Blut und Spiele: Das wollen sie! Das Publikum giert danach. Punkte, der Sieg, das ist Nebensache. Fairness gibt es nicht. Eigentlich ist das sogar ein Fremdwort. Stoppen, plätten, töten! Darum geht es bei Blood Bowl. Und das will das Publikum sehen. Unbedingt. Niemand darf sich als Spieler sicher wähnen. Selbst dann nicht, wenn er einen Punkt landet. Es kann nämlich sein, dass kurz darauf sämtliche gegnerischen Spieler auf ihm landen. Oder auch nur eine Handvoll. Wenn es Orks sind, dann fällt das Gewicht dieser Spieler schon schwerer aus. Da kann einem Spieler auch der Kopf abhanden kommen … Blöd gelaufen.
Der neue Spieler, Mr. Mörder, weiß sich zu wehren. Und er versteht es auch, im rechten Augenblick die Beine unter den Arm zu nehmen. Aber wie lange kann das gut gehen? Nicht sehr lange, denn das Spielfeld ist begrenzt und viele Jäger sind bekanntlich des Hasen Tod. Aber zum Trübsalblasen bleibt keine Zeit. Denn wie es so schön heißt: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Der nächste Gegner wartet bereits.
Blood Bowl ist eigentlich eine Merkwürdigkeit im Bereich der Tabletops. Angelehnt an das beliebte Warhammer und den allseits beliebten (hierzulande nicht unbedingt verstandenen) American Football stehen sich Mannschaften aus Fantasy-Gestalten hier in einem brutalen Match gegenüber. Da fliegen Köpfe, brechen Gliedmaßen, da randaliert mal ein Spieler mit einer Art prähistorischer Kettensäge. Es versteht sich von selbst, dass dieses Szenario alles andere als ernst zu nehmen ist.
Matt Forbeck hat die Handlung des vorliegenden Bandes verfasst. Fans des Spiels ist sein Name ein Begriff. Eine große Tiefe darf der Leser in der Handlung nicht erwarten. Und das ist nicht einmal ein Vorwurf. Bei Blood Bowl geht es nicht um Handlung, sondern um ein überraschendes und möglichst spannendes (nebenbei auch witziges) Spiel. Es treten Menschen, Orks, Zwerge und Chaoskämpfer gegeneinander an. Ein paar Zombies sind auch dabei. Ein Vampir enttäuscht, während Zwerge einen Sinn für Dramatik zu haben scheinen …
Als Zeichner steigt Lads Helloven in die Arena. Die Bilder haben ein gewisses Punk-Element, strahlen eine gewisse Anarchie aus und verweigern sich (wie das Spiel selbst) gängigen Gestaltungsregeln. Kein Zeichner würde es sich trauen, eine Geschichte über einen Drizzt DoUrden in dieser Form zu zeichnen. Bei Blood Bowl funktioniert es. Hellovens Bilder besitzen die Ausstrahlung eines Witzes ohne Worte. In der Tat ist der Text auf dem Spielfeld oftmals überflüssig. Sicher gibt es Anweisungen unter den Spielern, die Kommentatoren erledigen ihren Teil, aber vieles lässt einen schon durch die bildliche Darstellung grinsen, falls …
… falls man als Leser auf beinharte Splatter-Fantasy steht. Das ist die absolute Grundvoraussetzung. Wer diese nicht mitbringt, braucht den Band Blut und Spiele (der Titel sagt alles) gar nicht erst aufzuschlagen. Die Zeichnungen sind allesamt ein wenig krakelig und wackelig, alles ist irgendwie überproportioniert, gewinnt aber durch die Kolorierung von Helloven, Pak, Dalhouse und Atkinson an Volumen und Tiefe.
Hier fliegen die Fetzen und mehr: Blood Bowl nimmt den Leser mit in ein Team von knochenharten Spielern (zumindest jene, die überleben). Hier wird gekickt und gekloppt, dass sich Fans des Spiels sofort zurecht finden und ihre helle Freude haben werden. Alle anderen riskieren zuvor noch einen vorsichtigen Blick. 🙂
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