Die Freunde müssen auf das Schiff. Sie wollen nicht einmal als blinde Passagiere an Bord, sondern wollen sich sogar die Überfahrt durch Arbeit verdienen. Leider sind alle Stellen vergeben. Was nun? Vielleicht fällt noch das eine oder andere Besatzungsmitglied aus und es wird Ersatz gesucht werden. Und falls nicht, kann man nachhelfen. Ein paar Besatzungsmitglieder in blendendweißer Uniform verschwinden so einer nach dem anderen. Und siehe da: Plötzlich werden einige Posten frei. Es zeigt sich jedoch schnell, dass Lanfeust, Cixi, Hebus und die anderen nicht gerade für das Bedienen von feinen Herrschaften geboren sind (na, alle diese Herrschaften sind auch nicht gerade fein). Spätestens als das Magengrimmen von Hebus sich als …
Aber das muss man einfach selbst gesehen haben.
Das Ende von 16 Bänden, des zweiten Zyklus, aber hoffentlich nicht das Ende dieses Universums. Der Autor Christophe Arleston schöpft grundsätzlich aus dem Vollem. Kleine Welten gibt es nicht. Bei Arleston geht es bis zur Unendlichkeit und noch weiter. Mit Lanfeust hat Arleston ein ewiges Kind erschaffen. Für Abenteuer immer schnell bei der Hand taugt Lanfeust allerdings nichts für eine Beziehung, noch weniger für eine Familie. So bleibt es nicht aus, dass ausgerechnet ein Troll namens Hebus sein bester Freund ist. Auch Hebus ist eher ein Haudrauf und Tausendsassa. Aber vielleicht sind es gerade diese Qualitäten, die einen Abenteurer ausmachen und die es ermöglichen, in der Welt auf Troy (und noch viel weiter weg davon) überleben zu können.
Der Handelsprinz von Merrion glaubt seinen Handlanger Thanos fest im Griff zu haben. Aus solchen Dienstverhältnissen sind selten fruchtbare Beziehungen entstanden. Es ist bei Erzählern, insbesondere in den fantastischen Genres sehr beliebt, ein solches Verhältnis kippen zu lassen. Die Gründe hierfür finden sich im Ideenreichtum des jeweiligen Autors. Hier wird der Boss nicht mehr gebraucht, da der Auftragsmörder längst alles besser kann: Thanos.
Woher auch jemand wie Arleston seine Inspirationen holt, zeigt sich an kleinen Beispielen, als Thanos ein neues Äußeres benötigt: Darth Vader gab es schon. Und ein Alien ist auch zu simpel. Andererseits zeigt es auch seinen Humor, der an allen Ecken und Enden der vorliegenden Handlung aufblitzt und lange nicht nur in Anspielungen zu finden ist. Swip, ein kleines Wesen von enormer geistiger Kraft, wird zum Züngling an der Waage zur Auflösung des Abenteuers. Übertreibungen finden sich bei Arleston häufig, doch mit dem anfangs gigantischen Endgegner hat selbst er für seine Verhältnisse einen kleinen Vogel abgeschossen. (Und dann noch das Huhn!) Wer angesichts dieser Auflösung enttäuscht sein mag, ist selber schuld. Bei Christophe Arleston ist jedes Detail wohl kalkuliert.
Einzelheiten, den kleinen Hingucker für zwischendurch, gibt es an allen Ecken. Deshalb hat Didier Tarquin ziemlich viel zu tun. Sein Zeichenstil ist von lockerem Strich. Da entgleitet auch schon eine Linie. Außerdem werden Figuren gegeneinander abgrenzt, indem Tarquin hier und dort stärker stilisiert, vereinfacht. Auch dafür gibt es stets einen Grund, wie sich anhand der Maske des Fernsehmoderators wunderbar sehen lässt. Hier wird nicht geliftet, hier zeigt ein Helm das gewünschte Bild. Trotzdem ist auch diese Prozedur nicht besonders angenehm.
Der Humor der Erzählung kommt Tarquin sehr entgegen, denn er ist ein Zeichner, der einen Grundhumorlevel allein durch seine Zeichnungen erschafft. Die von Arleston beschriebenen Anspielungen setzt er mit einem Augenzwinkern um (da ist doch tatsächlich noch jemand in Carbonit eingefroren). Tarquin zeichnet fein, aber auch mit harten, kantigen Linien, wie gemeißelt. Die Farbgebung von Claude Guth unterstützt diesen Effekt. Neben fein strukturierten Figuren warten auf den Leser noch feinere Hintergründe, fast schon Dioramen, die zur Festigung der tollen Atmosphäre der gesamten Handlung beitragen.
Eine lange Reise ist zu Ende. Christophe Arleston untermauert einmal mehr seinen Status als Erzähler und Weltenerschaffer. Aus Spannung und Humor kreiert er hier einmal mehr eine ganz besondere Mischung. (Monty Python trifft Star Wars.) Freunde von Fantasy und SciFi könnten hier die richtige Lektüre finden. Dank der Bilder von Didier Tarquin kommt gleich beste Stimmung auf. 🙂
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