Ein normaler Abend in Gotham City. Nightwing und Robin haben ihren ersten Verbecher dieser Nacht verprügelt. Bruce Wayne vergnügt sich bei einem Rendezvous. Allerdings währt der Spaß nicht lange. Jezebel, die Erwählte des Abends, möchte ihre Beziehung zu Bruce gerne auf eine andere Stufe stellen. Jezebel weiß nicht, was sie sich da wünscht. Schon andere Frauen vor ihr haben diese Erfahrung gemacht und keine hat besonders viel davon gehabt. Lange kann sich Bruce nicht mit dem Thema befassen.
Ein feines Restaurant war schon häufig Anziehungspunkt für dubiose Gestalten, die sich einen ungesetzlichen Heller nebenher verdienen wollten. Plötzlich steckt der unmaskierte Mitternachtsdetektiv mitten in einem Überfall. Ein Pech für die Gangster: Denn Bruce scheint seine Geduld verloren zu haben. Dabei fing alles vergleichsweise harmlos an. Ein Mann, der sich selber den Namen Green Vulture gab (diesen jedoch nicht sonderlich mag), wollte nur geschlagen werden.
Da ist er also, der Anfang vom Ende. Batman sollte bereits mehrmals zu Grabe getragen werden, aber er lebt immer noch. Batman R.I.P. wurde jenseits des großen Teiches mit einem Trommelwirbel angekündigt. Autor Grant Morrison springt in die Geschichte, mitten hinein, wie man so schön sagt. So steht am Beginn direkt die … Es wäre zuviel gesagt, dies jetzt zu verraten, eine Überraschung ist es allemal. Auch die Inszenierung ist gelungen. Jezebel, der Freundin von Bruce Wayne, kommt hier eine wichtige Rolle zu. Interessant ist, dass sie zwar erschrickt, aber doch sehr gefasst bleibt.
Am wirklichen Beginn steht Black Glove, nach der Schwarzen Hand, einem gerne genommenen Namen für eine Verbrecherorganisation nun also der Schwarze Handschuh. An der Spitze einer illustren Truppe steht Doktor Hurt, als Figur noch der normalste dieser Gesellschaft. Morrison installiert diese merkwürdige Gruppe beinahe hinter vorgehaltener Hand (man verzeihe mir dieses Wortspiel), wie etwas, das bald zuschlagen wird. Nur vermag der Leser zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht zu sagen, wann, wie oder warum.
Das Verhältnis innerhalb der Gruppe um Batsie ist gespannt. Batmans leiblicher Sohn wird älter und er beginnt ähnliche Qualitäten zu entwickeln wie seine Mutter: Talia, Tochter von Ra’s al Ghul. Der aktuelle Robin, ein Adoptivsohn von Bruce Wayne, ist nicht begeistert über diese Verwandtschaft. Nacht für Nacht bekämpft er solche Menschen. Jetzt muss er feststellen, dass man sich seine Verwandtschaft tatsächlich nicht aussuchen kann. Als Leser möchte man behaupten, dass Morrison diese Situation geradezu süffisant schildert.
Ryan Benjamin gehört als Zeichner zur Jim-Lee-Fraktion. Er arbeitet mit einem leichten Strich und überhöhtem Realismus. In einigen Szenen ist deutlich erkennbar, wie sehr er sich in gruselige Szenen hineinzuarbeiten versteht. Wenn Bruce Wayne die Kontrolle verliert oder der Joker sich in seinem Gefängnis in furchtbaren Tagträumen ergeht, ist die Wirkung fesselnd. Wie nah sich Benjamin und Lee stilistisch stehen, wird durch eine Szene mit dem Batmobil klar. Das neue Fahrzeug, genauer sein erster Auftritt hier, kann als Hommage an All Star Batman verstanden werden, einer Geschichte, illustriert von Jim Lee, in der mit ähnlichen Szenen des Batmobils nicht gegeizt wird.
Bruce Wayne am Rande des Nervenzusammenbruchs: Nicht zum ersten Mal, wahrscheinlich auch nicht zum letzten Mal. Ein gutes Team startet eine neue Handlungslinie zur Vernichtung des dunklen Ritters. Gut (und unvorhersehbar) erzählt, sehr gut gezeichnet, solide Batsie-Kost! 🙂