Kann ein Techniker mehr herausfinden als alle anderen Techniker an Bord eines Raumschiffes? Sollte ihm nicht Paranoia vorgeworfen werden, wenn er gegen alle erfolgten Diagnosen argumentiert? Ja, wenn er sich sogar gegen den Befehl seines Captains wendet und einen Notruf ausschickt? Der Chefingenieur der USS Jackson ist zwar kein Lieutenant Barclay, aber ebenso hartnäckig, wenn es darum geht auf seinen Entdeckungen zu beharren, obwohl ihm niemand zustimmt. Geordi La Forge und Chief OBrien werden von der Enterprise herübergebeamt. Auch sie tappen einige Zeit im Dunkeln. Bis …
Ein Wiedersehen mit der nächsten Generation. Bevor die Crew unter Captain Picard den Sprung auf die Leinwand wagte (und erst einmal die Enterprise zerstört werden musste) schaffte sie sieben erfolgreiche TV-Staffeln. In der 5. Staffel kam Fähnrich Ro Laren an Bord. Im Zeitfenster zwischen 5. und 7. Staffel (hier wurde Fähnrich Ro auf eine Undercover-Mission geschickt und kehrte dem Dienst bei der Sternenflotte den Rücken) sind die vorliegenden Episoden angesiedelt.
Das Autorenduo Scott und David Tipton bringt uns alte Bekannte zurück, die zwar Startschwierigkeiten hatten, aber letztlich eine Lücke auf dem Fernsehschirm hinterlassen haben, als sie so richtig gut waren. Aus mehreren Episoden wird ein großes Rätsel. Ganz im Stile der interplanetaren Karte gibt es ein gigantisches Wissensarchiv zu erkunden, es gibt ein kleines Wiedersehen mit den Binären (bekannt aus der Folge 11001001). Worf darf seine Fähigkeiten als Diplomat zeigen. Einem Chefingenieur wird nicht geglaubt, so dass Geordi und der Chief Detektivarbeit leisten müssen.
Wer die Serie verfolgt hat, wird sich gleich daheim fühlen. Wer Fan ist, erkennt die Muster einer Fernsehfolge sofort wieder. Und nicht nur das: Die beiden Tiptons kennen ihre Charaktere sehr genau. Der Aufbau ist so, als wären verschollene Drehbücher zur Comic-Umsetzung gekommen. Auf der anderen Seite werden Erinnerungen an PC-Spiele wach (wie etwa Star Trek: A Final Unity), denn der Aufbau ist auch einem Rätsel-Abenteuer nicht unähnlich.
Romulaner! Seit die fernen Verwandten der Vulkanier wieder auf dem Bildschirm auftauchten, haben sie zahlreiche Wendungen und Wandlungen durchlaufen. An diesem Punkt der Star-Trek-Ära sind Föderation und Imperium noch strenge Feinde, eine Zusammenarbeit ist eine Utopie. Tomalak, der romulanische Commander, eine Figur, die es immerhin auch in die Abschlussdoppelfolge der Serie geschafft hat, gibt sich sehr früh als Strippenzieher zu erkennen. Seine wahren Ziele indes weiß er gut zu verbergen.
David Messina zeichnet mit seiner unverkennbaren kantigen Art, aber er schafft es stets den Kern der jeweiligen gezeichneten Figur zu treffen. Zwar hat er zeitweilig die Mithilfe dreier weiterer Zeichner, einen optischen Unterschied bemerkt man als Leser nicht. Die Qualität ist gleichbleibend gut. Messina zeichnet einprägsam, er verwendet starke Außenlinien und arrangiert seine Bilder regelrecht in der Art, wie sie auch auf einem Fernsehschirm erscheinen würden. Manchmal entsteht der Eindruck eines Zeichentrickfilms, vor allem, da der Fan auch einen Edosianer entdecken darf. Lieutenant Arex, der Navigator der alten Enterprise war ein Endosianer. Ganz offensichtlich hat sich Messina mit seiner Gestaltung an den Bildern jener vergangenen Serie orientiert.
Die Farbgebung ist recht einfach gehalten. Unschärfe im Hintergrund sorgt für Tiefe in den Bildern. In den Szenen, die in der gigantischen Speichereinheit spielen, wird schon mehr gezaubert. Auch die Weltraumhintergründe gestaltet Koloristin Ilaria Traversi aufwendiger, obwohl die relativ wenig Gelegenheit dazu erhält. Im Finale hingegen gibt es ein paar kleine Herausforderungen, als der echte Gegner sich endlich zeigt.
Ein richtig schönes Widersehen mit der Crew um Captain Picard: Im Geist der Serie erzählt und optisch stimmig umgesetzt, bringen die Brüder Tipton und David Messina den Leser dahin zurück, wo er als Fan einmal war und nun neue Abenteuer miterleben kann. 🙂
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