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Comic Blog


Freitag, 12. März 2010

Die Schiffbrüchigen von Ythag 7

Filed under: SciFi — Michael um 11:09

Die Schiffbrüchigen von Ythag 7 - Das Zeichen der YthenDie Schiffbrüchigen teilen sich in zwei Gruppen. Die eine Gruppe ist deutlich größer und friedliebend. Die anderen, wenige Männer nur, sind Piraten. Obwohl sie leicht überwältigt werden könnten, haben sie ein Faustpfand, das es den anderen unmöglich macht, anzugreifen: Kinder als Geiseln. Die Piraten sind nicht dumm, wenigstens ihr Kapitän nicht. Er weiß ganz genau, dass dieses Druckmittel nur vorübergehend funktioniert und auch nur so lange, wie die erpressten Männer und Frauen mitspielen. Doch hält er seine eigenen Besatzungsmitglieder nicht im Zaum, kann der lahmende Wille zum Aufruhr bei der anderen Gruppe ganz schnell in Gegenwehr kippen.

Das Spiel ist aus! Der Preis war hoch, der Einsatz ebenfalls, aber viele waren bereit ihn zu zahlen. Doch nun haben sich die Regeln geändert. Und niemand hielt es für notwendig, es den Spielern mitzuteilen. Granit und ihre Freunde haben zu diesem Zeitpunkt, der 7. Folge Der Schiffbrüchigen von Ythag eine wahre Achterbahnfahrt hinter sich und Christophe Arleston, der Autor, scheint nicht gewillt zu sein, das Tempo herauszunehmen. Im Gegenteil fügen sich einige Puzzleteile zusammen, die das Tempo noch anziehen.

Aus Freunden werden Feinde. Oder, waren sie das nicht sowieso die ganze Zeit? Wer hat sich verstellt? Und wer war echt? Innerhalb der bestehenden Gruppe sät Arleston Zweifel, schürt Misstrauen. Einige Charaktere wechseln ihre Stellung, während andere sehr beständig (quengelig) bleiben. Die ehemalige Passagierin Callista, die in eine Art Ersatzmutterrolle geschlüpft ist (obwohl sie diese liebend gerne wieder abgeben würde). Dafür, Stichwort Ersatzmutter, hat Arleston durch diesen kleinen Trick wieder den Knuffelfaktor erhöht. Es gibt Kritiker, die Handwerk bei Erzählern kritisieren. Ich hingegen meine, dass Arleston seine Instrumente perfekt beherrscht und so absolut souverän auf der Klaviatur der Erzählung zu spielen weiß.

Das Geheimnis ist … Der Hintergrund der Handlung, der Grund, warum überhaupt so viele verschiedene Spezies und Wesen auf Ythag sind, ist nun kein Geheimnis mehr. Der Grund ist beschämend für manche Akteure, andererseits hilft ihnen dieses Wissen bislang nicht, um einer Flucht von Ythag näher zu kommen, im Gegenteil. Wo die einen Schwierigkeiten überwunden werden, türmen sich andernorts neue auf. Aus dem ehemaligen Bordtechniker Narvath wird eine tödliche Bedrohung. Als wäre das noch nicht genug, bezeugen die Ythen höchstpersönlich ihren Unmut und Piraten machen der kleinen Gemeinschaft das Leben schwer.

Christophe Arleston gönnt seinen Figuren einfach keine Pause. So bleibt für Adrien Floch weiterhin eine Menge zu tun. Die Schiffbrüchigen von Ythag lebt nicht nur von der spannenden Handlung, sondern auch sehr stark von der Atmosphäre. Mit seinen Bildern hat Floch diese maßgeblich beeinflusst und Ythag seinen Stempel aufgedrückt. Gleich der Auftakt ist stimmig. Knapp über der Wasseroberfläche eines Ozeans darf der Leser Treibgut beobachten. Es bewegt sich mit der Strömung auf eine Insel zu. Das verspricht allerdings keine Hoffnung, denn über dem Eiland raucht der Schlot eines Vulkans.

Die Gefahr, die hier versprochen wird, bewahrheitet sich gleich auf der nächsten Seite in einem tödlichen Zweikampf. Die Brutalität der Szene macht deutlich: Obwohl Adrien Floch auch Fähigkeiten benötigt, den von Arleston beigefügten Knuffelfaktor umzusetzen, werden hier keine Gefangenen gemacht. Obwohl manches karikiert wirkt, auch ein wenig cartoony, zeichnet Adrien Floch nicht nur überaus genau, fein und exakt (und auch besser als noch zu Beginn der Reihe). Neben einer tollen Kulisse wie einem Piratenschiff, Ruinen, einem Dschungel und gigantischen Kreaturen versteht sich Floch auf den rechten Blickwinkel, die nötige Dynamik in Action-Szenen und schöne Ansichten, in denen die Gefühle der einzelnen Figuren deutlich an ihren Gesichtern abzulesen ist.

Claude Guth und Sebastien Lamirand, verantwortlich für Farben und Spezialeffekte, kennen die Arbeit an Geschichten von Arleston bereits aus der Welt von Lanfeust. Die Qualität zeigt sich besonders in spektakulären Szenen wie Stürmen oder auch im bombastischen Finale des vorliegenden Bandes.

Das Wissen der vorherigen Bände vorausgesetzt, ist die 7. Folge dieser Reihe beste ScFi-Fantasy, in der Arleston scheinbar mühelos stets den richtigen Ton einer Szene trifft. Mit Adrien Floch an seiner Seite ist eine stimmige und aufregende (wie auch grafisch sehr schöne) Weltensicht entstanden. 🙂

Die Schiffbrüchigen von Ythag 7, Das Zeichen der Ythen: Bei Amazon bestellen

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