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Comic Blog


Dienstag, 17. März 2009

Angel – Nach dem Fall 1

Filed under: Mystery — Michael um 15:17

Angel - Nach dem Fall 1 - Die Hölle von Los AngelesLos Angeles ist zur Hölle gefahren. Gut, werden einige sagen, denn da gehörte es schon seit langem hin. Leider ist es für die Bewohner der Stadt, die sich den Boden nun mit Dämonen aller Art teilen müssen, alles andere als gut. Inzwischen haben verschiedene Dämonen-Lords die Stadt unter sich aufgeteilt. Sie dachten, sie könnten nun schalten und walten, wie es ihnen beliebt. Aber sie haben sich getäuscht. Angel, sein Drache und einige seiner Freunde haben den Dimensionssprung ebenfalls geschafft. Und Angel macht, was er immer macht: Aufräumen! Er vernichtet die Bösen (und davon gibt es nun noch mehr als früher) und sammelt die Guten (die normalen Menschen) und schickt sie zu einer Stelle, wo sie in Sicherheit sind: Zu seinem Sohn.

Angel schaffte leider keine sieben Staffeln wie Buffy. An Dramatik brauchte sich die Ablegerserie um den Vampir mit Seele nicht hinter dem Original Buffy zu verstecken, dennoch war nach Ablauf der fünften Staffel Schluss. Joss Whedon konnte nach dem Erfolg der Fortsetzung von Buffy im Medium Comic auch eine Plattform für Angel finden. Gemeinsam mit Co-Autor Brian Lynch setzt Angel seine Serie im Comic mit der sechsten Staffel fort. Jegliche Grenzen können, wie auch bei Buffy, nun gesprengt werden. Ob Großaufnahmen von Gesichtern oder hammerharte Spezialeffekte mit Drachen, es ändert nichts an den Produktionskosten.

Es hat sich einiges geändert. Nach der ersten Fernsehstaffel ließ Whedon schon ein bekanntes Gesicht über die Klinge springen. Hier lernt der Leser seine bekannten Helden in neuen Rollen kennen, die, einfach gesagt, recht ungewöhnlich sind. Gunn, lange Zeit ein wichtiger Mitstreiter von Angel, hat nun seine eigene Vampir-Gang. Spike offenbart eine neue Seite, die man ihm nicht zugetraut hätte. Und Angel … Nun, mit ihm ist auch etwas besonderes geschehen. Der Auftakt der Comic-Staffel besticht durch den gewohnten Humor.

Hey, Mann, tolle Seele!

Manche Dämonen, die auf weiß gestrichenen Gartenzäunen hocken, können sehr tief blicken. In der Umgebung von Lorne ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. (fast möchte man behaupten, im wahrsten Sinne des Wortes). Die Konstellation von Angel und Spike, ein Verhältnis, das stets unter einer gewissen Spannung stand, hat sich nicht sonderlich gebessert. Manche Scherze passieren in bester Klamaukmanier eher nebenbei (man beachte einen außerordentlichen Kampf des Drachen). Das Design einiger Dämonen ist auch einen Schmunzler wert.

Eigentlich ist der Untergang von Los Angeles bereits ein Wendepunkt im roten Faden der Serie. Whedon und Lynch schlagen einen neuerlichen Haken. Die Herrschaft der einzelnen Dämonen-Lords soll gebrochen werden. Angel will über Los Angeles herrschen. Das geht nicht ohne Kampf ab, versteht sich. Es lässt sich ohne Übertreibung sagen, dass Lynch den Zeichner Franco Urru mit sehr vielen Szenen versorgt hat, in denen es schlichtweg rund geht. Stilistisch erinnern Urrus Bilder, obwohl farbig gehalten, an Ryoichi Ikegami, der mit seinen Bildern zu Crying Freeman bekannt wurde.

Urru zeichnet mit einem harten, beinahe rabiaten Strich. Der Zeichner legt Wert auf möglichst realistische Figuren, auch grausige Figuren, von denen er in Form von Dämonen und Vampiren reichlich zu bewältigen hat. Manchmal wirken die Linien, wie mit dem Filzstift gezogen, ein anderes Mal sehen sie wie gemeißelt aus. In letzterem Fall könnte es sich auch um einen Holzschnitt handeln. Nebenbei werden kleine Anspielungen eingeflochten. Wer sich das Buch betrachtet, aus dem Angel magische Sprüche liest, um seine Heilung zu fördern, könnte ein anderes bekanntes magisches Buch fallen, das nur nach Nennung von drei Namen aufgehoben werden darf (es ist noch nicht lange her, da hatte dieses Buch einen weiteren Gastauftritt bei den Marvel Zombies).

Gleich drei Koloristen teilen sich die Arbeit. Jason Jensen, Art Lyon und Ilaria Traversi arbeiten bei größeren Flächen wie Hintergründen, Böden und Wänden gerne mit Mustern und hellen diese nach Bedarf auf oder dunkeln sie ab. Grundsätzlich wird mit einer Grundfarbe gearbeitet. Schattierungen werden mit Verläufen, Lichter mit häufig mit der Airbrush-Funktion des jeweiligen Grafik-Programms aufgesetzt.

Angel kann auch anders, nämlich noch aufwendiger. Die sechste Staffel wäre so im Fernsehen nur schwer zu realisieren gewesen (mit einem Drachen!). Whedon und Lynch können hier ohne Rücksichten auf Budgets erzählen und sich steigern. Aus dem Universum von Angel ist eine apokalyptische Fantasy-Welt geworden. Heftig und gut. 🙂

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