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Comic Blog


Donnerstag, 18. Juni 2009

Hellboy – Ghost

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 17:58

Hellboy 6 - GhostEs sollte nur die Rekrutierung eines neuen Mitglieds für die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen werden. Doch Ghost, so der Name des potentiellen Kandidaten, ist nicht nur nicht interessiert, sie verfolgt auch eigene Ziele. Aber Hellboy ist hartnäckig. Außerdem sind paranormale Schwierigkeiten ganz auf Hellboys Linie. Wenn sich ein unheimliches Wesen anschickt, sich auf dieser Welt zu manifestieren, dann muss er einfach eingreifen. Ganz besonders dann, wenn auch noch eine Frau in Gefahr ist, ganz gleich ob tot oder nicht.

Ghost erschien 1993 zum ersten Mal. Sie ist ein Comic-Charakter, der für so manchen Zeichner, aber natürlich Autoren wie geschaffen scheint. Sie ist jung, schön, athletisch und sie hat es auf Verbrecher abgesehen. Nebenbei benutzt sie auf ihrer Verbrecherjagd gleich zwei 45er. Hierzulande konnten Comic-Fans ihre Abenteuer schon in den Crossovern mit Batgirl und mit Hellboy bewundern. Letzteres Zusammentreffen bildet die Grundlage für das vorliegende Hörspiel.

Erschienen im 3. Hellboy Band ist das Treffen mit Ghost noch ein wenig mehr als die Zusammenkunft mit einem anderen Comic-Charakter. Ghost bringt gleichzeitig ihr eigenes Umfeld mit. Arcadia, eine Großstadt, ist der Zusammenschluss all dessen, was jeder aus dem Bereich des Verbrechens zu kennen glaubt, in all seinen furchtbaren Ausprägungen und noch schlimmer.

Gleich die Eingangsszene ist nichts für schwache Nerven. Auch die Hörspielversion spart diese Szene nicht aus. Helmut Krauss, als Schauspieler beinahe seit drei Jahrzehnten der Nachbar in Löwenzahn, Synchronstimme von Stars wie Marlon Brando oder John Goodman, übernimmt hier den Big Boss. Wer braucht einen Namen? Big Boss ist das Übel und der Wahnsinn schlechthin. So verwundert es nicht, dass er immer noch auf eine … Nun, das ist wirklich nichts für schwache Nerven. Immerhin weiß er, dass er nicht mehr ganz bei Sinnen ist und will eine Lösung für dieses Problem finden. Diese Lösung ist Herbert Izzo, ein kleiner Mann mit übersinnlichen Fähigkeiten. Dies und noch mehr ist die Grundlage der vorliegenden Geschichte.

Der Auftakt, wie auch der weitere Rhythmus ist anders als sonst. Er fühlt sich nicht ganz so an wie ein Mike Mignola, obwohl er mit der Ausarbeitung der geschichte beschäftigt war. Ein wenig entsteht der Eindruck, als zitiere sich Mignola hier selbst, wie er es auf ähnliche Art auch bei einem Crossver seiner Figur mit Painkiller Jane gemacht hat.

Als Sprecherin von Ghost erleben wir hier Simona Pahl. Pahls Stimme passt einmal mehr wie die berühmte Faust aufs Auge. Energisch, prahlerisch, ein bisschen gemein, laut, selbstbewusst: Warum auch nicht? Sie spielt jemanden, der mit zwei 45ern in der Unterwelt von Arcadia aufräumt. Pahl kennt das phantastische Genre im Hörspiel aus Punktown, Die schwarze Sonne oder Caine. Aber sie war auch an Computerspielen aus den Reihen Tomb Raider oder Star Wars beteiligt.

Robert Schlunze, Autor des Spielbuches, hat sich sehr eng an die Vorlage gehalten. Anders als bei längeren Geschichten über Hellboy sind Kürzungen hier kaum nötig. Schlunze gestattet sich einen Gastauftritt. Als Gorilla-Rübe beweist er Mut zum Spaß, ein Faktum, dass hier bei jedem der Beteiligten zu hören ist: Der gemeinsame Nenner lautet Spielspaß. In der zweiten Hälfte gewinnt die Geschichte sehr stark an Dynamik. Hier zeigen sich auch die Stärken dieser Hörwelt. Hier schafft es eine Stimme wie jene von Tilo Schmitz (Hellboy) den Raum noch mehr zu füllen, dem geistigen Auge Feuer zu geben und dem finalen Kampf eine tolle Plastizität einzuhauchen.

Ein Grusel- und sehr aktionsgeladener Spaß. Hellboy bekommt es mit einer (toten) Frau zu tun, die beinahe ein weibliches Gegenstück von ihm sein könnte. Die Umsetzung der Comic-Vorlage ist dank der hervorragenden Sprecher bestens gelungen und weiß mit tollen Effekten zu begeistern. 🙂

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