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Comic Blog


Donnerstag, 01. April 2010

The Walking Dead 10 – Dämonen

Filed under: Horror — Michael um 18:40

The Walking Dead 10 - DämonenEinkaufen ist nach dem Fall der Welt etwas anders aus. Leise sein, schnell sein, den Weg frei schießen. Das ist Einkaufen. Und natürlich muss das Glück einem hold sein: Die gefundene Nahrung muss auch noch genießbar sein. Es ist Routine in die täglichen Verrichtungen auf der langen und beschwerlichen Reise eingekehrt. Sergeant Abraham Ford hat das Kommando übernommen. Zu gehorchen ist wichtig, niemand darf aus der Reihe tanzen. Der Sergeant liegt nicht so falsch mit seiner Taktik. Aber es kommt der Tag, da er beinahe einen großen Fehler begeht.

Etwas Hoffnung, aber kein Glück. Dafür eine Menge Schwierigkeiten. Nun hat in einer Welt, in der die Toten auf Erden wandeln, das Wort Schwierigkeiten eine vollkommen neue Bedeutung. Hat das Leben in dieser Welt überhaupt noch einen Sinn? Zwar haben sich einige Überlebende zusammengefunden, um einen neuen Weg aus dieser Misere zu finden, doch dieser Weg wird kein leichter sein (kleiner Scherz). Möglicherweise gibt es eine Art Gegenmittel, wenigstens eine Theorie über den Ursprung der Epidemie, doch darüber lässt uns der maßgebliche Charakter der Geschichte bislang im Dunkeln. Und Robert Kirkman, der Autor, auch.

Robert Kirkman, der Erzähler und Erfinder der Geschichte, darf sich, glaubt man den Meldungen, in diesen Tagen freuen. The Walking Dead findet nämlich auch einen Weg und zwar ins Fernsehen. Mit der 10. Folge verfolgt Kirkman im Comic den neu eingeschlagenen Weg nach dem Niedergang der kleinen Siedlung in einem ehemaligen Gefängnis weiter. An diesem Punkt existiert die Möglichkeit eines Neueinstiegs. Da viele Brücken sprichwörtlich hinter den Protagonisten abgebrochen sind, sind Vorkenntnisse nur noch begrenzt erforderlich. Wer sich allerdings von der hier vorherrschenden Spannung einfangen lässt, wird höchstwahrscheinlich auf die ersten neun Folgen nicht mehr verzichten wollen.

In The Walking Dead wird der Überlebenskampf einiger weniger Menschen in einer von Zombies überrannten Welt beschrieben. Zuerst gab es einen gewissen Enthusiasmus. Jetzt wendet sich das Blatt. Kirkman lässt seine Helden müde werden, auch lebensmüde. Inmitten ständiger Bedrohung und fortwährenden Leides geht einigen jeder Mut und jede Hoffnung verloren. Einige werden von ihren inneren Dämonen heimgesucht, bei anderen offenbaren sich Charakterzüge, die besser im Verborgenen bleiben. Das Dunkle in der Geschichte gewinnt mit dem zehnten Band eine neue Qualität.

Charlie Adlard, Nachfolgezeichner von Tony Moore, ist mit der Serie und an ihr gewachsen. Seine Bilder wirken gereifter, lebendiger, vielleicht auch, weil er die einzelnen Figuren bestimmt schon im Schlaf zeichnen kann. Dabei sind inzwischen mehr Charaktere wieder verschwunden, als überlebt haben. Rick Grimes ist optisch immer mehr zerfallen. In einigen Großaufnahmen nähert sich der Leser ihm an, beobachtet ihn und rückt doch von ihm ab, denn es fällt schwer Grimes als Sympathiefigur zu begreifen. In langen und vielen Kämpfen ist den Menschen ihre Menschlichkeit abhanden gekommen, ist das endgültige Vernichten zur Fingerübung geworden. Deshalb ist das vorliegende Titelbild mit einem blutverschmierten Grimes, einhändig angreifend, mit von Wut verzerrtem Gesicht die heimliche (optische) Überschrift der neuen Handlung.

Neben Angriffen von Untoten gestaltet Adlard auch den Angriff menschlicher Ungeheuer, der weitaus grausamer wirkt als eine spätere Überraschung, die Kirkman eingebaut hat, um zu verdeutlichen, woher die Reihe ihren Namen hat. Weiterhin ist die Serie in Graustufen koloriert. Das nimmt ein wenig den Schock aus den Bildern, aber eben nicht sehr, denn ebenso wie bei Frank Millers Sin City das Blut in Weiß daherkommt, so ist auch hier jedem bewusst, welche Farbe dieser oder jene Blutstoß, jene Wunde oder Fontäne wirklich haben.

Spannung und Hoffnungslosigkeit. Zwar gibt es eine neue Spur, doch mittlerweile sind die Figuren an einem Punkt angelangt, an dem ihnen das egal geworden zu sein scheint. Kirkman erzählt wie gewohnt gut, konsequent und zügig. Adlard ist aus der Reihe nicht mehr wegzudenken. 🙂

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