Es war einmal: Der Winter! Bei den Simpsons gibt es ihn noch. Und es gibt noch mehr. Warum kann nicht immer Weihnachten sein? Nun ist es so, dass hin und wieder kleine oder größere Geister oder auch Engel erscheinen und Wünsche erfüllen. (Wenn sie nicht gerade Drohungen und Prophezeiungen überbringen.) Eigentlich ist Barts sehnlichster Weihnachtswunsch eine Kettensäge. Aber jeden Tag Weihnachten zu haben, ist auch nicht so übel. Am nächsten Morgen hält Bart das Zusammentreffen mit dem kleinen Weihnachtsengel für einen Traum. Irrtum!
Leider verhält es sich dank der Erzählkunst von Chuck Dixon nicht ganz so wie in Und täglich grüßt das Murmeltier oder 12:01, denn am nächsten Tag können sich alle, nicht nur Bart, daran erinnern, dass Weihnachten war, ist und weiterhin sein wird. Weihnachten auf ewig: Jeden Tag Weihnachten! Jeden Morgen Kirche! Was ist das für eine Welt, die du uns da hinterlassen hast!
Dixon lässt Homer protestieren, Gnade kennt er trotzdem nicht und treibt das Szenario genüsslich, sehr zur Freude des Lesers, auf die Spitze.
Winter bedeutet Schnee. Dieses Element bringt für die Kinder, allen voran für Bart, eine Menge Möglichkeiten, um sich draußen zu amüsieren. Tony Digerolamo nutzt die Gelegenheit gleich in zwei Kurzgeschichten, um Bart in die Eiseskälte zu schicken. Da ist viel Schadenfreude mit dabei, letztlich aber ein Konzept, das sich häufig bei den Simpsons findet und stets funktioniert. Winter gibt es bei seinem Kollegen Eric Rogers zwar auch, allerdings gibt es hier auch umso mehr Wirbel.
Was wäre, wenn es sich für einige Charaktere aus Springfield einmal zum Guten wendet? Wenn Homer Sport treibt, zum Beispiel. Wenn der Comic-Typ galant wird und Umgangsformen pflegt. Wenn der Bürgermeister nur noch an seiner Frau interessiert ist. Wenn Barney seine Schulden bezahlt und das Trinken aufgibt. Das wäre zwar nicht der Untergang des Abendlandes, aber so doch wenigstens eine enorme Umwälzung des mühsam geschaffenen Gleichgewichts in der Gesellschaft von Springfield. In kurzen Szenen zeigt Rogers mit wahrer Nadelstichbegeisterung, wie die gelben Helden bessere Menschen werden. Befremdlich: Ja. Aber auch sehr komisch.
Mit VSI: Valentine Scene Investigators setzt Rogers seine Erzählung fort. Lisa hat einen geheimen Verehrer. Der Sinn von Geheim ist Andere sollen es nicht wissen, doch Lisa will es wissen (wer wollte das nicht) und macht sich an ihre Recherche. Das wird, sofern man mindestens eine Folge der drei CSI-Serien gesehen hat, zu einem ziemlichen Spaß.
Grafisch sind die Simpsons … wie immer. Egal, ob Carlos Valenti oder Joey Nilges oder John Delaney den Zeichenstift schwingt, nie gibt es Abweichungen von den bewährten Abbildungen dank der strengen Vorgaben von Bongo.
Ein Spaß mit Kultfaktor, auch nach 20 Jahren noch. Die Ideen scheinen nicht auszugehen. Diese Figuren brauchen kein Lifting. Die können auch die nächsten 20 Jahre so bleiben.
Links:
www.tagesschau.de/multimedia/bilder/blickpunkte2518_mtb-1_pos-7.html (20-Jahr-Feier der Simpsons)
waehlt-die-simpsons.de (Homer sagt Danke!)
www.cbsnews.com/stories/2009/10/19/entertainment/main5396133.shtml (20 Jahre Simpsons auf CBS News)