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Comic Blog


Samstag, 28. November 2009

Alim der Gerber 3 – Der weiße Prophet

Filed under: Abenteuer — Michael um 16:59

Alim der Gerber 3 - Der weiße ProphetAlim erinnert sich: Der Tag der Geburt seiner Tochter sollte ein schöner Tag werden, ein heiterer Tag. Leider wurde er auch zum Todestag seiner Frau. Umso höher schätzte er das Kind, umso mehr vergötterte er das aufgeweckte Mädchen namens Bul. Brachte sie ihm mit ihrem Wissensdurst auch Schwierigkeiten, liebte er sie über alle Maßen. Die relativ unbeschwerten Tage sind Vergangenheit. Eine halsbrecherische Flucht trennte die beiden. Als Alim erwacht, halb verdurstet, von der Sonne versengt, ist er zwar nicht allein, aber Bul ist fort. Und niemand kann ihm sagen, wo sie geblieben ist. Die Zeit vergeht. Alim gerät in die Fänge eines zwielichtigen Hexers.

Erst nach einer Weile wendet sich das Blatt für Alim. In der Zwischenzeit hat er viel erdulden müssen. Ein Karawanenführer nimmt sich seiner an und erläutert ihm jüngsten politischen Veränderungen in seinem Land. Für Alim bricht eine weitere Welt zusammen: Die Truppen seines Landes haben auch diesen Flecken der Welt erreicht und ihn dem Gott Jesameth untertan gemacht.

Wilfrid Lupano zeigt dem Leser ein vollkommen neues Reich, mit neuen Menschen, Tieren, einer neuen Kultur und Architektur. Die dritte Runde beginnt in schierer Verzweiflung seiner namensgebenden Hauptfigur, um sich in eine Richtung zu begeben, die unvorhersehbar war. Lupano nutzt die Möglichkeiten einer Reihe, sich immer neu orientieren zu können. Seinem Helden Alim stellt er einen unversöhnlichen Feind gegenüber, einen Feind, der noch nicht einmal genau von Alim weiß. Torq Djihid, der skrupellose Heerführer der Krieger von Bramhalem, ist alt geworden, hat aber in seinem Willen, unbedingt siegen zu wollen, nicht nachgelassen.

Die Zeiten haben sich wahrhaftig geändert. Durch die Führung von Khelob und seiner Schwester Siara hat sich das Reich weit über jene Grenzen ausgedehnt, die einmal vollkommen tabu gewesen sind: Über das Meer hinaus. Eine Brücke verbindet nun zwei Kontinente miteinander. Der Expansion des Reiches Bramhalem, der Verbreitung des Glaubens von Jesameth steht die Welt offen.

Das ist auf den ersten Blick leicht. Von Virginie Augistin in Szene gesetzt, sieht der Leser zu Beginn, wie die Hauptstadt des Reiches von Birrmo jene symbolträchtigen Figuren verliert, die bisher über allem thronten: Schlangen. Dieses Bild, das den Genre-Freund sofort an die Welt von Conan erinnern mag, zeigt die enorme Größe und den Umfang dieser von Lupano erfundenen Welt, die nach und nach (auch durch neue Hinweise) immer größer zu werden scheint.

Fast schon nebenbei werden einige neue Figuren eingeführt, einige mehr am Rande, andere als neue Freunde der Hauptfigur. Mit der Gestaltung des Hexers UmGuz ist nicht nur eine rein äußerlich skurrile Figur gelungen, auch charakterlich weiß sie wie ein Scharlatan aufzutreten, die im Verlauf der Handlung sympathischer wird. (Bis zur absoluten Liebenswürdigkeit ist es aber noch ein weiter Weg.) Figürlich wird die Zerbrechlichkeit in der Gestaltung bei UmGuz besonders deutlich. Virginie Augustin zeichnet allgemein sehr fein. Sie kennt sich mit der Darstellung von Figürlichkeit sehr gut aus. Da sie die Zeichnungen wie auch die Kolorierung übernimmt, findet hier eine wunderbare Hand-Hand-Gestaltung statt.

Tuschestriche finden sich hier nur so viel, wie benötigt werden. Eine zarte Kolorierung erledigt den Rest. So erhalten die zerbrechlichen Formen eine beinahe überraschendes Volumen. Augustins Farbenspiel wird durch eine Reihe von Szenen während unterschiedlicher Tageszeiten noch deutlicher. Das gezeigte Land ist südlich, schon afrikanisch zu nennen. Am Tage strahlt es, in der Nacht sorgt entsprechend gesetztes Licht für magisches Leuchten.

Nach und nach verliert man sich als Leser in diesem Szenario und vergisst die Zeit. Die einzelnen Charaktere sind sehr individuell gestaltet, die Welt ist aufregend, weckt die Abenteuerlust und renoviert gleichzeitig das Fantasy-Abenteuergenre auf liebenswürdige Weise. 🙂

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