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Comic Blog


Freitag, 13. November 2009

Die Legende von Malemort 3 – Das Blutopfer

Filed under: Mystery — Michael um 16:42

Die Legende von Malemort 3 - Das BlutopferDie Flucht ist gelungen, doch der Graf bleibt verschwunden. Nach der halsbrecherischen Tortur und der Verfolgung durch die Schergen der Inquisition ruhen sich die Flüchtlinge und durch das Schicksal miteinander Verbundenen in einer alten Ruine aus. Die Jagd ist, wie es sich bald zeigen wird, noch nicht vorüber. Aber endlich ist ein wenig Zeit, um in die Vergangenheit zu blicken. Wie konnte der Graf, dieser stolze Mann, zu einer blutrünstigen Bestie werden? Abhängig vom Blut der Lebenden? War es nur die Liebe und der Verlust derjenigen, die er an die Flammen der Inquisition verlor?

So scheint es. Anthea ist angerührt von der Vergangenheit des Unheimlichen. Die Verbundenheit zwischen der jungen Frau und der verfluchten Grafen wächst von Tag zu Tag. Ebenso fühlt sich Graf Colbus de Malemort noch von etwas ganz anderem angezogen: Ihrem Blut. Anthea, die eine Rückkehr des Grafen herbeisehnt, ist sich nicht bewusst, in welch großer Lebensgefahr sie schwebt. Doch der Graf weiß das Monster in sich noch zu beherrschen. Noch!

Tragisch, traurig, spannend, unterschwellig an den Nerven zerrend. Autor und Zeichner Eric Stalner macht aus der Kreatur der Nacht ein Wesen mit einer unglücklichen Vergangenheit, zerrissen von Hass, Wut und Verlust. Aus der Tragödie, die aus Graf de Malemort einen Vampir machte und ihn von der Welt der Lebenden und des Tages abschnitt, entsteht eine neue Liebe, die keine Zukunft haben kann. Eigentlich. Stalner spielt mit den Gefühlen der Menschen, die gerne einem Ziel oder einem Wunsch nachhängen, der eigentlich unerfüllbar ist. Das Thema, gerade in Hinsicht auf Vampire, ist sehr beliebt, wie auch der eine oder andere bis(s)ige Film oder Roman zeigt.

Der Beginn wirkt ein wenig wie ein Epilog zum vorangegangenen zweiten Teil. Dieser Aspekt löst sich spätestens auf, als sich die Gruppe aufteilt und Anthea allein mit dem ehemals geretteten Jungen weiter reitet. Nun wird sie zu einer Köder der Geschichte. Sie kann an dieser Stelle nicht anders als aufzufallen. Sie muss (und sie will schließlich auch) den Grafen aus seinem Versteck locken.

In seinen schnörkellosen und dennoch leicht verspielt ausschauenden Bildern spielt Stalner mit der Action, dem Horror, aber auch mit der Erotik. Anthea ist auf ihre Art unschuldig und anziehend, eine Mischung, der sich auch ein gestandener Mann, wie es der Graf ist, nicht entziehen kann. Entsprechend wohl gerundet und jugendlich ist sie gestaltet. Stalner zeichnet echte Menschen (wenn auch seine Frauen eine Spur zu stereotyp sind). Die Männer, allen voran die drei Guten sind sehr unterschiedlich. Ritter Malperthuis, der Gehilfe Arnulf und natürlich der Graf selbst. Malperthuis ist ungeschlacht, gezeichnet vom Kampf. Arnulf ist der kleine Mann, etwas pummelig, der durch sein Handeln sein Aussehen Lügen straft. Und der Graf ist schon durch seine äußere Erscheinung ein Edler. Allerdings ist da noch mehr.

Denn mit der Gestaltung des Gegenspielers, des Inquisitors Aymon de Montgarac zeichnet Stalner das Gegenstück zum Grafen. Von unterschiedlichem Alter im Aussehen könnte die beiden Kontrahenten Brüder sein. Stalner schafft durch seine Zeichnungen keine Monster, selbst bei den Bösewichten nicht. Es sind Menschen, die auch durch die Erzählung gestützt werden, ihre Schwächen offenbaren und auch die Wurzel ihres Hasses preisgeben.

Ein packener dritter Teil der Saga, dem aber anzumerken ist, dass er einen Übergang darstellt. Die Geschicke der einzelnen Charaktere werden stärker miteinander verwoben und die Weichen für neue Richtungen gestellt. Eine sehr dramatisch erzählte zweite Hälfte leitet zur Fortsetzung über. Sehr gut. 🙂

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Mittwoch, 11. November 2009

MangaMagie 2009: Die Gewinner

Filed under: Meldungen — Michael um 15:51

MangaMagie 200918jährige aus Lindau und 17jährige aus Cottbus gewinnen MangaMagie
Marie Seeberger und Carlotta Schulz sind die besten
Mangazeichner 2009

Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters kürte am 7. November 2009 im Historischen Rathaus der Domstadt die Gewinner des 8. Nachwuchszeichenwettbewerbs MangaMagie. Bei diesem Wettbewerb hatten sich 800 TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland mit einem achtseitigen Manga um die Hauptpreise der zwei Altersgruppen beworben.

Siegerin der Altersgruppe 12-17 Jahre (500 €) wurde Carlotta Schulz (17 Jahre) aus Cottbus mit ihrem Manga Pyjamas. Er handelt von den Überlegungen dreier Freundinnen zum Universum. Wie alt ist es? Dehnt es sich aus? Ist am Ende alles nur eine riesige Kaugummiblase? Damit gelingt ihr ein unterhaltsamer Exkurs in die Astrophysik der Lust auf mehr macht. Carlotta zeichnet, seit sie einen Stift halten kann. Zum Mangastil kam sie vor sechs Jahren. Die Idee zu Ihrem Beitrag hatte sie, als sie einen Fernsehbericht über die Rotverschiebung sah. Carlotta besucht die zwölfte Klasse der Waldorfschule in Cottbus.

Den ersten Platz der Altergruppe 18-26 Jahre (1000 €) erreichte Marie Seeberger (18 Jahre) aus Lindenau am Bodensee, wo sie dieses Schuljahr ihr Abitur am dortigen Valentin-Heyder-Gymnasium absolviert. Ihr Manga Shojo Story ist eine gekonnte Parodie auf klassische Shojo Manga. Oft verwendete Handlungsstränge und allgemein bekannte Zitate (z.B. aus Sailor Moon) mixt Marie so, dass ihr Manga nicht nur Shojo-Leser zum Lachen bringt. Marie zeichnet, seit ihre Mutter ihr das erste Mal Buntstifte in die Hand gedrückt hat, in Kontakt mit Manga kam sie über eine Freundin in der sechsten Klasse.

Quelle: MangaMagie Pressemitteilung vom 7. November 2009

Dienstag, 10. November 2009

Die Blueberry Chroniken 14

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:23

Die Blueberry Chroniken 14 - Die Jugend von Blueberry - Der dreckige Krieg1864. Blueberry liegt auf der Lauer. Ein Freund soll gelyncht werden. Homer hat in diesen Tagen das Pech, schwarz zu sein. Plünderer, die den Armeen folgen, haben ihn gefangen und wollen nun kurzen Prozess machen. Mit Blueberrys Schießkünsten war es schon einmal besser bestellt, so dass die Rettung unter keinem guten Stern steht. In diesen Tagen jedoch steht Blueberry nicht allein. Der Sergeant an seiner Seite ist mit dem Messer etwas treffsicherer. Das Trio besteht diese eine Bewährungsprobe, nur um bald schon in eine viel gefährlichere Situation zu schlittern.

Denn die drei Männer wollen sich hinter die feindlichen Linien, in das Herz von Atlanta begeben, um die gegnerische Truppenstärke zu ermitteln. Leider haben die Spione die Rechnung ohne Mike Blueberrys Vergangenheit gemacht. Ausgerechnet in dieser Stadt ist jemand, der die wirkliche Herkunft Blueberrys und seinen wahren Namen kennt. Und dieser Mann hat in der Tat noch eine Rechnung mit dem Leutnant offen.

Mit dem Tod von Jean-Michel Charlier, der zusammen mit Jean Giraud die Figur des Blueberry zu einer festen Größe auf dem Comic-Markt gemacht hatte, änderte sich einiges an der Entstehungsweise der Reihe. Charlier war ein Vielschreiber, aber kein kontinuierlicher Schreiber. Zeichner hatten selten die Gelegenheit für größere Übersichten. Der neue Autor Francois Cortggiani sprang nicht nur ins sprichwörtliche kalte Wasser, sondern auch mitten hinein in die Todesmission in Georgia. Mit Corteggiani wurden auch die Anweisungen an den Zeichner Colin Wilson andere.

Hatte Giraud wie ein Texter schließlich gearbeitet (obwohl er auch die Seite des Zeichners kannte), arbeitete Corteggiani mehr wie ein Layouter. Seine Szenarien übermittelte er in Form eines Storyboards. Außerdem waren die von ihm geschriebenen Seiten gleich umfangreicher. Während Giraud manchmal nur eine halbe Seite an Wilson schickte, brachte es Corteggiani zeitweise auf bis zu 12 Seiten, was dem Arbeitsfluss deutlich zuträglicher ist.

Im vorliegenden Sammelband tritt Blueberry in den Abenteuern Drei Männer für Atlanta und Der Preis des Blutes an. Überschrieben ist diese Zusammenfassung mit dem Titel Der dreckige Krieg. Treffender ließe es sich angesichts der Handlung kaum formulieren, die Francois Corteggiani hier entwickelt hat. Von der neuen Arbeitsweise merkt man als Leser nichts, noch weniger bemerkt man irgendwelche Nachteile in der Ausführung. Wilson ist ein grafischer Vollprofi, dessen Umsetzung stark zum Stil eines Jean Giraud hintendiert.

In einem recht umfangreichen redaktionellen Teil wird die Arbeit von Colin Wilson ausführlich vorgestellt. Selbst in den Skizzen zum nicht fertig gestellten Album Emmet Walsh zeigt sich bereits Wilsons Meisterschaft. In einer Endausführung, wie in den beiden hier vorgestellten Abenteuern verbinden sich die Bleistiftvorzeichnungen mit einer feinen Tuscheführung. Wilson nimmt sich hier zugunsten einer Kolorierung zurück. Wie gut er auch eine rein schwarzweiße Gestaltung zu Papier bringt, sieht der Leser an den Mustern zu Judge Dredd, die im redaktionellen Teil zu finden sind (ebenso wie Arbeiten zu Star Wars und Point Blank).

Spionagegeschichte trifft auf Krieg und trifft auf Western. In der Flucht im Heißluftballon mag der Leser eine Verbeugung vor Jules Vernes geheimnisvoller Insel entdecken. Corteggiani als Autor und Wilson als Künstler bilden ein sehr gutes Arbeitsteam. Das grafisch anspruchsvolle und erzählerisch spannende Endergebnis spricht für sich. 🙂

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Montag, 09. November 2009

Bart Simpson 41 – Alphatier

Filed under: Cartoon — Michael um 10:56

Bart Simpson 41 - AlphatierWas wäre gewesen, wenn Stan Lee in den 70er Jahren Krusty-Comics präsentiert hätte? Dann wäre vermutlich alles anders gekommen. Und vielleicht auch länger, denn bevor die Geschichte in Gang kommen kann, ist sie seltsamerweise schon zu Ende. Interessanter und kurzweiliger wird es, als Krusty der Clown, das Krusty Kids Kommando präsentiert. Die Zeiten für Fastfood stehen schlecht, für Clowns auch, für Clowns, die für eine Fastfood Kette arbeiten, stehen die Zeiten noch viel schlechter. Und für ihre Sidekicks, das Krusty Kids Kommando stehen die Zeiten noch viel schlechter, denn für einen von ihnen ist kein Geld mehr da.

Verrückte Wettbewerbe sind ein Zeichen unserer Zeit. Es mag den Anschein haben, dass je doller ein Wettbewerb ist, sich die Leute umso mehr zu Affen machen wollen. So gibt es bei diesem Wettrennen, einem Extremsport-Triathlon auch ein Affe den Starschuss. So schlagen sich die Maskottchen für allerhand seltsame Nahrungsmittel durch den Schnee, bekämpfen sich und verlangen sich selbst alles ab. Das hat eine gewisse Komik, wenn es in Zusammenhang zur Realität gesetzt wird.

Siehe da: Kaum ist die Geschichte um Krusty vorbei, findet die allererste Geschichte doch noch ihr Ende. Wie und warum, muss jeder selber herausfinden. Da es allerdings etwas abgehackt präsentiert wird, ist der Zusammenhang zuerst nicht ersichtlich und irritierend.

Bart hört ein HÄ?

Gut ein Huh ist es nicht, aber es hat auch einen vollkommen anderen Grund. Die Geschichte nimmt sich dem Phänomen an, mit dem Gegenstände in Kleinkindern zu verschwinden scheinen und dann nach einiger Zeit auf die eine oder andere Weise wieder zum Vorschein zu kommen. Bart wird so zu einer wahren Fundgrube von Gegenständen. Die Pointe folgt auf dem Fuße, denn aus einer normalen Fähigkeit wird beinahe eine Superkraft.

Chuck Dixon und Harry Trainor, die Autoren der beiden Geschichten, hätten sich noch ein wenig mehr ins Zeug legen können. So ist es nur der allgemein Bekannte Simpsons-Humor, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Grafisch halten sich die Zeichner wie John Delayney und Marcos Asprec an die Vorgaben. Stilistische Überraschungen gibt es also keine, dafür dürfen mit den Fastfood-Maskottchen auch einmal andere Figuren in die erste Reihe der Geschichte. Das ist abwechslungsreich und hat einen gewissen optischen Grundspaßfaktor. 🙂

Samstag, 07. November 2009

Yoko Tsuno – Unter der Sonne Chinas

Filed under: Abenteuer — Michael um 16:28

Yoko Tsuno Sammelband 5 - Unter der Sonne ChinasDer Mann im Flugzeug auf dem Sitz gleich neben Morgentau will nur seine Ruhe haben. Das kleine Mädchen mit dem märchenhaften Namen sucht allerdings Abwechslung auf dem langweiligen Flug. Um weiter an der kleinen Kugel forschen zu können, die er bei sich hat, gibt er der Kleinen eine Puppe, mit der sich das Mädchen beschäftigen soll. Wenig später hat der Mann einen Schwächeanfall. Jetzt ist nicht nur guter Rat teuer, denn an der Kugel wie auch an der Puppe scheinen verschiedene Menschen interessiert zu sein. Aber aus welchem Grund?

Bestechen die Geschichten rund um Yoko Tsuno schon immer durch ihre phantastischen Ideen, kann Autor und Zeichner Roger Leloup in seinen Szenarien aus dem Reich der Mitte noch einen Schritt weitergehen. Die Japanerin Yoko Tsuno, in deren Stammbaum sich auch eine chinesische Wurzel verbirgt, erreicht im ersten Abenteuer des vorliegenden Sammelbands Unter der Sonne Chinas die ehemalige britische Kronkolonie Hong Kong mit äußerst gemischten Gefühlen.

Roger Leloup kann nicht umhin und die Monsterfilme aus dem asiatischen Raum ignorieren, die eher dem japanischen Kino zuzuordnen sind. Im Gegensatz dazu glänzte Hong Kong mehr mit seinen so genannten Martial Arts Filmen. Leloup nutzt einen Trick. Er vermischt chinesische Mythologie mit etwas Science Fiction und schon entsteht etwas, das sich als Mixtur aus Godzilla und Surface deuten lässt. (Besonders letzteres ist interessant, da hier Thematiken vorweg genommen worden zu sein scheinen, die 20 Jahre später im amerikanischen Fernsehen auftauchen.)

Der Drache von Hong Kong ist für Leloup nicht nur die Gelegenheit, sich vor dem Monster-Film zu verbeugen. Er vergrößert die Familie von Yoko durch eine Adoption. Der traditionelle Weg ist langwierig und nicht eben machbar in einem Comic. Mit der kleinen Chinesin Morgentau erhält Yoko nicht nur eine Tochter (oder auch kleine Schwester), es ergeben sich auch neue Möglichkeiten, kindliche Abenteuerlust einzubringen, ein Umstand, der von Leloup in den Abenteuern um Vinea mit der kleinen Poky bereits genutzt wurde. Allerdings ging er noch sehr verhalten damit um.

Betrachtet man die beiden weiteren Abenteuer Die Himmelsdschunke und Die Pagode der Nebel bringt er damit einen regelrechten Stein ins Rollen. Morgentau bleibt nicht lange alleine. Mit der kleinen kaiserlichen Gemahlin Sin-Yi findet sich sogar noch ein weiteres Mädchen, das für allerhand Trubel sorgt, wird sie doch sogar zu einem Auslöser für eine Reise in die Vergangenheit. Roger Leloups Ideen verweigern sich irgendwelchen Grenzen. Damit erinnert er ein wenig an die Welten eines Henri Vernes und seiner Figur Bob Morane. Leloups Abenteuer sind jedoch viel kinderfreundlicher erzählt, obwohl es dennoch zur Sache geht.

Bezeichnend für Leloup ist bei aller Phantastik eine gute Recherche, die Anlehnung an die Wirklichkeit in real existierender Umgebung, die Verwendung von Dingen, die er für seine Zwecke umformt und natürlich der technische Aspekt, ohne den keine seiner Produktionen auskommt und das besonders phantastische I-Tüpfelchen markiert.

Im ersten Abenteuer des Sammelbands, der die chinesischen Abenteuer Yoko Tsunos vereinigt, ist es der mechanische Drache, der in den Gewässern vor Hong Kong sein Unwesen treibt. Mit der Zeitmaschine wird diese Technik noch einmal getoppt. Die Darstellung eines altertümlichen Chinas mit seinen Kostümen, seiner urig schönen Landschaft und seinen traditionellen Gebäuden bildet eine grafische und erzählerische Einheit mit diesen von Leloup erdachten Errungenschaften. In der Geschichte Die Pagode der Nebel gelingt es ihm sogar, beides perfekt miteinander zu verschmelzen.

Im Vorfeld, wie auch im Anhang des vorliegenden Bandes wird die genaue Arbeitsweise Leloups wieder einmal sehr deutlich. Penibel ausgeführte Zeichnungen, auch fallengelassene Entwürfe, Farbvorgaben: Leloup überlässt nichts dem Zufall. Mit großem handwerklichen Geschick und künstlerischem Talent wird auch diese Seite von Yoko Tsunos Leben zu einem Erlebnis.

Drei chinesische Abenteuer vorn Yoko Tsuno: Etwas märchenhafter, von toller Ausstattung und ebenso feinen Einfallsreichtum durchdrungen, liebevoll, ernsthaft und spannend erzählt. Leloup ist ein Garant für schöne Phantastik. 🙂

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Links: www.yokotsuno.com (frz.)

Donnerstag, 05. November 2009

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure 1

Filed under: Abenteuer — Michael um 10:26

Die Abenteuer von Tanguy und Laverdure 1 - Die Schule der AdlerMichel Tanguy und Ernest Laverdure benötigen nicht lange, um sich gleich standesgemäß auf ihrem neuen Stützpunkt einzuführen. Ein älterer Herr, der den kleinen Flughafen überquert, wird gleichfalls überflogen, derart tief, dass einem Zuschauer schon Angst und Bange werden kann. Der Mann am Boden wirft sich sicherheitshalber auf denselben, um nicht von den Flügeln oder Düsenstrahlen erwischt zu werden. Besonders Laverdure hat seinen Spaß, nichtsahnend, dass auf dem Flugfeld schon ein Donnerwetter wartet.

Spaß ja, aber Können auch. Laverdure ist am Steuerknüppel ein verdammt guter Pilot. Sein Freund Tanguy ist noch ein wenig besser. Davon kann sich ihr neuer Fluglehrer alsbald selbst überzeugen. Eigentlich will er es sein, der die beiden nacheinander schwindelig fliegt. Doch er muss feststellen, dass Tanguy ihm ebenbürtig ist. Hinter seiner harten Schale schließt Leutnant Darnier, der Ausbilder, die beiden Neulinge schließlich ins Herz. Mit einem anderen Neuling geht er umso härter ins Gericht. Mit dem Blick des lang gedienten und erfahrenen Fliegers meint er im Neuzugang Jacques de Saint-Helier einen Angsthasen entdeckt zu haben.

Solche Leute können ihre Kameraden in Gefahr bringen. Tanguy weigert sich, dieser Annahme zu folgen. Leider hat Darnier recht, wie es sich bald herausstellen wird. Ausgerechnet ein unerwarteter Ernstfall stellt die Schule der Adler auf ihre erste richtige Probe.

Bereits 1959 machten Jean-Michel Charlier und Albert Uderzo vor, was Maverick und Goose Jahrzehnte später im Film Top Gun praktizierten: Den übermütigen Überflug. Der daraus resultierende Ärger ist hier im vorliegenden Auftakt der Gesamtausgabe der Reihe um die beiden Fliegerasse ungleich lustiger und besser in Szene gesetzt.

Jean-Michel Charlier, hier Szenarist und Western-Fans ausgiebig von Blueberry her bekannt, dürfte als einer der Autoren zu nennen sein, die sich auf dem Gebiet der Comic-Literatur durch ihr Schaffenswerk ein Denkmal gesetzt haben. Viele Jahre bevor er sich an die Konzeption der vorliegenden Serie machte, arbeitete er an Buck Danny, einer Reihe über amerikanische Flieger. Mit Tanguy und Laverdure wurde die Ernsthaftigkeit des Fliegerlebens wieder aufgegriffen, aber auch das Konzept des notwendigen Humors nicht vernachlässigt.

Charlier schleicht sich mit seinen Charakterbeschreibungen ins Herz des Lesers. Selbst einem zu Beginn unwirschen Flieger wie Saint-Helier gibt er eine Chance, Menschlichkeit zu zeigen. Charlier verweigert sich der Eindimensionalität. Durch den Zeichner Albert Uderzo, einer breiten Öffentlichkeit durch Asterix bekannt, öffnen sich die Charaktere noch mehr. Tanguy ist der Held, der gute Freund, eine Art großer Bruder, während Laverdure der Spaßmacher ist und bereits optisch als Clown daher kommt, erinnert er doch in mancher Perspektive an Stan Laurel.

Albert Udero zeichnet hier, sieht man einmal von dem einen oder anderen karikierenden Strich ab, höchst realistisch. Leser, die sonst den Cartoon-Stil des Meisters gewöhnt sind, werden hier bestimmt positiv überrascht sein. Im ersten der drei vorliegenden Alben in dieser Gesamtausgabe bemerkt man vielleicht noch manche kleine Experimentierphase. Spätestens in dem dritten Album Gefahr am Himmel ist davon nichts mehr zu sehen und die Zeichentechnik darf durchgängig hervorragend genannt werden. Ein absolut exakter Zeichenstil stellt die Technik, allen voran die Flugzeuge, ins rechte Licht in perfekten Kameraperspektiven. Die Figuren agieren wie Schauspieler. Hier liegt ein Vergleich zu einem Film wie Düsenjäger (mit John Wayne) nahe. Uderzo setzt die Spannung wunderbar in Szene.

Allerdings wird auch weiterhin der Humor nicht vergessen, der ganz besonders dann zutage tritt, wenn eine Prüfung Laverdures ansteht: Ärzte bemühen sich darum, herauszufinden, wie es um die geistige Gesundheit Laverdures bestellt. Was Uderzo daraus macht, ist allein schon ein Kabinettstückchen der besonderen Art.

Manche Klassiker werden nicht älter, sondern mit den Jahren einfach nur besser: Tanguy und Laverdure gehören dazu. Es zieht den Leser, der Abenteuer und Fliegergeschichten mag, einfach mit, dank eines tollen Duos auf dem Papier und zwei sehr talentierten und handwerklich versierten Machern hinter den Kulissen. Klasse.

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Dienstag, 03. November 2009

FVZA: Federal Vampire and Zombie Agency

Filed under: Meldungen — Michael um 19:30

FVZA: Federal Vampire and Zombie AgencyFVZA: Federal Vampire and Zombie Agency! Das Böse hat einen neuen Feind. Die beliebtesten Monster der letzten Jahre, die eine beinahe unheimliche Wiederauferstehung in Roman, Comic, Film und Computerspiel erlebten, müssen sich nun der FVZA stellen. Die neue Serie von David Hine und Roy Allan Martinez ist optisch beeindruckend umgesetzt, aber auch ohne Zurückhaltung als Schocker konzipiert. Die Geschichte des Kampfes gegen die Ungeheuer geht zurück bis auf die frühe Siedlerzeit, später werden sogar während des Zweiten Weltkriegs Kämpfe (eher Vernichtungsfeldzüge) gegen die Monster geführt. Das geht teilweise über bekannte Schockelemente aus Krachern wie The Walking Dead hinaus.

Ein Interview zu FVZA findet Ihr hier: Interview mit David Hine
Eine 15seitige Vorschau lässt sich hier abrufen: Vorschau

Pünktlich zum 50. Geburtstag des kleinsten gallischen Kriegers der Welt, gibt es auf den Seiten der ARD eine kleine Spezial-Übersicht mit mehreren Artikeln rund um Asterix, Goscinny und Uderzo: Asterix-Spezial.

Ein netter Spaß auf Youtube zum Abschluss: Die Ramones singen Spider-Man.