1957. Der Zweite Weltkrieg ist lange vorüber. Frieden kennt die Welt trotzdem noch nicht. Und wieder einmal steckt ein Archäologe namens Indiana Jones bis zum Hals in lebensgefährlichen Schwierigkeiten. In der Zeit des kalten Krieges, der die Welt in Atem hält, sind es nun die Russen, die den Amerikanern, insbesondere Indiana Jones das eine oder andere Kleinod abjagen wollen. Oberst Doktor Irina Spalko hält sich nicht mit langen Reden oder falschen Überzeugungsversuchen auf. Sie weiß, dass der gealterte Archäologe etwas finden kann, das in einem Militärlager versteckt worden ist. Und tatsächlich …
… fangen damit die wahren Schwierigkeiten überhaupt erst so richtig an. Aus einem Kampf wird eine halsbrecherische Flucht. Aber damit nicht genug. Kaum denkt Indy, er wäre in Sicherheit, belehrt ihn ein Countdown eines Besseren. Eine Atomexplosion ist das Letzte, was er im Augenblick brauchen kann. Und so wählt er das günstigste Versteck, das sich finden lässt: Einen mit Blei ausgekleideten Kühlschrank.
Die Rückkehr des Indiana Jones im Kino war triumphal. Ein solches Projekt braucht natürlich auch einen begleitenden Comic. Comics über Indiana Jones sind nicht neu, in dieser Qualität finden sie sich jedoch nicht so oft. John Jackson Miller, der die Comic-Adaption nach einem Drehbuch von Davd Koepp schrieb, zieht den roten Faden aus dem Film, da ihm natürlich nicht so viel Zeit und Bilder zur Verfügung stehen, um hier alles zu erzählen. Luke Ross und Cliff Richards (kein Witz) arbeiten auf den ersten Blick streng nach Vorschrift. Ob Indy kämpft, sich zankt oder seiner alten Flamme verfällt: Die Linie sitzt.
Das wirkt manchmal etwas starr, orientiert sich aber sehr streng an den Originalschauspielern. Diese sind nicht immer perfekt getroffen (das ist auch in mancherlei Perspektive nicht zu erwarten angesichts eines eher reduzierten Strichs). Trotzdem sind sie meistens erkennbar. In einigen Szenen kann diese Erkennbarkeit kaum besser sein. Im Comic wie im Film wird aus dem Alter Indys kein Geheimnis gemacht und Nutzen daraus gezogen. Ein älteres Gesicht gibt mehr Anhaltspunkte. Junge Gesichter wie das eines Shia LaBeouf sind schwieriger. Hier muss mit Kopfform und auch Frisur gearbeitet werden. Aus den generellen Merkmalen des Gesichts ließe sich auch schließen, dass James Dean im Film mitgespielt hat.
Farblich beschränkt es sich meistens auf einen Grundton, einen Lichtton und eine Schattierung. Mehr ist nicht notwendig. Bei der Vegetation oder bei Gebäudeoberflächen wird versucht eine gewisse Tiefe zu erreichen, die aber fast übersehen werden kann. Durch die Handlung entsteht ein Lesefluss, der farblich nichts vermissen lässt. Die Verweildauer auf der einzelnen Seite ist einfach nicht groß genug. Hier merkt man dem Comic die Adaption an.
Indy ist Indy. Das ist fast schon Rezept und findet sich in allen Indy-Publikationen wie der ersten Trilogie, den frühen Romanen und Comics sowie natürlich auch den Computerspielen und Adventures rund um den Abenteuerarchäologen. Selbst in ruhigeren Momenten schwelt die Gefahr. Ruhig bedeutet nicht, dass nichts passiert, allenfalls werden mal keine Peitschen geschwungen oder Abgründe überquert. Ruhig bedeutet hier telepathischen Kontakt mit einer außerirdischen Macht oder auch die Erkenntnis, dass die ehemalige Geliebte nun Mutter ist und ihr Sohn möglicherweise …
Ein knackiges Abenteuer mit Indiana Jones. Für Fans sicherlich ein Muss, wer einen Eindruck des Films erhalten will, wird hier bestens bedient. Es ist handwerklich vollkommen in Ordnung, spannend und kurzweilig. Und natürlich fehlen auch die typischen Indy-Überraschungen nicht. 🙂
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