Die Menschen haben in ihrer neu gewonnenen Freiheit vieles gesehen und noch mehr erlebt. Die Besichtigung des Museums der Menschheit verspricht dennoch einige Überraschungen. In der Tat werden die ersten Besucher von einem altmodischen Fluggerät überrascht: Einer Spitfire. Das britische Jagdflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg wird von einem glücklichen Storm gesteuert, der sich nach all den Kämpfen endlich einmal entspannen kann. In dieser Zeit der Ruhe keimen Gedanken an eine Rückkehr in seine Zeit. Wenn nicht jetzt, wann soll er sonst einen Versuch wagen?
Rothaar ist natürlich nicht begeistert über diese Ideen. Heimlich hat sie sich an Bord des Raumschiffes geschlichen, mit dem Storm seinen Flug zum Jupiter absolvieren will. Das Ziel ist der rote Fleck des Jupiter, jener gigantische Sturm, mit dem alles begann. Storm will Rothaar nicht aus ihrer Zeit reißen, aber sie denkt gar nicht daran, ihren Freund zu verlassen. Die beiden werden bewusstlos, sie werden durch den Sturm geschleudert, gelangen zur Erde zurück … Aber wann sind sie angekommen? Die Antwort auf diese Frage schlägt ein neues Kapitel in Storms Leben auf.
Mit Autor Kelvin Gosnell ist das Kapitel Befreiungskampf endgültig abgeschlossen. Mit dem Sprung in eine neue Zeit kann Storm, unwiederbringlich losgelöst von den Ereignissen der Vergangenheit, neu anfangen. Science Fiction hat schon eine tolle Eigenschaft. Ein Neubeginn lässt sich mit Zeitreisetricks immer wieder einflechten, mal aufdringlich, mal weniger aufdringlich gelöst. Selbst gegenwärtig wird so mit dem Mythos Star Trek verfahren.
Was der TV-Kultreihe recht ist, kann der Comic-Kultreihe Storm nur billig sein. Zu Beginn der 80er Jahre macht sich Storm also wieder auf die Reise. Sein Ziel ist erneut die Erde, allerdings hat sich wieder einiges verändert. Das, was er kennen gelernt hat, hat sich erneut verändert. Eine intelligente Saurierrasse hat zwar nicht die Macht auf Erden übernommen, so doch wenigstens das Gesicht der Geschichte neu geformt. Diese intelligenten Wesen, die weitab von menschlichen Behausungen leben, glauben an Die Legende von Yggdrasil.
Yggdrasil, eine Sauriergottheit, soll das Menschenpärchen als Opfer empfangen, eine Zeremonie, die Storm verhindern kann. Sein Kampf und sein Wissen aus der Vergangenheit retten ihn erneut. Eigentlich ist es nur ein Wort, aber das sei hier nicht verraten. Es ist eine Art spätes Planet der Affen-Szenario, wie es in jenen Tagen populär war und wie es Filme wie Eroberung vom Planeten der Affen und Schlacht um den Planeten der Affen es vorgemacht hatten. Gosnell griff als Autor also auch auf Bewährtes zurück, mischte allerdings allerhand eigene Zutaten hinzu. Anstelle der Affen verwendete er Saurier, die als kämpfende Diener verändert worden waren. Wie auf dem Planeten der Affen ermöglichte auch hier eine Zeitreise diverse Veränderungen.
Für Don Lawrence bedeutete das: Mehr Arbeit. Die saurierähnlichen Gestalten, allesamt sehr unterschiedlich, sind über und über mit Schuppen bedeckt. Ihre Kleidung ist nicht weniger detailfreudig. Der einzige Vorteil der Gestaltung: Das Äußere der Figuren ist sehr unregelmäßig und erlaubt Fehler oder auch Flüchtigkeiten, die keinem auffallen dürften. Im Verlaufe der Handlung verschärft sich der Schwierigkeitsgrad der Bilder jedoch wieder, aber Lawrence meistert sie alle vorbildlich.
Uniformen, Pferde, Innenausstattungen und Rückblenden, die von der Vergangenheit der Erde erzählen, schaffen ein für den Leser tolles Kaleidoskop an Eindrücken, farbenprächtig und einfach schön. Alleine diese kleinen Schnippsel würden einen guten Plot für eine Science Fiction Geschichte abgeben.
Abschließend hat Lawrence die besondere Aufgabe einen über die Maßen gigantischen Tyrannosaurus in Aktion zu zeichnen. Diese Szene ist es, die dem Comic im Rahmen des Kinofilms Jurassic Park im Jahre 1993 nicht nur eine Neuauflage, sondern auch eine neue Titelbildgrafik verdankt. (Hier gibt es keine Kampfesszene zwischen Storm und dem Saurierkrieger Wag-Nar, sondern einen aus der Stasis ausbrechenden Tyrannosaurus zu sehen.) Wenn der Leser mitverfolgen kann, wie Rothaar im Maul des fleischfressenden Dinosauriers verschwindet, dann kann es einem landläufig gesagt schon anders werden. Aber dank der perfekten Inszenierung durch Lawrence lässt sich der Blick einfach nicht abwenden.
Ein Neuanfang, eine Wende, zwar noch nicht die komplett neue Marschrichtung (Pandarve-Zyklus), aber eine sehr schöne Abwechslung mit einer sehr sympathischen und ungewöhnlichen Nebenfigur, dem Saurierkrieger Wag-Nar. Wunderbar gezeichnet und gemalt von Don Lawrence. 🙂
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