden sich wunderbare Zeichnungen. Allein die Illustrationen zu den Titelbildern von Der tönerne Thron sind einen sorgfältigen Blick wert.)
Montag, 26. Juli 2010
Ein Sturz durch die Baumkronen in einen fremden Dschungel ändert alles, selbst für Männer, die viele Schwierigkeiten gewöhnt sind. Obwohl Schwierigkeiten für Krieg arg untertrieben definiert sind. Drake hat viele Schwierigkeiten dieser Art erlebt. Doch das hier ist neu. In sehr kurzer Zeit muss Drake miterleben, wie die Männer um ihn herum von einem unbekannten Feind abgeschlachtet werden. Aber Drake gibt nicht auf. Und die Überraschung folgt auf dem Fuß. Es gibt nicht nur Jäger in diesem Dschungel. Noland, ein anderer Mensch, hat nicht nur bereits lange Zeit auf diesem fremden Planeten überlebt, ihm ist es auch gelungen, einen der Fremden zu töten.
Viel gebracht hat es ihm indes nicht. Immer noch muss er sich verborgen halten, denn wo dieser eine Feind herkam, von dort folgen ihm immer neue nach. Die beiden Männer, beide Soldaten zwar, sind sehr verschieden. Noland hat im Laufe der Jahre seine Erfahrungen gemacht. Der Sieg über den Feind ist zweitrangig, wenn das eigene Überleben nicht gesichert ist. Drake hingegen will sich nicht mit einer Opferrolle abfinden. Lieber will er sterben, als so dahinzuvegetieren wie Noland.
PREDATORS: Lange erwartet, nun endlich in den Kinos. Nach den Auftritten von Arnold Schwarzenegger und Danny Glover als Gegner des außerirdischen Jägers stürzen sich nun Lawrence Fishburne (Matrix) als Noland und Adrien Brody (Splice) als Royce in die Schlacht. Der vorliegende Comic-Band erzählt die Vorgeschichte dieser beiden Charaktere. Während Noland der ehemalige Soldat ist, verkörpert Royce den eiskalten und professionellen Killer.
Marc Andreyko erzählt Nolands Vorgeschichte und lässt ihn wie zufällig in die Handlung hineinspazieren. Am Beispiel von Drake, der Nebenfigur, erfährt der Leser binnen weniger Seiten, wie sich die Predatoren ihre Beute in ihr spezielles Jagdareal holen. Sie agieren nun nicht mehr wie in den ersten beiden Teilen (und den beiden AvP-Ablegern) auf der Erde, sondern dort, wo noch nie ein Mensch (oder fast keiner) vorher gewesen ist. Zeichner Guilherme Balbi stellt die Handlung in harten und kantigen Bildern dar. Seine Arbeit erinnert an einen Kollegen, Mel Rubi, der sich auch schon mit Aliens, Predatoren und auch Terminatoren beschäftigte.
Natürliche Auslese heißt es in der zweiten Episode dieses Bandes, der die Figur den Royce vorstellt. Zeichner Gabriel Guzman arbeitet feiner als sein Kollege Balbi und versucht auch optisch viel näher an Schauspieler Adrien Brody heranzukommen. Das gelingt ihm sehr häufig. Guzman kommt ebenfalls die Aufgabe zu, auf Predatoren verzichten zu müssen. Ähnlich wie einst Dutch ist Royce ein Söldner, aber auch ein Killer. Er wird bezahlt, um zu töten. Royce kennt kein Mitgefühl. Hier sterben Menschen am Fließband.
Blutig. Wie Autor Andreyko hat auch David Lapham die Aufgabe jemanden vorzustellen, der in höchstem Maße unsympathisch ist, eine Tötungsmaschine mehr nicht. Das ist kurzfristig interessant, was aus dieser Figur wird, will man eigentlich gar nicht wissen. Fast gönnt man es ihm, wenn es ihn erwischen würde. Lapham erzählt die Vorgeschichte zu dieser Figur konsequent bis zum Finale, von dem leider schon zu ahnen war, wie es sich abspielen wird.
Knallhart und brutal: Die Predatoren holen sich die schlimmsten Kämpfer und Killer als Beute von der Erde. In der zweiten Hälfte besonders gut gezeichnet, thematisch nur nicht jedermanns Sache. Für SciFi-Fans und Predatorenfreunde einen Blick wert. 🙂
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Link: Batman: Dead End (Immer noch eine kultige Kurzfilmbegegnung von Batman mit Aliens und Predatoren von Filmemacher Sandy Collora.)
Die Kavallerie hat sich in Stellung gebracht. Längst überblicken die Soldaten das Versteck der Apachen, die sich ringsum einen Gefangenen versammelt haben. Reverend Younger, der Gefangene, hat mit seinem Leben abgeschlossen, als vollkommen unerwartet weitere Hilfe ins Spiel kommt. Blueberry erhofft sich durch die Gefangennahme des Häuptlings eine Pattsituation. Leider legt er sich ausgerechnet mit Geronimo an. Der Anführer der Chiricahuas hat zu viel mitgemacht, um sich durch einen hergelaufenen Taugenichts gefangen nehmen zu lassen. Gebannt verfolgen Indianer wie auch die Kavalleristen die ungewöhnliche Prügelei, die quer durch einen schmalen Fluss verläuft. Am Ende ist Geronimo der bessere Kämpfer.
Als in einem Album noch Platz übrig war, übernahm Jean-Michel Charlier die Aufgabe, diesen zu füllen. Auf mehreren Seiten stellte er den Werdegang und den Lebensweg von Mike S. Donovan, allseits bekannt als Blueberry zusammen. Diese Zusammenfassung ist hier, ergänzt durch interessantes Bildmaterial, vor Apachen nachzulesen. Es ist selten, dass eine Comic-Figur derart langlebig ist, dass sie derart viel erlebt und auch derartig in die reale Geschichte, hier des Wilden Westens, eingearbeitet worden ist.
Der vorliegende Sammelband greift mehrere Geschichten auf. Die längste unter ihnen, Apachen, ist auch als Einzelausgabe erschienen und nimmt innerhalb der gesamten Reihe eine Sonderstellung ein. Jean Giraud, der spätere Moebius, wandelt hier zwischen seinen Zeichenstilen. In jungen Jahren sehr versiert mit einem skizzenhaften Strich, in späteren Jahren sehr reduziert, dafür um ein mehrfaches exakter. Hier kommt beides zusammen und es entsteht ein Blueberry wie aus dem Lehrbuch für angehende Zeichner. Neben der Zusammenfassung der Geschichte konnte der Leser Teile der Handlung auch bereits im Zyklus um Mister Blueberry bewundern, genauer in den Episoden Geronimo, der Apache und Dust.
Das Gesamtwerk hat ein wenig vom Jugendstil, etwas Verschörkeltes, ein wenig verspielt, mit sehr gutem Blick gezeichnet, vor einer teilweise knallharten Geschichte um Blueberrys Begegnung mit Geronimo. Zwei große Kernbereiche tun sich auf: Die Befreiung des Reverends Younger aus der Hand der Apachen und die Befreiung junger Apachenkinder aus der Hand des Reverends. Während die Indianer sich schlicht rächen wollten, versucht der Reverend in einem ungewöhnlichen Waisenhausprojekt aus den für ihn Wilden zivilisierte Menschen zu machen. Wie zivilisiert der zivilisierte Mensch wirklich ist, wird von Jean Giraud eindrucksvoll und an verschiedenen Stellen gezeigt.
Farblich ist Apachen weit von den Anfängen der Reihe entfernt. Vorbei die Zeiten, als eine Szene oder ein Bild in einer Farbe daherkam oder ein Cowboy ganz in Rot vor einem blauen Hintergrund zu sehen war. Hier wird farblich ins Detail gegangen, sicherlich auch zurückhaltend, aber auch jeweils sehr kräftig. Insofern verstärkt sich der Eindruck eines Jugendstils. Girauds Frauendarstellungen könnten auch von Alfons Mucha stammen.
Apachen wird durch kleinere Geschichten und schlichte Begegnungen ergänzt, die für Comic-Fans nicht uninteressant sind. Blueberry trifft Buddy Longway (hierzulande in den 70ern durch YPS recht bekannt geworden), Red Dust (Comanche), MacCoy und Cartland. Gerade in der Begegnung mit letzteren wird deutlich, wie eindrucksvoll reine Schwarzweißzeichnungen sein können. Denn hier begegnen sich nicht nur die Figuren, sondern jeder maßgebliche Zeichner hat seine Figur in Szene gesetzt. Der Effekt ist beeindruckend. Letztlich ist dies natürlich eine Spielerei, ebenso wie die anderen kleinen Episoden (wie auch ein Schwarzweißfotoroman). Dem Fan mag es gut zur Ergänzung dienen.
Was noch fehlte: Die Spezial-Ausgabe der Blueberry-Chroniken trägt die letzten Teile der Reihe zusammen, die sich ansonsten schwer innerhalb der normalen Geschichten einordnen. Fans kommen hier auf ihre Kosten. 🙂
Die Blueberry Chroniken 0, Blueberry Spezial, Apachen und andere Geschichten: Bei Amazon bestellen
Link: www.blueberry-lesite.com/blueberry.htm (Offizielle Homepage, schön gemacht.)
Samstag, 24. Juli 2010
In der zweiten Hälfte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts gab es eine ungewöhnliche Form des Spiels: Rubbelbilder. Das Konzept war einfach. Auf einem Satz vorgefertigter Hintergrundbilder wurden mittels der beiliegenden Rubbelbilder die entsprechenden Szenen zusammengestellt. Die kleinen Faltblätter mit bis zu drei Hintergrundbildern waren bereits für 50 Pfennig zu haben.
Es gab Reihen zur beliebten Zeichentrickserie Pinocchio ebenso wie zu Kung Fu, ebenfalls bekannt aus Fernsehen und Comic. Neben einigen Anbietern solcher Rubbelbilderabenteuer ragte Kalkitos heraus, der eine Vielzahl von Themen im Programm hatte. Neben historischen Themen wie Cäsar und Kleopatra, Die Wikinger, Ritter-Turnier konnten ebenso Szenen zu Fußball, Fallschirmsprung und Geheimagent aufgerubbelt werden.
Ein Themenkreis bestand aus, wie kann es anders sein, Comic-Vorlagen und Zeichentrick-Serien. Für die Kleineren standen Szenen aus Yogi Bär, Anschlag auf Popeye und Tweety und Sylvester bereit. Für die Größeren gab es Superman und Batman und Robin. Letztere, so konnten die Kinder in den mehrsprachigen Überschriften lernen, hießen in Schweden Läderlappen och Robin (irgendwie niedlich).
Kalkitos gab es in zwei Größen. Die kleinen Ausgaben mit bis zu drei Bildern waren relativ schnell gerubbelt. Die großen Ausgaben hingegen erforderten schon etwas Zeit und Muße. Hierbei handelte es häufig um Massenszenen. Über Themen wie Seeschlacht bei Lepanto, Pizarro bei den Incas oder auch Sir Francis Drake gab es gleichzeitig ein paar historische Anstöße.
Etwas besonderes hierbei war das Metropolis-Poster. Es setzte sich aus vier großen Ausgaben zusammen und zeigte am Ende einen Wolkenkratzer, um den es rund herum zur Sache ging. Klar, dass Superman hier fleißig zum Einsatz kam. Neben der Action im Bild selbst, wurden auf die Rückseite wissenswerte Kleinigkeiten zusammengetragen wie So kannst Du Verletzten helfen. Passend zum Wolkenkratzer im Comic-Bild erfuhren die Kinder auch etwas zur Geschichte der mehrere hundert Meter hohen Gebäude.
Es war eine etwas andere Begegnung mit Comics, die über das übliche Ausmalen hinausging (obwohl es bei den großen Kalkitos manchmal auch ein Ausmalbild auf einer der Rückseiten gab). Es gab etwas kreative Freiheit und schulte auch ein wenig das Verständnis zu erkennen, wohin welche Figur (oder Gegenstand) von ihrer Haltung her gehörte, denn bildliche Vorgaben existierten dazu nicht. Aber eines bedeutete das Konzept vor allem: Spaß. 🙂
Die weiße Tigerin lebt! Alix Yin Fu ist eine wenigen Überlebenden eines Massakers. Doch noch immer gibt es viele aus den Reihen der unterschiedlichen Parteien des Krieges hinter den Kulissen, die Alix töten wollen. Vorab ist Alix eine Zeit des Friedens und des Abschlusses gegönnt. Zurück aus den fernen Ländern der Imperialisten bettet Alix ihre ehemalige Meisterin Zizhu zusammen mit ihren Freunden auf dem Friedhof von Kowloon zur ewigen Ruhe.
Während sie noch ihre nächsten Schritte überlegen, zieht sich die Schlinge bereits enger um sie zu. Chinesen, Briten und Amerikaner, sie alle verfolgen ihre eigenen Interessen und ganz gleich, welches Ziel sie haben, immer stehen Alix und ihre Freunde dabei im Weg. Ganz besonders Alix.
Der muntere Cartoon-Stil der Reihe täuscht. In Die weiße Tigerin geht es oftmals nicht nur knallhart zur Sache, auch ernste Themen werden nicht ausgespart. Eigentlich ist das Agentengeschäft bereits eine ernste Angelegenheit. Aber die Welt rüstet zum Dritten Weltkrieg. Vor der Kulisse eines zerstörten Hiroshima (6.8.1945, erster Atombombenabwurf der USA über einer japanischen Stadt) unterhalten sich zwei amerikanische Agenten über das Ausmaß der Vernichtung.
Wenn wir weiter Atombomben abwerfen, sind wir bald die Herren einer Welt aus Ruinen.
Didier Conrad bleibt seinem lockeren Strich treu. Fans der Reihe dürfen sich neben Alix auch auf ein Wiedersehen mit dem Dreifarbigen Drachen Rousseau freuen, einem französischen Agenten, der immer noch ein Faible für den Kommunismus hat. Conrad hat hier eindeutig weniger Kulisse zu zeichnen als sonst. Die Szenen konzentrieren sich verstärkt auf die handelnden Personen und spielen in Zimmern oder Zellen. In vereinzelten Szenen zeigt Conrad sein atmosphärisches Können, wenn der Leser einen japanischen Garten, das zerstörte Hiroshima oder ein nächtliches Shanghai zu sehen bekommt.
Wilbur, der die Geschichte gemeinsam mit Conrad verfasst hat, macht den Umschwung in der Richtung, in der die Weiße Tigerin bisher lief, mit dieser Ausgabe noch deutlicher. (Wilbur stieg erst mit Band 4 in die Serie ein. Zuvor schrieb Yann am Manuskript von 1 und 2. Den dritten Band bewältigte Conrad allein.) Viele ernsthafte Szenen, manchmal mit einer gewissen Brutalität, stellen sich neben einen schwarzen Humor. Letzterer zeigt sich besonders, als ein Amerikaner nach dem Verbleib der Leiche eines Japaners sucht. Durch die Typisierung der einzelnen Figuren entsteht eine Mixtur aus Vernunft und Irrsinn. Alix und ihre Freunde tun ihr Übriges, damit die Waage nicht unkontrolliert zum Wahnsinn absinken kann.
Alix zwischen den Fronten. Jede Seite versucht sie inzwischen für ihre Zwecke zu vereinnahmen. Nachdem ein wichtiges Kapitel im Leben von Alix beendet wurde, leitet diese Episode den nächsten Abschnitt ein. Durchweg spannend und mit guten Einfällen inszeniert, nur nicht mehr ganz so humorvoll wie zu Beginn der Reihe. 🙂
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Oder bei Schreiber und Leser.
Freitag, 23. Juli 2010
Berlin, Frühjahr 1945. Die Rote Armee überrennt die deutsche Hauptstadt. Das Dritte Reich liegt in Trümmern. Der Gegner musste endlich in die Knie gezwungen werden. Aber einigen Russen geht es um viel mehr als das. Als die Soldaten in unterirdische Hallen eindringen und auf sumerische Schriftzeichen stoßen, ist das Erstaunen groß. Die seltsame Statue, die sich ihnen kurz darauf präsentiert, vollendet die Verwunderung und setzt eine fürchterliche Odyssee in Gang.
Im Jahre 2029: Die USS Nebraska, ein modernes us-amerikanisches U-Boot, gelangt an den Ort, an dem das russische U-Boot auf seiner Suche nach den Artefakten verschwand. Selbst nach so vielen Jahren ist die unterseeische Umgebung immer noch lebensgefährlich. Bald schon nimmt das Verhängnis seinen Lauf.
Xavier Dorison ist der Mann für das Phantastische. Aber Hier bewegt er sich stilsicher auf den Spuren eines Michael Chrichton (Sphere), eines Stephen Spielberg (Unheimliche Begegnung der dritten Art), Stephen King (Tommyknockers) und Brian de Palma (Mission to Mars). Hinzu kommen diverse U-Boot-Abenteuer, eine Spur Alien-Atmosphäre, ein wenig Russen-Mystik aus dem Zweiten Weltkrieg und gigantische Artefakte, die an vergangene südamerikanische Kulturen erinnern.
Der Aufbau der Geschichte ist sicherlich hier und dort inspiriert durch den Film, aber er kann auch Ähnlichkeiten zu anderen Comics nicht verhehlen. Die Atmosphäre, das Geheimnisvolle, das Mystische erinnert an Publikationen wie Der Schimpansenkomplex. Die erste Folge von Heiligtum mit dem Untertitel USS Nebraska nimmt sich sehr viel Zeit mit der Einleitung der gesamten Handlung. Wie immer bei solchen Geschichten lautet die quälende Frage: Wann gibt es endlich etwas Außerirdisches zu sehen?
Lange muss der Leser nicht warten. Ein geschickt gesetzter Appetizer sorgt für Neugier, bevor es aus dem Prolog, angesiedelt in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, in die Neuzeit geht und ein modernes U-Boot in Tiefen vorstößt, in die kaum ein Mensch zuvor gewesen ist. Langsam entspinnt sich eine leise Gruselstimmung, Paranoia, bis die sprichwörtliche Bombe schließlich platzt.
Christophe Bec besetzt gerne Schauspieler. Die Gesichter, die hier auftauchen, machen aus diesem Wunsch kein Geheimnis: Jürgen Prochnow (als U-Boot-Kommandant), Scott Glenn (als U-Boot-Kommandant), Beau Bridges (als Sonar-Offizier), Bruce Willis und Nicolas Cage, Johnny Depp, William Hurt (mit dunklen Haaren und jünger) und einige, bei denen die Zuordnung etwas schwerer fällt. Nicht imemr ist die Ähnlichkeit offensichtlich. Manchmal verrutscht die Perspektive auch etwas, vielleicht dann, wenn keine entsprechende Vorlage zur Verfügung stand.
Dabei scheint er im Vorspann noch vermehrt auf eigene Kreationen gesetzt zu haben. Hier sind die Ergebnisse besser, allerdings auch aufwendiger. Die Technik, mit Bildern von Schauspielern als Vorlagen zu arbeiten, haben bereits andere Künstler verwendet. Der Effekt wirkt nur kurz, wenn er nicht zur Gänze durchgehalten werden kann. Wo Christophe Bec in jedem Fall punktet, ist seine Arbeit mit Räumen, wie auch mit Licht und Schatten. Gerade in den Unterwasserszenen, die länger hätten ausfallen können, ist die Wirkung immens und regt sehr die Phantasie an, denn es entsteht die quälende Frage: Wann gibt es noch mehr davon zu sehen?
Eine solide Erzählung von Xavier Dorison, der mit W.E.S.T. und Prophet bereits makellose Arbeiten ablieferte. Insgesamt gut gezeichnet, nicht immer sind alle Protagonisten vorteilhaft getroffen (aber beschweren wird sich von denen bestimmt niemand). Auf jeden Fall macht der Auftakt neugierig auf die Fortsetzung. Für SciFi-Fans einen Blick wert. 🙂
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Ein neuer Zeichentrickfilm, BATMAN: Under the red hood, zeigt den dunklen Rächer einmal mehr unter Beschuss. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der Film thematisiert die Comic-Geschichte um die Rückkehr von Jason Todd, einem ehemaligen Robin.
Der Trailer setzt auf Action und das Batman-Gesamtdesign, das sich mit dem Neustart der Filme mit Christian Bale erfolgreich durchgesetzt hat. Jason Todd, der einstige Sidekick, wird zum unerbittlichen Gegenspieler, nicht zum ersten Mal, vielleicht auch nicht zum letzten Mal.
Link: Trailer Batman: Under the red hood
THOR
Auf der aktuellen Comic-Con gibt es auch die ersten Bilder zu THOR zu bestaunen. Die Rächer wachsen, besser gesagt The Avengers. Thor, gespielt von Chris Hemsworth wird unter der Regie von Kenneth Branagh ins Leben gerufen. Einen Blick auf den Hammer konnten Marvel-Fans nach dem Abspann von Iron Man 2 bereits werfen. Die ersten Bilder lassen eine bombastische Verfilmung vermuten. Ray Stevenson ist nach dem Punisher bereits in der zweiten Marvel-Verfilmung dabei.
Da fehlt nur noch ein Mitglied der Rächer: CAPTAIN AMERICA. Für diese Verfilmung wie auch für The Avengers selbst, konnte Joss Whedon gewonnen werden. Der Erfinder und Macher von Buffy, Angel, Firefly und Dollhouse hat inzwischen einige Zeit im Comic-Sektor gearbeitet. Wie effektvoll er auch mit Kinofilmen umgehen kann, hat er mit Serenity bewiesen. Für den ersten Rächer CAPTAIN AMERICA schreibt er das Drehbuch, bei den Rächern führt er wahrscheinlich auch Regie.
Link: Concept Art von Thor und Captain America
Mittwoch, 21. Juli 2010
Nummer 717! Red Dust hat seine Selbstjustiz teuer bezahlt. Das Gefängnis hat ihn verändert. Dust nimmt das Leben nicht mehr in die eigene Hand, er erduldet es nur noch. Aber es naht der Tag der Freiheit. Dust kann die harte Fronarbeit hinter sich lassen und wieder nach Hause zurückkehren. Daheim, auf der Ranch von Comanche, seiner ehemaligen und neuen Chefin, hat sich vieles geändert. Es gibt reichlich Arbeit. Toby ist zum Vormann geworden. Fünfzig Mann sind auf der Triple Six beschäftigt. Eigentlich könnte alles wunderbar sein …
Damit Red Dust in Freiheit bleiben kann, muss er einige Auflagen erfüllen. Der Besitz einer Waffe ist nicht erlaubt. Alkohol und Glücksspiel sind ebenfalls nicht gestattet. An zwei Tagen in der Woche hat sich Dust beim Sheriff zu melden. Nach sechs Monaten wird eine Kommission entscheiden, ob Dust in Freiheit bleiben darf oder nicht.
Greg verfolgt den Lebensweg von Red Dust konsequent weiter. Es wird nichts beschönigt. Dust hat einen Mann erschossen, der zwar in vielerlei Hinsicht schuldig war, aber eigentlich vor Gericht gebracht gehört hätte. Eigentlich. Da ist die Einschränkung, denn Greg hatte zu diesem Zeitpunkt einen Handlungsfaden gespannt, der es Dust unmöglich machte, den Mann am Leben zu lassen. Und jeder Leser hatte an dieser Stelle der Geschichte (vermutlich) vollstes Verständnis für Dusts Handlungsweise.
Aus dem schnellen Schützen ist ein gebrochener Mann geworden. Greg nimmt seinen Helden, lässt ihn eine Grenze überschreiten. Greg zeigt deutlich, dass Dust diese Grenze überschreiten musste, aber auch, dass dem Vorzeige-Cowboy keineswegs gefällt, was dadurch aus ihm geworden ist. So nimmt er die Strafe für seine Taten klaglos an. Aber: Ähnlich, wie es andere Western zeigten, wird der Held nicht nur durch die Umstände gezwungen, wieder aktiv zu werden. Er wird auch um Hilfe gebeten.
Ein neuer Feind: Erschuf Greg zusammen mit dem Zeichner Hermann eine Bestie von einem Menschen, die zur Strecke gebracht wurde, ist es nun eine ganze Horde, die einer kleinen Stadt gegenüber steht. Hermann entwickelt sich. Man sieht feine Unterschiede zu seinen ersten Alben. Er wird hier im 5. Band von Comanche etwas genauer. Die Striche sind nicht mehr so flüchtig. Die Gesichter sind nicht mehr so experimentell, mehr haarklein gestaltet, wenngleich immer noch mehr als deutlich ist, dass diese Gesichter von Hermann stammen: Ovale Formen, breite Münder. Allerdings sind die Augen nicht so stark zusammengekniffen und deutlicher als zuvor. Und Gesichter spielen in dieser Geschichte eine große Rolle.
Regen! Mit dem Angriff der Mörderbande auf die kleine Stadt setzen Greg und Hermann eine regelrechte Weltuntergangsstimmung in Gang. Es regnet unaufhörlich. Die Straßen sind matschig. Die Gesichter sind verzerrt. Vor Angst, vor Wut. Manchmal sind sie voller Hohn und Kälte. Aus heutiger Sicht ist dieser Western hochmodern und ein Beispiel für eine gelungene Inszenierung erster Güte.
Packend, überzeugend von der ersten bis zur letzten Seite. Ein toller Western, von einem Meister seines Fachs gezeichnet. Das ist Comic-Unterhaltung. Außerdem für Fans: Man darf Augenzeuge der Jagd auf Palomino werden. 🙂
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Sonntag, 18. Juli 2010
In der Luft sind sie Könige: Tanguy und Laverdure beherrschen ihre Jets mit absoluter Perfektion. Am Boden jedoch … Tanguy ist und bleibt beherrscht und genau, ein Flieger, wie ihn sich jede Flugstaffel wünscht. Laverdure hingegen, am Steuerknüppel ein Himmelsgott, könnte am Boden kaum tollpatschiger sein. Die Fähigkeiten in der Luft sind es jedoch, die die beiden Flieger für ihre neue Aufgabe prädestinieren. Sie sollen im kleinen südamerikanischen Land Managua noch unerfahrene Piloten an der französischen Mirage ausbilden. Zuerst sieht es nach einem ungewöhnlichen, aber keinesfalls gefährlichen Auftrag aus. Das Blatt wendet sich allerdings schnell, als Tanguy und Laverdure vor Ort von der aktuellen politischen Lage erfahren. Beide sind geradewegs auf dem sprichwörtlichen Pulverfass gelandet.
Managuas Nachbarland San Martin wartet nur auf eine Gelegenheit, um in den anderen Staat einzufallen. Obwohl sich Tanguy und Laverdure bemühen, ihre Aufgabe zu erfüllen und jegliche Provokation ausklammern wollen, haben sie nicht mit der Dreistigkeit der Maßnahmen von San Martins Dikatator gerechnet. Sehr bald schon müssen sie alles unternehmen, damit ein Krieg noch einmal abgewendet werden kann.
Krieg und Atombombentests. Autor Jean-Michel Charlier und der Nachfolger von Albert Uderzo, der Zeichner Jije lassen kein heikles Thema ihrer Zeit aus. Augerechnet die beiden Piloten Tanguy und Laverdure werden nach Tahiti geschickt, zweitausend Kilometer von Mururoa entfernt, wo Frankreich Atombombentests stattfinden sollen.
Die Titelbilder, der in diesem Sammelband vereinten drei Geschichten nehmen Bezug auf die Fernsehserie um die beiden Piloten, deren Rollen von Jacques Santi (Tanguy) und Christian Marin (Laverdure) gespielt wurden. Die beiden Schauspieler sind besonders auf den Titelbildern der zweiten und dritten Geschichte, Zielort Pazifik und Bedrohung auf Mururoa in den Mittelpunkt gerückt. Insbesondere auf letzterem schießt, für Comic-Bände ein recht seltenes Motiv, ein Atompilz in die Höhe.
Ließ sich zu Beginn der Übernahme des Zeichenstifts durch Jije noch eine grafische Verwandtschaft zu seinem Vorgänger Uderzo feststellen, scheint dieses Erbe nun abgeschüttelt. Optisch rückt Jije mehr in die stilistische Nähe eines William Vance (u.a. Bob Morane, XIII, Bruno Brazil), ohne jedoch die Härte des Strichs zu besitzen. Jije gleitet immer noch ein wenig in die Verspieltheit ab, gönnt sich hier und da den Strich einer Karikatur. Insgesamt zeichnet er runder als sein Kollege Vance. Seine Figuren sind immer bestrebt Charaktere zu sein, während sich bei manchen Kollegen viele Gesichter nur mit anderen Frisuren oder Haarfarben häufig wiederfinden.
Geht es in der ersten Geschichte verstärkt in der Luft zur Sache, verlagert sich der Schwerpunkt in den beiden nachfolgenden Abenteuern deutlich hin zu Szenen, die atmosphärisch an Agententhriller erinnern. Charlier, der nie ein Geheimnis daraus gemacht hat, seine Inspiration auch dem Kino zu verdanken, könnte hier von Filmen wie James Bond jagt Dr. No und Feuerball in die richtige Richtung geführt worden sein. Zeitlich könnte es jedenfalls von den Veröffentlichungen her hinkommen.
Entsprechend wird alles ausgeschöpft, was die pazifische Region zu bieten hat. Strände, Dschungel, Meer, Haie, Tauchgänge, Tiefflüge über dem Wasser, Lagunen, schöne Frauen und natürlich: High Tech in Form von modernen Jagdflugzeugen (jedenfalls in der zweiten Hälfte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts). Jije hatte sehr viel Kleinarbeit mit diesen Geschichten, die noch das letzte Quäntchen Platz aus einer Seite herausholen und filmisch mitreißen.
Tolle Flieger-Unterhaltung mit zwei überaus sympathischen Helden, in dieser Zusammenfassung ein pralles Lesevergnügen für alle, die Action gepaart mit einer intelligenten Erzählung mögen. Und darüber hinaus ein vorbildlicher Klassiker. 🙂
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Freitag, 16. Juli 2010
Cubitus, ein Gallier? Nun, die Schlüsselszenen der Historie sind Geschichten voller Missverständnisse. Warum schob Napoleon eigentlich immer eine Hand unter seine Weste? Und wie war das mit dem berühmten Schuss, den Wilhelm Tell auf den Apfel abgab? Cubitus und sein Herrchen Herr Bojenberg sind bekanntlich noch nie um Antworten verlegen gewesen. So ist ihre Interpretation besonderer Momente in der Geschichte der Menschheit (und der Hunde natürlich auch) eine ganz eigene, eine sehr humorvolle und natürlich immer mit einem Augenzwinkern versehen.
Nicht alles so ernst nehmen! Es wurde erfunden, belagert, gekämpft, gefahren, gefeiert, musiziert und marschiert, revolutioniert, gesungen, erobert und entdeckt. Und Cubitus war immer dabei. Oder anders: Was wäre gewesen, hätte Cubitus tatsächlich ein Wörtchen dabei mitzusprechen gehabt?
Dupa (oder mit bürgerlichem Namen Luc Dupanloup), Autor und Zeichner in Personalunion, hat sich vieler Szenen oder Begebenheiten aus der Geschichte der Menschheit und auch der Literatur angenommen. So erfahren wir auf fröhliche Weise, dass noch lange nicht jede Erfindung Leonardo da Vincis gleich auf Anhieb funktioniert hat (eigentlich keine so richtig, wie die vorliegende Lektüre zeigt). Auch den Weg zu finden, war gar nicht so einfach. Was wäre gewesen, hätte Christoph Kolumbus nach dem Weg fragen müssen?
In Einseitern widmet sich Dupa im Verlauf sehr stark der französischen Geschichte. Nachdem die Steinzeit überwunden ist, das Altertum hinter der Menschheit liegt, besticht Cubitus durch feine Auftritte in verschiedensten Rollen. Ob als Mönch, Minnesänger oder Musketier und vielen anderen Rollen, in zumeist acht, vier oder drei Bildern werden die Mächtigen zur Lachnummer, die Helden zu komischen Gestalten und die kleinen Leute zu einem wichtigen Rad im historischen Getriebe.
Bereits in diesem zweiten Band hat Dupa seine Cartoon-Kunst perfektioniert. Gesichtsausdrücke und Haltungen, häufig dem Leser zugewandt, wie auf einer Bühne positioniert. Die direkte Ansprache des Lesers mittels einer verdutzten Mimik funktioniert immer. Der fragende Blick, die leichte Erschütterung, das Erstaunen in den nun kreisrunden weißen Augen. Ein Staunen, das auch der Leser manchmal empfindet, wenn Dupa eine große Idee hat. Wenn etwas unter den Teppich gekehrt wird (im weitesten Sinne) oder der erste Weltraumzusammenstoß geschieht.
In herrlichen Blödeleien und Bildern, die denen seiner Cartoon-Kollegen in nichts nachstehen, darf mit und über Cubitus gelacht werden. Es kann nicht bewiesen werden, ob Michelangelo tatsächlich lieber Comics gezeichnet hätte, statt die Sixtinische Kapelle auszuschmücken, Dupa jedenfalls beweist hier einmal mehr seine hervorragende Qualität als Cartoonist. 🙂
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