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Comic Blog


Montag, 19. April 2010

Tykko der Wüstensohn 1 – Die Reiter des Windes

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:34

Die Legenden von Troy, Tykko der Wüstensohn 1, Die Reiter des WindesDie Bemühungen des Magiers scheinen von Erfolg gekrönt zu sein. Der schwarze Schleier der Krankheit kriecht aus dem Körper der kranken Frau. Fast ist es geschafft. Doch da … ist die Zeit vorüber. Tykko hat nicht mehr Geld für eine längere Behandlung und eine Stundung des Betrages kennen diese kaltblütigen Heiler nicht. Vollkommen verzweifelt rennt Tykko den Männern hinterher. Sie können seine Mutter doch nicht einfach so zurücklassen. Seine Worte verhallen vor der mitleidslosen Art der Magier. Als er einen der Männer am Arm ergreift, begeht er einen folgeschweren Fehler, den er mit einem Schlag auf den Hinterkopf bezahlt.

Ein Junge arbeitet als Knecht, als Mistsammler und träumt davon, Geld zu haben und mit seiner Mutter diesem Leben zu entfliehen. Ein Wettrennen, mit einem hohen Preis ausgestattet, könnte den Ausweg aus diesem Leben bieten. Doch das Rennen ist hart. Es geht auf einem abgesteckten Kurs durch die Wüste. Neben den gefährlichen Überraschungen, die auf der Strecke warten, gibt es Reiter, die alles dafür tun würden, um zu gewinnen.

Christophe Arleston, hier im Autorenteam mit Melanyn, ist dafür bekannt, dass er gerne und nicht eben selten zitiert. Für Fans von Fantasy und Science Fiction sind seine Zitate auf den ersten Blick erkennbar, doch die Eindeutigkeit der Szene, die sich im Auftakt aus den Legenden von Tryo um den Wüstenjungen Tykko bietet, wird nur umso seltener im bisherigen Schaffen von Arleston übertroffen. Das Wüstenrennen in Star Wars Episode I war eine der zentralen Sequenzen im Film. Das hier zu bestaunende Rennen ist ebenfalls einfallsreich, aber weitaus kürzer und geht nur über eine Runde. Die allerdings hat es in sich. Nicht Maschinen werden hier bedient, die Rennteilnehmer sind wahrhaftige Jockeys. Ohne ihre Chamoos, auf ihren Hinterläufen rennende Reittiere, wären die weder die Rennen noch die Karawanen zu bewerkstelligen.

Sieht man einmal von diesem Rennen ab, zeigen Arleston und Melanyn eine traurige Welt. Magie gibt es nur gegen Geld und wird im Sekundentakt abgerechnet. Magie kann heilen und somit über Leben und Tod entscheiden. Durch den Tod seiner Mutter lernt Tykko einmal mehr, wie wichtig ein prall gefüllter Geldbeutel ist und wie wenig das Leben eines Niemand in der Wüste gilt.

Christophe Arleston erzählt auch mit Humor, aber er wendet ihn behutsam an. Man findet im Auftaktband mit dem Untertitel Die Reiter des Windes Erzähltechniken, wie sie auch in den abendfüllenden Kinofilmen der Disney-Studios oder auch bei Don Bluth immer wieder zu finden waren. Eine davon ist ein kleines knuffiges Wesen. Sprache ist hier nicht erforderlich. Es drückt sich möglicherweise durch ein Quietschen aus und kann zuweilen durch sein Eingreifen Schlimmeres verhindern. So gab es Evinrude, Gurgi und Hen Wen, auch Mushu (obwohl der einfach nicht aufhören wollte, Reden zu schwingen). Hier gibt es Geck, der eine erstaunliche Fähigkeit offenbart.

Da der Zeichner Nicolas Keramidas heißt, ist die Ähnlichkeit der Erzählung wie auch der Zeichnungen zum Disney-Stil kein Wunder. Keramidas arbeitete neun Jahre lang in den französischen Disney-Studios und hat hierzulande mit dem ersten abgeschlossenen Zyklus von Luuna auf sich aufmerksam gemacht. Ihm ist es zueigen, eine Welt gekonnt konstruieren zu können. Gemäß der Maßstäbe, die in einem Disney-Film an Design und Ausstattung gelegt werden, arbeitet Keramidas auch hier. Es ist eine sehr lebendig wirkende Welt, durchaus in Grafiken angelegt, die auch in einem Zeichentrickfilm vorkommen könnten.

Mit Bruno Garcia (im Team mit Cyril Vincent) hat sich außerdem ein Kolorist gefunden, der mit leichten kreideartigen Farbtönen arbeitet. Das ist mitunter sehr plastisch, manchmal durchscheinend angelegt. Es ist bunt, man könnte sagen orientalisch prall, aber niemals grell. Es wirkt, wäre es nicht auf Troy angesiedelt, als wäre es eine Geschichte aus 1001 Nacht.

Das Schicksal eines Jungen erfüllt sich: Wenn Christophe Arleston erzählt, schöpft er aus dem Vollen. Der versierte Autor diverser Comic-Reihen begibt sich mit einem neuen Abenteuer in die Wüste. Mit Nicolas Keramidas hat er genau den richtigen Zeichner für dieses märchenhafte Abenteuer gefunden. 🙂

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Links: Homepage von Nicolas Keramidas, nicokeramidas.blogspot.com

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