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Comic Blog


Mittwoch, 29. April 2009

Die Maxiausgabe der Minimenschen 2

Filed under: Cartoon — Michael um 19:45

Die Maxiausgabe der Minimenschen 2Wasser Marsch! So heißt es leider ungewollt im Versteck der Minimenschen. Durch den Unfall eines Lkws kommt es zur Überflutung. Diese ist so folgenschwer, dass sich die Minis ein neues Zuhause suchen müssen. Doch diese Umsiedlung will erst einmal organisiert sein. Das ist alles andere als leicht. Vieles aus dem Besitz ist durch das einströmende Wasser vernichtet worden, also muss Ersatz her. Man könnte es selber bauen, aber es lässt sich auch von denen organisieren, die das ganze Schlamassel verursacht haben: Von den Großen.

Zuerst geht alles gut, nicht reibungslos, aber das wäre auch für alle Beteiligten äußerst langweilig. Später jedoch geraten die Kleinen immer mehr in die Bedrouille. Ihre technischen Spielereien vermögen ihnen nur in Teilen zu helfen. Viel wichtiger sind Schläue, Geduld und Tricks, die ihnen von Mal zu Mal aus der Patsche helfen.

Ein Kinderspiel! Nein, nicht die Erzählung der Minimenschen, schon gar nicht die Zeichnungen von Pierre Seron, sondern die Grundidee der Minimenschen entstand während eines Kinderspiels. Der kleine Pierre Seron spielte die Abenteuer eines Bob Morane im Garten nach. Mit Zinnfiguren. Nicht zum ersten Mal hört man von Künstlern, die von den Ideen aus ihrer Kindheit zehren. Was sich bei einem Kind oder einem Jugendlichen vielleicht albern anhört oder mit einem Lächeln abgetan wird, kann sich bei einem Erwachsenen plötzlich zu einer wunderbaren Umsetzung auswachsen.

Die klitzekleine Welt, die Ministadt, die der Leser im ersten Sammelband kennen lernen konnte, sucht nun ein neues Zuhause. Die Reise, die zwangsläufig sehr lang ausfällt, wenn man nur die Größe eines Fingers hat (eher weniger), ist alleine schon ein mittelgroßes Abenteuer. Die kleinen Begebenheiten dazwischen haben einen französisch belgischen Charme und jene begnadete Sorte Humor, die Schauspieler wie Louis de Funes, Pierre Richard oder auch ein Gerard Depardieu in die Welt transportiert haben. Pierre Seron selbst ist Belgier, doch er wird sicher nicht wie Hercule Poirot darauf bestehen, es eine besondere belgische Eigenart zu nennen.

Seron versteht es auf wunderbare Weise, aus der einfachen Grundvoraussetzung der Minis immer neue lustige und abenteuerliche Situationen zu kreieren. Endlich ist ein Mittel gefunden, dass die Wirkung des Meteoriten aufhebt und die Menschen wieder wachsen lässt. Aber die Kleinen wollen nicht mehr zurück!

Seron entwickelt mit Ministadt 2 (oder auch Eslapion 2) ein im wahrsten Sinne des Wortes kleines Utopia. Hier läuft zwar nicht alles rund, aber die Erfolgsquote eines ruhigen Zusammenlebens ist in dieser Gemeinschaft außerordentlich hoch. Es ist neben dem Humor die mitschwingende Heiterkeit, die Kameradschaft und der Optimismus, der die Minimenschen zu einem unschuldigen (eine tolle Angelegenheit in der weiten Comic-Landschaft) Spaß macht, der uneingeschränkt von Kindern gelesen werden kann.

Die Zeichnungen sind auf mutig schmissige Art von Seron auf das Papier aufgebracht worden. Diesen Zeichenstil findet der Leser zwar auch heute noch im Cartoon-Bereich, aber selten wirkt er noch so ungezwungen, so unangestrengt wie hier. Ebenso wie bei den ganz Großen aus der Funny-Ecke, bei Uderzo, Morris oder Franquin, sind die Zeichnungen leicht, knuffig, putzig und auch liebevoll zu nennen. Wenn ein Zeichner in seinem Projekt aufgeht, so meine Einschätzung, dann merkt man das als Leser auch, wie hier bei Seron.

Eine uneingeschränkt spaßige Unterhaltung, dank eines komisch futuristischen Szenarios immer noch der zeit voraus, mit einem Humor, der zeitlos ist und einem Finale, das sich zum Thriller auswächst, in dem Seron so richtig mit allem spielen kann, was er für die Minimenschen erfunden hat. Top. 🙂

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